(25:44, Digital, Eigenvertrieb, 2021) Aus der Asche des Electric Acid erheben sich die Wolves Of Saturn, um uns hier auf Erden ihre freakig-spacigen Weltanschauungen um die Ohren zu watschen. Das Trio aus Dresden mietete sich in einen Bunker aus dem zweiten Weltkrieg ein – nur genau hier ließ es sich wohl so schön von der schnöden Außenwelt abschotten, und präsentiert als erstes Lebenszeichen eine 3-Track-EP mit dem pragmatischen Titel „Bunker Tapes Part 1“. Schon der Bandtiteltrack „Wolves Of Saturn“ kommt als musikgewordenes Statement und präsentiert uns gleich einmal auf zehn Minuten, wo hier, also bei den WOS, die Prioritäten liegen.…
Autor: Carsten Agthe
(38:58, Vinyl, Digital, Indie Recordings, 2021) Das Jahr 2020 war für nicht wenige Musiker eine Zäsur – ausgefallene Konzerte, verschobene Touren und auf Eis gelegte Platten zehrten bei sicher nicht wenigen an der Substanz. Dem norwegischen Trio Addiktio ist es sogar eine Hymne wert, eine ironische Laudatio in Math’n Post-Metal. Der instrumentale Titeltrack steht diesem Album voran und macht in seiner überambitioniert harschen Art erst einmal klar, was hier weiterhin zu erwarten ist. Und das zu Erwartende kommt dann auch gleich auf dem Fuß, nämlich mit dem mächtigen ‚Genetic Circus‘, bei dem Addiktio ein Meisterstück an energiegeladener Suspense und beeindruckendem…
(47:19, CD, Vinyl, Digital, V2 Records/The Orchard, 2021) Genau: Menschen, die auf Bildschirme starren. Diesem ach so oft beobachtbaren Problem der schönen neuen Welt wollte das Nonett (!) aus den Niederlanden von vornherein aus dem Weg gehen indem es das neue und bereits sechste (!) Studioalbum in rein analoger Form inszenierte. Also nix Computer, nix Programme und auch nix Bildschirme. Womit „Algorythm“ in all seiner analogen Pracht schon konsequent vintage und damit vor allem abenteuerlich 80’s-like herüberkommt. Mit drei Schlagwerkern (Drums/Percussion), drei Bläsern und dem ‚üblichen unverzichtbaren Beiwerk‘ (Gitarre, Bass, Synths) brillieren Jungle By Night mit einem Sound, der uns…
(53:42, CD, Digital, Alchemy Records, 2021) In diesen harten Zeiten ist wirklich alles anders als sonst. Keine Konzerte, keine Studiotermine. Weswegen man – in Isolation ausharrend – seine Ideen in die weite Welt hinausschickt, idealerweise auch selbst Ideen zugeschickt bekommt. Wobei aus diesem Puzzle schließlich ein Ding entstehen kann, das sich verselbstständigt und damit nach und nach Fahrt aufnimmt. Auch bei ex-Porcupine Tree Colin Edwin (bass) und Jon Durant (guitar) entwickelte sich alles anders als erwartet. „Mutual Isolation“ ist nun schon das vierte Album des Duos, aber das erste, das komplett aus Improvisationen besteht. Zusammen mit den hier involvierten Mitmusikern…
(39:49, CD, Vinyl, Digital, City Slang, 2021) Mit jedem Wechsel ist eine Veränderung verbunden. Diese Veränderung fiel bei Efterklang, die mit City Slang ein neues Label im Rücken haben, zwar nicht allzu gravierend aus, trotzdem ist „Windflowers“ ein Album geworden, dass schon irgendwie zum Pop-Album des Trios um Casper Clausen geriet. Die Songs hierauf kommen mit solch einer Ruhe und Ausgeglichenheit, dass man sich dabei ertappt, den Atem anzuhalten, um auch jede Nuance der „Windflowers“ mitzubekommen. „Let Me Into Your Heart…“ singt Clausen im Opener ‚Alien Arms‘, der ob seiner Transparenz wirkt, wie ein Überbleibsel der „Laughing Stock“-Sessions von Talk…
(45:02, CD, Vinyl, Digital, Bird’s Robe Records, 2009/2021) Ein ganzes Jahr lang, nämlich vom März 2021 bis März 2022 gibt es zur ‚10th anniversary series‘ von Bird’s Robe Records Rereleases von Highlights aus dem Labelkatalog, auf dass nun noch einmal, oder vielleicht jetzt erst recht, das beeindruckende Repertoire des australischen Labels gebührend gewürdigt wird. Mit „First Temple“ gibt es an dieser Stelle das fulminante Debüt, das damals nicht nur in der australischen Heimat der Band einschlug wie die sprichwörtliche Bombe. Weil die Musik vom Closure In Moscow eine Energie und Sprengkraft besitzt, die einen gleich von Anbeginn an vom Hocker…
(55:36, CD, Digital, Bird’s Robe Records, 2009 / 2021) Weiter geht’s auf der Entdeckungsreise der ‚10th anniversary series‘ von Bird’s Robe Records. Mit „Our Lines Are Down“ kommt nun das Debütalbum von Hazards Of Swimming Naked an die Reihe. Einem Kollektiv aus dem australischen Brisbane, das nicht gerade durch eine Fan-freundliche Veröffentlichungspolitik glänzt. „Our Lines Are Down“ erschien 2009, der Nachfolger „Take Great Joy“ ganze neun Jahre später. Nun heißt es ‚….‘Our Lives Are Down“ remains one of the most beloved Australian post rock albums and is a landmark record for the band…‘, was ja schonmal eine Ansage ist. Der…
(22:53, Digital, Eigenvertrieb, 2021) Aus irgendeinem triftigen Grund haben Far From Your Sun es nicht geschafft, an ihrem neuen Album mit dem Arbeitstitel „The Origin Of Suffering“ zu arbeiten (Corona?), weshalb man nun, warum auch immer, mit einer EP kommt, die ausgewählte Songs ihres 2016er Debüts „In The Beginning…was the Emotion“ in der Edit-Version enthält. Das bedeutet, dass die bisherigen 6- bis 7-Minüter ‚Far From Your Sun‘, ‚The Eightfold Path‘, ‚Life‘ sowie ‚Under The Hands Of Time‘ nun auf überschaubare 4 bis 5 Minuten zurechtgestutzt wurden (vor den Longtracks ‚Annabel Lee‘, ‚F.A.D.‘ sowie ‚On The Path (Of The Hanged Men)‘…
(17:47, CD, Digital, Eigenvertrieb, 2021) Da haut Jonathan Stolber mit seiner Debüt-EP, die gerade mal etwas mehr als eine Viertelstunde währt, was das ganze Drumherum anbelangt doch ganz schön auf den Molly. Eine größere Bekanntheit erlangte Stolber mit seinem zweiten Projekt (das andere ist das postrockende Kaliber To Bury A Ghost) durch seine Kollaboration mit Nils Frahm zum Piano Day sowie in einem früheren Leben mit Her Name Is Calla und 65daysofstatic. Auf „The Unshakeable Demon“ nun baute er auf die Hilfe von Steven Durose (Oceansize, Amplifier, Vennart) in the Mix sowie Frank Arkwright (Mogwai) im Mastering (was auch noch…
(50:01, CD, Vinyl, Digital, Bird’s Robe Records/Art As Catharsis, 2021) Es scheint, als würde Simeon Bartholomew mit „Four“ alles auf eine Karte setzen und mit diesem Album alles zusammenbringen, was Seims war, ist und auch sein wird. Wieder einmal spielte der Multiinstrumentalist hierfür fast alles im Alleingang ein (d.h. Bässe, Gitarren, Synths und Vocals), holte sich aber immerhin Unterstützung bei Schlagzeuger Chris Allison (Plini) und, was kostet die Welt, bei einer kompletten String-Section. Heraus kam ein Album, das an Wahnwitz und Ideenreichtum kaum zu übertreffen ist. In den hochtrabenden Arrangements tritt ein wenig die Hybris des Bartholomew zu Tage –…
(29:07, Digital, Eigenproduktion, 2021) Irgendwie scheint es in Mode gekommen zu sein, mit Kleinformaten zu debütieren oder sich damit als Interimsproduktion Luft für das nächste Album zu verschaffen. Bei In Solastalgia, Either Way, dem Projekt des Kanadiers Jean Philippe Hébert, ist es erstere Option. Nun scheint es dieser Hébert auch nicht für nötig zu erachten, mit einem kurzen, knackigen Bandnamen aufzuwarten. In Solastalgia, Either Way kommt ja nicht unbedingt leicht über die Zunge, was hier aber keinen zu interessieren scheint. „Morii“ nun, das Debüt des Projektes aus Montreal, das sich in Live-Momenten als Quintett präsentiert (was anzeigt, welche Größenordnung bzw.…
(67:18, CD, Vinyl, Digital, Bird’s Robe Records/Art As Catharsis, 2015/2021) Zweieinhalb Jahre nach dem mächtigen „The Quietest Place On Earth“ kamen We Lost The Sea mit einer weiteren Mächtigkeit, die im Juli 2015 erschien und nun im Rahmen der groß angelegten ‚10th anniversary series‘ des australischen Labels Bird’s Robe Records erneut aufgelegt wird. Bei der Band aus Sydney saß zu dieser Zeit der Schock über den Freitod ihres Sängers Chris Torpy noch tief, immerhin waren dessen verzweifelte Vocals eines der tragenden Elemente im WLTS-Sound. Die Band trat die Flucht nach vorn an, besetzte seinen „Posten“ nicht mehr und agiert seitdem…
(37:15, CD, Digital, Bird’s Robe Records, 2017/2021) Ein Album wie „idio-syncrasies“ ist die konsequente Fortführung von „Obzkure Anekdotez For Maniakal Massez“, dem Troldhaugen-Machwerk von 2014, das den Wahnsinn schon auf eine neue Dimension zu hieven schien. Drei Jahre später warteten unsere sympathischen Aussies mit dem Nachfolger auf, der im Zuge der ‚10th anniversary series‘ des umtriebigen Labels Bird’s Robe Records nun einem größeren Teil musikbegeisterter Anhängerschaften zugänglich gemacht wird. Und das ‚circus-metal-prog-folk-rock-outfit from Wollongong‘ setzt im Vergleich zum Vorgänger sogar noch gehörig einen drauf. Was eigentlich unmöglich schien… Hier wird alles, was nach musikalischer Zwangsaufnahme klingt und wirkt, wild und…
(42:48, CD, Vinyl, Digital, April Records, 2021) Wenn es Edel-Jazz gibt, dann wird dieser mit Sicherheit von Lis Wessberg gespielt. Genau die hat sich jetzt, nach einer dreißigjährigen Karriere, in deren Verlauf sie bereits an über 40 Produktionen aus dem Jazzbereich beteiligt war, den Luxus gegönnt, mit „Yellow Map“ ihr Debütalbum zu veröffentlichen. Die dänische Musikerin, die das von ihr gewählte Instrument – die Posaune – zum Soloinstrument macht (was auf „Yellow Map“ dann zur Gänze passiert), traf man immerhin schon auf Produktionen wie der DR Big Band, Lennart Ginman, Joyce Moreno, Paulinho Braga oder Jan Kaspersen sowie als Begleitmusikerin…
(53:38, CD, Digital, Antigony Records, 2021) „This is how we see this album, like an internal explosion that has nowhere else to boil over, like a black hole, like everything we do not understand but that has its meaning and consequence somewhere else, in another plane…“. Somit steht „Irrupção“ für Eruption. Was in jeglicher Hinsicht sowie voll und ganz auf das zweite Album der postmetallischen Fraktion von Verbian zutrifft. Die Songs stehen für das Yin und Yang im Verbian Kosmos, ein Yin und Yang aus postrockend-sanften Frühlingsregen, der sich ein ums andere Mal in Wirbelstürme mächtiger Exzesse ergeht. Zwei Songs,…
(28:09, Vinyl, Digital, Moment Of Collapse Records, 2021) Was macht man, wenn sich Ideen über die Jahre ansammelten, die man mit seiner Band dann nicht so richtig umsetzen kann? Richtig! Man macht ein Soloprojekt daraus. So passiert mit Michael Socrates, seines Zeichens Mitglied bei den überaus kultigen If These Trees Could Talk, die auf jeden Fall über jeglichen Zweifel erhaben sind. „When Will You Return“ transportierte bereits vergangenes Jahr sechs dieser Ideen, wobei man sich fragt, was nun der Grund war, dass diese für seine Hauptband verworfen wurden. Socrates ergeht sich hierbei fulminant und dynamischen und effektiv Ergüssen aus Post…
(50:42, CD, Vinyl, Digital, Bird’s Robe Records, 2021) Svntax Error haben es keineswegs eilig. So hat man die Zeit, einmal angefangene Ideen zu verdichten und ins schier Endlose treiben zu lassen. Das Debüt des Kollektivs aus Sydney wurde im Mai 2019 veröffentlicht, nun aber via der „Bird’s Robe Records 10th anniversary series“ einer breiteren Hörerschaft vorgestellt und zugänglich gemacht. Eher bedächtig und mit psychedelischer Note schält sich ein ‚Esoteric Transmissions‘ als Opener aus dem Nichts, derweil Sound und vor allem Track-Titel Programm sind. Svntax Error symbolisieren die psychedelischste Abart im australischen Postrock-Kosmos. Von überall her wabert und hallt es, der…
(22:46, CD, Digital, Bird’s Robe Records, 2013/2021) Und weiter geht’s mit der ‚Bird’s Robe Records 10th anniversary series‘. Teal veröffentlichten 2013 eine EP, die leider die einzige Veröffentlichung der Band aus Melbourne bleiben sollte. Diese hatte es aber in sich – sowohl künstlerisch als auch vom Energiegehalt -, der hier in gebündelter Form zutage tritt. „Don’t Wake Up“ verkünden Teal in einem ihrer Songs dieser 5-Track-EP. Dabei kann man eigentlich nicht anders. Was hier, auf „Hearth“, geboten wird, ist ein beeindruckendes Konglomerat aus Glam, Prog und Metal. Hearth EP by Teal Womit einem, hört man die Stimme von Sänger Andy…
(53:22, CD, Vinyl, Digital, Bird’s Robe Records/Art As Catharsis, 2015/2021) Beeindruckend, was anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von Bird’s Robe Records jetzt noch einmal einer genaueren Betrachtung unterzogen wird. Das Trio Dumbsaint aus dem australischen Sydney ist mit Sicherheit ein Kandidat, um das Mächtig/Gewaltige der Musikszene von Down Under zu reflektieren. Mächtig gewaltig war hier schon das Debüt „Something That You Feel Will Find Its Own Form“ (2012), das vor ein paar Wochen wiederveröffentlicht wurde. Und mächtig gewaltig ist auch der Nachfolger „Panorama, In Ten Pieces“ von 2015, wenn auch eine Spur brachialer, unnahbarer und auch düsterer. Panorama, in ten pieces.…
(43:05, CD, Vinyl, Digital, Golden Antenna/Brokensilence, 2021) „Impossible Space“ gleicht einer Zeitreise, einer Zeitreise dreißig bis vierzig Jahre zurück, als es noch zum lässigen Schick gehörte, ein wenig beziehungsweise ein wenig mehr den Gothic heraushängen zu lassen. Gerade Anfang der Neunziger war die Zeit, als The Mission zur Hochform aufliefen und Acts wie Love Like Blood, Arts And Decay, Secret Discovery, The Chameleons oder And Also The Trees für in Sound verpackte Gänsehautmomente sorgten. Eben diese ganz spezielle Atmosphäre wird von Ropes Of Night auf ihrem Longplay-Debüt aufgegriffen und ohne Peinlichkeiten ins Hier und Jetzt transferiert. Dabei ist es beeindruckend,…