Autor: Carsten Agthe

-Vermessungsingenieur -Weltenbummler -involviert in: Ornah-Mental, Nostalgia, Vanille & The Woodpeckers, Palin-Drone, Stella Maris, Das Zeichen (RIP), Schl@g, Karmacosmic...

10.0
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(49:51, CD, Digital, Eigenvertrieb, 2021) Minsk, Lost In Kiev, Murmansk – russische Städte sind im Bereich des Postrock/-Metal schwer angesagt. Der Klang der Wörter und ein wenig geheimnisvolle Aura sind sicherlich Hauptgründe dafür, dass sich Bands nach geografischen Marken weitab von ihrer Heimat entfernt benennen. Und nun Yenisei! Der immerhin fünftlängste Fluss der Erde (und zweitlängste Strom Asiens) dürfte von seinen Ausmaßen zwar nicht unbedingt Oceansize besitzen, wohl aber Vorstellungen von postrockigen Weiten und Uferlosigkeiten bedienen. Die sich danach benannt habende Band aus dem polnischen Kraków kommt, nach dem Debüt „The Last Cruise“, nun mit ihrem zweiten Album, das -…

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11.0
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(71:58, CD, Vinyl, Digital, Erased Tapes/Indigo, 2021) Alle eineinhalb/zwei Jahre darf man mit einer Lautäußerung von Ryan Lee West aka Rival Consoles rechnen. Wobei jede Veröffentlichung für sich gesehen etwas Besonderes ist. Wie auch wieder „Overflow“, das der Score zur gleichnamigen Tanzproduktion des Choreographen Alexander Whitley ist – modernste Ballettmusik sozusagen. Deren Thema ist eben jener „Overflow“, und zwar der Oberflow der Big Data und die Auswirkungen davon auf die menschliche Existenz. So arbeitete West hier mit Gesprächsfetzen und Sprachsamples (u.a. von Tänzerin Tia Hockey in ‚I Like‘), die sich hier wirklich verselbstständigen und ein Eigenleben zu bilden beginnen. Overflow…

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11.0
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(43:03, Vinyl/CD/Digital, Phonokultur, 2021) Jack of all trades Axel Manrico Heilhecker kommt einmal mehr mit einem Album, das sich mit Riesenschritten back to the roots bewegt. Nach seinen im letzten Jahr veröffentlichten Alben „Book Of Shelter“ sowie „Are You Psyched?“ (mit Harald Grosskopf) empfiehlt sich der Gitarrist mit seinem dritten Werk fast in Jahresfrist. Corona macht es möglich, dass einige Musiker in trauter Isolation ihr Studio nicht mehr verlassen und auf bessere Zeiten hoffen. Deswegen wahrscheinlich auch „Ready For The Good Life“. Und, sind wir nicht alle bereit für eben dieses? So spielte Heilhecker auf seinem aktuellen Album eben auch…

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8.0
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(34:00, CD, Digital, Niffa Records, 2021) Namen sind tatsächlich Schall und Rauch. Sollte hier irgendeiner wahrlich semi-bewusstseinserweiternde Klimpermucke für Reiki-Jünger und Yoga-Gurus vermuten – Finger weg. Sicher macht die Church Of Mental Enlightment eben das hier verkündete, aber eben auf eine gänzlich andere, nämlich ihre Art. Dabei hat die Leipziger Rocksekte bereits zwei Veröffentlichungen auf dem Kernholz, mit „The Truth“ folgt dann quasi der dritte Streich. Hier präsentiert man wiederholt gut abgehangenen Rock, der natürlich einmal mehr gerade in den Siebzigern seine Ursprünge hat, aber hier nicht darauf festgenagelt wird. „Aufstieg“ und „Abstieg“ heißen dann zwei Interims-Instrumentals, die sicher auch…

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10.0
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(39:55, CD/Vinyl/Digital, Stickman Records/Soulfood, 2021) Alles ist im Wandel. Auch die Weedpecker, die, entgegen der Vorgaben ihrer Namenswahl, bezüglich des schnell rotierenden Besetzungskarussells nun mal überhaupt nicht lässig und ausgeglichen scheinen. Glücklicherweise wirkt sich dieser Umstand nicht allzusehr auf die Musik des polnischen Ensembles aus und wenn doch, dann nur soundtechnisch, sind doch nun auch Keyboards im Equipment zu finden. Derweil hier Tastenmann Seru auch an der Gitarre brilliert, was insofern wichtig ist, als die Twin Guitars mehr als essentiell für Weedpecker sind. Mit ihrem vierten Album, was dann auch ganz pragmatisch mit „IV“ betitelt ist (wobei der Zusatz „The…

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10.7
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(45:12, CD/Digital, DGM/Galileo MC, 1974/2021) Wie heißt es so schön – wenn der Erfolg am Größten ist, sollte man der Band Lebwohl sagen. So passiert mit King Crimson, welche von Ian McDonald und Michael Giles nach ihrem überragenden Erfolg mit „In The Court Of The Crimson King“ 1969 verlassen wurden. Zwar waren beide Musiker beim Nachfolger „In The Wake Of Poseidon“ als Studiomusiker zugegen, man konzentrierte sich aber auf eine Solo- bzw. Duo-Karriere, die mit dem Album „McDonald And Giles“, das im Sommer 1970 erschien und bei welchem Michaels Bruder Peter am Bass aushalf, ihren Anfang nehmen sollte. Bedingt durch…

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11.0
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(40:38, CD/ Digital, Raging Planet Records, 2021) Wieder einmal beehrt uns ein postrockmusikalisches Kollektiv von der iberischen Halbinsel. Fere aus dem portugiesischen Porto wartet gleich einmal mit zwei Bässen auf, weswegen auch „Visceral“, das zweite Album, besonders druckvoll und mächtig geriet. Mächtig empfiehlt sich der Vierer dann auch gleich mal mit ‚Atlas‘, und es sind auch hier die Bässe, die den Melodiegehalt ganz oben halten. Während die Gitarre sich schonmal herausnimmt, in unerreichbaren Höhen zu flanieren. Die metallischen Aspekte, die das Fere-Debüt „Montedor“ noch weitestgehend geprägt hatten, wurden seither zurückgenommen, so dass hier, auf „Visceral“ ganz viel Raum für Atmosphären…

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12.3
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(1:26:27, Vinyl/CD/Dgital, Reprise Records/Warner Music Group, 2021) Nun haben sich auch Mastodon mit einem Meisterstück in Rockolymp verewigt. Schien die Band nach dem fulminanten „Crack The Skye“ im Schlendrian eigener Selbstverliebtheit versunken, dem nach geringer Inspirationen klingenden Alben „The Hunter“, „Once More ‚Round The Sun“ und „Emperor Of Sand“ entsprangen, so konzentrierte man sich nun darauf, was bei Mastodon einst Gang und Gäbe war. Das Überraschungsmoment. Und eben dieses zündet hier, auf „Hushed And Grim“, auf ganzer Linie. Nicht nur, dass das achte Werk von Troy Sanders & Co. ganze 15 (!) Tracks enthält. Es geriet mit einer Laufzeit von…

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11.0
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(52:23, Vinyl/Digital, Source Atone Records/Klonosphere Records, 2021) Da müssen wieder die Götter dafür gerade stehen, dass für sie ein Konzept von epischer Weite aufgestellt wurde. Denn für ihr Debütalbum ließen sich die Pariser nicht lumpen und bedienten sich hier bei Homers „Odyssee“, was schon ein bestätigter Ansatz ist. So verschlägt es die Band, gleich dem Protagonisten, zur ‚Bridge Of Death‘, zum Fluss der Unterwelt, dem ‚Styx‘ oder zum blinden Seher ‚Tiresias‘, was, den Umständen entsprechend, reichlich dramatisch und Suspense-haltig in Szene gesetzt wird. Die schon mal zehnminütigen instrumentalen Brocken mäandern sich dann zwischen Scylla und Charybdis durch eine sich aufpeitschende…

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9.0
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(47:54, Vinyl+CD/Download, Exile On Mainstream/Cargo, 2021) Wenn man sein stilistisches Handicap selbst als ‚Electric Sabbath Action Doom‘ bezeichnet, dann dürften bezüglich der Intentionen der Ausrichtung keine weiteren Fragen aufkommen. Hier, auf „Haunted“, dem Zweitwerk des Rostocker Vierers, ist die aufgefahrene Heavyness jedenfalls dermaßen drückend, dass keine Gelegenheit für eventuelle Höhenflüge bleibt. Jeweils zwei Tracks hält jede Seite des Vinyls bereit (die beigefügte CD wartet zusätzlich mit den beiden Bonus-Tracks ‚Haunted‘ sowie ‚Under The Sign Of Reptile Master‘ auf), allesamt von zehnminütigen Ausmaßen, was dem schlurfenden und schleifenden Sound des Confusion Master nur zugutekommt. Gut, Action gibt es dabei weniger, denn…

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10.0
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(70:27, Digital, Eigenproduktion/Blood Blast Distribution, 2021) Sind wir nicht alle ein bisschen Gaga? Vor allem eine Institution wie Zeug, die sich diesbezüglich dann auch mächtig ins Zeug legen, alle hierfür wichtigen Kriterien zu erfüllen. Nach den beiden Vorgänger-EP’s „Low“ sowie „Grounded“ wird die Trilogie nun mit „Womb“ gebührend zu Ende gebracht. Wobei das mit der EP wohl ein wenig zu bescheiden wirkt, wirft die Sache hier doch respektable 70 Minuten auf die Waagschale. Dabei reflektieren die drei jeweils zweigeteilten Tracks ‚Garbino‘, ‚Svet‘ und ‚HazeOver‘auch die drei Säulen im Sound des Berliner Trios, das sich, Corona sei Dank (oder auch nicht)…

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(50:21, CD, Vinyl, Digital, The Robot Needs Home Collective/Cargo, 2021) Wenn noch ‚mal nach langer Zeit, dann aber richtig! Tatsächlich lange war es mehr oder weniger ruhig um das Kollektiv aus dem englischen Leicester gewesen. Die letzte Veröffentlichung liegt mit dem Album „Fair Youth“ von 2014 doch schon einige Zeit zurück. Auf die Anfrage von The Cures Robert Smith hin, 2018 auf dem Meltdown Festival zu spielen, reformierte man sich. Um daraufhin wieder ernsthaft weiterzumachen. Das Resultat dieser neuen Motivation kommt nun in Form des hoch motiviert wirkenden neuen Albums „No Feeling Is Final“, mit dem die Briten auf alle…

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11.0
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(41:27, CD, Vinyl, Digital, Sulatron Records/Broken Silence, 2021) Damals, im September 2019, war die Welt noch sowas von in Ordnung. Da passierten eben noch solche Ereignisse, nämlich das Zusammentreffen von zwei Schwergewichten der psychedelisch beeinflussten Soundfindung, in einem Etablissement, hier dem Lissaboner Kultclub Sabotage, der die pandemischen Umstände allerdings leider nicht überleben sollte. „Sabotar“ nun ist das Resultat einer Session, die mit gedoppeltem Schlagzeug und zweier Gitarren zu einem regelrechten – genau – Jam ausartet. Und das mittels der Erfüllung aller sympathischen und hierfür wichtigen Klischees. Zwei Longtracks und ein Middlelongtrack geben ein Vinyl-kompatibles Format ab, das in diesem Zusammenhang…

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12.0
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(78:23, CD, Digital, Sulatron Records/Broken Silence, 2021) Wieder einmal auf sich allein gestellt hat Sula Bassana ein Album aus dem Boden gestampft beziehungsweise extrahiert, das – wieder einmal – auf den Zauber der Spontanität beruht. An drei Abenden mit allerlei abenteuerlichem Equipment realisiert (von dem sicher das Beeindruckendste eine Weltmeister TO 200/5-Orgel aus der ehemaligen DDR ist) lehrt uns der Multiinstrumentalist einmal mehr das Fliegen, wacht aber ebenso darüber, dass wir nicht zu weit nach oben driften und uns damit hoffnungslos im Nirvana verlieren. Schon ‚Roadburn Haze‘, Ende März (wie auch die Tracks ‚Rolling In Outer Space‘ sowie ‚One Way‘)…

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11.0
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(46:02, CD, Vinyl, Digital, Jansen Records/Soulfood, 2021) What a sound! Kanaan präsentieren sich auf ihrem vierten Album in gerade einmal drei Jahren so, wie der Album-Name schon erwarten lässt. Nämlich: erdverbundener. Und direkter. Beeindruckte das Trio aus Oslo bisher mit einem Sud aus psychedelischem Stoner Rock mit Jazz- und Kraut-Anleihen, so gibt es hier auf „Earthbound“ ohne Kompromisse Stoner-Breitseiten direkt auf die Zwölf. Von der noch eher verhaltenen ‚Prelude‘, die sich, einminütig auch nur als solche präsentiert, walzt sich Kanaan, Bulldozer-gleich, so weiter bis hin zum Epilog ‚No Star Left Unturned‘, der sich als wahrhaftige Materialschlacht offenbart. Und somit mehr…

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12.0
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(44:07, CD, Vinyl, Digital, Gondwana Records, 2021) Kurze Zeit nach ihrer Ambient-Suite „Terrain“ folgt gleich das nächste Portico-Quartet-Album auf dem Fuß. „Monument“ ist so etwas, das man als blankes Gegenteil zum Vorgänger bezeichnen könnte. Semi-klassische, minimalistische Ambient-Flächen dort, Electronic Contemporary Jazz mit IDM-Tendenzen hier. Eigentlich hätten die beiden Werke zwei unterschiedliche Seiten eines Albums werden sollen, die Band entschied sich dann aber doch dagegen und dafür, beide Sachen getrennt zu veröffentlichen. Was auch Sinn macht, ist „Momentum“ doch gleichzeitig eines der zugänglicheren Alben der Mannen um Duncan Bellamy und Jack Wyllie. Die Hang (Drum) im Opener ‚Opening‘ kündigt schon einmal…

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9.5
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(45:07, CD, Vinyl, Eigenveröffentlichung (Grimond Studio), 2020) Nur wo ‚Grunge Locomotive“ draufsteht ist auch genau so eine drin. Das heißt aber auch – einmal in Fahrt lässt die sich dann auch nicht mehr so schnell stoppen. Die Band aus dem polnischen Wrocław macht auf ihrem Debüt aus ihren Vorlieben überhaupt keinen Hehl und knallt uns einen gut abgehangenen, tja, Grungerock eben, um die Ohren. Nicht unbedingt neu, nicht unbedingt spektakulär, für den Augenblick dennoch ganz angenehm, haut die „Grunge Locomotive“ so richtig rein. Anklänge von Soundgarden bis Alice In Chains liegen dabei reichlich auf der Hand, wobei Sänger Damian Kikola…

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(36:06, CD, Vinyl, Digital (PWYW), Bird’s Robe Records, 2011/2021) Im Zuge der ‚10th anniversary series‘ von Bird’s Robe Records wird nun auch zum ersten Mal die Debüt-EP der australischen Post-Rocker Solkyri einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Der Zufall will es, dass „No House“ auch vor genau zehn Jahren veröffentlich wurde. Seitdem realisierte das Kollektiv aus Sydney drei Fulltime-Alben (das letzte davon, „Mount Pleasant“, erst im Frühjahr letzten Jahres) und tourte mit dem Who Is Who des internationalen Postrock das Land (nämlich Australien) hoch und runter, darunter mit Acts wie sleepmakeswaves, 65daysofstatic, The Red Paintings, Trail Of Dead, Maybeshewill oder Mono zu…

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10.0
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(25:52, CD, Digital, Bird’s Robe Records, 2009/2021) Da taucht anlässlich der ‚10th Anniversary Series‘ von Bird’s Robe Records nun auch etwas ganz Außergewöhnliches und (fast) Vergessenes auf. Drei EPs veröffentlichten die Sydney Jazz-Rocker Pirate von 2007 bis 2009, die zweite davon, nach der Band selbst betitelt, erhält nun die Ehre eines längst fälligen Rereleases. Damals das heißeste und verrückteste Ding unter der australischen Sonne tourte der Vierer (zu dem Schlagzeuger Tim Adderley gehörte, der heute bei sleepmakeswaves die Stöcke schwingt) das Land hoch und wieder herunter. Was bei den Dimensionen von Down Under mehr als beachtlich ist. Und konnte sich…

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8.0
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(35:47, CD, Vinyl, Digital, Bird’s Robe Records, 2021) Vier Jahre hat sich Pluto Jonze für sein zweites Album Zeit gelassen. „Eject“, das Debüt, erschien immerhin schon 2013. Ein Jahr später folgte zwar noch die EP „Sucker“, was für einen Künstler, der im australischen Triple J-Radio auf Rotation lief, doch ein wenig karg war. Umso gieriger wartete die Welt nun auf „Awe“, das schon mit den beiden Vorab-Singles ‚Kelsey In Corduroy‘/‚Walk Off The Edge With Me‘ sowie ‚Dot‘/‚Moonmaking‘ die Erwartungen in die Höhe schraubten. Pluto Jonze schlafwandelt dabei elegisch auf den Spuren der Beatles, denen von AIR und vom+ Badly Drawn…

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