(18:39, Download, Polydor, 2015) EPs scheinen wieder in Mode zu kommen. Gerade kürzlich wurde an dieser Stelle „Wassail“, die neuste VÖ von Big Big Train vorstellt. Elbow legen (leider ausschließlich als Download) mit „Lost Worker Bee“ ein solches Mini-Werk zum Festivalsommer vor. Die vier enthalten Songs sind der Heimatstadt der Musiker Manchester gewidmet. Der hymnische Titelsong, zu dem es hier auch ein nettes Video gibt, hat einiges an Hitpotenzial und wäre auf einem anderen Planeten sicher an der Spitze der Charts. Überhaupt setzen Elbow bei dieser EP auf große Melodien und Gefühle. Stilistisch ist man sehr nahe am letzten Longplayer…
Autor: Daaty
(01:08:00, 2LP, Transgressive Records/[Pias], 2015) The Antlers sind ein Trio aus New York. Sie selber bezeichnen ihre Musik als Dream-Pop. Üblicherweise wird die Band in die PostRock-, Indie- und Shoegazer-Schublade gesteckt. Was die New Yorker für das Prog-Publikum interessant macht, ist der Hang von Bandkopf Peter Silberman zu Konzeptalben. Schon das Werk Hospice, das 2009 den unverhofften Durchbruch verschaffte, erzählte die Geschichte eines Krankenpflegers und einer todkranken Patientin im New Yorker Kettering Hospital. Auf dem letzten Studioalbum „Familiars“ wurden menschliche Bindungen und ihr Einfluss auf unser Denken thematisiert. Mit „In London“ legen die New Yorker jetzt ihr erstes Live-Album vor,…
(1:04:40, 2CD, Cherry Red Records/Rough Trade, 2015) Was haben Uriah Heep, die Les Humphries Singers & James Last (R.I.P.) gemeinsam? Alle diese Namen spielen in der Historie von Lucifer’s Friend eine gewisse Rolle. Dabei dürfte insbesondere bei gestandenen Proggern bekannt sein, dass Sänger John Lawton 1976 die Rolle des Frontmanns bei Uriah Heep von David Byron erbte, was gleichzeitig seinen Abschied von Lucifer’s Friend bedeutete. Nun gibt es mit Awakening einen kompakten und gelungenen Überblick über das Schaffen der deutschen Band mit dem englischen Sänger in den Jahren von 1970 bis 1982. Ganz große Aufmerksamkeit erreichte die Truppe nie, obwohl…
(58:43, CD, Bajkal Records /JustForKicks, 2015) Gentle Knife – Ein Bandname der bei Proggern fast unweigerlich Assoziationen hervorrufen muss. Zu Gentle Giant und selbstverständlich auch zu The Knife, dem früher Klassiker von Genesis. Beides führt im Falle des „sanften Messers“ allerdings auf die falsche Fährte. Das Debut der 10-köpfigen norwegischen Band bewegt sich in eher ruhigem Fahrwasser nordischer Melancholie und fällt insbesondere durch den geteilten Leadgesang von Hakon Kavli und Melina Oz auf. Daneben verwendet die Band auch ein wirklich umfangreiches Instrumentarium, zu dem auch etliche Blasinstrumente von Flöte bis Saxophon gehören. Ähnliches kennt man von den Briten Big Big Train.…
(01:19:30, CD/Vinyl, Unorthodox Records/Rough Trade, 2015) Wie durch einen Nebelschleier, unwirklich und hypnotisch dringt ‚Vanishing Man‘, der Opener von „Further/Deeper“, des mittlererweile 24. Studio-Albums von The Church aus den Lautsprecherboxen. Möglicherweise ist der Titel eine Anspielung auf den kürzlich ausgeschiedenen Gitarristen Marty Willson-Piper, der die Band zwar nicht offiziell verlassen hat, aber alle Versuche der Kontaktaufnahme seitens seiner Kollegen ignoriert hat, als es daran ging, den Nachfolger des 2009er Albums „Untitled #23“ aufzunehmen. Diesen Posten übernimmt jetzt Ian Haug (Powderfinger). In Fankreisen gab es diesbezüglich zunächst eine weit verbreitete Skepsis, da Willson-Pipers Spiel vielfach als unersetzlich für den Sound der Band galt.…
(01:23:16, 2LP, Sony Music, 2015) Nach „Skin And Bones“ und „One By One“ noch ein weiterer Blick auf ein Vinyl Re-Release der US-Alternative-Rocker Foo Fighters. Dritter im Bunde ist das 2005 erstmals erschienene Album „In Your Honor“. Seinerzeit primär als Doppel-CD konzipiert, wurde aber auch ein 4-LP-Box-Set veröffentlicht, dass die Titel der CD auf 8 LP-Seiten verteilte. Die aktuelle Ausgabe macht daraus ein rohstoffsparendes Doppelalbum mit klassischer Lauflänge von ca. zwei mal 40 Minuten. Wie bei den oben erwähnten Alben sind Fertigungsqualität und Klang absolut einwandfrei. Das musikalische Konzept unterteilt das Werk in eine rockige, elektrische sowie eine Unplugged-Hälfte. So hört…
(50:33, Autumnsongs/Just For Kicks, 2015) Es gibt Alben, da ahnt man schon beim ersten Hören, dass man ein besonderes Schätzchen auf dem Teller bzw. in diesem Falle im Player liegen hat. Nicht selten tut man sich bei solchen Werken sogar zunächst etwas schwer, kann aber irgendwie nicht mehr davon lassen. „Midnight Twilight“ von Mandala (evtl. hätte eine Google-Suche vor der Projekt-Taufe ergeben, dass es bereits zahllose Bands mit diesem „innovativen“ Namen gibt – alleine auf Discogs sind 19 Interpreten gelistet) ist genau so ein Ding. Im Promotext fallen Namen wie Jeff Buckley oder Radiohead. Die Truppe beschreibt ihre Musik, die…
(55:11, 2LP, Sony Music, 2015) Wie bereits in der Rezension zu „Skin And Bones“ erwähnt, veröffentlichte Sony Music Ende Mai die ersten sechs Alben der Foo Fighters für den europäischen Markt erstmals auf Vinyl. Damit liegt man voll im Trend der aktuellen Vinyl-Reissue Welle. Mehr dazu in unserer nächsten #VinylCorner. Fertigungsqualität und Klang sind auch bei diesem Album einwandfrei. Schmucklos jedoch ist das Cover, in dem die beiden LPs in einfachen weißen Papierhüllen stecken. Das ist deshalb schade, da das Album seinerzeit in God’s Own Country in kleiner Auflage als 10 Inch Doppelalbum erschienen ist. Musikalisch ist „One By One“,…
(01:13:05, 2LP, Sony Music, 2015) Dieser Tage veröffentlichte Sony Music die ersten sechs Alben der US-Alternative Rocker Foo Fighters um den Ex-Nirvana Drummer Dave Grohl für den europäischen Markt erstmals auf Vinyl. Grund genug, die schwarzen Scheiben einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Als erstes Test Exemplar landet das 2006er Semi-Akustik-Live-Album „Skin And Bones“ auf dem Teller. Die 15 Titel sind entgegen erster Ankündigungen auf zweien und nicht nur auf einer LP untergebracht. Klanglich sind die Aufnahmen echte Leckerbissen. Wunderbar dynamisch und transparent tönen die, im Vergleich zu den Studioversionen teils deutlich reduzierten Songs aus den Boxen. Das verwundert…
(59:08, Digital Download, Bandcamp, 2015) „Oxymoron“ ist das zweite Album der Schweizer Formation Muzak und erschien bereits im April diesen Jahres. Den Bandnamen, der üblicherweise so etwas wie Fahrstuhlmusik bezeichnet, darf man hier als pures Understatement verstehen, denn die Musik der drei Jungs (Martin Birchler, Marco Meier, Jan Greber) und ihrer Frontfrau Lena Greber aus Luzern kommt doch sehr dynamisch und emotional aus den Boxen. Stylistisch ist Muzak im Grenzbereich von Alternative Rock, Post-Rock & ProgRock angesiedelt. Lena Greber hat eine ausgezeichnete Stimme, die sowohl in leisen als auch in lauteren Parts die notwendige Präsenz und Charakter besitzt. Das Instumentarium…
(57:05, Sonic Vista / Aurovine / Just For Kicks, 2014) „Rock with a progressive edge“, so beschreiben sich Nth Ascension selbst auf ihrer Homepage. Darunter darf man sich bombastisch-pathetischen NeoProg mit einem ordentlichen Schuss Eighties‘ Hard Rock vorstellen. Pallas, Pendragon (die alten…) oder Saxon kommen in den Sinn [die Schlussredaktion entgeistert: Saxon?!? KR]. „Ascension of Kings“ wirkt damit ziemlich aus der Zeit gefallen, was insbesondere durch das großzügig eingesetzte (Käse)-Keyboard-Arsenal unterstrichen wird. Als Opener gibt es mit ‚The Fourth Kingdom‘ einen recht simplen Rocker. Sofort wird deutlich dass sich an Sänger Alan Walker, der durchaus über ein voluminöses Organ verfügt,…
(02:28:35, 2 CD, Warner Music, 2015) 1992 bis 2003, die Jahre nach dem unrühmlichen Ende von Mike Oldfields Zeit bei Virgin Records. Alles sollte besser werden. Den Auftakt machte „Tubular Bells II“ mit Trevor Horn als Produzenten. Ein kommerzieller Erfolg (wenngleich auch nicht allerorten durchweg positiv aufgenommen), der das Referenzwerk recht charmant und gekonnt zitierte, ohne als bloße Kopie oder zweiter Aufguss wahrgenommen zu werden. Was danach folgte, war allerdings ein gerade zu beispielloser Ausverkauf einer einmal erfolgreichen Idee, die selbst noch im Film-Business ihres gleichen sucht. Es folgten „Tubular Bells III“, „Millennium Bells“ und schließlich mit „Tubular Bells 2003″…
(43:51, Sonic Vista/Aurovine/Just For Kicks, 2014) Die Kanadier von Machines Dream präsentieren mit „Immunity“ ihr zweites Album. Der epische zweiteilige Titeltrack ist sowohl Opener als auch abschließendes Stück des Albums. Dazwischen sind drei weitere Titel eingebettet. Ein Klassiker also, was das Formale betrifft, zumindest im Rahmen des Progressive Rock. Stilistisch siedelt sich die Band selbst in der Nähe von Porcupine Tree, Marillion und Pendragon an. Das ist legitim, die Einflüsse sind durchaus hörbar. Insbesondere frühe PT-Werke wie etwa „The Sky Moves Sideways“ könnten potenziellen Hörern in den Sinn kommen. Der Grundton des Album ist durchgängig moll-lastig und wird in meist schleppenden…
Der Record Store Day 2015 (RSD) ist gefeiert, Zeit also für eine Nachlese. Der prog-affine Vinyl-Junkie, das muss man feststellen, kam nur bedingt auf seine Kosten. Die bereits in der ersten VinylCorner angesprochenen Veröffentlichungen von Ant Phillips und Gov’t mule dürften neben dem exklusivem Live Album „Live At The Carnegie Hall“ von Jethro Tull sowie Veröffentlichungen von Hawkwind und Brian Eno so ziemlich alles gewesen sein, was den Geldbeutel des Proggies erleichtern konnte. Dafür gibt es in UK offiziell und hierzulande expemplarisch zum RSD (nachzulesen in diesem Spiegel-Online-Artikel) wieder Vinyl Charts. Ein Blick darauf lässt zumindest für good old Germany…
(78:03, CD, RecPlay/Just For Kicks Music, 2014) „New World“ ist das erste Solo-Album des Ex-Sound Of Contact-Keyboarders Dave „Squids“ Kerzner. Im Übrigen hat er in den vergangenen Jahren u.a. mit Steven Wilson (bei „Grace For Drowning“) und Steve Hackett (für „Genesis Revisited II“) zusammengearbeitet. Daneben betreibt er erfolgreich das Sound-Design-Unternehmen Sonic Reality. „New World“ ist ein Konzeptalbum, das dem Sound Of Contact-Erstlinng „Dimensionaut“ in Sound und Konzeption nicht unähnlich ist. Wo das Debüt allerdings recht eigenständig klang, ist „New World“ ein wahres Sammelsurium von Reminiszenzen an die großen Helden des Progressive Rocks. Unterstrichen wird dieser Ansatz mit einer beeindruckenden Liste…
Wofür nehmen Musikliebhaber auf einmal wieder viel Geld in die Hand? Richtig, für Schallplatten oder Vinyl, wie man sie heutzutage nennt. Spätgeborenen könnte man eventuell sogar weismachen, dass die Schallplatte ein völlig neuartiger Tonträger mit quasi revolutionären Klangeigenschaften ist, welche sich auf der herkömmlichen und veralteten CD und schon gar nicht via MP3 reproduzieren lassen. Wir wissen aber, dass es sich anders verhält. Und dass das einst totgesagte Vinyl gerade eine sagenhafte Renaissance erlebt. So berichteten auch Heise und die JazzZeitung. Nicht nur, dass alte Scheiben zu horrenden Preisen über eBay und Discogs gehandelt werden, jeder Künstler, der was auf…
(01:21:03, CD, Gentle Art Of Music/Soulfood, 20.02.2015) „Im Norden nix Neues“ – ein Satz ganz frei nach Remarque, der sich mir nach etlichen Spins des neuen Sylvan-Albums aufdrängt. Musikalisch wie auch konzeptionell erinnert „Home“ stark an „Posthumous Silence“, Sylvans bislang erfolgreichstes Album. Fanfutter ist es somit also allemal. „Posthumous Silence“ hat mich seinerzeit allerdings sofort gefesselt und auch langfristig den „Test of time“ bestanden, wohingegen „Home“ bei mir bislang nicht vergleichbar zünden konnte. Bei der Ursachensuche fällt auf, dass dem Album eventuell ein selbstbewusster Gitarrist fehlt. Wo Kay Söhl der Musik von Sylvan bis zu seinem Ausstieg recht deutlich einen…
(74:13, CD, Absolute/Rough Trade, 15.02.2015) Bevor wir im Einzelnen auf das Album eingehen, muss vorausgeschickt werden, dass die Analyse unseres hauseigenen Labors ergeben hat, dass dieses Produkt keine nachweisbaren Spuren von Prog enthält, obwohl die Zutatenliste (Cover) dies durchaus hätte vermuten lassen können. Was also erwartet den Hörer? Der Ex-Dire-Straits-Bassist legt hier ein ordentliches, wenn auch unspektakuläres Live-Album vor, welches ganz in der Tradition seiner ehemaligen Band daher kommt. Exakt so könnten sich die Dire Straits in ihren frühen Tagen in einem kleinen Club angehört haben. Simon Johnson agiert als „Mark Knopfler-Darsteller“ souverän an der Gitarre. Illsley selbst ist stimmlich…