London Underground – Four

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(55:49, CD, Musea, 2018)
Nach achtjähriger Albumpause erschien letzten Sommer vom italienische Instrumental Trio London Underground das vierte Studioalbum. Stilistisch hat sich erst einmal nicht viel zu den Vorgängern geändert: der griffige Retro-Mix aus flotten Grooves und fettem Hammondsound im coolen Swingin’ 60s Jazz Lounge Style tickert immer noch überaus kurzweilig und mit leicht progressivem Anstrich vor sich hin. Einmal mehr werden neben eigenem Material ebenso diverse Coverversionen aus den 60er und frühen 70ern in neuem Gewand präsentiert. Dieses mal wurde u.a. Material von Brian Auger (‘Tropic Of Capricorn’), Joe Zawinul (‘Mercy, Mercy, Mercy’) oder Wes Montgomery (‘Bumpin’ On Sunset’) leicht modifiziert und in den London Underground Soundmikrokosmos übernommen.

In der Besetzung Gianluca Gerlini (Hammond, Piano, Clavinet, Mellotron, Synthesizer, Moog), Alessandro Gimignani (Schlagzeug) und Stefano Gabbani (Bass) geht es bei diesem Trip keineswegs ausschließlich temporeich zur Sache, sondern nicht nur der Opener ‘Billy Silver’ setzt mehr auf lässige Rhythmen, schwebende Synthieteppiche und eine leicht psychedelische Klangfärbung.

Daneben ist das Material von London Underground natürlich ein wahres Freudenfest für Freunde analoger Keyboardsounds, denn nicht nur die Hammond röhrt satt durch die Verstärker, auch E-Piano, Mellotron, Synthesizer und Clavinet bekommen ihr Recht. Insgesamt ist die Herangehensweise der Italiener inzwischen mehr in den 70ern gelandet, selbst floydige, leicht spacige Passagen (‘At Home’) finden mittlerweile ihren Einzug. Weiterhin sorgen Gastmusiker u.a. an Gitarre und Saxophon für weitere Akzente. Mit dem sehr improvisationslastigen ‘Jam’ tobt man sich zudem auf mehr als sieben Minuten so richtig aus.

Im Vergleich zu den Vorgängeralben liefern London Underground mit “Four” eine modifizierte, wesentlich verspieltere und ausufernde Version ihres bekannten Sounds ab. Lässig, dynamisch, kraftvoll – oder wie die Band selbst es sagt: Have A Nice Trip!

Bewertung: 11/15 Punkten (WE 11, KR 11, KS 11)

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London Underground Band Live at Officine Sonore 1 (Video)
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Abbildungen: London Underground / Musea

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Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

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London Underground – Four

von Kristian Selm Artikel-Lesezeit: ca. 1 min
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