Autor: Carsten Agthe

-Vermessungsingenieur -Weltenbummler -involviert in: Ornah-Mental, Nostalgia, Vanille & The Woodpeckers, Palin-Drone, Stella Maris, Das Zeichen (RIP), Schl@g, Karmacosmic...

8.5
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(42:05, Vinyl, Digital, Vinter Records, 2022) Obacht geben, länger leben. Wer hier bei der falschen Band landet, der ist dann erst einmal raus. Auf die richtige Schreibweise kommt es an! Ob nun moe., die amerikanische Jamrockband, oder Moe, der Singer-Songwriter aus Bielefeld oder, vorliegend und am dringlichsten, MoE, die norwegische Sludge-Rockband. Manchmal sind es dann doch nur Kleinigkeiten, die zwischen Leben und Tod entscheiden. Mit „The Crone“ empfiehlt sich das Osloer Trio um Sängerin/Bassistin Guro Skumsnes Moe, das seine gepflegten Lärmpegel immerhin schon seit 2008 ausstreckt, mit seinem vierten Album. Und macht wieder das, was es am besten kann –…

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11.0
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(52:28, CD, Vinyl, Digital, Ripple Music, 2022) Was macht man in Zeiten der Pandemie? Richtig! Musik aufnehmen. So kommen auch JIRM ungestüm um die Ecke und präsentieren uns hier ihr bereits fünftes Album. Das sich erneut als Tour de Force gibt. So dichtete man schon einmal über eine ‚blissful mixture of Soundgarden at their grooviest and Pink Floyd‘. Kann man so stehen lassen, muss man aber nicht. JIRM, was da Jeremy Irons & The Ratgang Malibus bedeutet, watschen uns „The Tunnel, The Well, Holy Bedlam“ quasi voller Euphorie um die Ohren, als wenn es wahrlich nichts zu verlieren gäbe. Und…

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9.0
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(45:18, CD, Vinyl, Digital, Pelagic Records/Soulfood, 2022) Das Böse schläft nie! Das war auch Abraham klar und konterten dem Bösen mit Bösen. Das heißt mit richtig bösem und fiesem Post’n Sludge Metal, der die bösen und fiesen Geister vertreiben soll. Nach ihrem letzten Überalbum „Look Here Comes The Dark“ (wie passend!) verließen der Sänger sowie der zweite Gitarrist die Band, so dass die Extremmetaller aus dem schweizerischen Lausanne vor einer unfreiwilligen Zäsur standen. Den Gesangspart übernahm kurzerhand Schlagzeuger Dave Haldimann, in Kumpel Margo fand man den neuen zweiten Gitarristen, womit fast alles wieder so war wie früher. Fast. Es scheint,…

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11.0
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(149:52, 4 * CD, Vinyl, Digital, Ipecac Recordings/Rough Trade, 2021) Nach einem (hoffentlich nie passierenden!) Atomkrieg kriechen nur noch die Kakerlaken aus den Löchern. Und Keith Richards. Sowie, sicher und unbedingt, Melvin Buzz Osbourne. Der Struwwelpeter und Begründer des Hardcore-Punk will es wissen. Und schenkt uns 38 (bzw. 380? oder doch eher 3800?) Jahre nach Bandgründung eine Retrospektive in Form nicht einer, nicht zweier oder dreier, nein, in Form von vier (!) CDs. Und das Besondere daran ist, dass man nicht blindlings Songs aus der Karriere auswählte, um quasi eine ‚Best Of…“-Compilation zusammenzustellen, sondern man alle 36 in Betracht gekommenen…

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8.0
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(31:59, CD, Digital, Acoustic Motion Concepts, 2021) Music for Churches. Diese haben es den Kölner Musiker Lukas Schäfer sichtlich beziehungsweise gut hörbar angetan. Und zwar inspirierte ihn die Architektur der Kirche Johannes XXIII in Köln dermaßen, dass er jeden seiner Tracks nach einer baulichen Besonderheit dieser benannte. Sodass am Ende ein Mosaik aus Sound entstand. Schäfers Musik folgt keinen Trends und ist somit zeitlos. „Mosaic 127“ hätte so auch in den Siebzigern entstanden sein können (insbesondere das flirrende- Berlin School-mäßige ‚Still‘). So, wie es eben heute auch seine Berechtigung hat. Schäfers Kompositionen sind so ausgelegt, dass sie sofort auf den…

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12.5
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(57:22, CD, 2 x Vinyl, Digital, Blues Funeral Recordings/Majestic Mountain Records, 2021) Was für ein Brocken! Inspiriert von einem persischen Rumi-Poem aus dem 13. Jahrhundert kommt das zweite Album der Band aus Oakland nun als Konzeptwerk, was der Schwere und Tiefgründigkeit des hier Dargebotenen wahrhaft Rechnung trägt. „Unmarked Boxes“ ist ein Koloss von einem Album, ganze vier der sechs hier zu hörenden Tracks kommen als Longtracks, was den zwischen Postrock’n Metal rangierenden Stimmungen ganz dienlich ist. Schon ‚The Clouds Parted‘, der mit seinen mehr als dreizehn Minuten schon ordentlich was zu bieten hat, beeindruckt mit einem Wechselbad der Gefühle –…

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10.0
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(44:57, Vinyl, Digital, minoRobscuR/Maniyax, 2021) Wieder einmal braust ein Orkan aus dem Norden auf uns zu. Dieses Mal in Form der dreiköpfigen Dying Hydra aus Kopenhagen. Mit ihrem Album, mit dem sich die Doom‘n Sludge Metaller nun empfehlen, wird, ob der Schwere des hier Dargebotenen, dann auch ein geeignetes Gerät zur Untergrundverdichtung abgeliefert. Mit zwei tiefer getrimmten Gitarren (wobei ein Bass an dieser Stelle fehlt) und Schlagzeug mähen sich Dying Hydra auf „Of Lowly Origin“ durch Landschaftsformen jeglichen Typus‘ und stoßen hiermit nur selten auf Probleme oder ernstzunehmenden Widerstand. Of Lowly Origin by Dying Hydra Mit ‚Earliest Root‘ bereitet sich…

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10.0
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(39:43, CD, Vinyl, Digital, Figures Libres/L’Autre Distribution, 2022) Mule Jenny erschaffen die Kaffeehausness des Post Rock. Weil das Debüt der Pariser klingt, als würden sich Slint und Karate bei Kaffee und Kuchen (draußen nur Kännchen!) die eigenen Philosophien über Liebe und Tod erklären. Lässig, freundlich und eben auch ein bisschen beschwingt wirkt das Solo-Debüt von We Insist!/Zarboth-Schlagzeuger Etienne Gaillochet, bei welchem er sich von Théo Guéneau an der Gitarre und Max Roy am Bass unterstützen ließ. Aber nur partiell, weil „All These Songs Of Love And Death“ dann doch eben ein Soloalbum ist. Hierfür wagte sich Gaillochet erstmalig selbst an…

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10.0
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(37:36; Vinyl, CD, Digital; Curling Legs/Galileo Music, 2022) Klare, überschaubare Kanten. Geordnete Architekturen. Brutal(istisch)e Klangkathedralen. Die beiden norwegischen Musiker Svein Rikard Mathisen (guitar) und John Derek Bishop (aka Tortusa – electronics) nutzten die bleiernen Zeiten der Isolation und kreierten zusammen Soundscapes, die man ob ihrer Übersichtlichkeit und dem Einfluss des französischen Béton Brut mit „Calm Brutalism“ umschrieb. Obwohl das, was das Duo hier in erster Instanz erzeugt, weder brutal noch grausam, wohl aber minimalistisch und überschaubar geriet. Die hier inszenierten Scapes kommen mal als mächtige, harsche Drones (‚In Gloating Darkness‘), mal als lieblicher Ambient mit Hang zu Frippertronics (‚Lucent Leaves…

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10.0
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(37:09, Digital, Luik Musik, 2022) Hier war dann auch wirklich „das C“ Schuld, dass „A Brief History Of Kind Human“ ein Jahr später als geplant erscheint. Eigentlich plante der Vierer aus Brüssel im französischen Laval bei Amaury Sauvé aufzunehmen. Nur kam der gemeine Belgier dann eben nicht mehr über die Grenze, so dass die Aufnahmen im heimeligen und heimatlichen Attic Home Studio bei Kumpel Louis Goessens passierten. Ein Umstand, der sich natürlich auch auf das Material auswirkte. Dieses geriet vom Temperament und vom Härtegrad deutlich aggressiver und gesteigerter, als es bis jetzt bei Endless Dive der Fall war. Nun ist…

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11.0
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(25:54, Vinyl/Digital, LyloProd, 2021) First Draft, das sind Marine Arnoult (drums, vocals) sowie Clément Douam (bass). Aber so spartanisch, wie diese Besetzung anmutet, ist das Projekt aus dem französischen Tours jedoch mitnichten. Selbst sieht sich das Duo in einer Nische des Post Rock, wobei sich eben diese Nische als zu eng erweist. Da First Draft mit Vocals aufwarten (wobei man ja auch nicht alle Tage auf eine singende Schlagzeugerin trifft), da sie sich auch in Regionen des Wave und Noise gut zurecht finden und weil sie sich mehr auf ‚Songs‘ als auf opulente Soundscapes versteifen. Nach dem 2018 erschienenen Debütalbum…

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10.0
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(51:30, CD, Vinyl, Digital, Relapse Records, 2022) Hilft alles nichts – diesen hier muss ich bringen! Was reimt sich auf Krüller? Sicher! Knüller! Nun kann man Tristan Shone nicht nachsagen, irgendwie an radio- und massentauglicher Muzak beteiligt zu sein. Aber „Krüller“ ist in gänzlich anderer Richtung very special. Auch auf seinem neuen Machwerk suhlt sich der Multiinstrumentalist aus San Diego in mäanderndem Sound aus Industrial, Noise und Metaldrone. Wobei trotz aller Harschness und klangtechnischer Unnahbarkeit eines auffällt – sein Gesang weist dieses Mal einen erkennbaren Melodiegehalt auf, was „Krüller“ eben nicht zu dem (im positiven Sinn) Schreckgespenst wie zu erwarten…

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12.0
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(43:55, CD, Digital, Bird’s Robe Records, 2021) Lang, lang hat es gedauert, bis sich das Duo aus Brisbane aufraffen konnte, sein zweites Album an den Start zu bringen. „Mouth“, das Longtime-Debüt von The Sea Shall Not Have Them, wurde immerhin schon im November 2012 veröffentlicht. Vielleicht musste erst ein Label wie das in Australien beheimatete Bird’s Robe Records kommen und Interesse an der Band bekunden. Da gab es zwar 2014 noch die mit zwei Zehnminütern bestücke EP „Walking Through Walls/Elim“, die 2020 als Remaster re-released wurde, dennoch ist „Debris“ nun das erste Lebenszeichen in Form eines Tondokuments seit sieben Jahren…

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10.0
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(43:49, Vinyl, Digital, Labelman/PIAS/Rough Trade, 2022) „If The Waltz were a drink, it’d be a slamming cocktail of Panoramix’s magic potion, mixed with Red Bull, some coffee and a strong Belgian Tripel beer.“ Also, auf Deutsch gesagt, ungenießbar. Womit sich die Belgier eigentlich selbst keinen so guten Dienst erwiesen haben. Aber, das Album, ein Debüt übrigens (!), steht einmal wieder für sich. Man heftet sich zwar den Moniker Postpunk aufs Revers, aber eben dieser Punk hat nichts mehr mit dem pogenden, versifften Biertrinker der Anfangstage zu tun. Was bleibt, das ist jung und wild. Und eben das ist doch eine…

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9.0
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(28:45; CD, Vinyl, Download; Czar Of Crickets, 2022) Die Wut entweicht hier kontrolliert. Ebenso sollte es überall sein. Die Schweizer Post-Metal-Fraktion Preamp Disaster zeigen uns auf ihren fünften Album (das Live-Release „Live At The Dachstock Bern“ mitgerechnet), was bezüglich von Mächtigkeiten (die Alpen einmal außen vorgelassen) so alles möglich ist. Auf gerade einmal einer halben Stunde, die an dieser Stelle vier Tracks möglich macht, ergehen sich Preamp Disaster in vom Härtegrad her großzügig ausstaffiertem Post Rock’n Metal, der trotz ein paar kleiner Verschnaufpausen die Betonung auf Metal legt. Die Growls kommen einmal mehr aus der Hölle, aber da haben wir…

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11.0
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(43:34, CD, Vinyl, Digital, Tonzonen Records/Soulfood, 2021) „Synapse“, „Liquid Sun“, „Water Planet“, „Spaceflowers“ und nun die „Unknown Species“ – die Spacelords wissen, was sie ihrer Anhängerschaft schuldig sind – nämlich Trips in Galaxien, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. So liegt es auf der Hand, dass man bei solch ausgedehnten Ausflügen auf Unbekanntes trifft. Weswegen die Annäherung aneinander zaghaft und behutsam passiert. Zuallererst mit ‚F.C.K.B.D.F.‘ (?), einem Track, der gerade einmal zarte acht Minuten währt, dafür auf die Dinge zuarbeitet, die dann noch kommen sollen. unknown species by The Spacelords Der Titeltrack mit seinen fünfzehn Minuten ist eine transzendente…

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10.5
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(39:11, CD, Vinyl, Digital, Atypeek Music/Falls Avalanche Records, 2021) Steel your nerves? Naja, nicht ganz. Obwohl Mona Kazu einem schon ein wenig Aufmerksamkeit abverlangt. Der Zweier aus Sängerin Priscille Roy und Gitarrist Franck Lafay, der durch Schlagzeuger Régïs Boulard Unterstützung erfährt, packt den Dark Wave von Acts wie den Cocteau Twins bei seiner traurigsten Seite und vermengt ihn mit postrockenden und elektronischen Extravaganzen. Womit Mona Kazu irgendwie doch den ganz eigenen endemischen Zustand kreiert. Was mit „Steel Your Nerves“, dem immerhin schon dritten Album des Projekts aus der französischen Bourgogne, bislang wohl am effektivsten gelang. Priscille präsentiert sich dabei als…

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11.3
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(25:31, CD, Vinyl, Digital, Bird’s Robe Records, 2021) Nach dem Re-Release des Debütalbums „First Temple“ folgt nun das erste tonale Lebenszeichen der Band aus Melbourne. Die EP „The Penance And The Patience“ erschien 2008 und wird nun von Bird’s Robe Recordswiederbelebt. Zum ersten Mal auf Vinyl und natürlich im Zuge des letztjährigen zehnten Jubiläums des umtriebigen australischen Labels. The Penance and the Patience by Closure In Moscow Hochmotiviert startete man einst dann auch in das rockmusikalische Geschehen und derweil die Produktion einschlug wie die sprichwörtliche Bombe sah sich die Band mit unzähligen Konzertangeboten aus Australien und auch aus Übersee konfrontiert,…

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11.5
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(14:48, Digital, Eigenveröffentlichung, 2021) „The Omega Point“ gibt schon, wie auch die vorangegangenen EPs „Stellar Sense“ und „Breach“, einen Ausblick auf das in Bälde zu erwartende neue Album der russischen Post Rocker So Far As I Know. Auch das neue Kurz-Format wartet wieder mit drei Tracks auf, die ein wenig elektronischer gerieten, aber sonst auch wieder mit dem fast schon unvergleichlichen Klangspektrum der Band um Sergej Gruselnikov aufwarten. Der Titeltrack ist schon mal ein himmelhochjauchzendes, großkalibriges Instrumental, das, so far as I know, in die Höhe schießt, ‚Noogenesis‘ beginnt mit elektronischem Geblubber, ehe eine Breitseite an Gitarren ein weit ausladendes…

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5.0
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(48:33, CD, Vinyl, Digital, Nashardaa Records/Broken Silence, 2021) Sind No God Only Teeth zu stark, bist Du zu schwach. Oder einfach nichts Gutes mehr gewohnt. Das Debüt der Hamburger gerät für Uneingeweihte und Nichtbereite wahrlich als Chinesische Tropfenfolter. Mittels Female Grunts & Growls (was man in diesem Metier tatsächlich nicht alle Tage hat) werden die direkt aus der Hölle zu kommen scheinenden Sludge-Attacken noch tiefer in den Mutterboden hineingestampft, so dass ein Entrinnen vor dieser (gewollten) Tortur dann auch nicht mehr möglich ist. Die sieben Tracks von „Placenta“ rangieren von überschaubaren fünf bis semi-epischen neun Minuten (dezente Lieblichkeiten wie ‚Gegenlicht‘…

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