Mandala – Midnight Twilight

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Mandala(50:33, Autumnsongs/Just For Kicks, 2015)
Es gibt Alben, da ahnt man schon beim ersten Hören, dass man ein besonderes Schätzchen auf dem Teller bzw. in diesem Falle im Player liegen hat. Nicht selten tut man sich bei solchen Werken sogar zunächst etwas schwer, kann aber irgendwie nicht mehr davon lassen. “Midnight Twilight” von Mandala (evtl. hätte eine Google-Suche vor der Projekt-Taufe ergeben, dass es bereits zahllose Bands mit diesem “innovativen” Namen gibt – alleine auf Discogs sind 19 Interpreten gelistet) ist genau so ein Ding. Im Promotext fallen Namen wie Jeff Buckley oder Radiohead. Die Truppe beschreibt ihre Musik, die übrigens bereits in den Jahren 1997 und 2005 entstand, aber erst jetzt kürzlich aufgenommen wurde, als “Folk-noir / Eastern-influenced progressive rock”. Und in der Tat denkt man beim Opener ‘There’s A Wind That Blows’ unweigerlich an Jeff Buckleys sperrig krackendes ‘Eternal Life’.

Es folgen mal folkig, mal orientalisch und psychedelisch angehauchte Stücke, deren Sound meist auf elektrischer Gitarre, Bass und Schlagzeug aufbauen. Daneben kommen Instrumente wie Mellotron, Tabla, Sitar oder Rhodes Piano zum Einsatz.  Dabei reiht sich eine perfekte Mischung aus engagierten, kantigen und verhalteneren Songs aneinander, die einen rohen und fest in den seeligen Siebzigern verankerten Sound haben. Dazu kommt Ryhs Marshs eindringlicher Gesang. Zweifellos eine Stimme mit Charakter. Mal fühlt man sich an Mikael Åkerfeldt (Opeth) erinnert (selbstverständlich ohne Growls), mal hört man das Timbre eines David Sylvian aus Marsh’s Gesang heraus. Das entspannt dahin gleitende ‘Dreaming’ würde Bewunderer von David Sylvians “Secrets of the Beehive” sicher gefallen. Hinhörer sind weiterhin das vertrackt kantige ‘Ghizou’ und das vermutlich ebenfalls von Jeff Buckley inspirierte ‘The Dark Waltz’, das, wen wundert’s, im 3/4 Takt dahin tanzt. ‘Fire Is Mine’ heben sich Marsh & Co als eindringliche Hymne bis zum Schluss auf, was den Effekt hat, dass man die Scheibe gleich nochmal hören möchte. Liebhaber der genannten Interpreten sollten “Midnight Twilight” auf keinen Fall verpassen. Für den Rezensenten ist das Werk bislang DIE Neuentdeckung des Jahres.
Bewertung 13/15 (DH 13, JM 10, KR 13)

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Über den Autor

Dass der Prog-Virus hoch infektiös ist, musste ich bereits in meiner frühen Kindheit erfahren. Während meine Schulfreunde noch sorglos Ilja Richters Disco mit The Sweet und den Bay City Rollers schauen konnten, hatte mich mein älterer Bruder bereits in den frühen Siebzigern mit ELP und Yes verkorkst. Mein erster Radiorekorder und die LP-Hitparade von SWF3 gaben mir mit Genesis und Eloy dann den Rest.

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Mandala – Midnight Twilight

von Daaty Artikel-Lesezeit: ca. 1 min
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