(35:15; Digital, Vinyl; Eigenveröffentlichung, 14.09.2024)
Was uns die Kölner von SVYNX mit ihrem wilden Crossover aus Art Pop, Prog, Alternative und elektronischen Einflüssen so auf den Tisch, wahlweise in den Topf einrühren, ist schon aufgeregt und spannend. Ein wenig ausgeschlafen sollte man für den etwas hyperaktiven Gesang und die sich gerne hektisch darstellenden Rhythmen sein, damit man der verrückten Gangart der Kölner folgen kann. Ist man aber erstmal angekommen im Sound, darf man ruhig ein paar Komplimente für das rheinische Duo aussprechen. Der immer etwas hektische, unruhige Stilmix ist zwar fordernd, aber nie überfordernd und wird den inhaltlichen Themenfeldern somit sehr gerecht: Pandemie, Chaos und rechtsextreme Entwicklungen. Die Melodik im Zusammenhang mit den immer wieder hektischen Vocals hat definitiv originellen Charakter. Der exaltierte Charakter im Gesang hat immer etwas Eighties-, gar New Wave-artiges, die Musik selbst ist im progressiven Rock verhaftet, spielt diesen aber Dank der vielen Elektronik und modernen alternativen Einflüsse selbstsicher im Hier und Jetzt.
‘Art Won´t Save Me Now’ und ‘Europa’ sind exemplarisch solche Songs, die sich schwer ins Ohr zecken und dann bleiben Sie da auch – das ist versprochen! Double Bass, wilde angezerrte Gitarren, Sprach-Samples und verrückte, irgendwie eingängige Hooks funktionieren auf seltsam irreversible Weise miteinander. ‘Never At Ease’ ist erst entspannt, gar zurückhaltend, wird im weiteren Verlauf mit vertrackten Rhythmen und weiblichen Vocals erneut zu einem Rätsel, das aber auf wahnwitzige Weise auch hier Ohrwurmcharakter aufweist. Die hohen, stets aufdringlichen Vocals kann man als anstrengend wahrnehmen, letztlich passen sie perfekt zur musikalischen Achterbahnfahrt der Kölner, denn Ruhe kehrt hier einfach nicht ein. Wenn mit dem orchestralen und wilden ‘Alexandria’ die knapp 35 Minuten beendet werden, ist erstmal Durchatmen angesagt. SVYNX sind Stakkato, voll drauf und die ganze Zeit von dringlicher Besessenheit getrieben. Das originelle Album macht definitiv richtig Laune, weil es im Vergleich zu den eher traditionellen Vertretern der progressiven alternativen Ausrichtung mit vielen eigenen, meist elektronisch verspielten Ideen punktet.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Cover mit freundlicher Genehmigung von SVYNX