(49:54, CD, Black Widow, 2016)
Ingranaggi Della Valle – ein Name, den sich Artrock-Fans merken sollten, auch wenn’s anfangs schwerfällt. Diese junge italienische Formation hatte bereits 2013 mit ihrem Debüt „In Hoc Signo“ für eine positive Überraschung gesorgt. Es hat etwas gedauert, bis das Nachfolgewerk nun vorliegt, was möglicherweise auch mit Wechseln im Line-up zu tun haben könnte. Die Besetzungsliste liest sich nun wie folgt:
Davide Savarese – lead vocals / glockenspiel/ Rhodes Mk V
Mattia Liberati – Hammond B3 / mellotron M400 / mellotron M4000 / mini moog / mini moog voyager / fender Rhodes Mk V / piano / backing vocals
Flavio Gonnellini – electric guitars / backing vocals
Alessandro Di Sciullo – electric and acoustic guitars / Moog Minitaur / mellotron M400 / mellotron M4000 / Roland TR808 / Roland TR909 / Akai MPC Touch / Korg Kaoss Pad KP3 / electronics / backing vocals
Marco Gennarini – violins / backing vocals
Antonio Coronato – electric bass
Shanto Colucci – drums / percussions
Auf vereinzelten Titeln sind noch folgende Gäste zu hören:
Fabio Pignatelli – electric bass / bass effects
Florian Lechner – narrator
Stefano Vicarelli – modular synthesis
Paolo Lucini – traverse flute
Die Italiener starten mit elektronischen Spielereien, dann übernimmt das Klavier, schließlich folgt ein Wechsel auf das gute, alte Mellotron, und dann legen sie im Neunminuten-Opener los. Es wird schnell klar, dass dies Retro Prog auf sehr hohem Niveau ist. Schon im ersten Track – wie in weiteren Titeln auch – wird eine gewisse Nähe zu Änglagård deutlich, Mellotron-Fans werden begeistert sein. Eine erste Veränderung zum Debüt wird schnell deutlich, denn mit Savarese ist ein neuer Sänger an Bord, der seine Beiträge in englischer Sprache abliefert. Wie sein Vorgänger wagt er sich auch in höhere Tonlagen und schafft dies ganz gut.
Kaum zu glauben, dass die beteiligten Musiker noch so jung sind, denn das, was sie hier fabrizieren, ist dermaßen gut strukturiert, einfallsreich in Szene gesetzt und dabei so routiniert und locker umgesetzt, dass es einem fast die Sprache verschlägt. Es wird nie langweilig, man weiß auch nie, was einen als Nächstes erwartet.
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Sie beackern hauptsächlich den Symphonic Retro Prog, durchsetzen ihre Songs aber immer wieder mit Jazzrock-Einlagen und elektronischen Ausflügen. Das ist bisweilen keine leichte Kost, sollte aber Freunde des Wohlklangs nicht nachhaltig erschüttern. Zwar hat es ein paar Ecken und Kanten, aber es ist nie allzu abgedreht, sie bekommen immer rechtzeitig die Kurve. Beim gut zehnminütigen ‚Inntal‘ überraschen sie beispielsweise mit einer kurzen gesprochenen Textpassage in österreichischem Akzent, der folgenden Dreiminüter klingt durch die Elektronik-Spielereien nach einem düsteren Soundtrack. Und so springen sie weiter stilistisch hin und her, ohne jedoch zerfahren zu wirken.
Ein ungemein spannendes, abwechslungsreiches Retroprog-Album, das das Niveau der unlängst erschienenen Shamblemaths oder An Endless Sporadic erreicht und die entsprechende Zielgruppe ansprechen dürfte. Dass es sich um eine italienische Band handelt, ist nicht (mehr) herauszuhören. War auf dem Debüt der beteiligte Promi noch David Jackson, so ist es diesmal ihr Landsmann Pignatelli von Goblin. Klasse Band – es wäre sehr interessant zu hören, wie sie ihre Musik auf der Bühne umsetzen.
Bewertung: 12/15 Punkten (JM 12, KR 12, KS 12, PR 9)
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