(39:36, Vinyl, Digital, Elusive Sound, 2021) Hier ist es also, das Debüt-Album der französischen Postrocker Bruit ≤, die sich vor drei Jahren schon mit ihrer EP Monolith als ernstzunehmende Institutionsanwärter in diesem Metier etablierten. Der Vierer, der mit Cello und Violine nicht nur einen Hauch, sondern gleich eine beachtliche Dosis eines semi-klassischen Aspekts in seine opulenten Klanggemälde einwebt, setzt mit „The Machine Is Burning And Now Everyone Knows It Could Happen Again“ (so viel Zeit muss sein!) eben dort an, wo man bei „Monolith“ aufhörte. Nur, wartete das Kleinformat mit zwei epischen Songbrocken auf, so kommt das Fulltime-Release mit derer…
Autor: Carsten Agthe
(24:04, CD, Vinyl, Download, Heavy Psych Sounds, 2020) Supergroup? Supergroup! Noch nicht einmal ein Jahr nach dem Debüt-Album „Vision Beyond Horizon“ holt das ‚Nebenbeiprojekt‘ von Fu Manchus Bob Balch, den beiden Yawning Men Gary Arce und Bill Stinson sowie Mos Generator Tony Reed zum nächsten Schlag aus. Der kommt mit dem 25-minütigen „Lavender Blues“ dann zwar ‚nur‘ als EP. Doch die hat es, Big Scenic Nowhere-mäßig, doch wieder in sich. Mit hochrangigen Gastmusikern wie Per Wiberg (Opeth, Spiritual Beggars), Daniel Mongrain (Voivod) sowie Chris Goss (Kyuss, Masters Of Reality) mäandert sich Big Scenic Nowhere also durch den „Lavender Blues“, der…
(45:11, CD, Vinyl, Digital, Ronin Rhythm Records, 2021) Musik, die auf Nik Bärtschs Label ‚Ronin Rhythm Records‘ erscheint, verspricht nicht nur außergewöhnliche Klangerlebnisse, sondern löst dieses Versprechen dann auch sofort und konsequent ein. Eines der besten Beispiele ist dann wohl das Kali Trio, das uns hinsichtlich „Loom“ nun auch schon mit seinem zweiten Album beehrt. Die vier hier enthaltenen außergewöhnlichen Kompositionen mit einer Gesamtspielzeit von 45 Minuten kommen mit raumübergreifenden Atmosphären, die viel Luft nach oben haben und diese Möglichkeiten auch konsequent aufgreifen. Minimal Music trifft auf Slow Core, jazzy und trippy Beats sowie cineastische Farbenspiele in Kali-Color. Man kann…
(76:09, CD, Sireena Records/Brokensilence, 2021) Vom musikhistorischen Standpunkt betrachtet sind diese Aufnahmen überaus wertvoll, kommen „The Complete Schlössl Recordings“ doch mit allen jemals aufgenommenen Tracks der Land- und Musikkommune, die zwischen 1971 und 1974 im Altmühltal ihrem Herrn diente. Hier auf ihrem Hof, dem ‚Schlössl‘, wurden über die Jahre so manche Sessions abgehalten, bei denen so mancher einstige Krautrocker auftauchte und mitwirkte. So manifestierte sich der Ruf der Lord’s Family über die Grenzen von Bayern, derweil auch die Funk- und Printmedien nicht umhinkamen, über den bunten Haufen, der die frohe Botschaft verbreitete, zu berichten. Hier involvierte Musiker wie Georg Frisch…
(59:37, CD, Digital, Tribal Stomp/Cargo, 2021) Hier präsentierte Tom Redecker alias The Perc quasi seine Prä-Electric Family. Ein Jahr vor dem spektakulären Herzberg-Konzert, bei dem sich die ebenso spektakuläre Electric Family gründen sollte, absolvierte der Musiker die Tour zu seinem ersten Soloalbum „The Worldlocker“ (die überaus erfolgreiche Konstellation The Perc meets The Hidden Gentleman mit Emilio Winschetti wurde kurz zuvor auf Eis gelegt) mit den Incredible Lovegodz. Die wurden aus Musikern rekrutiert, die man später auch bei der Electric Family antreffen sollte, darunter Bassist Harry Payuta und Gitarrist Jochen Schoberth. Zufällig fand sich eine DAT-Kassette von der 95er Tour dieser…
(34:23, CD, Vinyl, Digital, Atypeek Music, 2020) Da greift man auch wieder ganz tief in die Trickkiste post-apokalyptischer Tristesse. Moaan Exis zelebrieren den Sound stillgelegter oder gar zerstörter Maschinenhallen (derweil man den Grund dieser Zerstörungswut schon irgendwie erahnen kann) und flankieren ihren elektronisch und metallisch erzeugten Noise mit Zutaten von EBM, Punk und Elektro. Mathieu Caudron, einzig festes Mitglied bei Moaan Exis (welcher live noch Unterstützung in Drummachine Xavier findet), ist vom Aggressionspotential her betrachtet ein regelrechter Wackelkandidat, will man doch nach den ersten Klängen von ‚Everyday Is A Simulation‘ erst einmal noch nicht wahrhaben, was für eine Tortur der…
(31:07, CD, Vinyl, Digital, Atypeek Music/Ideal Crash, 2021) Hier geht es einmal wieder reichlich extrem zur Sache. Wie um das Versäumte ganz schnell nachholen zu wollen (das Valse Noot-Debüt „So Straight Architecture“ stammt auch schon wieder von 2014), setzt man alles auf eine Karte und fährt einmal mehr bezüglich Hardcore’n Roll in jeglicher Instanz am Limit. Und das bezüglich Speed, der Lautstärke oder auch vom Klirrfaktor her. Dabei ist ein Zweiminutenjob nicht so das Ding der Band aus dem französischen Brest, bearbeitet man doch vor allem Fünf- beziehungsweise Sechsminüter, was die Tortur ins fast schon Unendliche dehnt. Gut, die wahnsinnigen…
(38:19, CD, Vinyl, Digital, Atypeek Music/Araki Records, 2021) Irgendwie hängt in der Pariser Hardcore-Szene alles zusammen. Eine Großstadt ist in diesem Zusammenhang dann doch nur ein Dorf. So hängen die hier Anwesenden Emmanuel Boeuf, Clement Matheron und Stephane Vion, die sich übrigens auch schon eine Ewigkeit kennen, in Bands wie Sons Of Frida, Velocross, A Shape, Emboe, Diagonale du Fou und Dernière Transmission ab. Da man dann doch noch freie Spitzen zu haben scheint, gründete man 2018 kurzerhand Echoplain, mit welchen man dann auch gleich eine selbstbetitelte EP veröffentlichte. Nun also das Debütalbum, das mit „Polaroid Malibu“ gleich einmal anzeigt,…
(41:08, Vinyl, Digital, Atypeek Music/Bruillance Records, 2021) Das knallt wieder rein wie eine Tube Pattex auf ex inhaliert. Nach den „Rareties Of Two Centuries Vol.1“ kommt folgerichtig der zweite Teil. Man möchte die Nachwirkungen des Chaos‘, welches man verursachte, noch kräftig ausnutzen. Der Titel ist dabei ein Fakt, gründeten Arnaud Fournier und Hervé Thomas ihr sympathisches Projekt doch schon 1993. Seither teilte man sich die Bühne mit entsprechend klirrenden Zeitgenossen wie Unsane, Mono, The Young Gods oder den Pitchshifters, weshalb man von Hint, auch schon hinsichtlich ihres enormen Outputs, von einer gestandenen Institution des Noise’n Industrial-Rock sprechen kann. Auf dem…
(33:03, CD, Digital, Fluttery Records, 2020) „Morula“ steht zwar für das Anfangsstadium der embryonalen Entwicklung. Und obwohl man deshalb davon ausgehen könnte, dass eben dieses Stadium auch für Pictures From Nadira zutrifft, ist es dies mitnichten. Denn „Morula“ ist, nach „Nadira“ eben schon das zweite Album des Münchner Postrock-Vierers, der hier eine gewisse Neuausrichtung zeigt. Der 4-Track-Fulltimer (gut, knapp 33 Minuten sind schon ein wenig knapp bemessen, um den Begriff ‚voll‘ ins Spiel zu bringen, aber immerhin heißt es – in der Kürze…), der wieder mit Höhen und Tiefen in Suspense, Tempo und Härtegraden aufwartet tendiert dabei noch stärker in…
(42:35, CD, Download, Eigenproduktion, 2021) Warum klingen solche Bands alle gleich? Ob nun Audioslave, Creed usw. usf. – bezeichnend ist der Hang zu in metallischen Pathos verpackter Einfallslosigkeit. Sicher ist das für den Augenblick ganz reizend, headbangend, wenn das denn möglich ist, alles um sich herum zu vergessen. Nur eben ist kurz danach auch der Song, um den es vorher ging, mit eingeschlossen – kennst du einen, kennst du alle. Immerhin hat die Band aus Washington DC ein überaus gutes Renommee, teilte schon mit allen bekannten Acts dieses Genres die Bühne und gewann 2019 bei den Washington Area Music Awards…
(41:52, CD, Digital, Season Of Mist/Soulfood, 2020) Es glich schon einer kleinen Sensation, als die schwedischen Folkrocker nach 15 Jahren Abstinenz 2016 wieder auf der Matte standen und mit „6“ eben mal Album Nummer sechs an den Start brachten. Die Band um ihre liebreizende Sängerin Emma Härdelin, die seit ihrer Gründung 1990 in der Originalbesetzung spielt, war vor allem in den Neunzigern berühmt/berüchtigt für ihre fast schon ketzerische Herangehensweise an die Aufarbeitung alter schwedischer Volks- (oder Folks-)weisen. Aber gerade die Verwendung von elektronischem Equipment, welche die Musik nahe an den Trip-Hop brachte, bescherte Garmarna ähnlich ihren Landsmännern von Hedningarna weltweite…
(48:05, CD, Vinyl, Digital, Tonzonen Records/Soulfood, 2021) Man ist schon ein wenig gezeichnet, wenn man in Mühlheim an der Ruhr beheimatet ist. Wie, um etwas gegen die industrielle Trostlosigkeit entgegenzusetzen, versuchen Volvopenta diesen tristen Dissonanzen ein wenig Hoffnung einzuimpfen. Gut, auf ihrem ersten Album „Yoshiwara“ trugen die Songs noch Titel wie ‚Rust‘, ‚23 Seconds In Hell‘, ‚Beton‘ oder ‚Dirty Lights And Rain‘. Es sind aber immer wieder diese lichten Schimmer in der Musik von Volvopenta, die da, irgendwo zwischen Slint und Karate angesiedelt, dem Überbau ein eher farben-frohes Antlitz verpassen. Auch wenn dieses ‚nur‘ aus pastellenen Farbtönen besteht. Rot scheint…
(56:47, CD, Vinyl, Digital, By Norse Music/Membran, 2020) Dann dürfen dann wohl die Wikinger wieder das Ruder übernehmen. Kjell Braaten, der schon Bands wie Ehwaz und Wardruna Trommel-mäßig unterstützte, nennt sein neues Album auch ganz pragmatisch „Ferd“ – Reise, alldieweil es hier wie einst bei den Wikingern von den eisigen Gestaden Skandinaviens hinaus in die (einst wirklich) weite Welt geht. Zum Großteil mit nativen Instrumenten realisiert, bei denen Percussioninstrumente den Hauptteil bilden, fängt er die Stimmungen ein, die damals sicherlich in den Hütten der Nordmänner allgegenwärtig waren. Das mit dem „sicherlich“ deswegen, weil nicht viel überliefert ist von der Musik…
(38:24, CD, Vinyl, Download, Unique Records/The Orchard, 2021) Love Machine machen tatsächlich keinen Hehl daraus, aus Düsseldorf zu kommen. Warum auch, zählt diese Metropole doch mit zu den attraktivsten der Welt. Neben Tokyo natürlich. Womit wir zum Thema und zum Wesen des neuen Love-Machine-Outputs kommen, das einem Trip um die halbe Welt gleicht. „Die Motoren laufen langsam heiß, Ozean, Landebahn und Reis…“. Und schon sind wir mittendrin im Geschehen und merken – man singt Deutsch. In einer Mischung aus Crooner und Zuhälter lässt Sänger Marcel Rösche die joviale Lässigkeit heraushängen und kommt dazu mit Weisheiten wie – „An der Bar…
(44:16, CD, Vinyl, Digital, Denovali Records/Cargo, 2020) Hier ist es also, das vor einem halben Jahr und im Zuge der Debüt-EP „Temple“ angekündigte Debütalbum von ex-The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble/ex-The Mount Fuji Doomjazz Corporation-Member Jason Köhnen sowie ex-Phurpa Dimitry El-Demerdashi. Nach so viel ‚ex‘ und verflossener Liebe ist es schön, sich auf etwas vollkommen Neues konzentrieren zu können. Gemeinsam mit Sängerin Martina Horváth ergeht man sich mit Mansur in Stillleben wahrhaft stiller Momente. Die Musik des Trios gleicht einem musikalischen Pendant des visuellen Farbenrauschs eines Tarsem Singh („The Cell“, „The Fall“, „Immortals“), wenn auch in pastellfarbenem Dunkel. Mittels traditioneller Instrumente und…
(23:29, Digital, Eigenproduktion, 2021) Manchmal fragt man sich wahrhaftig, warum dieser Name – Pictures On Silence – nicht schon vorher gewählt bzw. vergeben wurde. Weil hier so viele Intentionen schon in drei Worten erklärt werden. Da muss dann erst eine kleine (große) Band, genauer ein Duo, aus dem französischen Aix-en-Provence kommen, um hier mit der selbsterwählten Stille ganz große Stillleben zu kreieren. Wobei es im Speziellen die Stille zwischen den einzelnen Tönen ist, die auch den Grundtenor der Musik von Pictures On Silence ausmacht. Ein Grundtenor, der hin und wieder mit ausuferndem Pathos für Furore sorgt. Vier Tracks enthält das…
(32:51, Vinyl, Digital, Rock Freaks Records/recordjet, 2020) Mit doppelter Gitarrenspitze und stimmgewaltiger Frontfrau kommen die Galactic Superlords auch in zweiter Instanz, das heißt mit ihrem zweiten Album, fulminant Seventies-like. Dass die Band aus Köln kommt, hätte man, ohne die Rheinmetropole jetzt abwerten zu wollen, dann doch nicht gedacht, wirken die Mannen um ihre Sängerin Katharina Heldt doch eher very british denn Kölle-Alaaf-like. Dabei stehen die Vorbilder schon beim ersten Durchgang fest – Thin Lizzy, die Dio-Ära von Sabbath, UFO …, was im Allgemeinen ja sooo schlecht nicht ist. Mit viel Power und Vollgas lassen uns die Galactic Superlords diese Parallelen…
(69:28, CD, Vinyl, Digital, Phonokultur, 2020) Zwei der ganz Großen deutscher Rockmusik geben sich die Ehre. War es lange Zeit still um ihr Projekt Sunya Beat, das Grosskopf und Heilhecker einst zusammen mit Steve Baltes führten, so gibt es an dieser Stelle quasi ein Sunya Beat-light, wobei das ‚light‘ an sich schon, auf keinen Fall aber auf die hier zu erfahrende Musik zutrifft. Harald Grosskopf, als Schlagzeuger eher elektronisch ausgerichtet (Ashra, Klaus Schulze, Synthesist) und Guitarero Axel Manrico Heilhecker (Wolf Mahn, Harald Schmidt), der in der letzten Zeit eher solistisch sowie mit seiner Jimi Hendrix-Tribute Band Wind Cries Mary beschäftigt…
(51:42, CD, Vinyl, Digital, Denovali Records/Cargo, 2021) Wenn ex-Sigillum S Eraldo Bernocchi (welcher sich in den letzten Jahren durch seine Kollaborationen mit u.a. Harold Budd, Nils Petter Molvaer, Porcupine Trees Colin Edwin via Metallic Taste Of Blood oder Thomas Fehlmann einen Namen gemacht hat) sowie Hoshiko Yamane, die seit 2011 Mitglied bei Tangerine Dream ist, gemeinsame Sache machen, dann muss wahrlich etwas überaus Extravagantes dabei herauskommen. Auf „Mujo“, ihrem ersten gemeinsamen Album nun, finden sich Soundscapes fernab ausgetretener Pfade. Hier schöpfen die beiden Protagonist*innen aus dem Vollen, nämlich den Erfahrungen ihrer bisherigen Karrieren, welche jene dann doch schon in Bereiche…