(56:17, CD, digital, Prudence (BSC Music)/Spheric Music, 10.03.2023)
Man muss kein ausgesprochener EM-Experte zu sein, um den Namen Peter Mergener einordnen zu können, denn er war eine Hälfte des Duos Software, das ab Mitte der 80er Jahre eine Vielzahl an Alben auf Klaus Schulzes Innovative Communication Label veröffentlichte, sei es unter dem Namen Software oder als Duo Peter Mergener & Michael Weisser. Dies lief dann Ende des letzten Jahrtausends aus, Mergener hat aber seit Anfang der 90er kontinuierlich Soloalben veröffentlicht, lediglich zwischen 2006 und 2016 passierte diesbezüglich nicht viel. Doch er bleibt nach wie vor aktiv und hat nun nach “Robotic Instinct” (2016) und “Astronaut (50 Jahre Mondlandung)” (2019) mit “New Horizons” ein neues Album am Start.
Neun Kompositionen sind hierauf zu finden, Mergener spielt alles im Alleingang ein. Der Raumfahrtsthematik entsprechend sind Stimmen von russischen Kosmonauten, der Crew der U.S. Discovery und des Houston Mission Control Centers integriert. Typische Elemente der Berliner Schule sind ein wesentlicher Bestandteil seiner Musik. Auf dem Opener ‘Discovery’ überzeugen die Sequenzen und warmen Synthesizer-Sounds, doch es ist nicht immer nur das temporeiche Spiel angesagt, gleich im nachfolgenden knapp sechs-minütigen ‘Space Shuttle’ geht es eher bedächtig zu, weite Synthesizerflächen sorgen für eine angenehme Ambient Atmosphäre ohne jegliche hektische Passagen. Und so wechseln sich auch im weiteren Verlauf tempogeladene und ruhige Titel ab. ‘Kosmonaut’ erinnert beispielsweise deutlich an Tangerine Dream und gleich im nachfolgenden, recht kurzen ‘Heart of Space’ werden sehr schöne Synthesizer-Klänge eingesetzt, die für ein – dem Titel entsprechendes – Space Feeling sorgen. Der längste Titel, das neunminütige ‘Ignition’ erinnert wiederum ausschnittsweise an eine andere Genre-Größe, nämlich Jean-Michel Jarre. Doch das sind nur grobe Orientierungspunkte, der Protagonist kommt nicht als Klon daher, sondern er hinterlässt seinen eigenen Fußabdruck in der EM-Szene.
Peter Mergener klingt nie sonderlich sperrig, auch gibt es keine endlosen abstrakten Klangskulpturen, stattdessen wird Wert auf den Faktor Melodie gelegt und auf eine abwechslungsreiche Mischung aus von der Berliner Schule geprägten EM- und Ambient-Sounds. Und das gelingt ihm prima.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Abbildung: Peter Mergener