(41:50; CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 02.05.2025)
Mit zum Teil selbst modulierten Instrumenten, surrealen Texturen, Fantasiesprache, verrückt und heidnisch anmutendem Psych/Kraut/Folk/Drone/Avantgarde-Wahnsinn stellst Du Dich mit “Garden Window Escape“ einer besonderen Herausforderung – versprochen. Wenn man somit glaubt, die eigenen Toleranzgrenzen in Sachen Musik zu kennen, kommt ein Projekt wie dieses um die Ecke und es ist wie ein Tritt in die Magengrube. Referenzen zu benennen fällt tatsächlich schwer bzw. es ist eigentlich unmöglich. Man nehme vom rumpelnden Sound eines Tom Waits, addiere einiges an freakigem Folk, Prog und schräger Seventies-Avantgarde dazu und ist doch trotzdem nie richtig nah dran. “Garden Window Escape“ ist das Produkt eines über die Welt verteilten Musikerkollektivs (Tel Aviv, London und Ciudad Juarez), welches mit Sicherheit nicht für die große Masse der Leser hier relevant ist, da müsste ich mich schon schwer täuschen. Entweder muss man schon total müde oder in vollständiger Energie sein, um diese Platte unbeschadet durchzustehen oder der eigene musikalische Horizont ist doch eingeschränkter als ich je vermutet hätte, haha! Nein, Melodien verstecken sich hier wahrlich im hintersten Winkel, das progressive Moment findet sich maximal in der offenen Spielwiese der Musiker, die sich um Hörgewohnheiten vermutlich eher wenig den Kopf zerbrechen.
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Wenn Du also klare, melodiöse Klänge/Strukturen suchst, musst Du hier nicht wirklich mehr weiterlesen. Versuche, Dir rituelle Phrasierungen, seltsame Stimmen, hypnotisch fließende Drones wie in ‚What I Keep In My Closet‘ (alleine der Titel) mit verrückt schrillen Pfeifen, Flöten und strangen Percussions vorzustellen. Genau die Vorstellung allein schon dazu, es wird tatsächlich etwas schwierig. Hypnotisch und auf eigenwillige Weise faszinierend ist das ganze Sammelsurium an Klängen definitiv, richtig laut und ungemütlich wird es auch nie. Im Gegenteil, alles schabt, kratzt, grummelt meditativ, rumpelig und unruhig arbeiten die Instrumente/Percussion und es fängt an, Dir nervös die Synapsen aufzuzerren.
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‚Onwards, Through The Garden Window‘ spielt genau mit diesen Ambivalenzen, ist ein gleichzeitig fiebrig psychedelischer Drone, der aber auch mit vielen interessanten Synths widerwillig Hypnotik erzeugt. Ein wenig Horrorfilm-Atmosphäre baut sich wie ganz von allein vorm geistigen Auge auf dank der Vielzahl an surrealen Geräuschkulissen. Im letzten Stück ‚Myshhh‘ wird es dann im Vergleich zum Rest des Albums regelrecht sanft und ätherisch meditativ, so dass Du wenn Du bis hier durchgehalten hast, regelrecht liebevoll aus der Platte verabschiedet wirst. Ja Avantgarde, Folk, Ambient, Hippieskes, Psych, Drone, Kakophonie, Rituelles, Experimente, Wahnsinn und Freak Out mal im ganz eigenwilligen, verschroben stillen Setting gilt es hier zu entdecken, aber es sei gewarnt.
Bewertung: 9/15 Punkten
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Line-up:
Gosha Hniu – Cries and Whispers, Wheel Lyre, Marching Band Kazoo, Percussion and Objects
Maya Pik – Synthesizer, Flute, Drum Machine
Ran Nahmias – Silent Cello, Santur ⁴ ⁶, oud ¹, Voice ³
Grundik Kasyansky – Feedback Synthesizer
Miguel Pérez – Guitars
Yoni Silver – Bass Clarinet
Andrea Serafino – Drums ¹ ³
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Staraya Derevnya zur Verfügung gestellt.