(72:04, CD, digital, Eigenveröffentlichung, 11.05.2023)
Auf Neuerscheinungen muss man beim französischen Elektronik-Musiker Laurent Schieber alias Sequentia Legenda erfahrungsgemäß nie lange warten, wie seine Diskografie belegt. Nach der „The 432 Hz Berlin School Box“ liegt bereits ein neues Werk vor, das ebenso wie der Vorgänger in 432-Hz-Fassung eingespielt wurde. Für EM-Kenner wird “Alcyone” keine Überraschung sein, lediglich eine Bestätigung, was von dem Musiker zu erwarten ist, nämlich Musik in bester Klaus Schulze-Tradition. Wenn nicht sogar in allerbester!
Und so muss man sich nur über einen Titel mit kurzer Laufzeit wundern, nämlich das ans Ende gesetzte Bonus-Stück ‘Love Feeds Love’. Ansonsten sind es wie gehabt um die 20 Minuten lange Klangmonolithen, der zweite Track ‚The Ring of Golden Light‘ bringt es gar auf knapp 28 Minuten Laufzeiten. Passt also zur Musik des Elektronikpioniers. Ein guter Anhaltspunkt dürfte die Zeit um eines seiner Meisterwerke, “Mirage”, sein. Die Art der breit angelegten Synthesizerflächen, die Mellotronchor-Teppiche und die typische Sequenzer-Arbeit – das alles lässt im vorliegenden Fall die Augen (oder besser Ohren?) des Schulze-Fans leuchten. Dass gerade die Sequenzen eine bedeutende Rolle in der Musik des Franzosen spielen, belegt das Album schnell und spiegelt sich auch in einem Label auf dem Back Cover wider, dort heißt es nämlich: “Sequentia Legenda – a vision of sequencing”. Passt.
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Neben temporeichen Arrangements gibt es immer wieder auch ruhige, atmosphärische Parts, die eher angenehm melodisch als abstrakt experimentell klingen. Er arbeitet viel mit Wiederholungen, nimmt sich Zeit bei der Entwicklung des Stückes, und baut immer wieder geschickte kleine Nuancen ein, die die Repetitionen immer wieder mit kleinen Variationen versehen. Bestes Beispiel ist der Longtrack ‘The Ring of Golden Light’ mit sehr ruhigem Start und ebenso atmosphärischem Ende mit Mellotron-Chören, dazwischen wurde deutlich Tempo aufgenommen mit Hilfe seiner typischen Sequenzer-Arbeit. Ein weiteres feines Album aus dem Hause Schieber, das Liebhabern der Mitt-70er Musik eines Klaus Schulze zusagen sollte. Der Albumtitel hat mehrere Bedeutungen, am besten passen dürfte wohl die Tatsache, dass Alcyone der hellste Stern des Sternhaufens der Plejaden ist. Passt zur kosmischen Elektronischen Musik. Es könnte sich aber auch zum Beispiel auf den Namen des zweiten Forschungsschiffes von Jacques-Yves Cousteau beziehen.
Und hier wieder das benutzte Instrumentarium: Arturia Moog Modular / Arturia Minimoog / Arturia Jupiter 8 / Arturia Solina / ARP Odyssey by ElektroStudio / Steinberg Hypersonic / M-Tron Mellotron / Gravity-Vocalise by Heavyocity / Atomic Sequencing Tool / Korg PS-3300 Emulation from Full Bucket Music.
1 – Around the great central sun (19:56)
2 – The ring of the golden light (27:40)
3 – Bon voyage (20:45)
4 – Love feeds love (3:34)
Bewertung: 12/15 Punkten
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Abbildungen: Laurent Schieber