Autor: Kristian Selm

Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

7.0
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(49:59, CD, Ex’cess Records , 2020) Fünf Jahre nach dem letzten Album „Small As A Ball“ legt der dänische Keyboarder Lars Boutrup sein viertes Werk unter dem Projektnamen Music For Keyboards vor. Wie die Vorgänger bekommt man auch auf „The Great Beyond“ die gehörige Dosis instrumentalen Progressive Rock und  etwas Hard Rock im Retro Flair. Begleitet von Niels W. Knudsen (Bass) und Spike Noir (Schlagzeug) wurden die neun Kompositionen von Lars Boutrup geschrieben und sind logischerweise von erheblicher Tastendominanz gekennzeichnet. Boutrup setzt dabei auf vor allem auf fette Orgel- und Synthesizersounds und fühlt sich laut eigener Aussage von Künstlern wie Keith…

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12.0
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(43:34, CD, LP, Dark Companion Records / Ma.Ra.Cash Records, 2020) Die hochtalentierte Multi-Instrumentalistin (Klavier, Schlagzeug, Gitarre) und Sängerin Annie Barbazza hatte das große Glück, 2012 von Greg Lake entdeckt und gefördert zu werden. Daraus resultierte u.a. die Mitarbeit auf dessen posthum veröffentlichten Album „Live in Piacenza“, wie auch die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Pianisten Max Repetti, die sich zusammen auf „Moonchild“ der Musik von Greg Lake widmeten. Daneben griff Ex-PFM Sänger Bernardo Lanzetti auf sie als Sängerin zurück, war sie letztes Jahr ebenfalls bei der Neuinterpretation von Robert Wyatts „Rock Bottom“ zusammen mit dem North Sea Radio Orchestra beteiligt, sowie…

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11.0
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(72:35, CD, LP, Digital, InsideOut Music / Sony Music, 2020) Dass eine Band als Albumtitel den Namen eines deutschen Stummfilmklassikers von Robert Wiene aus den 20er Jahren wählt, scheint auf den ersten Blick ungewöhnlich. Doch passt hier thematisch Einiges zusammen, denn in dem expressionistischen Meilenstein der Filmgeschichte geht es um den wahnsinnigen Dr. Caligari, der in sechs Akten eine norddeutsche Kleinstadt in Angst und Schrecken versetzt. Tagsüber präsentiert er auf einem Jahrmarkt seinen Patienten Cesare als ein menschliches Kuriosum, der an einer merkwürdigen Krankheit leidet, während er die gleiche Person als Schlafwandler nachts grausame Morde begehen lässt. Die aus Madrid…

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12.5
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(62:34, CD, Digital, Unsung Productions /MoonJune Records, 2020) Für das einhundertste Album auf seinem seit 2001 aktiven Label MoonJune Records entschied sich Leonardo Pavkovic für eine ganz besondere Veröffentlichung. Der Firmenboss, dessen Label für Musik im Grenzbereich zwischen Jazz, Rock und Avantgarde steht, wählte wohl durchdacht für das Jubiläum das Instrumentalalbum „Truce“ aus. „Truce“ wurde federführend von Markus Reuter (Touch Guitar, Looping) zusammen Fabio Trentini (Fretless Bass, Bass Synthesizer) – der u.a. die Guano Apes produzierte, aber ebenso bei den italienischen Italo Proggern Le Orme aktiv war – und dem ebenfalls umtriebigen Schlagzeuger Asaf Sirkis live im La Casa Murada Studio…

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11.0
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(59:24, CD, Retro Remasters Plus, 1977/2017) Eine kleine Geschichtsstunde. Die argentinische Formation Crucis wurde im Jahre 1974 gegründet. Bis zur Auflösung 1977 nahmen sie die beiden beim RCA/BMG Argentina veröffentlichten Alben „Crucis“ (1976) und „Los Delirios Del Mariscal“ (1977) auf, die sicherlich zu den besten südamerikanischen Progressive/Sinfonic Rock Alben der 70er Jahre gehören. Im Jahr 1995 erschienen beide unter dem Namen „Kronologia“ im CD Format, denen 2017 noch das hier vorgestellte Livealbum „En Vivo Enero 1977“ folgte. Auch wenn sowohl die Originalaufnahmen, als auch die erste CD Veröffentlichungen dieses Livemitschnitts bereits einige Jahre bzw. Jahrzehnte auf dem Buckel haben, lohnt…

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7.5
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(51:37, CD, LP, Digital, BMG, 2015/2020) Als Mitglied von Argent, Solokünstler bzw. Songschreiber und Produzent ist Russ Ballard eine Legende im Classic-Rock-Bereich, der vor allem in den späten 70ern und 80ern seine Hochzeit feierte. Doch ging es ihm dabei wie Bruce Springsteen zu Beginn seiner Karriere – auch bei ihm wurden die Coverversionen seiner Stücke oft bekannter als seine eigenen Kompositionen. Als Solokünstler gelang Russ Ballard zwar nie der ganz große Durchbruch, dafür wurden diverse von ihm geschriebene Titel durch andere Künstler zu veritablen Hits bzw. Rock- und Popklassikern wie z.B. ‚Since You Been Gone‘ (Rainbow, 1979), das ursprünglich von…

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11.0
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(42:43, CD, LP, L’Abeille Rôde/Just For Kicks, 2020) Eingangsfrage: wer ist nur dieser ominöse Dieter Böhm? Scheinbar ein recht eigenartiger Kauz, wenn man sich das Cover und das Booklet des aktuellen Lazuli-Albums genauer anschaut. Doch so mysteriös der Charakter bei diesem Konzeptwerk gewählt wurde, so fühlt man sich ebenfalls auf diesem Album sofort im ganz eigenen Mikrokosmos der Südfranzosen zu Hause. Bis heute bleibt eine schubladenhafte Einordnung der Band schwer. Doch haben sie sich mittlerweile eine treue Fangemeinde erspielt. Gerade dadurch, dass sie ihren chansonesken Art Rock mit World-Music-Flair in überaus origineller Art zu präsentieren, vor allem auf ihren Konzerten…

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10.0
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(42:57, CD, LP, Kscope / Edel, 2020) Nachdem ihr Bandkollege Gleb Kolyadin bereits ein beachtenswertes Soloalbum vorlegte, folgt nun Sängerin, Texterin und Co-Songwriterin Marjana Semkina mit ihrem ersten Solowerk. Dafür nennt sich der andere Teil des russischen Duos Iamthemorning „Mariana Semkina“. Wie beim Kollegen sind auch hier einige namhafte Gastmusiker, wie z.B. Jordan Rudess, Nick Beggs oder Craig Blundell beteiligt. Natürlich steht sofort die Frage im Raum: Wie weit bewegt sich die Künstlerin fernab der Pfade der bisherigen Zusammenarbeit mit ihrem musikalischen Counterpart. Konkret – was ist auf „Sleepwalking“ anders als bei der Stammband? Um ehrlich zu sein, sehr groß…

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12.0
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(52:50, CD, 2LP, Digital, InsideOut Music / Sony Music, 2020) Während bei Tool ein großes Bohei gemacht wird, nachdem sie nach 16 Jahren wieder ein Album auf den Markt brachten, gönnten sich die Progressive Metaller Psychotic Waltz aus den USA ganz still und leise gleich mal 23 Jahre Sendepause! Der offizielle Vorgänger „Bleeding“ erschien Mitte der 90er, Frontmann Buddy Lackey nannte sich anschließend in Devon Graves um und gründete in seiner neuen Heimat Österreich die Formation Deadsoul Tribe, während die anderen Bandmitglieder ebenfalls neue musikalische Betätigungsfelder aufsuchten. Die Zeiten standen jedoch schon länger auf Reunion, denn bereits im Jahr 2011…

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10.0
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(48:33, CD, LP, Download, Gentle Art Of Music, 2019) Mit „Preaching To The Choir“ liegt das mittlerweile vierte Soloalbum von Kalle Wallner unter dem Projektnamen Blind Ego vor. Im Gegensatz zu den Vorgängeralben wurde dieses mal ein festes Line-up ohne Gastmusiker gewählt. Die Band besteht aus den gleichen Musikern, die bereits den regendurchtränkten 2017er Auftritt auf dem „Night Of The Prog Festival“ bestritten haben (festgehalten auf „Liquid Live“), namentlich also: Kalle Wallner (Gitarre, Bass, Keyboards, Programming), Scott Balaban (Gesang), Michael Christoph (Schlagzeug), Sebastian Harnack (Bass) und Julian Kellner (Gitarre). Durch das feste Bandgefüge und das gewachsene Verständnis untereinander, bildet sich…

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10.0
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(42:44, CD, LP, Digital, Ma.Ra.Cash Records, 2020) Die Pausen zwischen den Alben werden immer länger, dieses mal vergingen knapp acht Jahre seit dem letzten Mangala Vallis Werk „Microsolco“. „Voices“ das vierte Album der Ende der Neunziger gegründeten, italienischen Formation um den umtriebigen Schlagzeuger Gigi Cavalli Cocchi (neben diversen Prog-Projekten, ebenfalls bereits für die italienische Rocklegende Ligabue aktiv) und Gitarrist/Bassist Mirco Consoli wandelt einmal mehr zwischen den Genres. Bereits beim Vorgänger verabschiedete man sich von den reinrassigen, teils ausschweifenden Retro-Prog-Wurzeln der ersten beiden Alben, findet man auf „Voices“ vor allem ein gehöriges Maß an traditionellen Rockelementen. Eingespielt wurde das Album neben…

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12.0
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(40:24, CD, Vinyl, Digital, Karisma Records/Soulfood, 1976/2019) Ruphus waren zu Beginn ihrer Karriere eine Band der dauernden Veränderungen, was sich nicht nur auf das Line-up beschränkte. Für die ersten drei Alben gilt: jeweils identischer Bandname, aber neue musikalische Ausrichtung. Nachdem das Debüt noch als Hard Rock durchging, die norwegische Formation ihr 74er Album „Ranshart“ im sinfonischen Progressive Rock Bereich ansiedelten, folgte auf dem Nachfolger „Let Your Light Shine“ ein weiterer, deutlicher stilistischer Richtungswechsel. Dies lag vor allem an Keyboarder Håkon Graf, der sich als Mitglied der Jazz-/Fusion-Formation Moose Loose für eine neue Richtung begeisterte. Dieser Funke griff nachfolgend auf Ruphus…

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(65:22, CD, Digital, Eigenveröffentlichung / Just For Kicks, 2020) Endlich wieder ein neues Pallas-Album? Ja und nein. „The Edge Of Time“ entpuppt sich bei genauer Betrachtung zwar als erstes musikalisches Lebenszeichen seit den 2014er Veröffentlichungen „Itiswhatitis“ und „Wearewhoweare“. Jedoch steckt dahinter in Wirklichkeit eine Art Retrospektive. Oder wie es der Videotrailer ankündigt: „eine einzigartige CD mit cinematischen und atmosphärischen Remixes“. Aha. Es wird nicht ganz so ausgiebig wie „Mythopoeia“ anno 2002 – als auf einer MP3 CD mit mehr als sechs Stunden (!) Material der Brückenschlag von Aufnahmen der Jahre 1981-2001 stattfand und der Fan sehr viel historisches Material für…

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10.5
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(49:36, CD, Cherry Red Records / Noisy Records, 2020) Als weiteres posthumes Album aus dem Nachlass des bereits 2013 verstorbenen, ehemaligen Yes-Gitarristen Peter Banks liegt mittlerweile seine bereits 2010 (!) an einem Nachmittag aufgenommene Kooperation mit dem ex-King-Crimson-Geiger David Cross vor. Werbetechnisch wird natürlich hier richtig aus dem Vollen geschöpft und gleich mal mit „Mitglieder von Yes und King Crimson auf einem Album“ geworben. Hinzu kommt nämlich, dass neben David Cross und Peter Banks ebenfalls noch diverse aktuelle und ehemalige Mitglieder von Yes und King Crimson teilweise nur auf jeweils einem Titel an der Realisierung dieses Albums in den Jahren…

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10.5
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(58:05 + 52:57, 2CD + DVD,  3LP, Blu-ray, Digital, Frontiers Music / Soulfood, 2020) Auf ein neues Studioalbum von Blue Öyster Cult als Nachfolger des 2001er Werks „Curse Of The Hidden Mirror“ muss man weiterhin warten, auch wenn es bereits Anzeichen gab, dass die Band an neuem Material arbeitete. Dafür gibt es immerhin ein weiteres Live-Album, das jedoch bereits 2014 in Cleveland mitgeschnitten wurde. Die etwas eigenartige Veröffentlichungspolitik hängt wohl in erster Line damit zusammen, dass man mittlerweile mit Frontiers Music einen neuen Vertragspartner gefunden hat und damit die Möglichkeit bestand, den Mitschnitt vom 17. Oktober 2014 aus Northfiled (Ohio)…

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10.3
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(50:22, CD, LP, Digital, InsideOut Music / Sony Music, 2020) Fünf Jahre nach ihrem letzten Album „IX“ ist die amerikanische, ursprünglich in Austin, Texas gegründete Formation mit dem schönen kurzen Namen … And You Will Know Us By The Trail Of Dead oder in der prägnanten Kurzform Trail Of Dead (oder gerade in Deutschland gern nochmal abgekürzt zu T.O.D.) wieder am Start. Passend zum ellenlangen Bandnamen hat man dem neuen, mittlerweile zehnten Album im 25. Jahr der Bandhistorie ebenfalls eine bandwurmartige Bezeichnung verpasst, nämlich „X: The Godless Void and Other Stories“. Die beiden kreativen Köpfe und Multi-Instrumentalisten Conrad Keely (Gesang,…

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(41:13, CD, Floating World Records, 1980/2019) Von Camel existieren bereits diverse Live-Veröffentlichungen aus nahezu allen Phasen der Bandhistorie, größtenteils durch das bandeigene Label aufgelegt. Das Jahr 1980 wurde von der britischen Symphonic-/Progressive Rock-Legende bisher noch nicht berücksichtigt, was dieser von einer Radioübertragung stammende Mitschnitt von der Japan-Tour jenes Jahres nachholt. Doch Vorsicht, dieses Album war bereits in der Vergangenheit unter dem Namen „Neon Magic“ erhältlich und ist nicht von der Band autorisiert. Denn selbst wenn dieses Album auf diversen Plattformen angeboten und von Voiceprint Records vertrieben wird, so handelt es sich doch leider um keine offizielle Veröffentlichung, sprich das Ganze…

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11.7
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(54:25, CD, GroundUp Music, 2019) Frei nach dem Monty Python-Motto „And now for something completely different“, lohnt sich ab und zu der Blick über den eigenen progressiven Tellerrand – jedenfalls, wenn man dabei auf ein Künstlerkollektiv wie Snarky Puppy stößt. Bereits 2004 vom Bassisten/Komponisten/Produzenten Michael League aus der Taufe gehoben, gehören zu dieser instrumentalen Jazz Rock/Fusion-Formation wechselnde Mitglieder und Besetzungen (inzwischen ein Pool aus mehr als 40(!) Musikern). Mittlerweile gelang es dieser Formation auch, sich durch unzählige Touren eine recht große Fanbasis zu erspielen und ein gewisser kommerzieller Erfolg hat sich eingestellt. Selbst wer beim Wort Jazz schon gedanklich abschaltet,…

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11.0
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(58:39, CD, InsideOut Music / Sony Music, 2020) Es scheint doch mehr hinter Sons Of Apollo zu stecken, als eine weitere Supergroup mit bekannten Musikern, die ursprünglich 2017 aus der Taufe gehoben wurde. Denn nach dem Debüt „Psychotic Symphony“, wurde nicht nur ein Live-Album mit Orchester nachgeschoben, mittlerweile liegt mit dem passend zum Erscheinungsjahr in römischer Schreibweise titulierte „MMXX“ das zweite Album der amerikanischen Band vor. Wiederum sind die gleichen Protagonisten am Start, als da wären: Mike Portnoy (Schlagzeug, Gesang), Derek Sherinian (Keyboards), Billy Sheehan (Bass), Ron „Bumblefoot“ Thal (Gitarre, Gesang) und Jeff Scott Soto (Gesang). Bei der Musik sind…

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10.0
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(33:36, CD, Vinyl, Digital, Karisma / Soulfood, 1974/2019) Im Rückblick werden die norwegischen Ruphus als eine prägende progressive Band der 70er in ihrer nordischen Heimat genannt. Doch wie so viele Bands jener Zeit entwickelte und veränderte man sich über die Jahre, vor allem durch diverse Besetzungen fast stetig und durchlief dabei ebenfalls mehrere Stilwechsel. War des Debüt „New Born Day“ (1973) noch im traditionellen Hard Rock verwurzelt, so folgte mit dem hier besprochenen „Ranshart“ (1974) ein sinfonisches Progressive Rock Album, welches recht deutlich von Yes geprägt war, ohne als reiner Klone durchzugehen. Nachfolgend tendierten Ruphus eindeutig hin zum Jazz Rock,…

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