Tears For Fears – The Seeds Of Love (Reissue)

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(01:28:00, 2CD,  Universal Music, 1989/2020)
Lange hat es gedauert. Schon im Jahr 2015 hat Steven Wilson “The Seeds Of Love” in 5.1 Surround Sound remixt. Seinen eigenen Angaben zufolge hat er selbst fast nicht mehr damit gerechnet, dass der Mix jemals das Licht des Tages erblickt. Aber am 8. Oktober war es nun endlich soweit. Der kreative Höhepunkt der Karriere von Tears For Fears wird mit einer ausgesprochen umfangreichen Box im Super-Deluxe Format gewürdigt.

Solche Verzögerungen gehören bei den Briten anscheinend zum guten Ton. Auch das schon lange angekündigte neue Album der Band hat weiterhin den unbefriedigenden Status: “t.b.a.”.

Da für dieses Review leider nur die abgespeckte 2CD-Version von “The Seeds Of Love” vorliegt, müssen weitere und für Fans vermutliche auch die wichtigsten Extras unbesprochen bleiben.

Zum Original-Album muss man nicht viel sagen. Es ist fraglos ein Meisterwerk von absolut zeitloser Qualität. Allein Produktion und Klang setzen auch heute noch Maßstäbe. Roland Orzabal und Curt Smith wünschten sich eine Abkehr vom kühlen Sound der Achtziger. Stattdessen sollte das Werk organisch und lebendig nach Menschen und nicht nach Maschinen klingen. Musikalische Vielfalt von Pop, Jazz, Soul bis hin zu Art-Rock machten das Werk so bunt wie das Cover.

 
 
 
Der Titelsong ist eine tiefe Verneigung vor den Beatles und gleichzeitig der letzte große Hit der Band. Darüber hinaus stechen ‘Woman In Chains’ mit Phil Collins am Schlagzeug, und die Epen ‘Badman’s Song’ und ‘Year Of The Knife’ aus dem Album heraus. Gäste wie der Trompeter Jon Hassell, Pino Paladino am Bass, und insbesondere die Sängerin Oleta Adams tragen ebenfalls zur Veredelung von “The Seeds Of Love” bei.

Auf der zweiten vorliegenden CD sind zahlreiche Single-Versionen, B-Seiten und Remixe versammelt. Diese sind allerdings fast alle in irgendeiner Form bereits veröffentlicht worden. Schön ist es hier, zumindest alle durchaus hörenswerten B-Seiten beisammen zu haben. Doch die Perlen sind wohl eher auf den CDs “Moon” und “Wind”, des Boxsets zu finden, was allerdings vorerst Vermutung bleiben muss. Die Titelreihenfolge der CD hätte man etwas abwechslungsreicher gestalten können. Die vier Versionen von ‘Johnny Panic And The Bible Of Dreams’ führen am Stück dann doch zu leichten Ermüdungserscheinungen. Unter dem Strich unterstreicht die Sammlung jedoch nochmals, dass die für das Original-Album getroffene Auswahl einfach perfekt war.

Warum bei dieser 2CD-Version die Texte im Booklet fehlen und das Cover an den Rändern stark beschnitten wurde, bleibt ein Rätsel der Musikindustrie. Im klanglichen Vergleich muss man seine Ohren schon gewaltig spitzen, um Unterschiede zwischen Original und Remaster heraus zu hören. Über den Wilson 5.1-Mix werden andere Rezensenten nach der Veröffentlichung berichten. Das 4CD-BluRay-Boxset scheint für Fans jedenfalls ein Pflichtkauf zu sein.

Auch wenn Prog Rock auf “The Seeds Of Love” nur touchiert wird, wäre alles andere als volle Punktzahl Untertreibung.
Bewertung 15/15 Punkten

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Über den Autor

Dass der Prog-Virus hoch infektiös ist, musste ich bereits in meiner frühen Kindheit erfahren. Während meine Schulfreunde noch sorglos Ilja Richters Disco mit The Sweet und den Bay City Rollers schauen konnten, hatte mich mein älterer Bruder bereits in den frühen Siebzigern mit ELP und Yes verkorkst. Mein erster Radiorekorder und die LP-Hitparade von SWF3 gaben mir mit Genesis und Eloy dann den Rest.

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Tears For Fears – The Seeds Of Love (Reissue)

von Daaty Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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