(42:58, CD, Denovali/Cargo, 2016) Mit seinem Track ‚Orpheus“‘ vom letzten Album „Flailing Tomb“ läutete Oliver Barrett alias Petrels eine neue Qualität seiner mit beeindruckenden Sounds aufwartenden Scapes ein, geriet dieser mit Gastsängerin Never Sol doch fast schon zum Song mit Magma’schen Ausmaßen. Auch auf seinem neuen Album „Jörð‘ gibt es wieder mit Vocals unterlegte Stücke, die aber dieses Mal vom Musiker selbst eingesungen wurden, womit er mit diesem Werk wieder die alleinige Kontrolle über so gut wie alles übernommen hat. In diesem Zusammenhang tendiert ein ‚Terra Nullius‘ fast schon zum Pop-Song. Fast, wären da nicht immer wieder die außergewöhnlichen, hier…
Autor: Carsten Agthe
(45:57, CD, Pelagic/Cargo, 2016) Zogen Mono 2014 mit der fast schon heiligen Zweifaltigkeit „The Last Dawn“ und „Rays Of Darkness“ alle Register und vollzogen mit beiden Alben gleichzeitig einen kurzweiligen Trip zurück zu den eigenen Wurzeln, bewegt man sich mit „Requiem For Hell“, das quasi als Monos „Dantes Göttliche Komödie“ gelten könnte, wieder einige Schritte weiter in Richtung eigener musikalischer Unsterblichkeit, die man einst mit dem epochalem „Hymn To The Immortal Wind“ einläutete. So ist „Requiem For Hell“ alles, was Mono war, ist und sein wird. https://youtu.be/FlM4QWlvDzo Wieder produziert und gemastert von Shellac Steve Albini und Bob Weston, die den…
(40:54, CD, Eigenveröffentlichung/Cargo, 2016) Mit seinen 40 Minuten ist das neue Neurosis-Machwerk um einiges kürzer als die brachialen Vorgänger „Given To The Rising“ und „Honour Found In Decay“. Vielleicht sind ja Scott Kelly & Co. zur gleichen Feststellung gekommen, wie die sich hier zu Lande ebenfalls in schweren Doom-Bereichen herummanövrierenden Black Shape Of Nexxus, die nach ihrem überlangen Opus Magnum „Negative Black“ zur Einsicht kamen, dass bei dieser Art von Musik spätestens nach 50 Minuten die Konzentration des Hörers nachlässt und die letzten Tracks eher nur noch nebenbei wahrgenommen werden. Insofern ist auch „Fires Within Fires“ in einem Rutsch zu…
(53:18, CD, Pelagic/Cargo, 2016) Der Post-Rock bewegt sich in der letzten Zeit schon ein wenig auf (zu) leisen Sohlen, jedenfalls scheinen das die letzten Releases von eigentlich bisher zu monumentaler Größe fähigen Projekten wie Mogwai und Explosions In The Sky anzudeuten. Das Bedächtige und Nachdenkliche ist die neue Coolness, Anspruch wird in diesem Fall dann auch überaus GROSS geschrieben. Nicht so mit pg.lost, die uns auf ihrem neuen, in Sound und Ausstrahlung wieder einmal gewaltig auffahrenden Opus beweisen, dass sich Größe und Anspruch nun einmal nicht unbedingt ausschließen müssen. Sieben Tracks umfasst das neue Album des schwedischen Vierers. Tracks, die sich,…
(42:38, CD, Listenable/Edel, 2016) Gewohnt rotzig und Vintage-like geht es auch auf dem siebten Album der Heavy Combo aus dem amerikanischen Port Orchard/Washington zu. Einmal mehr macht die Band um Frontmann Tony Reed keinen Hehl aus ihren Vorlieben für morbiden Hardrock von Helden wie Black Sabbath & Co., alles schön verpackt in überschaubare Tracks, die sich wunderbar mit gepflegtem Headbanging vertragen. Wo die Riff-Breitseiten noch Verwandtschaften zum Grunge der Anfangsneunziger, und dabei speziell zu Acts wie Monster Magnet und Soundgarden, erkennen lassen, sich der Überbau des Mos-Generator-Sounds also beliebig formen lässt, besteht die Basis von „Abyssinia“ eindeutig aus Metall, worauf sich dann auch vorzüglich…
(41:37, CD, Attitude/Soulfood, 2016) Ob der Hardrock der Siebziger gut gealtert ist, kann man vergleichend an den heute so wie damals wichtigen Alben von Deep Purple, Free oder Rainbow bemessen. Somit ein guter Ansatz für die Schweden, die sich auch mit ihrem zweiten Album ins immer noch warme Bett der erfolgreichen Protagonisten legen. Das darf man auch, wenn man über so eine Stimme wie Sänger Roger Solander verfügt, die in der Lage ist, sogar aus einem noch so x-beliebigen Songwriting das Maximale herauszuholen. In der klassischen Besetzung Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug hat der Vierer aus Stockholm mit seinem zweiten Werk…
(56:24, CD, Prophecy/Soulfood, 2012/2016) Die Band, die passenderweise aus Salem, Massachusetts, also aus New England kommt, führt merkwürdigerweise als Bandnamen eine Jahreszahl, die noch vor der „Entdeckung“ bzw. der damit einhergehenden Eroberung und Kolonialisierung Amerikas datiert ist. Viel Geheimniskrämerei also, die das aus den Musikern Robb Kavjian und Neil DeRosa gebildete Duo wie eine dunkle Aura umgibt. Und dunkel geht es zu, auf „Wildwood“ sowie der gesamten Discographie der Neuengländer. Sicher war es auch Kalkül von Prophecy Productions, in erster Instanz mit dem schon 2012 veröffentlichten „Wildwood“ das atmosphärischste, sowie auch abwechslungsreichste und letztlich ‚typischste‘ Album zu re-releasen. Hier pendeln 1476 durch…
(74:02, 62:42, 39:02, CD, Pelagic Records/Cargo, 2010/2011/2012/2016) Der Erfolg ihres letzten Albums „Here Comes The Sun“ machte es möglich, dass nun via Pelagic Records ein Teil des Backkatalogs der französischen Progressive Grunger Klone wiederveröffentlicht wird. Nur, hört man diese drei Re-Releases, dann fühlt man sich schon ein wenig genötigt, das letzte Album der Band noch einmal durchlaufen zu lassen, um zu vergleichen, ob es sich hierbei wirklich um dieselbe Band handelt. Um die Klone nämlich, die sich 2010 mit „Black Days“, ihrem dritten Album, noch tief in den Refugien von Alternative Metal und Grunge bewegten. Sänger Yann Ligner fühlt sich…
(45:58, CD, Denovali/Cargo, 2016) Den Friedensnobelpreis scheint es nicht zu geben, den Edward Snowden auf jeden Fall verdient hätte, zeigte er doch den Mächtigen der Welt, dass es in Zeiten moderner Kommunikationstechniken eben nicht mehr so einfach ist, die Schweinereien der Regierigen unter den Teppich zu kehren. Dann doch wenigstens ein Requiem (eigentlich: Sterbeamt). Der Schotte und musikalische Visionär Matthew Collings liefert mit „A Reqiuem For Edward Snowden“ nun die musikalische Untermalung für die Visuals von Jules Rawlinson (Pixelmechanics). Das ausdrücklich als Live-Performance konzipierte Werk wurde bereits auf der Gaudeamus Muziekweek in Utrecht sowie im Glasgow Centre For Contemporary Art…
(56:58, 61:32, 2CD, Young God/Mute Records/GoodToGo, 2016) „Walking, counting, breathing, reaching … Breathing, reaching, leaving, reaching … God, oh God, I’m leaving, I’m leaving … Surrender! Surrender! Take us! Take us! … The sun, a son, a child, a sun. I see us, take us, Take us! Take us! Save us! Save us! Save us! Save us! Children: I am blind, Children: I am blind. I am blind. I am blind .…“. Michael Gira hat wieder etwas zu sagen. In seiner ganz eigenen Art. Wie bei jedem Album zuvor, vor allem aber bei den letzten monumentalen Großtaten „The Seer“ sowie „To Be…
(52:39, CD, XL Recordings/Beggars Group/Rough Trade, 2016) In einer Nacht- und Nebelaktion haben Radiohead ihr neues Album veröffentlicht, erst einmal wieder nur als Download. Plötzlich war es da, ohne direkte Ankündigung. Eine Praxis, die sich eigentlich nur eine Band vom Format Radiohead erlauben kann. Das Herkömmliche hat ausgedient. https://youtu.be/yI2oS2hoL0k Nun ist auf „A Moon Shaped Pool“ eine Ruhe und Ausgeglichenheit herauszufiltern, die man bei der Band seit ihrem „Hail To The Thief“-Album von 2003 nicht mehr wahrgenommen hatte. Weil man sich dieses Mal wieder auf ‚richtige‘ Songs konzentrierte, die aus „A Moon Shaped Pool“ vielleicht das Balladenalbum der Band machen. https://youtu.be/TTAU7lLDZYU Nicht…
(46:12, CD, Circus Company/Rough Trade, 2016) Die Sounds, die Dani Siciliano hier zündet, sind sicher einzigartig und spektakulär. Nicht ohne Grund brauchte die Künstlerin acht Jahre für ihr neues Album, das, nach „Likes …“ und „Slappers“, einen Quantensprung in ihrer Karriere bildet. Weil das hier kein Girlie-Pop für Blümchenpflücker, sondern viel eher in den Höhen von Wunderblumen wie Björk oder Lamb zu finden ist. „Dani Silianco“, das Album, bringt uns hypnotische Klang-Séancen, die Gospel, Soul und Artpop in sich vereinen, wobei die Basis beziehungsweise die thematische Ausrichtung von allem das Thema Nummer eins ist – die Liebe. Dem Pianostück ‚Chasing The Sun’…
(29:47, CD, Gaffer, 2016) Music ‚made out of pummeling drums and harsh guitars‘. Bei dieser Beschreibung, was Sheik Anourak im Allgemeinen ausmacht, könnte man es auch mit Blick auf „Let’s Just Bullshit Our Way Through“ eigentlich belassen. Oder aber auch nicht. Weil gerade das neue Werk des unter diesem Moniker agierenden Multiinstrumentalisten Frank Garcia schon weitaus mehr ist. Obwohl: Beschäftigt sich man mit jeder einzelnen Platte, die bisher auf das Konto von Sheik Anorak geht, dann stellt man schnell fest, dass so schnell, wie eine stilistische Nische gefunden wurde, diese wieder ad absurdum geführt wird. „Let’s Just Bullshit Our Way Through“…
(41:27, CD, Kwaidan /Al!ve, 2016) Brisa Roché? Da war doch was? Genau! Die Künstlerin, die zunächst einmal mit ihren Album-Covers für Aufmerksamkeit sorgte. Da war das Debüt, auf dem sie sich zaghaft-sinnlich auf die Unterlippe biss. Dann „Takes“, auf dem sie ihre Blöße mit Bündeln von Mikrophonen bedeckte. Und schließlich „All Right Now“, mit dem sie sich als Vamp präsentierte. Weniger spektakulär hingegen nun das Cover zu „Invisible 1“, ihrem ersten Album nach sechs Jahren. Ganz anders aber die Musik. Mit ihren Produzenten Marc Colin (Nouvelle Vague), Blackjoy und Thibaut Barbillon erschuf Brisa Roché sie wieder sinnliche musikalische Stillleben – dieses Mal…
(43:20, CD, Indisciplinarian, 2016) Rising erstrahlt mit „Oceans Into Their Graves“ wahrhaft wie Phoenix aus der Asche. Spielten die Dänen ihr letztes Album „Abominor“ noch in Triobesetzung ein und reduzierten sich gleich daraufhin auf ihren Stamm Jacob Krogholt (Gitarre) und Martin Niemann (Schlagzeug), überraschen Rising nun als Quintett, mit neuem Sänger und zweitem Gitarristen, sodass hin und wieder die Twin-Guitar-Eskapaden des klassischen Hardrock hindurchblitzen. Aber auch Neuzugang, Sänger Morten Grønnegaard, hat einen Anteil an der geringfügigen, aber nachvollziehbaren Kurskorrektur, verschiebt er den bandeigenen Sludge’n Hardcore-Metal ebenso Richtung Classic Metal. Oceans Into Their Graves by RISING Aber nur stellenweise, besitzen Rising…
(67:29, CD, Warp/Rough Trade, 2016) Bis zum komplette Stillstand gedrosselte Electronic von einem Könner und Macher. Dass der Aktive hinter Aliase wie Harmonic 313, N.Y. Connection, Troubleman und Link sowie vor allem von Projekten wie Global Communication, Link & E621, Reload oder den Jedi Knights zu den interessantesten Persönlichkeiten seines Faches zählt, bestätigt uns ein Album wie „Under The Sun“ erneut. Remixender-weise hat er übrigens auch bereits Tracks von Radiohead, Bonobo, The Orb oder auch den Nightmares On Wax veredelt. https://open.spotify.com/album/39OlksvQLqQOOOctXERwmK Den Fortschritt versuchte der Musiker dieses Mal mit Rückbesinnung, verwendete er doch zum Großteil analoge Synthesizer, deren Sounds er…
(64:37, CD, agogo/Indigo, 2016) Mop Mop erkunden mit „Lunar Love“ neue Territorien jenseits der „Isle Of Magic“, auf der sie es sich für das letzte Album bequem gemacht hatten. Hier will die Band gleichsam höher hinauf, weiter ins bisher Unbekannte. Vier Teile, die vier Seiten eines Doppelalbums – das Projekt um Andrea Benini geht es klassisch an. Obwohl die Story von „Lunar Love“ eher galaktisch zu nennen wäre, denn mit dem ‚Spaceship: Earth‘ geht es in Richtung ‚Adhara‘, zu einem erdähnlichen Planeten, der für seine Bewohner, die sich auf den Weg machen eine neue Heimat zu suchen, unbewohnbar geworden ist. Trotzdem bleibt…
(47:05, CD, Virgin/Universal, 2016) Das Video zu ‚Blouson Noir‘ macht mit einem Gastauftritt des großen John Malkovich schon mal was her – immerhin outet sich dieser als großer Fan der Franzosen. Symptomatisch auf jeden Fall für AaRON und ihr neues Album, das bezeichnenderweise „We Cut The Night“ heißt und sich auch so gibt. Das ist Musik, die man am besten von Sonnenuntergang bis -aufgang spielt und spielen lässt. AaRON steht für „Artificial animals Riding On Neverland“. Nach Bands wie Daft Punk und Air ist es noch nicht einmal so ungewöhnlich, dass das Projekt in seiner Heimat auch schon einmal Hallen füllt.…
(42:57, CD, 4AD/Beggars Group/Indigo, 2016) Tim Hecker macht es einem nicht einfach, weil sich die Musik des kanadischen Soundtüftlers nicht einordnen lässt. Diese bei Schubladendenkern hervorgerufene Hilflosigkeit bewirkte er schon mit seinem Projekt Jetone, als Solist tut er es umso mehr. „Love Streams“ gibt sich relativ unnahbar und insofern endemisch, als dass man Sounds und Harmoniebögen in dieser Konstellation noch nicht gehört hat. Aufgenommen zusammen mit Ben Frost und Johán Johánssen in den isländischen Greenhouse Studios, kommen die hier enthaltenen „Love Streams“ als karge, harsche und eisige Soundscapes. Die Fülle klangerzeugender Medien liefert überbordende Soundkaskaden, die sich mit der mächtigen Ruhe ins Tal wandernder Gletscher über den…