Autor: Georg Hasche

Als in die Jahre gekommener Progger hab ich von so manchem Ahnung, nur nicht von Musik. Was mich nicht davon abhält, mich hier von Zeit zu Zeit schwerpunktmässig zu Progmetal- und Retroprog-Acts und -Outputs zu äussern.

(42:43, CD, Spoon Records, 2018) Irmin Schmidt gehörte zu den Gründungsmitgliedern von Can, der wohl einflussreichsten deutschen Avantgarde-Band der Siebziger, die mit dem Begriff Krautrock wohl äusserst unscharf beschrieben ist. Weiss wohl so ziemlich jeder. Weniger bekannt ist, dass Schmidt studierter Musiker und Schüler von unter anderem Györgi Ligeti und Karlheinz Stockhausen ist. Und noch weniger, dass er vor seiner Zeit bei Can Leiter verschiedener Orchester in Aachen, Bochum und Dortmund war und sogar Gastdirigent der Wiener Symphoniker. Zuletzt gab es von ihm reichlich Filmmusik zu hören (u.a. Tatort-Fans wurden hier mehrfach bedient) und sogar eine Oper gibt es aus…

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15.0
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(3 CD, 1 Blu-Ray, Legacy/Sony Music, 2018) Es gibt ja so Aha-Erlebnisse. Ein solches hatte der Rezensent vor ein paar Jahren auf dem Herzberg, als er Samstag Morgens in der Freak City seinen Kaffee schlürfte und dabei einer Hendrix-Tribute-Band aus dem Nürnberger Raum lauschte, die in kleinem Kreis ordentlich Stimmung machte. Und er dabei merkte: Mensch, den guten Jimi hast Du ja echt schon viel zu lange nicht mehr gehört. Geht vielleicht manchem so. Jeder kennt Hendrix’ Namen, in den Beste-Gitarristen-Aller-Zeiten-Listen taucht er regelmäßig auf, aber hört man ihn heutzutage denn noch? Dabei war er Ende der 60er DER heisse…

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11.0
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(51:47, CD, Eigenpressung/Just For Kicks Music, 2018) Ja, die Welt ist ein Jammertal, das Leben eines der schlechtesten und das muss ja zu musikalischer Depression führen. Bei Overhead? Nee, eben nicht. Die Welt bietet so manches, mit dem man sich beschäftigen muss, und die Finnen greifen das sehr wohl thematisch in “Haydenspark” auf, aber so, wie wir es von ihnen kennen: mit durchweg positiver Grundstimmung. Gut Ding will ja bekanntlich Weile haben, und so liess die Band sechs Jahre seit “Of Sun And Moon” verstreichen. Offensichtlich äusserst kreativ aber, wie der Nachfolger jetzt zeigt. Und wie auch auf dem Vorgänger…

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14.0
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(3 CD, Apple/Universal, 2018) Mitte 1967 waren die Beatles absolut Top of the Pops. Nicht, dass sie es vorher nicht auch schon gewesen wären, aber “Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band” und das im Rahmen einer weltweit ausgestrahlten Fernsehsendung aufgenommene “All You Need Is Love” waren DER Soundtrack zum Summer of Love und thronten über allem, was die Musikszene in diesem Jahr hervorbrachte. Und das war bekanntermassen keineswegs von schlechten Eltern. Aber dann wurde es schwierig, der Tod von Brian Epstein, die Gründung von Apple und nicht zuletzt die unterschiedlichen Interessen und Lebenseinstellungen, die die Fab Four zunehmend entwickelten, brachten…

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9.5
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(42:37, CD/LP, Mascot Records, 2018) Anubis Gate, Beyond The Bridge, Lis Er Stille, Oresund Space Collective…das kleine Dänemark hat durchaus Einiges an guten Progbands zu bieten. Und 2016 traten Vola mit Inmazes ins Licht der Öffentlichkeit, einem Album, das eine doch sehr erfrischend kraftvolle Mixtur aus Metal, Prog, Elektronika, Ambient und schöner Melodik bot. Wobei der Band zugute kam, bereits zehn Jahre lang zuvor musikalische Erfahrung gesammelt, Ideen entwickelt und an ihrem Sound gefeilt zu haben. Fleissig getourt wurde inzwischen und nun wurde es also Zeit für einen Nachfolger. Befragen wir doch mal die Label-Info zu diesem. Hier heisst es:…

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(47:01, CD, Eigenveröffentlichung/Just For Kicks, 2018) So, jetzt alle mal die Hände hoch, wer die Antwort weiss: Was ist das Problem vieler Progmetal-Bands? Richtig, ihre Vorhersehbarkeit. Will sagen: viele einstmals originelle Acts langweilen zunehmend durch ihren Dienst nach Schema: ordentliches Riff – mässiger Gesang – gniedelgniedelbridge – ordentliches Riff – etc.pp. Aber einige Combos überzeugen doch weiterhin durch Frische und Originalität, Bekanntere und immer noch zu wenig Bekannte. Zu letzteren gehören Distorted Harmony. 2010 gegründet überzeugten die Israelis bereits vor 6 Jahren mit ihrem Debüt “Utopia”, der Nachfolger “Chain Reaction” gehörte dann für den Rezensenten schon mit zu den besten…

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(33:15, CD/LP, Sumerian Records, 2018) Between The Buried And Me (BTBAM) haben vor nicht allzu langer Zeit mit “Automata I” den Rezensenten doch etwas ratlos zurückgelassen, “… eine endgültige Beurteilung des Ganzen [ist]…durch die Tatsache beschränkt, dass “Automata I” mit seiner recht kurzen Spielzeit nur ein halbes Album ist, die zweite Hälfte soll dann im Sommer erscheinen. Wie diese ausgestaltet sein wird, lässt sich aus dem bisher Gehörten nicht ableiten…” schrieb da der ältere Herr. Und wurde auch in der Folgezeit mit der Scheibe nicht so recht warm, zu unspektakulär imponierte doch das Gehörte angesichts des Potentials der Band. Und…

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11.0
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(55:18, CD/LP, RareNoise, 2018) Nein, mangelnden Fleiss kann man Jamie Saft sicherlich nicht vorwerfen. Denn nachdem der amerikanische Pianist und Multiinstrumentalist erst kürzlich die Hörerschaft mit dem ersten Soloalbum seiner schon 25-jährigen Karriere überraschte, legt er nun bereits mit “Blue Dream” einen Nachfolger vor, eingespielt mit dem neu gegründeten Jamie Saft Quartet. Für diese Formation gelang es ihm, prominente Musiker der US-amerikanischen Jazzszene um sich zu versammeln, mit denen er bereits in einigen seiner zahlreichen Projekte zusammengearbeitet hat. Die dementsprechend eingespielte Mannschaft, bestehend aus Saft am Piano, dem Tenorsaxophonisten Bill McHenry, dem Bassisten Bradley Christopher Jones und Nasheet Waits am…

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10.0
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(217:06, 3 CD, 4 LP, Universal Music, 2018) The Cure? Was haben die denn bei den Progbetreuern zu suchen? Na ja, eine spontane Umfrage bei den Mitgliedern der Facebook-Gruppe der [progrock-dt.de] erwies, dass immerhin doch fast 60 Prozent der befragten Progger mit der Band durchaus etwas anfangen können. Da lohnt es sich doch wohl, die aktuelle Box mal einer näheren Hörprobe zu unterziehen. Also ran an die Buletten. Je nun, The Cure. Nächstes Jahr steht das 40 jährige Bandjubiläum an und ein neues Studioalbum soll in der Mache sein. Wie immer natürlich vorneweg aktiv Robert Smith, Frontman, Mastermind und einziges…

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11.7
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(36:25, CD/LP, Kscope, 2018) Auf Polaris perfektionierten TesseracT 2015 nach Daniel Tompkins’  Rückkehr ihren Stilmix aus djentigen Rhythmen und hochmelodiösem Klargesang, zeigten allerdings dabei auch eine bis dato noch nicht gehörte Annäherung an den Mainstream. So ergibt sich nun die spannende Frage: Sind sie weiter auf dem Weg, quasi eine Popband des Progmetals zu werden? Nun, thematisch geht es zunächst einmal um Zwischenmenschliches. “Sonder” bezeichnet einen von John König geprägten Neologismus aus seinem “Dictionary Of Obscure Knowledge”, welches auserdachte, überwiegend Emotionen umschreibende Begriffe beinhaltet. “Sonder” bedeutet dabei “…the realization that each random passerby is living a life as vivid and…

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