(2:26:22; Vinyl (4LP), 2CD, Digital; InsideOut Music/Sony Music, 11.07.2025)
"The Lamb Stands Up Live At The Royal Albert Hall". Der Titel klingt nach ganz großem Kino: "The Lamb Lies Down On Broadway" in voller Pracht, aufgenommen im ehrwürdigen Londoner Musiktempel. Doch wer genau das erwartet, wird bei dieser Auf nahme eher ernüchtert die Nadel anheben. Denn das Vierfach-Vinyl bietet keine komplette Aufführung des Genesis-Klassikers, sondern lediglich Auszüge, die zusammen kaum drei der acht Plattenseiten füllen. Drumherum: ein Querschnitt durch Hacketts Solo-Karriere, dazu ein gutes Stück weiterer Genesis-Klassiker.
Damit wirkt das Ganze zunächst wie eine Mogelpackung – zumindest, wenn man den Titel wörtlich nimmt. Für eingefleischte Hackett-Fans, die ohnehin jede Setlist im Schlaf aufsagen können, relativiert sich dieser Eindruck freilich. Und immerhin hebt sich der Mitschnitt von der Flut an Livealben der letzten Jahre ab: etwa durch prominente Gäste wie Marillions Steve Rothery im Gitarrenduell mit Hackett ("Fly On A Windshield") oder Ex-Genesis-Frontmann Ray Wilson mit seinem eindringlichen Gesang "Carpet Crawlers".
Auch das aktuelle Album "The Circus And The Nightwhale" ist erstmals mit drei Songs auf einem Livealbum vertreten, während ältere Solostücke wie die epische 'Hierophant'-Version ihre gewohnte Wucht entfalten. Die Genesis-Fraktion bekommt zudem Überraschungen wie das selten gespielte 'Hairless Heart', muss aber auf etliche Favoriten von "Lamb" wie etwa 'In The Cage', Back in N.Y.C.' oder 'Counting Out Time' verzichten. Nach 'The Lamia' folgen nur noch 'Lilywhite Lilith' und 'It.', bevor man bereits in die Welt von 'Dancing With The Moonlit Knight' und einem grandiosen 'Aisle Of Plenty' abbiegt.
Als Zugabe warten dann noch das unverzichtbare 'Firth Of Fifth' (erneut mit Bruder John an der Flöte), ein ausladendes Drumsolo, bei dem Craig Blundell beeindruckend sein Repertoire zur Schau stellt sowie ein wuchtiges 'Los Endos', das mit Motiven aus Hacketts 'Slogans' angereichert ist.
Verpackt ist das Ganze in einer schlichten schwarzen Box samt ausführlichem Booklet – ein Leckerbissen für Komplettisten, aber eben nicht das, was der Titel vollmundig verspricht.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Steve Hackett -Gesang, Gitarre
Roger King - Keyboards
Nad Sylvan - Gesang
Craig Blundell - Schlagzeug
Rob Townsend - Saxophon, Holzblasinstrumente, Percussion, Gesang, Keyboards, Basspedale
Jonas Reingold - Bass, Variax, Zwölfsaitige Gitarre, Gesang
Gastmusiker:
Amanda Lehmann - Gesang, Gitarre
John Hackett - Flöte
Steve Rothery - Gitarre
Ray Wilson - Gesang
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Rezensionen:
"Live Magic At Trading Boundaries" (2025)"Momentum" (1988/2024)
"Bay Of Kings" (1983/2024)
"The Circus And The Nightwhale" (2024)
"Genesis Revisited Live – Seconds Out & More" (2022)
"Surrender Of Silence" (2021)
"Under A Mediterranean Sky" (2021)
"Selling England By The Pound & Spectral Mornings – Live At Hammersmith" (2020)
"Genesis Revisited Band & Orchestra: Live" (2019)
"At The Edge Of Light" (2019)
"Wuthering Nights: Live in Birmingham" (2018)
"The Night Siren" (2017)
"The Total Experience Live In Liverpool" (2016)
"The Charisma Years 1975-1983" (1975-1983/2016)
"Defector" (1980/2016)
"Spectral Mornings" (1979/2016)
"Please Don’t Touch" (1978/2016)
"The Man, The Music – The life and art of one of the true pioneers of progressive rock" (2015)
"Wolflight" (2015)
"Beyond The Shrouded Horizon (2011)
"Live Rails" (2011)
Wild Orchids (2005)
"Metamorpheus" (2005)
"To Watch The Storms" (2003)
"Somewhere In South America... Live In Buenos Aires" (2003)
Liveberichte:
10.03.22, Frankfurt am Main, Jahrhunderthalle
12.04.17, Bochum, RuhrCongress
19.07.15, Sankt Goarshausen, Loreley, Night Of The Prog Festival X
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.