(43:05, CD, Vinyl, Digital, Golden Antenna/Brokensilence, 2021)
„Impossible Space“ gleicht einer Zeitreise, einer Zeitreise dreißig bis vierzig Jahre zurück, als es noch zum lässigen Schick gehörte, ein wenig beziehungsweise ein wenig mehr den Gothic heraushängen zu lassen. Gerade Anfang der Neunziger war die Zeit, als The Mission zur Hochform aufliefen und Acts wie Love Like Blood, Arts And Decay, Secret Discovery, The Chameleons oder And Also The Trees für in Sound verpackte Gänsehautmomente sorgten. Eben diese ganz spezielle Atmosphäre wird von Ropes Of Night auf ihrem Longplay-Debüt aufgegriffen und ohne Peinlichkeiten ins Hier und Jetzt transferiert.
Dabei ist es beeindruckend, was für eine Hit-Dichte in den neun hier enthaltenen Songs auszumachen ist, Songs, die geradezu prädestiniert für Stroboskop-beflackerte Dancefloors und Spiegelkabinette sind. Die Stimme von Thomas Schindler, der nebenbei auch für die Basslines zuständig ist, ist angenehm dunkel und samtig, Charakteristiken, die auch auf die Songs an sich eins zu eins zutreffen.
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Verträumt Sentimentales wie ‚Perfect Prison‘ wechselt sich mit flotten Dark-Wave-Songs ab, die, am Beispiel von ‚Vanishing‘auf jeden Fall zu mehr als einem bedächtigen Fußwippen animieren.
„Life is a long time coming, You’ll never be happy again…, until the end of the candle…”. Gut, ganz so dramatisch ist „Impossible Space“ dann zum Glück doch nicht.
Bewertung: 12/15 Punkten (CA 12, KR 12)
Vom Rezensenten Carsten freundlicherweise bewilligtes persönliches Postscript von Klaus R.:
Das folgend beschriebene Szenario erlebe ich öfter, auch wenn es fast nie so endet wie hier. Nicht nur die virtuellen, sondern auch das leibhaftige Postfach waren wieder mal gut be- bis überfüllt mit musikalischen Denkanstößen, vulgo Promotion- bzw. Rezensions Material. Nach kurzem oder auch schon mal ultrakurzem Überfliegen landet das also wieder im Auto, um die Fahrten zur Arbeit etwas sinnvoller zu gestalten. D.h., um einen ersten Eindruck und Ideen zur Weiterverarbeitung oder –leitung oder leider gelegentlich oft auch endgültigen Kompostierung zu gewinnen.
So auch hier geschehen. Meinereiner wusste genau nichts über Ropes of Night. Aber ab den ersten paar Takten rastete erstens ein: “Diese Stimme kenne ich!”; zwotens “Ist das geil!”; drittens “aber Veagaz gibt es doch gar nicht mehr?!?”. Gefolgt von “Du wirst jetzt NICHT mitten im Berufsverkehr CD-Hülle und Promo-Sheet durchzulesen beginnen”.
Tryin’ to cut a short story even shorter: Veagaz waren/sind eine meiner Lieblingsbands, was viel mit dem hier mal wirklich absolut charismatischen Gesang und Bass-Spiel von Thomas Schindler aka Tom Veagaz zu tun hatte und hat. Es lief bei den Hamelner Spielleuten aber so ähnlich wie bei jener (stilistisch völlig) anderen deutschen Kapelle Mindwise – vor Talent eindeutig schier platzend, prächtige Kritiken erhaltend, trotzdem nie den erwartbaren “Erfolg” einfahrend. Mit jeweils fatalem Ausgang. Bitter, aber so läuft es ja wohl oft.
Während Veagaz damals sehr nachvollziehbar oft mit Madrugada verglichen wurden, höre ich persönlich bei RoN mehr den Gestus und die spezifische Melancholie, aber auch den treibenden Wave-Spirit von Echo And The Bunnymen. Und beispielsweise ‘The Drowning Lesson’ scheint mir zu belegen, dass Tom in der Zwischenzeit ein sogar noch besserer Sänger geworden ist.
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Abbildung: Ropes Of Night / Golden Antenna