(44:15, CD, digital, Mig-Music, 31.03.2023)
Ein Konzertmitschnitt eines Auftritts des irischen Folk-Duos Tir na nOg – gerade mal 50 Jahre nach der Aufführung. Mit so etwas muss nicht unbedingt gerechnet werden, aber MiG Music macht es mal wieder möglich. Natürlich ist die Musik der beiden Iren weit entfernt von dem Stoff, der auf Betreutes Proggen üblicherweise präsentiert wird, aber sicherlich eine Vorstellung wert, speziell Freunde des Folk keltischer Prägung sollten sich die Musik von Tir na nOg mal zu Gemüte führen. Der Schreiberling hatte zu Hochzeiten von Yes, Genesis, Gentle Giant und den weiteren üblichen Verdächtigen zudem die Fühler in Sachen Folk Rock ausgestreckt und Bands wie Fairport Convention, Steeleye Span oder Clannad entdeckt. Als wegweisendes Album entpuppte sich dann das wunderschöne Album “England” von Amazing Blondel. Und so war das Interesse neben dem üblichen Art Rock auch für Folkiges geweckt. Schließlich landeten auch Alben eines irischen Duos auf dem Plattenteller. Nichts Sensationelles, aber irgendwie schmeichelten sich die Stimmen und ihre minimale, feine musikalische Begleitung an den akustischen Gitarren in die Gehörgänge ein. Schon längst war ihre Musik aus den Gehörgängen verschwunden, nun taucht der Name plötzlich wieder auf.
Und eine Verbindung zu Amazing Blondel ist auch direkt geknüpft, denn an dem Abend, als die Aufnahmen zu diesem Album entstanden, trat das Duo zusammen mit dem Lead-Sänger von Amazing Blondel auf – John David Gladwin – der mit einem Soloprogramm unterwegs war. Das legendäre “England”-Album war ein Jahr zuvor erschienen, danach stieg Gladwin für lange Zeit aus und Amazing Blondel machten ebenfalls als Duo weiter. Die Iren hatten gerade ihr drittes Album “Strong in the Sun” veröffentlicht, aus dem auch die meisten Songs auf dieser CD stammen. Zu hören sind zwei Sänger, nämlich Sonny Condell und Leo O’Kelly, die sich an ihren akustischen Gitarren begleiten. Einzige Abwechslung ist, wenn Condell Percussion ergänzt oder das Clavinet bedient. Die Songs verlieren im Vergleich zu den Studioversionen ein bisschen an Charme, aber es ist trotzdem schön, dies auch mal als Live-Fassung zu hören. Jetzt wäre es doch toll, wenn als nächste Überraschung das Soloprogramm von Gladwin noch ausgegraben werden könnte, denn dazu ist dem Rezensenten nichts bekannt und die Neugier ist groß, was er direkt nach “England” gemacht hat. Tir na nOg waren selbst in den 2000ern noch aktiv, die letzten drei Veröffentlichungen sind allerdings allesamt Live-Alben, eines davon geht sogar bis ins Jahr 1970 zurück.
Bewertung: 9/15 Punkten
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Abbildungen: MiG-Music