(42:33, CD, Vinyl, Digital, Kapitän Platte/Cargo, 2022) Mächtig, übermächtig starten Soonago in ihr zweites Album. Das dieses Mal auf einem Label erscheint. Verdiente sich der Vierer aus Bielefeld mit seinem Debüt „Nephele“ schon mehr als nur Vorschusslorbeeren zeigt man nun, dass das Debüt eben nicht nur eine Eintagsfliege ist/war. In dem für diese Spielart überwuchtigen Postrocks bestätigten Line-up aus Gitarre/Gitarre/Bass/Schlagzeug bringt man auch hier wieder vier Tracks, die das Album auf Fulltime-Niveau hieven. Schon der angesprochene Opener (und Vorab-Single) ‚Evac‘ bringt es auf achteinhalb Minuten und ist dennoch der kürzeste Track auf „Fathom“. Es reicht aber souverän aus, um die…
Autor: Carsten Agthe
(39:07, CD, Digital, Wayfarer Records, 2022) Warr-Guitar mit Passion. Mit seinen „Imaginary Cages“ kommt Jason Blake nun zum fünften Mal solistisch. Solistisch auf der Warr-Guitar, jenem bis zu 14-saitigen Pendant zum Chapman Stick und der Touch-Guitar. Demgegenüber steht Aziola Cry, die im letzten Jahr nach vierzehnjähriger Abstinenz mit „The Ironic Divide“ auch wieder ein Album auf den Markt brachten. Im Kontext dazu stehen die Solowerke der Gitarristen, die in den letzten eineinhalb Jahren in geballter Form veröffentlicht wurden. So erschienen in diesem Zeitraum, inklusive „Imaginary Cages“, von welchem auch ein 24 bit high-resolution Mix auf der Agenda steht, ganze vier…
(57:48, CD, Vinyl, Digital, Indie Recordings, 2022) Da bekommt man es in der Vorankündigung dezent mit der Angst zu tun. „The Rift“… ‚where a Hexalogy of songs was inspired by humanity in its worst and purest form, that is, a meditation through cruelty as well as the indifference towards it that has been seen throughout history. The album is an attempt to pursue the meaning of it all and to foreshadow our demise through it.“ Grausam und Pur, so kann man den Sludge Metal der Schweden auch auf deren zweiten Album bezeichnen. „The Rift“ kommt bezüglich der Schwere seiner Last…
(31:09, Vinyl, Digital, Startracks/Indigo, 2022) Auf hochgradig angehittetem Songfutter bewegt sich der schwedische Singer-/Songwriter Jonas Jonsson mit seinen Bedroom Eyes, von welchen mit dem „Sisyphus Rock“ nun auch schon das dritte Album auf den beschwerlichen Weg nach oben gebracht wird. Die Platte enthält acht als überaus fluffig einzuordnende Tracks, bei denen hin und wieder die Würze in der Kürze liegt (die Laudatio an den großen ‚Paul Westerberg‘ währt zweieinhalb, der ‚Sisyfuzz‘ gar nur eineinhalb Minuten), die vor allem bezüglich ihrer überschwänglichen Melodien und Harmonien auf das Zentrum zielen, welches für die Ausschüttung von Glückshormonen zuständig ist. Mit perlenden Gitarren und…
(43:28, CD, Vinyl, Digital, Tonzonen Records/Soulfood, 2022) Wie mag wohl Rauch klingen? Wenn eine Menge davon vorhanden ist, sicherlich gedämpft transzendent. Derweil uns Sound Of Smoke Geschichten erzählen, wabern die Lavalampen in allen Farben des Regenbogens. Die Band um Sängerin Isabelle Bapté hebt dabei eigentlich nicht allzu sehr ab und fühlt sich in den Refugien von Blues und Soul eher zu Hause. Weil Isabelle eben den Soul in der Stimme hat. Und den Blues. Gepaart mit der Eleganz rockiger Extravaganzen, die zwar hin und wieder in das Psychedelische abdriften, aber eben nur ganz leicht und sacht. TALES by Sound of…
(38:13, CD, Vinyl, Digital, Monotreme Records/Cargo, 2022) Wahrlich subtil gehen Shadow Universe ihr mithin schon drittes Album an. Der großflächige, weit auskragende Post Rock von Multiinstrumentalist Peter Dimnik und Schlagzeuger Žan Šebrek lebt, pulsiert und atmet hier von einem Mehr an Klavier, welche den ohnehin schon groß angelegten Tunes noch mehr Größe verabreichen. Dabei holen die Slowenen schon einmal die arg benutzten Blaupausen des Post Rock hervor, ändern diese aber nach Belieben und in nicht zu geringen Ausmaßen ab, dass sich Shadow Universe auf jeden Fall vom Gros ähnlich gearteter Zeitgenossen abzuheben wissen. Mit Geigen ('Organism', 'Don’t Look At It…
(29:32; Vinyl, CD, Digital; Fysik Format, 2022) Ganz simpel und einfach betitelten die Beachheads ihr nunmehr zweites Album mit "II". Weil bei der Band eben alles so simpel und einfach ist. Aus einer Laune heraus hoben die beiden Kvelertaks Marvin Nygaard und Vidar Landa zusammen mit Merchendise-Buddy Børild Haughom eine Band aus der Taufe, welcher man den Spaß an der Freude wahrhaftig anhört. Schlagzeuger Espen Kvaløy vervollständigte die Beachheads und die Party konnte losgehen. Mit "II" nun schon in der zweiten Instanz. Die catchy Melodien brachte man von Kvelertak mit, nur dass hier alles ein wenig auf Punk und Indie…
(51:05; CD, Digital; Cursed Monk Records, 2022) Eric McQueen hat es schon wieder getan. Uns nämlich ein Werk offeriert, das einmal mehr alles zu einem düster-schleifenden Crossover zusammenwürfelt, dem man habhaft werden kann. Mit einer ungehemmten Veröffentlichungswut gesegnet (2021 erschienen das 95-Minuten Epos "The Smell Of Stars And Vomit", die EP "C.A.O.S.D.", die 'Audio Stoner Novel', "Last Kaiju: Weeđra" sowie der auf letzteres aufbauende Soundtrack "Converge") erscheint nun "WolloW" als erstes Palindromalbum des Mountain King. Hierfür ließ er sich von Bassist Jack Cradock (King Corpse, Deadlock Saints) sowie Gitarrist Frank Grimbarth unterstützen, derweil der ohnehin schon das Terrain weithin absteckende…
(42:05, Vinyl, Digital, Vinter Records, 2022) Obacht geben, länger leben. Wer hier bei der falschen Band landet, der ist dann erst einmal raus. Auf die richtige Schreibweise kommt es an! Ob nun moe., die amerikanische Jamrockband, oder Moe, der Singer-Songwriter aus Bielefeld oder, vorliegend und am dringlichsten, MoE, die norwegische Sludge-Rockband. Manchmal sind es dann doch nur Kleinigkeiten, die zwischen Leben und Tod entscheiden. Mit „The Crone“ empfiehlt sich das Osloer Trio um Sängerin/Bassistin Guro Skumsnes Moe, das seine gepflegten Lärmpegel immerhin schon seit 2008 ausstreckt, mit seinem vierten Album. Und macht wieder das, was es am besten kann –…
(52:28, CD, Vinyl, Digital, Ripple Music, 2022) Was macht man in Zeiten der Pandemie? Richtig! Musik aufnehmen. So kommen auch JIRM ungestüm um die Ecke und präsentieren uns hier ihr bereits fünftes Album. Das sich erneut als Tour de Force gibt. So dichtete man schon einmal über eine ‚blissful mixture of Soundgarden at their grooviest and Pink Floyd‘. Kann man so stehen lassen, muss man aber nicht. JIRM, was da Jeremy Irons & The Ratgang Malibus bedeutet, watschen uns „The Tunnel, The Well, Holy Bedlam“ quasi voller Euphorie um die Ohren, als wenn es wahrlich nichts zu verlieren gäbe. Und…
(45:18, CD, Vinyl, Digital, Pelagic Records/Soulfood, 2022) Das Böse schläft nie! Das war auch Abraham klar und konterten dem Bösen mit Bösen. Das heißt mit richtig bösem und fiesem Post’n Sludge Metal, der die bösen und fiesen Geister vertreiben soll. Nach ihrem letzten Überalbum „Look Here Comes The Dark“ (wie passend!) verließen der Sänger sowie der zweite Gitarrist die Band, so dass die Extremmetaller aus dem schweizerischen Lausanne vor einer unfreiwilligen Zäsur standen. Den Gesangspart übernahm kurzerhand Schlagzeuger Dave Haldimann, in Kumpel Margo fand man den neuen zweiten Gitarristen, womit fast alles wieder so war wie früher. Fast. Es scheint,…
(149:52, 4 * CD, Vinyl, Digital, Ipecac Recordings/Rough Trade, 2021) Nach einem (hoffentlich nie passierenden!) Atomkrieg kriechen nur noch die Kakerlaken aus den Löchern. Und Keith Richards. Sowie, sicher und unbedingt, Melvin Buzz Osbourne. Der Struwwelpeter und Begründer des Hardcore-Punk will es wissen. Und schenkt uns 38 (bzw. 380? oder doch eher 3800?) Jahre nach Bandgründung eine Retrospektive in Form nicht einer, nicht zweier oder dreier, nein, in Form von vier (!) CDs. Und das Besondere daran ist, dass man nicht blindlings Songs aus der Karriere auswählte, um quasi eine ‚Best Of…“-Compilation zusammenzustellen, sondern man alle 36 in Betracht gekommenen…
(31:59, CD, Digital, Acoustic Motion Concepts, 2021) Music for Churches. Diese haben es den Kölner Musiker Lukas Schäfer sichtlich beziehungsweise gut hörbar angetan. Und zwar inspirierte ihn die Architektur der Kirche Johannes XXIII in Köln dermaßen, dass er jeden seiner Tracks nach einer baulichen Besonderheit dieser benannte. Sodass am Ende ein Mosaik aus Sound entstand. Schäfers Musik folgt keinen Trends und ist somit zeitlos. „Mosaic 127“ hätte so auch in den Siebzigern entstanden sein können (insbesondere das flirrende- Berlin School-mäßige ‚Still‘). So, wie es eben heute auch seine Berechtigung hat. Schäfers Kompositionen sind so ausgelegt, dass sie sofort auf den…
(57:22, CD, 2 x Vinyl, Digital, Blues Funeral Recordings/Majestic Mountain Records, 2021) Was für ein Brocken! Inspiriert von einem persischen Rumi-Poem aus dem 13. Jahrhundert kommt das zweite Album der Band aus Oakland nun als Konzeptwerk, was der Schwere und Tiefgründigkeit des hier Dargebotenen wahrhaft Rechnung trägt. „Unmarked Boxes“ ist ein Koloss von einem Album, ganze vier der sechs hier zu hörenden Tracks kommen als Longtracks, was den zwischen Postrock’n Metal rangierenden Stimmungen ganz dienlich ist. Schon ‚The Clouds Parted‘, der mit seinen mehr als dreizehn Minuten schon ordentlich was zu bieten hat, beeindruckt mit einem Wechselbad der Gefühle –…
(44:57, Vinyl, Digital, minoRobscuR/Maniyax, 2021) Wieder einmal braust ein Orkan aus dem Norden auf uns zu. Dieses Mal in Form der dreiköpfigen Dying Hydra aus Kopenhagen. Mit ihrem Album, mit dem sich die Doom‘n Sludge Metaller nun empfehlen, wird, ob der Schwere des hier Dargebotenen, dann auch ein geeignetes Gerät zur Untergrundverdichtung abgeliefert. Mit zwei tiefer getrimmten Gitarren (wobei ein Bass an dieser Stelle fehlt) und Schlagzeug mähen sich Dying Hydra auf „Of Lowly Origin“ durch Landschaftsformen jeglichen Typus' und stoßen hiermit nur selten auf Probleme oder ernstzunehmenden Widerstand. Of Lowly Origin by Dying Hydra Mit ‚Earliest Root‘ bereitet sich…
(39:43, CD, Vinyl, Digital, Figures Libres/L'Autre Distribution, 2022) Mule Jenny erschaffen die Kaffeehausness des Post Rock. Weil das Debüt der Pariser klingt, als würden sich Slint und Karate bei Kaffee und Kuchen (draußen nur Kännchen!) die eigenen Philosophien über Liebe und Tod erklären. Lässig, freundlich und eben auch ein bisschen beschwingt wirkt das Solo-Debüt von We Insist!/Zarboth-Schlagzeuger Etienne Gaillochet, bei welchem er sich von Théo Guéneau an der Gitarre und Max Roy am Bass unterstützen ließ. Aber nur partiell, weil "All These Songs Of Love And Death" dann doch eben ein Soloalbum ist. Hierfür wagte sich Gaillochet erstmalig selbst an…
(37:36; Vinyl, CD, Digital; Curling Legs/Galileo Music, 2022) Klare, überschaubare Kanten. Geordnete Architekturen. Brutal(istisch)e Klangkathedralen. Die beiden norwegischen Musiker Svein Rikard Mathisen (guitar) und John Derek Bishop (aka Tortusa - electronics) nutzten die bleiernen Zeiten der Isolation und kreierten zusammen Soundscapes, die man ob ihrer Übersichtlichkeit und dem Einfluss des französischen Béton Brut mit "Calm Brutalism" umschrieb. Obwohl das, was das Duo hier in erster Instanz erzeugt, weder brutal noch grausam, wohl aber minimalistisch und überschaubar geriet. Die hier inszenierten Scapes kommen mal als mächtige, harsche Drones ('In Gloating Darkness'), mal als lieblicher Ambient mit Hang zu Frippertronics ('Lucent Leaves…
(37:09, Digital, Luik Musik, 2022) Hier war dann auch wirklich "das C“ Schuld, dass „A Brief History Of Kind Human“ ein Jahr später als geplant erscheint. Eigentlich plante der Vierer aus Brüssel im französischen Laval bei Amaury Sauvé aufzunehmen. Nur kam der gemeine Belgier dann eben nicht mehr über die Grenze, so dass die Aufnahmen im heimeligen und heimatlichen Attic Home Studio bei Kumpel Louis Goessens passierten. Ein Umstand, der sich natürlich auch auf das Material auswirkte. Dieses geriet vom Temperament und vom Härtegrad deutlich aggressiver und gesteigerter, als es bis jetzt bei Endless Dive der Fall war. Nun ist…
(25:54, Vinyl/Digital, LyloProd, 2021) First Draft, das sind Marine Arnoult (drums, vocals) sowie Clément Douam (bass). Aber so spartanisch, wie diese Besetzung anmutet, ist das Projekt aus dem französischen Tours jedoch mitnichten. Selbst sieht sich das Duo in einer Nische des Post Rock, wobei sich eben diese Nische als zu eng erweist. Da First Draft mit Vocals aufwarten (wobei man ja auch nicht alle Tage auf eine singende Schlagzeugerin trifft), da sie sich auch in Regionen des Wave und Noise gut zurecht finden und weil sie sich mehr auf 'Songs' als auf opulente Soundscapes versteifen. Nach dem 2018 erschienenen Debütalbum…
(51:30, CD, Vinyl, Digital, Relapse Records, 2022) Hilft alles nichts - diesen hier muss ich bringen! Was reimt sich auf Krüller? Sicher! Knüller! Nun kann man Tristan Shone nicht nachsagen, irgendwie an radio- und massentauglicher Muzak beteiligt zu sein. Aber „Krüller“ ist in gänzlich anderer Richtung very special. Auch auf seinem neuen Machwerk suhlt sich der Multiinstrumentalist aus San Diego in mäanderndem Sound aus Industrial, Noise und Metaldrone. Wobei trotz aller Harschness und klangtechnischer Unnahbarkeit eines auffällt – sein Gesang weist dieses Mal einen erkennbaren Melodiegehalt auf, was „Krüller“ eben nicht zu dem (im positiven Sinn) Schreckgespenst wie zu erwarten…