Kraan – The Trio Years

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(79:56, CD, Bassball Recordings / Broken Silence, 2018)
Mit “The Trio Years” veröffentlichen die deutschen Jazz-Rock-Pioniere Kraan ihr mittlerweile fünftes Live-Album. Seit mehr als zehn Jahren ist man nur nach als Dreier-Besetzung mit Hellmut Hattler (Bass), Peter Wolbrandt (Gitarre, Gesang) und Jan Fride (Schlagzeug) unterwegs, daher rührt auch der Albumname.

Die Aufnahmen entstanden über einen recht langen Zeitraum von 2008-2017, wobei Hellmut Hattler einige Zweifel hegte, dieses Projekt je zu einem Ende bringen zu können: “Eigentlich war ich dabei an den Punkt gekommen, dass ich 80 Prozent der meisten Stücke super fand, zu denen sich aber immer 20 Prozent Entgleisungen gesellten – typisch Kraan! Mir fehlte die Vorstellung, das Material zu einer runden Sache editieren zu können und ich hakte das Live-Projekt zunächst frustriert ab“. So übernahm Jürgen Schlachter dieses Herkulesaufgabe und editierte und mixte die ursprünglichen Live-Mitschnitte von Soundtechniker Thierry Miguet in perfekter Weise. Klangbild und Atmosphäre wirken trotz unterschiedlicher Entstehungsorte und -jahre relativ homogen, es entsteht wirklich der Eindruck eines echten Konzerterlebnisses.

Erstaunlicherweise funktioniert das Kraan-Oeuvre recht gut ohne die klangliche Ergänzung von Keyboards bzw. Saxophon, wie man sie aus der Vergangenheit kennt. Zwar vermisst man hin und wieder eine klangliche Facette im Vergleich zu den Originalaufnahmen, dennoch kann die gewohnt groovige Umsetzung in kleiner Besetzung als überaus gelungen bezeichnet werden. Das liegt sicherlich auch daran, dass man bereits seit sehr langer Zeit zusammenspielt und eben bei den Klassikern aus den Siebzigern genau weiß, wie diese etwas anders zu interpretieren sind.

Teapot of the Week

“Teapot of the Week” auf Betreutes Proggen in der KW41/2018

Die zwölf Titel auf “The Trio Years” bieten einen guten Mix zwischen zeitlosem Stoff aus den Siebzigern (u.a. ‘Andy Nogger’, ‘Holiday am Marterhorn’, ‘Jerk Of Life’, ‘Let It Out’, einer ausufernden 18-minütigen Version von ‘Nam Nam’), sowie neuen, bisher im Livekontext noch nicht veröffentlichten Titeln aus den letzten beiden Studioalben “Diamonds” (2010) und “Psychedelic Man” (2007). Hinzu kommen einige launige Ansagen von Hellmut Hattler, in denen eine gewisse Relaxtheit des Alters mitschwingt. Und wenn die Kraan-Maschinerie einmal abhebt, dann verfügt sie immer noch über jene gewisse Faszination aus flirrenden Melodien, variierenden, fließenden Rhythmen und schwebender Atmosphäre, die mitreißt und begeistert.

“The Trio Years” ist als CD und Doppel-LP erhältlich.
Bewertung: 12/15 Punkten (GH 12, KR 12, KS 12)

Surftipps zu Kraan:
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Abbildungen: Kraan / Bassball Recordings

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Über den Autor

Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

Ein Kommentar

  1. Interessante Seite, die ich via Kraan-Rezension kennengelernt habe.
    Hast Du eigentlich schon mal Kiddo Kat gecheckt?
    Kommt megapopppig daher, macht tatsächlich aber richtige Musik…;-)

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Kraan – The Trio Years

von Kristian Selm Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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