Autor: Carsten Agthe

-Vermessungsingenieur -Weltenbummler -involviert in: Ornah-Mental, Nostalgia, Vanille & The Woodpeckers, Palin-Drone, Stella Maris, Das Zeichen (RIP), Schl@g, Karmacosmic...

12.5
Reviews

(42:07, CD, Eigenvertrieb, 2017) Was lange währt, wird gut? Im Fall von Synopsys dann aber auch richtig. Ganze vier Jahre lang werkelten die Postrocker aus Avignon an ihrer ganz speziellen ‚Traumzeit‘, ihrem Debütalbum, das auf die EP "Timeless" (2013) und die Single "Synopsys" von 2012 folgt. Man merkt sofort, dass die Band hiermit alles richtig machen und ein Album aus dem Stand ganz weit hinauf hieven wollte, das man so schnell nicht vergessen sollte. „Le Temps Du Rêve“ wartet mit allen Grundelementen auf, die dieses Genre moderner Musik für Viele so angenehm machen. Sanfte, durch verhuschtes Gitarrenflimmern bestimmte Soundbrisen stehen…

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11.5
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(52:50, CD, Fluttery, 2017) In manchen Sparten scheint es verführerisch, ein Review-Muster zu erstellen, wo hinein  man dann nur noch den Namen der jeweiligen Band, des Albums und wahlweise einiger Tracks einträgt. Weil, kennst du ein Album, kennst Du alle – und auch die aller anderen Bands eben dieses Genres. Oder? Kenner können sicher schon in etwa erahnen, dass es sich hierbei um das überaus sympathische Genre Postrock handelt - eines, das nicht nur durch weitläufige und üppig ausgestattete Soundlandschaften überzeugt, sondern auch (und - so sagen Spötter: vor allem) dadurch, dass die hier tätigen Protagonisten auch hinsichtlich ihrer Namenswahl mächtig Fantasie beweisen.…

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11.5
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(35:30, CD, Art As Catharsis, 2017) Aus dem sonnigen Melbourne kommend, lassen Cascades mit ihrer ersten Lautäußerung auf Albumlänge Wasserfälle zu Gletschern gefrieren und gleißendes Sonnenlicht abrupt in stockdunkle Finsternis abstürzen. Der Winter naht. Und das mit einem Postrock, der auch in metallische Bereiche abdriftet, wo er sich hin und wieder mit Hardcore- und Sludge-Ingredienzen mischt. So ist „Cold Bloom“ mit seinen gerade einmal dreieinhalb Minuten der kürzeste und auch überaus Single-kompatibelste Track des Albums, schafft dieser es in seiner Kürze doch, das abzuarbeiten, wofür  Cascades sonst acht bis neun Minuten brauchen. So zum Beispiel beim erbarmungslosen 'Whitewater. Länge ist den harschen Soundskulpturen,…

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10.0
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(61:14, CD, Long Branch / SPV, 2017) Sie sind jung und brauchen das Geld. Was sich in den letzten Jahren bei ihrer „Holon“-Trilogie angestaut hat, bricht sich nun endgültig Bahn. Dabei wird es nun klar, worum es sich beim sogenannten Hirsch-Effekt im Eigentlichen handelt – nämlich die Begegnung mit der brachialen Wucht einer Stampede dieser Geweihträger. Und die trifft schon mit den ersten Takten des Openers 'Lifnej' auf den Delinquenten, der die Sache eigentlich vollkommen freiwillig über sich ergehen lässt. „Warum nur tu‘ ich mir das an? Wieso erneuert dieser Zyklus das Muster jedes Lebens, das ich nahm…“. Au weia. Hier gibt…

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12.0
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(46:58, CD, Omnichord, 2015/2017) Ginge es darum, welche "Post"-Band sich den cleversten Namen ausgesucht hat, dann wären First Breath After Coma ein Anwärter auf den Siegertitel. Allerdings haben sie ihn sich bei einem Song von Explosions In The Sky geborgt - was nicht die einzige Parallele ist. Mit "Drifter“ wagten sich die Portugiesen an ihr zweites Album, das ob seiner Souveränität aber gar kein Wagnis darstellt. Es wurde bereits 2015 via Bandcamp veröffentlicht und mit ihm könnte die Band für Furore sorgen. Dabei haben es die Twentysomethings wieder mit den ganz großen Gesten. Auffällig am hymnischen Stil von FBAC: Diese Band kann es…

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12.0
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(40:32, CD, Geenger/Rough Trade, 2017) Was verhalten und lieblich beginnt, steigert sich nach und nach in den ausufernden Wahnsinn. Emphasis fahren auf ihrem zweiten Album die (un-)helige Zweifaltigkeit und setzen ihren Albumtitel, den sie von einem Roman des kroatischen Autors Kristian Novak entlieh („Črna mati zemla“), dann auch voller dunkler Macht in die Tat um. Weil dem durch female Vocals fast schon sakral anmutenden Intro 'Muna' das Chaos in Form von „Iam“ folgt, bei dem Emphasis alles, wirklich alles geben. Sänger Danko Žganec wälzt sich in hingebungsvoller Empathie, der Vierer an sich baut einen Wall of Sound, der gut genug…

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11.7
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(47:59, CD, Karisma/Rough Trade, 2017) Wieder einmal wird bewiesen, dass es Progressive Rock und Progressive Rock gibt - dazwischen liegen Universen. Einmal sind da, frei nach dem Motto "Hören mit Schmerzen" endlose Gniedelorgien mit selbst auferlegten "Höher, weiter, schneller"-Ansprüchen, die, ohne jegliches Gefühl für Songwriting, aus eigener Hybris den Hörer außen vor lassen. Dann gibt es da Musiker wie Bjørn Riis, die voller Feingefühl und mit dem Sinn für die Sache an sich, nämlich großzügige Atmosphären und Spannungsaufbauten, Meisterwerke erschaffen. „Forever Comes To An End“ nun ist das zweite Soloalbum des Airbag-Gitarristen. Und was eben dort, bei seiner Stammband, nicht…

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10.0
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(41:17, CD, Denovali/Cargo, 2017) Irgendwie kommt hier beim Hören das Gefühl auf, dass „The Silent Season“ einen perfekten Soundtrack zum zeitgenössischen Berlin abgeben könnte. Tatsächlich bekam "The Silent Season" seinen letzten Schliff in der Hauptstadt, weswegen Antony Harrison und Marie-Pascale Hardy alias Paco Sala möglicherweise auch unbewusst das Flair der Metropole einfingen. Und da dieser Prozess überdies im Januar letzten Jahres vonstatten ging, beschränken sich diese Moods dann auf: kalt, unnahbar, dunkel und eigentlich vehement lebensfeindlich. Dabei ließ man es zu, dass schon einmal Fehler im Sound passieren durften. Und nicht nur das, man ließ diese bestehen und betonte sie noch.…

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8.5
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(61:58, CD, Eigenproduktion, 2017) Hier wird alles in die Waagschale geworfen, um ein erstklassiges Progressive-Rock-Album an den Start zu hieven. Songlängen, die den ausufernden solistischen Eskapaden der aufspielenden Protagonisten, allen voran Gitarrist Daniel Düring, genügend Raum für die bestmögliche Entfaltung garantieren. Weiterhin unendlich erscheinende Breaks, die ausreichend wären, um aus einen Track gleich mehrere zu machen. Außerdem eine Sängerin, die einerseits den gesanglichen Vorzügen der Diven von Within Temptation, Nightwish oder ähnlicher Amazonen frönt, andererseits aber auch die Progpower von The Gathering und Co. intus hat. Und da ist dann noch Gastkeyboarder Chris Grundmann, der hin und wieder den Derek Sherinian mimt. Womit man…

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10.0
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(61:38, CD, Laser's Edge/Al!ve, 2017) Until Rain schaffen es erneut, ein Album voller Gegensätze an den Start zu wuchten. Die Progressive-Rocker aus Thessaloniki, die mit dem 2013 erschienenen „Anthem To Creation” ein mehr als eindrucksvolles Zeugnis der eigenen Kreativität ablieferten, machen nun, vier Jahre später, den Sack zu und zeigen, was in ihrem Banduniversum so alles möglich ist. Und eben das bis an die Grenzen gehen ist es, was bezüglich „Inure“ schon einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Weil die Band hier mit Cons Marg (Dustynation, "The Theater Equation", "The Gentle Storm") einen neuen Sänger präsentiert, der Extreme bis ins Maximum steigert…

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10.5
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(35:55, CD, Eigenverlag, 2017) Energischer Dunkelblues from Berlin. Gut. Madrugada sind nicht mehr, die Beasts Of Bourbon sind schon seit geschlagenen zehn Jahren unpässlich, und Helldorado auch nicht mehr unbedingt zu bemerken. Es gib also viel zu tun für die Furious Few, die mit ihrem Debütalbum zur Quelle des Swamp Blues vorstoßen und bei der Rückkehr den Dreck einfach an ihren Stiefeln lassen. 'The Devil Makes Five' heißt es schon einmal, was dem Trio natürlich zugutekommt und mit einem lässigen High Five beantwortet wird. Mit ungestümen Tracks wie 'Hail Mary', 'The Quarters' und 'Nothing Again' geht es mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung…

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9.5
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(53:32, LP+Download, House of Mythology/Soulfood, 2017) In der heutigen schnelllebigen Zeit fristet gerade Ambientmusik eher ein Nischendasein. Von Entschleunigung will keiner etwas wissen, vom Speed Dating bis zur Speedflat ist alles auf höchstmögliche Geschwindigkeit ausgelegt - keine Zeit eben. Ein Zustand, in dem Ambient wenig Chancen besitzt, muss man sich doch für diese Musik Zeit, und davon auch noch ganz viel nehmen. Teleplasmiste, spielen Ambient auf höchstem Niveau, mit Sounds und Scapes, die scheinbar bis ins Unendliche reichen und dort dann zu verlieren scheinen. https://www.youtube.com/watch?v=T7jldynn89k Das Duo aus Mark O. Pilkington (The Stargazer’s Assistant, The Stëllä Märis Drönë Örchësträ, Urthona) und Michael…

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11.0
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(69:54, Download, Art As Catharsis, 2017) Omahara erschaffen auch auf ihrem zweiten Album (der Erstling von 2014 war ebenfalls unbetitelt) wieder viel mystische Atmosphäre - quasi das musikalische Pendant zu ihrer tasmanischen Heimat. Dabei schwingen sich die drone-lastigen unbetitelten Instrumentals zu Längen auf, die eigentlich so gar nicht zur Überschaubarkeit dieser Insel im Süden Australiens passen mögen. Dabei meinen es Omahara in jeglicher Hinsicht gut mit den Liebhabern ritueller dunkler Drones, startet das Projekt doch gleich einmal mit einem 25-Minüter, der sich, seiner Länge geschuldet, dann auch ganz viel Zeit lässt beziehungsweise lassen kann, um von einem schon einmal unheilvoll schlingernden Dark…

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10.3
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(65:08, CD, MiG/Indigo, 2017) Der Klabautermann wütet auch auf dem vierten Album der mystischen Squintaloo und schickt hierbei so manchen „Über Bord!“. Wenn man eben das nicht schon freiwillig erledigt hat. Doch keine Angst, Squintaloo machen weder auf Seemannsgarn noch auf Shanty. Weil die Musiker, die sonst bei Institutionen wie 2raumwohnung, The Baseballs und den Berliner Philharmonikern herumeiern, sich hier einmal mehr so richtig austoben. Das Werk enthält mit sieben Longtracks sowie zwei transzendenten Stillleben ('Elmsfeuer', '3 Kraken'), die allesamt ohne Gesang auskommen, Vollwertkost für den gemeinen Prog-Nerd. Nur kann man sich hierbei eben nie sicher sein, was als nächstes passiert und…

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11.0
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(31:44, Download, Time As A Color/Broken Silence, 2017) Der Begriff Longplayer scheint für eine Veröffentlichung wie „Feathers“ ein wenig übertrieben. Da es sich bei dem Halbstünder nach einer Reihe von 7- und 12-Inches aber um das erste etwas längere Output der Münchner Atmo-Rocker handelt, kann man diese Definition schon gelten lassen. In sechs mehr oder minder ausgiebig arrangierten und ausufernden Tracks werfen sich die Duct Hearts souverän in Schale und beweisen, warum sie in Schweden, Tschechien, Norwegen und Dänemark eine vergleichsweise große Nummer sind - wobei man merkwürdigerweise noch nie in der eigenen Stadt spielte. Auffällig an der Band ist, dass die…

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12.5
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(53:02, 54:26, CD, The Church Within /Al!ve, 2012/2017, 2014/2017) What a sound! Seit 2006 ist das aus den Multiinstrumentalisten Keith D und Mike Gussis bestehende Projekt perfekt im Erschaffen gigantischer bis sphärischer Soundscapes aus Industrial, Doom, Metal und Progressive-Rock, wobei die Prioritäten in bis ins Unendliche reichenden Atmosphären liegen. Im Vorfeld der Dinge, die noch kommen sollen - ein neues Album ist für 2018 geplant - legt das Label The Church Of Within Records die beiden letzten spektakulären Arctic Sleep-Werke „Arbors“ und „Passion Of Gaia“ neu auf, damit diese einer breiteren Hörerschaft zugänglich gemacht werden. Verdient haben sie das mit Sicherheit. Auf „Arbors“, das 2012 erschien, präsentierten sich Arctic Sleep zum…

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10.0
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(40:36, CD, Pink Tank/Clear Spot, 2017) Warum umständlich, wenn es auch einfach geht. Der Bone Man rasselt mit seinen Knochen und heraus kommt „III“, das, dreimal raten, richtig: dritte Album der Fuzzrocker aus Kiel. So weit, so gut. Dass sie sich in Vierjahresfrist von Album zu Album dann  hangeln, scheint ebenso einem System geschuldet und macht die Sache noch einfacher. Mit einer Portion Dunkelblues und einem entsprechenden Gegengewicht an Desertrock lärmt sich das Trio hier ins selige Nirvana. Was vor allem daran liegt, das trotz aller Feedbacks und Riffgewalt immer noch ein Teil bleibt, der uns transzendente Stadien eröffnet. Dass nicht…

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9.5
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(42:14, CD, Rocket/Cargo, 2017) Diese Band aus UK kann es sich schon einmal erlauben, zwei Alben in einem Jahr zu veröffentlichen. So geschehen 2015, mit den beiden Brachialepen „In Black And Gold“ und „Radio Static High“. Auch sonst ist der Londoner Sechser nicht unbedingt untätig, verbringt er doch seine Zeit unter anderem mit intensivem Touren und dem damit verbundenen Release diverser Livemitschnitte. „The Guillotine“ reiht sich mit seiner kraftvollen Riffgewalt, die immerhin aus drei Gitarren stammt, in das bisherige Oeuvre ein. Breitseiten aus Industrialrock treffen hier mit gehöriger Wucht auf krautrockige Avancen und mächtig nach unten ziehenden Noise, der hin und…

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8.5
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(33:29, CD, Cargo, 2017) Was ist Vernunft? Schon der deutsche Literaturwissenschaftler Wilhelm Voßkamp wusste in seiner „Interdisziplinarität der Geisteswissenschaften“ zu deuten: „Die Herrschaft der Vernunft setzt die Normierung der Subjekte und ihre strenge Affektregulierung voraus; die logische Geschlossenheit des Systems erfordert in ihrer letzten Konsequenz die Schaffung eines ‚neuen‘ Menschen.“ (Dies ist ungefähr auch der Punkt, wo dem Erstkorrektor die Lesebrille vom Antlitz und der Rotstift den Fingerchen entgleitet. Boah ist die Welt klein: Bei just jener C4-bestallten Lichtgestalt hat der nämlich mal studieren dürfen. War gar nicht mal so schön. KR) Soviel zum philosophischen Ansatz des Problems, das auch…

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12.0
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(41:37, Download, Art As Catharsis, 2017) Into Orbit halten sich nicht mit langem Vorgeplänkel auf. Wuchtig starten sie mit dem tribalistischen Mantra 'Dark Matter' in ihr Opus, das nicht von dieser Welt sein kann. Mit dem Schlagzeug-offensiven Prolog zeigen Into Orbit ganz nebenbei, dass eine ihrer musikalischen Vorlieben nur eine Band wie Tool sein kann, obwohl sich das neuseeländische Duo mit flächigen Gitarren schon einmal in Richtung Postrock abmeldet und man mit mächtigen Riffs auch ein paar metallische Avancen macht. Eben diese bleiben auf „Unearthing“ eher Andeutungen, aber trotzdem eines der i-Tüpfelchen, welche die monolithische Wucht dieses Albums erklären. Der Duo-Aspekt, der…

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