(46:39, Vinyl, CD, Digital, Prophecy Productions/Souldfood, 2022) Nun existiert Eight Bells, eigentlich als ein Interimsprojekt der ehemaligen SubArachnoid-Space-Gitarristin Melynda Jackson auf den Weg gebracht, auch schon zwölf Jahre und veröffentlich mit „Legacy Of Ruin“ das nunmehr dritte Album. Zwar wechselte das Besetzungskarussell mit Jackson als Motor nahezu nach jeder Veröffentlichung, dennoch ist Eight Bells zu einer beständigen Größe des US-Doom-Metal erwachsen (das zweite Album „Landless“ zählte hier zu den ‚Top 10 Metal Albums of 2016‘) und zeigt sich mit Bassist Matt Solis (Cormorant, URSA) sowie Schlagzeuger Brian Burke (No Shores, Cave Dweller) mittlerweile relativ konstant. Mit „Legacy Of Ruin“ frönt…
Autor: Carsten Agthe
(40:25, CD; Digital, Atypeek Diffusion, 2022) Tanidual ist William Laudinat, der uns mitten im Frühling mit einem warmen Frühlingsregen aus elektronischen Downbeats und verträumten Trompetensounds beeindruckt. Alles ist einem angenehmen Flow aus Semi-jazzigem Spielereien und Sounds aus der Chill-Out-Ecke untergeordnet, alles wabert und pulsiert, derweil die Posaunen schon spannende Akzente setzen. Schon der „Alignement“-Opener und Titeltrack wirkt, als hätte ein Nils Petter Molvaer endlich seinen Frieden gefunden – wobei der Gamelan-Effekt in Tunes wie ‚Suling‘ und ‚La Main Mise‘ tatsächlich eher südostasiatische als melancholisch-skandinavische Stimmungen transportiert. Eine indonesische Flöte greift hin und wieder diese Stimmungen auf und führt diese zur…
(40:54, CD, Vinyl, Digital, Pelagic Records/Soulfood, 2022) Einen Briten zieht es nach Finnland. Dort lernt er einen Schlagzeuger kennen und beide haben nun nichts Eiligeres zu tun, als eine Band beziehungsweise ein Duo zu gründen. Benannt nach einem todbringenden See in Kamerun, soviel Drama muss sein, legte man sich gleich zu Beginn auf seinen Sound fest, der als nicht unbedingt radiowirksam beschrieben werden kann. Das war 2012. Das erste NYOS-Release kam dann, man gönnt sich ja sonst nichts, in Form des 26-minütigen Tracks ‚Vltava‘, mit dem Gitarrist Tom Brooke und Schlagzeuger Tuomas Kainulainen erst einmal alle aus Math Rock, Post…
(37:51, CDr, Digital, Sound In Silence, 2022) Hier bricht Sound In Silence ein wenig mit seinen Traditionen, groß angelegter ambienter Flächen und Soundskulpturen. Weil Sweeny Songs schreibt. Zwar Songs mit ambientem Überbau, dennoch Songs mit einem erkennbaren Statement. Aber immerhin ist „Stay For The Sorrow“ das vierte Album des Südaustraliers Jason Sweeney für das Label, so dass sich schon eine gewisse Routine eingestellt haben müsste. Hier wirken die Songs einmal mehr verhuscht und transparent wie das Oeuvre eines David Sylvian oder Tim Bowness, gedankenverloren kreist Sweeny über Soundbildern, die reichlich nebulös erscheinen und sich auch nicht in irgendwelche Formen oder…
(44:20, CD, Vinyl, Digital, The Sign Records, 2022) „Children of the Sün look like hippies, sound like hippies and they bring a wooden sun on stage. The sunshine comes by itself.“ So in etwas beschreiben die sechs SchwedInnen sich selbst. Mit den Sängerinnen Josefina Berglund Ekholm und Ottilia Berglund Ekholm, Sängerin und Keyboarderin Wilma Ås, Gitarrist Jacob Hellenrud, Bassistin Ida Wahl sowie Drummer Johan Lööf präsentiert man sich selbst als so etwas wie eine Musik-Kommune, wobei man schon ein wenig ausschaut, wie aus einem Film wie z. B. (Grusel) „Midsommar“ entsprungen. Mit Blumen im Haar zelebrieren die Children Of The…
(45:26, CD, Vinyl, Digital, Apollon Records/Plastic Head, 2022) Ein Eldorado (sagenhaftes Goldland)? Was gut abgehangenen Seventies-Sound angeht, trifft diese Beschreibung mal sicher auf das zweite Album der Band aus dem norwegischen Bergen zu. Zugegeben kam Kryptograf mit dem gleichnamigen Debütalbum vor gut eineinhalb Jahren wie aus dem Nichts und konnte gleich mit einem authentischen Sound aus der Mottenkiste überzeugen-/raschen. Und gleichzeitig zum Abdriften als auch zum bodenständig Cruisen animieren. Nun gibt es kryptografischen Nachschlag, der uns erneut verzaubert. Hardrock, Psych, Prog und Doom werden zu einem Vintage-Eldorado verquickt, was uns zu einer Zeitreise nicht nur drängt. Sondern die auch gleich…
(53:34, CD, Digital, Eigenvertrieb, 2022) Wer, wie was? Wieso, weshalb, Warum? Fragen über Fragen. Die Band selbst hält sich bezüglich ihrer Identität jedenfalls schon mal bescheiden zurück. Das Einzige, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu ermitteln ist – das Far From Your Sun aus Paris kommen. Ansonsten gilt – ‚Anonymous and studio-based band‘. Mit ihrem zweiten Album haben sich die Unbekannten unter anderem von Ellis Normandys Buch „Awakening Osiris: A New Translation of the Egyptian Book of the Dead“ (‚Water Of Osiris‘), von Oscar Wilde (‚La Fuite De La Lune‘) oder von einem William Ernest Henley (‚Enough‘) inspirieren lassen.…
(42:50, Vinyl, CD, Digital, Moment Of Collapse Records, 2022) Bruecken errichten ebensolche monolithischen Ausmaße, um sie gleich darauf wieder in Grund und Boden zu stampfen. Das Oldenburger Quartett schwadroniert auch auf seinem jüngsten Album in klassischen postrockenden Eskapaden, die mit Macht aus den Blaupausen dieses Genres gestanzt wurden. Die Titel geben uns dann auch gleich die nötigen Intentionen mit auf den Weg – ‚Fluthoch‘, ‚Abgrundtief‘, ‚Zerrbild‘, ‚Ataxie‘, ‚Lichterloh‘. Es scheint geradezu, als ob das namentlich Erwähnte jeweils tatsächlich auf jeden der natürlich wieder vollkommen instrumental gehaltenen Tracks zutrifft. Vor allem ‚Ataxie‘ schwingt sich zum metallenen Monstrum auf, das die Qualitäten…
(54:15, Vinyl, Digital, Golden Antenna Records/Broken Silence, 2022) OK WAIT machen es uns einfach, zu verweilen. Weil die Musik des Hamburger Vierers eben dazu einlädt, inne zu halten. Mit fünf Tracks ist das Debüt von OK WAIT bespickt, fünf Tracks, die es zusammen locker über die fünfzig Minuten schaffen. Man hört der Band aber schon an, dass es sich hierbei nicht um Neulinge in diesem Metier handelt. Die beiden Gitarristen Christoph Härtwig und Michel Jahn umgaben sich nach dem Ende ihrer Band Sonic Black Holes einfach mit neuen Musikern. Gefunden wurden hierfür ex-Rhoda-Bassist Florian Zeh und Schlagzeuger Lutz Möllmann, der…
(35:44, CD, Vinyl, Digital, Village Slut Records, 2022) „Now ride through the valley alone, you’ll speak for the strong, speak for the weak, Your dreams are over, You’ll overload, youl’ll overcome, Experience“. Es schwingt schon ein wenig Weltuntergangsstimmung mit, im neuen Werk von David Judson Clemmons. Das heißt, mehr als sonst. Was sicher den letzten beiden Jahre geschuldet ist, die für keinen von uns einfach gewesen sind. Nach dem pathetischen „Tribe & Throne“ wird es nun noch eine Spur dramatischer. Ja, hoch dramatisch, wie uns die eingangs zitierten Zeilen aus der ersten Auskopplung ‚Berlin‘ anzeigen. Wieder zusammen mit seinen vom…
(127:06, CD, Vinyl, Digital, Pelagic Records/Soulfood, 2022) Was für ein Brocken. Pelagic Records nahm sich des Brian Williams‘ aka Lustmords-Meilenstein „[OTHER]“ von 2008 an, was dessen bisher einziges Album mit Gitarren war (eingespielt von Tools Adam Jones, Melvins King Buzzo sowie Isis‘ Aaron Turner), packte hier die beiden Remix-Alben „[The Dark Places Of Earth]“ und „[Beyond]“ drauf und beauftragte, weil das wohl immer noch nicht reichte, befreundete KünstlerInnen und Projekte zur Anfertigung weiterer Remixe. The Others [Lustmord Deconstructed] by Lustmord Da „The Other“ eben nur als Vinyl (und digital) erscheint, wuchs der Koloss beziehungsweise die Box auf neun Platten an…
(35:23, CD, Vinyl, Digital, SusannaSonata/Cargo, 2022) Das 2020 erschienene Album „Baudelaire & Piano“, auf dem Susanna Gedichte des französischen Lyrikers ins Englische übersetzte und vertonte, kann vielleicht als das erste „richtige“ Soloalbum der norwegischen Künstlerin bezeichnet werden. Reduziert auf Stimme und Piano hauchte die Künstlerin sprichwörtlich den knapp zweihundert Jahre alten Versen Baudelaires neues Leben ein. Mit „Elevation“ gibt es nun die Fortsetzung, die zwar auch wieder zum Solowerk geriet, bei der Susanna Wallumrød aber von den Kolleginnen Stina Stjern und Delphine Dora kongenial unterstützt wurde. Die vorher nur auf Piano eingespielten Stillleben werden hierbei durch Doras übereinandergelegte, geister- und…
(42:33, CD, Vinyl, Digital, Kapitän Platte/Cargo, 2022) Mächtig, übermächtig starten Soonago in ihr zweites Album. Das dieses Mal auf einem Label erscheint. Verdiente sich der Vierer aus Bielefeld mit seinem Debüt „Nephele“ schon mehr als nur Vorschusslorbeeren zeigt man nun, dass das Debüt eben nicht nur eine Eintagsfliege ist/war. In dem für diese Spielart überwuchtigen Postrocks bestätigten Line-up aus Gitarre/Gitarre/Bass/Schlagzeug bringt man auch hier wieder vier Tracks, die das Album auf Fulltime-Niveau hieven. Schon der angesprochene Opener (und Vorab-Single) ‚Evac‘ bringt es auf achteinhalb Minuten und ist dennoch der kürzeste Track auf „Fathom“. Es reicht aber souverän aus, um die…
(39:07, CD, Digital, Wayfarer Records, 2022) Warr-Guitar mit Passion. Mit seinen „Imaginary Cages“ kommt Jason Blake nun zum fünften Mal solistisch. Solistisch auf der Warr-Guitar, jenem bis zu 14-saitigen Pendant zum Chapman Stick und der Touch-Guitar. Demgegenüber steht Aziola Cry, die im letzten Jahr nach vierzehnjähriger Abstinenz mit „The Ironic Divide“ auch wieder ein Album auf den Markt brachten. Im Kontext dazu stehen die Solowerke der Gitarristen, die in den letzten eineinhalb Jahren in geballter Form veröffentlicht wurden. So erschienen in diesem Zeitraum, inklusive „Imaginary Cages“, von welchem auch ein 24 bit high-resolution Mix auf der Agenda steht, ganze vier…
(57:48, CD, Vinyl, Digital, Indie Recordings, 2022) Da bekommt man es in der Vorankündigung dezent mit der Angst zu tun. „The Rift“… ‚where a Hexalogy of songs was inspired by humanity in its worst and purest form, that is, a meditation through cruelty as well as the indifference towards it that has been seen throughout history. The album is an attempt to pursue the meaning of it all and to foreshadow our demise through it.“ Grausam und Pur, so kann man den Sludge Metal der Schweden auch auf deren zweiten Album bezeichnen. „The Rift“ kommt bezüglich der Schwere seiner Last…
(31:09, Vinyl, Digital, Startracks/Indigo, 2022) Auf hochgradig angehittetem Songfutter bewegt sich der schwedische Singer-/Songwriter Jonas Jonsson mit seinen Bedroom Eyes, von welchen mit dem „Sisyphus Rock“ nun auch schon das dritte Album auf den beschwerlichen Weg nach oben gebracht wird. Die Platte enthält acht als überaus fluffig einzuordnende Tracks, bei denen hin und wieder die Würze in der Kürze liegt (die Laudatio an den großen ‚Paul Westerberg‘ währt zweieinhalb, der ‚Sisyfuzz‘ gar nur eineinhalb Minuten), die vor allem bezüglich ihrer überschwänglichen Melodien und Harmonien auf das Zentrum zielen, welches für die Ausschüttung von Glückshormonen zuständig ist. Mit perlenden Gitarren und…
(43:28, CD, Vinyl, Digital, Tonzonen Records/Soulfood, 2022) Wie mag wohl Rauch klingen? Wenn eine Menge davon vorhanden ist, sicherlich gedämpft transzendent. Derweil uns Sound Of Smoke Geschichten erzählen, wabern die Lavalampen in allen Farben des Regenbogens. Die Band um Sängerin Isabelle Bapté hebt dabei eigentlich nicht allzu sehr ab und fühlt sich in den Refugien von Blues und Soul eher zu Hause. Weil Isabelle eben den Soul in der Stimme hat. Und den Blues. Gepaart mit der Eleganz rockiger Extravaganzen, die zwar hin und wieder in das Psychedelische abdriften, aber eben nur ganz leicht und sacht. TALES by Sound of…
(38:13, CD, Vinyl, Digital, Monotreme Records/Cargo, 2022) Wahrlich subtil gehen Shadow Universe ihr mithin schon drittes Album an. Der großflächige, weit auskragende Post Rock von Multiinstrumentalist Peter Dimnik und Schlagzeuger Žan Šebrek lebt, pulsiert und atmet hier von einem Mehr an Klavier, welche den ohnehin schon groß angelegten Tunes noch mehr Größe verabreichen. Dabei holen die Slowenen schon einmal die arg benutzten Blaupausen des Post Rock hervor, ändern diese aber nach Belieben und in nicht zu geringen Ausmaßen ab, dass sich Shadow Universe auf jeden Fall vom Gros ähnlich gearteter Zeitgenossen abzuheben wissen. Mit Geigen (‚Organism‘, ‚Don’t Look At It…
(29:32; Vinyl, CD, Digital; Fysik Format, 2022) Ganz simpel und einfach betitelten die Beachheads ihr nunmehr zweites Album mit „II“. Weil bei der Band eben alles so simpel und einfach ist. Aus einer Laune heraus hoben die beiden Kvelertaks Marvin Nygaard und Vidar Landa zusammen mit Merchendise-Buddy Børild Haughom eine Band aus der Taufe, welcher man den Spaß an der Freude wahrhaftig anhört. Schlagzeuger Espen Kvaløy vervollständigte die Beachheads und die Party konnte losgehen. Mit „II“ nun schon in der zweiten Instanz. Die catchy Melodien brachte man von Kvelertak mit, nur dass hier alles ein wenig auf Punk und Indie…
(51:05; CD, Digital; Cursed Monk Records, 2022) Eric McQueen hat es schon wieder getan. Uns nämlich ein Werk offeriert, das einmal mehr alles zu einem düster-schleifenden Crossover zusammenwürfelt, dem man habhaft werden kann. Mit einer ungehemmten Veröffentlichungswut gesegnet (2021 erschienen das 95-Minuten Epos „The Smell Of Stars And Vomit“, die EP „C.A.O.S.D.“, die ‚Audio Stoner Novel‘, „Last Kaiju: Weeđra“ sowie der auf letzteres aufbauende Soundtrack „Converge“) erscheint nun „WolloW“ als erstes Palindromalbum des Mountain King. Hierfür ließ er sich von Bassist Jack Cradock (King Corpse, Deadlock Saints) sowie Gitarrist Frank Grimbarth unterstützen, derweil der ohnehin schon das Terrain weithin absteckende…