(37:28, CD, Black Widow, 2015) Es ist ja nun wahrlich nicht so, dass sich in der italienischen Prog-Szene nichts tut. Ganz im Gegenteil, immer wieder kommen neue Bands ins Rampenlicht, und es ist schon erstaunlich, wie viele erstklassige Newcomer am Start sind. Grund genug also, in den nächsten Tagen an dieser Stelle diverse neue italienische Bands vorzustellen. Den Anfang unserer „italienischen Woche“ macht die Formation Panther & C. aus Genua. Angesichts der Bilder im Booklet sollte man hier allerdings nicht von Newcomern sprechen, denn hier sind offenbar alte Hasen am Werk. Es handelt sich um ein Quintett, bestehend aus Alessandro…
Autor: Juergen Meurer
(47:41, CD, Progressive Promotion Records, 2015) Nach dem 2012er-Album „RewoToweR“, seinerzeit bei Progrock Records erschienen, meldet sich die italienische Formation mit neuem Album auf neuem Label zurück. An der Besetzung hat sich nichts geändert, man tritt nach wie vor als Quintett an. Schon relativ schnell wird klar, dass hier offensichtlich ProgMetal internationalen Standards geboten wird. Die ersten Songs bieten das, was man branchenüblich erwarten würde, routiniert und sauber eingespielt. Doch bevor sich eine gewisse Eintönigkeit einschleicht, wechseln die Italiener dann plötzlich das Genre. Als Musterbeispiel sei der leider nur kurze Titel ‚Wrinkled Maiden‘ genannt, eine Nummer mit Pop-Appeal, vorgetragen von einer…
(45:00, CD, Progressive Promotion Records, 2015) Das Nachfolgealbum des 2014 erschienenen „Terragaia“-Albums hat nicht lange auf sich warten lassen. Doch schnell zusammengeschustert klingt es nicht, ganz im Gegenteil: Die belgischen Space-Progger definieren sich hier zwar nicht neu, aber ihren typischen Stil haben sie verfeinert und ein Album hingelegt, das wie aus einem Guss wirkt. Hinter den vier Instrumentalnummern steckt ein einfaches numerisches Konzept: Der Opener ‚Nimbo‘ hat eine Spielzeit von 11:11 – ganz schön närrisch. Es folgt ‚Rimboe‘ mit 11:12, ‚Cacimbo‘ mit 11:13, und der Longtrack des Albums, ‚Limbo‘, mit – man ahnt es schon – 11:14. Lustig, diese Combo.…
(68:29, CD, Sony Music, 2015) Jean Michel Jarre ist ja eher dafür bekannt, Dinge in wirklich großem Stil anzugehen. Sein neues Werk, das auf zwei Teile angelegt ist, ist kein Jarre-Album im herkömmlichen Sinn. Er hatte sich vorgenommen, mit ausgewählten Musikern zusammenzuarbeiten, und hat sie dementsprechend allesamt persönlich angesprochen. Und zwar suchte er den direkten Kontakt zu den Musikern, ohne Umwege über Management etc., was unter anderem auch intensive Reisetätigkeiten implizierte. Auf diesen Reisen holte er sich keine Absagen, sondern alle Angesprochenen sagten zu. Grundtenor war, dass Jarre seine Kompositionen den entsprechenden Beteiligten zukommen ließ und diese sich dann nach…
(57:43, CD, Spheric Music, 2015) Es ist noch nicht einmal ein halbes Jahr her, dass ein aktuelles Album von Robert Schroeder an dieser Stelle besprochen wurde. Und schon gilt es wieder, ein neues Werk vorzustellen. Ein Umstand, der für den Aachener Elektronikmusiker gar nicht mal ungewöhnlich ist, denn er zeigt sich in den letzten Jahren als außergewöhnlich aktiver Musiker. Speziell, seitdem er seine Alben auf Lambert Ringlages Spheric Music-Label veröffentlicht, was offensichtlich auf einer ausgesprochen guten Zusammenarbeit beruht. Und wie die Zeit vergeht … – tatsächlich ist ein Jubiläum zu feiern: Schroeder und Spheric Music arbeiten nun schon seit zehn…
(56:16, CD, Melodic Revolution Records, 2015) Die New Yorker Formation meldet sich mit sechs neuen Kompositionen auf ihrem nun bereits siebten Studioalbum zurück. Es ist das dritte Album in Folge auf dem Melodic Revolution Records Label, bei dem man sich offensichtlich gut aufgehoben fühlt. Gegründet wurde die Band von Gitarrist/Keyboarder/Sänger Stephen Speelman und Schlagzeuger Victor Tassone, seit dem Vorgängeralbum „Spots“ wird die Bassposition durch David Mickelson besetzt. Dieses Trio erhält auf „Shifting The Equilibrium“ eine personelle Verstärkung, deren Qualität sich positiv auf die Weiterentwicklung des Sounds von Unified Past auswirkt. Die Rede ist von einem fest installierten Leadsänger, was prinzipiell eine…
(49:11, CD, Beste!Unterhaltung/Broken Silence, 2015) Hinter diesem auf den ersten Blick seltsam anmutenden B-andnamen steckt eine siebenköpfige Damenriege aus der lettischen Hauptstadt Riga. Hauptsongschreiberin und Lead-Sängerin ist Diāna Sus, die auch elektrische und akustische Gitarren sowie Banjo bedient. Ihre Mitstreiterinnen sind Anneli Arro (Schlagzeug, Perkussion, Gesang), Mariko Arro (Bass, Gesang), Elizabeta Lāce (Harfe, Gesang, Tasteninstrumente), Elizabete Balcus (Flöte, Gesang), Liene Dravniece (Akkordeon, Gesang, Klavier) und Marta Trofimova (elektrische und akustische Gitarren, Gesang, Ukulele), dazu kommen noch drei Gast-Cellistinnen. Da ist also mächtig Frauen-Power angesagt. Fokus auf akustische Instrumentierung und starker Folk-Einfluss – das ist wohl der erste, naheliegende Gedanke. Womit…
(38:56, CD, Musea, 2014) Mal wieder ein Album, bei dem auf Groß- und Kleinschreibung zu achten ist. Der korrekte Name dieser Formation ist „la YnE“. Und dahinter steckt zunächst einmal eine Person, deren Name dieses seltsame Konstrukt schnell erklärt. Sämtliche Songs auf diesem Album stammen nämlich von einem gewissen Matti Laine. Allaine, pardon, alleine eingespielt hat er es allerdings nicht. Welche Instrumente er hier höchstpersönlich einbringt, lässt sich weder im Booklet noch auf der Homepage herausfinden. Erst auf der Bandcamp-Seite (s.u.) wird man diesbezüglich schlauer: „Keyboards, synthesizers, basses, additional guitar, e-bow, programming, editing, radio, loops, samplers, sample programming“ – also…
(60:35, digital, 2015) Martin Neuhold ist ein deutscher Musiker, der seinen bisherigen musikalischen Output auf seiner Bandcamp-Seite anbietet. Er selbst bezeichnet sich selbst als „Ambient und Downtempo Artist“, der in jungen Jahren mit Progressive Rock aufgewachsen ist und seinerzeit nachhaltig geprägt wurde von Bands wie Genesis, Yes, King Crimson, Barclay James Harvest, sowie speziell auch von Camel, deren Alben „Mirage“ und „The Snow Goose“ ihn besonders begeisterten. Als er später begann, selbst Musik zu machen, war sein großer Traum, eines Tages selbst einmal ein Album in dieser Richtung aufzunehmen. Es sollte ein instrumentales Konzeptalbum werden mit dem typischen Keyboard-Sound der…
(73:05, digital, Eigenveröffentlichung, 2015) Logischerweise vermutet man im Zweifel erst mal, dass einem hier Jazz geboten wird. Doch Jaz hält sich nicht dran, denn die musikalische Ausrichtung ist eine andere. Wer steckt hinter dem Namen Jaz? Es handelt sich nicht um eine Band, sondern den französischen Musiker Jean Marc Corvisier, der eine beeindruckende Zahl an Soloalben fertig gestellt hat, die fast ausnahmslos als freie Downloads auf seiner Homepage angeboten werden. Veröffentlichungen in Form von CDs existieren meines Wissens nicht. Corvisier ist Jahrgang 1962 und begann mit seinen Soloalben bereits vor über 20 Jahren. Er beschreibt sich selbst als Liebhaber der…
(77:52, CD, Eigenverlag/JustForKicks, 2015) No More Pain aus New Jersey treten in Vierer-Besetzung an und sind auf einem sehr guten Weg, sich mit ihrem zweiten Album in der Prog-Szene einen Namen zu machen. Ende 2012 hatten sie ihr Debütalbum „Debate And Rhyme“ fertig gestellt, etwas mehr als zwei Jahre später liegt nun das Nachfolgewerk vor. Abgesehen von der Bass-Position blieb das Line-Up unverändert. Und was die Herrschaften Mike Roman (Gesang, Gitarren), Matt McDermott (Tasteninstrumente), John Moroney (der neue Mann am Bass) und Dan Rainone (Schlagzeug) hier anzubieten haben, ist durchaus bemerkenswert. Den Auftakt macht der Instrumentaltitel ‚Nascency‘, der den SymphonicProg-Fan…
(72:31, Shroom Angel Records/JustForKicks, 2015) Bei manchen Bands dauert es einfach etwas länger, bis etwas Neues auf den Markt kommt. Man denkt, sie haben sich schon längst wieder aufgelöst, doch plötzlich sind sie einfach ohne viel Aufheben wieder da. Bei der kürzlich besprochenen neuen Scheibe von Advent war dies so, und auch die vorliegende Veröffentlichung gehört in diese Kategorie. Zugegeben, eine Knallermeldung wie die Neuigkeit über eine Happy the Man Reunion ist es nicht, wenn man liest, dass die amerikanische Formation Hands sich mit einem neuen Album zurück meldet. Was aber nicht ganz fair ist, denn Hands – wie auch…
(67:22, CD, Prudence/BSC Music, 2015) Es gibt Alben, da tut man sich mit Beschreibungen und Bewertungen sehr schwer. Dieses gehört sicherlich in diese Kategorie, was wesentlich auch damit zu tun hat, dass die hier präsentierte Art von Musik nur sehr begrenzt in das übliche Beuteschema dieser Seite passt. Das soll uns aber nicht davon abhalten, dieses recht eigenwillige Werk vorzustellen. Der Name Tya kommt aus der Sprache der Aborigines Australiens und bedeutet so viel wie „Mutter Erde“. Ausgesprochen: “t:sch:ya“. Hinter dem Namen verbirgt sich der Nürnberger Musiker Martin Scherl. 2001 veröffentlichte er sein Debütalbum „Tribal Sutras“, dem in jeweils Drei-Jahres-Abständen…
(78:20, CD, Progressive Promotion Records, 2015) 2015 scheint ein gutes Jahr für die deutsche Progszene zu sein. Nachdem mit Aeneas und Marquette zwei hervorragende neue Bands aktuell auf sich aufmerksam gemacht haben, legen Seven Steps To The Green Door ein nicht minder exzellentes Werk nach. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine neue Band, die Formation um Marek Arnold kann ja bereits auf einige Alben verweisen. Vor neun Jahren erschien das Debüt „The Puzzle“, seitdem entwickelte sich die Band stetig weiter und zeigt sich mit dem vierten Album nun in absoluter Bestform. Aktuell besteht die Band aus fünf festen…
(41:30, CD, White Knight Records/JustForKicks, 2015) Mit Pete Jones, der sich für sein Einmann-Prog-Projekt den Namen Tiger Moth Tales zulegte, hat sich das White Knight Records Label von Rob Reed und Will Mackie einen echten Hochkaräter geangelt, was sein kürzlich besprochenes und hoch gelobtes Debütalbum „Cocoon“ eindrucksvoll bewies. Beflügelt von der Unterstützung des Labels und dem Spaß bei den Aufnahmen zum Debüt hat sich Jones Anfang des Jahres entschlossen, eine besondere Herausforderung anzunehmen. Es ging darum, im Februar (also an gerade mal 28 Tagen – sein Pech, kein Schaltjahr) ein komplettes Album zu komponieren und einzuspielen. Das Ergebnis ist glücklicherweise…
(77:29, CD, Eigenveröffentlichung/JustForKicks, 2015) Advent stammen aus den USA, gegründet von Henry Ptak und Alan Benjamin. Letzterer war übrigens bei der zwischenzeitlichen Reunion der US-Band Mirthrandir ebenfalls mit dabei. Ihr erstes Album erschien bereits 1997 auf dem italienischen Mellow Records Label. Nach längerer Pause kehrten sie 2006 mit dem Album „Cantus Firmus“ zurück, weitere neun Jahre dauerte es bis zum aktuellen Werk. Der Statistiker in mir gibt dann auch gleich eine erwartungstreue Schätzung für das Erscheinungsjahr für Album Nummer 4 ab, nämlich 2024. Sehr bedauerlich, wenn es tatsächlich so lange dauern würde, denn Advent wissen zu überzeugen. Der kurze instrumentale…
(69:06, CD, Eigenverlag/JustForKicks, 2015) Inner Odyssey ist eine kanadische Formation, die vier Jahre nach ihrem Debütalbum „Have a Seat“ das Nachfolgewerk auf den Markt bringt. Gegründet wurde das Quartett 2007 von Gitarrist Vincent Leboeuf-Gadreau, damals gerade mal 17 Jahre jung. Auf der Suche nach Sinnesgenossen, die ebenfalls in Progrock-Gefilden musizieren mochten, wurde er schließlich fündig. Die Musiker stammen aus Quebec, was beim Schreiber dieser Zeilen sofort das Herz höher schlagen lässt, denn die Quebec-Szene hatte in den Siebzigern einen nicht unerheblichen Stellenwert, produzierte sie doch Hochkaräter wie Harmonium oder Pollen. Doch diese Art frankokanadischer SymphonicProg ist nicht das, was Inner…
(39:27, CD, Beste!Unterhaltung / Broken Silence, 2015) Eine Sängerin aus Island – da denkt die Mehrheit vermutlich erst mal an Björk. Und man ist geneigt, schnell Vergleiche zu ziehen. Doch mit der Musik von Björk hat das vorliegende Werk ausgesprochen wenig gemein. Deren Mut für Experimente ist sicherlich nicht für die Art von Musik zu erwarten, die Ragga Gröndal präsentiert. Denn hier geht es um Wohlklang, um oft verträumt-romantische Arrangements. Das hat auch mit Prog eher wenig zu tun, verdient aber trotzdem Aufmerksamkeit an dieser Stelle. Denn diese Form von ArtPop weiß durchaus zu gefallen – vorausgesetzt, der Hörer ist…
(78:46, CD, Eigenverlag, 2015) Hinter dem Namen Marquette verbirgt sich der Musiker Markus Roth, der hier nach dem kürzlich besprochenen exzellenten Aeneas-Album ein weiteres aktuelles Highlight aus der deutschen Prog-Szene vorlegt. Sein in feiner Digipack-Aufmachung präsentiertes Erstlingswerk verdient höchsten Respekt, das wird schon nach dem ersten Durchlauf deutlich. Warum der Name Marquette? Im Booklet erläutert Roth, wie er darauf gekommen ist. Es geht nämlich um eine Reihe an Automobilen, die zwischen 1929 und 1931 von Buick hergestellt wurde. Eine Reihe, die mit Fehlern behaftet war, wo aber jeder Wagen seine eigene, spezielle Besonderheit hatte. Und so sieht er dies auch…
(45:16, CD, Running Moose/Presence Records, 2015) Bei Moonwagon handelt es sich um eine 2008 gegründete Formation aus Kokkola, Finnland. Auf ihrer Facebook-Seite ordnen sie sich selbst Genre-technisch gesehen wie folgt ein: „Progressive / Psychedelic / Ambient / Jazz“. Dem darf ohne weiteres zugestimmt werden, wobei allerdings Progressive Rock nicht zwingend an die erste Stelle zu setzen ist. Es gibt Songs, in denen auch mal PostRock-Elemente zu hören sind, oder auch AlternativeRock-Ansätze. Ist beim Titel von ihnen selbst die Rede? Jedenfalls handelt es sich bei Moonwagon um ein Trio, das mit dem vorliegenden Werk ihr drittes Album vorstellt. Der Dreier besteht…