(66:51, CD, Black Space Records/Cargo, 2018)
Die Ritter vom schwarzen Raum waren schon immer etwas anders. Zum Beispiel nehmen ja etliche andere Bands, so könnte man argumentieren, zeitlebens das immer gleiche Album neu auf. Die Münsteraner Men in Black hingegen nennen alles, was sie machen, zwar einheitlich „New Wave Of Heavy Psychedelic Space Rock”. Doch bislang klang noch jedes BSR-Album nahezu komplett unterschiedlich, teils wie von einer anderen Formation, immer aber wie aus einer gänzlich anderen Bandphase.
Wird der zweite Teil der Liebes-Fibel “Amoretum” – eine Neuprägung aus Amor (Liebe) und Arboretum (lat.: Baum) – dies ändern? Schließlich ist die Musik von sowohl Vol. 1 wie auch Vol. 2 zeitgleich geschrieben und von der selben Truppe 2017 in der Tonmeisterei Oldenburg auch eingespielt worden?
Des Rezensenten erster Eindruck: was vorher wie Brothers from another mother wirkte, ist diesmal wirklich ein Geschwisterchen. Und ohrenscheinlich ein Kind der Liebe.
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Und noch etwas, was bei BSR (und ihrer Promo-Agentur Anger Management) anders als beim Gros der uns erreichenden Releases ist: Während der dummdreiste Werbesprech der Label-Info bzw. der “Waschzettel” sonst oft zu nicht viel mehr als Erheiterung taugt (wir sammeln die übelsten Passagen seit ein paar Jahren für eine Laxans-Lektüre– bzw. eine “Worst of”-Compilation), haben die Riders sich die Mühe eines Track by Track-Kommentarts gemacht. Und der ist im Wesentlichen so gelungen, dass im Folgenden gerne daraus zitiert wird (tatsächlich ist er so gut, dass bestimmte Print-Kollegen ihn – allerdings ohne mit “” zu zitieren – einfach fast vollständig abgeschrieben haben…).
Beginnen wir mit einem Rückblick auf Vol. 1:
- ‘Lovely Lovelie’: “Monster Magnet trifft auf Entombed-Räudigkeit […] im Refrain singen Engel über einen Blastbeat”.
Prog-Schöngeister seien gewarnt – es wird auch dezent gegrowlt. - ‘Another Sort of Homecoming’: “Elektro-Sprengsel, eine weltumarmende Alternative-Rock-Hymne für die Rockclubs dieses Planeten.”
- ‘Soul Shelter (Inside of me)’: “… flirtet mit den Eighties-Wurzeln der Band […] Wenn Wave mit Psychedelic ‘rummacht, kann dabei Eingängiges herauskommen”.
Klingt, als würden die Sisters of Mercy “Give Gravitation…” covern würden. Sollten Sie vielleicht mal! - Movements’: “psychedelisch und balladesk […] schimmert in Prog-, Postrock- und klassischen Metal-Facetten”.
Tolles Teil mit einer besonders wunderbaren “Wobbly-Guitar” im Mittelteil. Der Favorit des Rezensenten auf Teil 1. - ‘Come and Follow’: “… verbindet eine Nineties-Crossver-Auffassung mit orientalischer Melodik. Jump!”
- ‘Friends Are Falling’: “Groove, Delays und Fatness”.
Treibend, trocken und sehr melodisch. Lakonischer Lead- und hymnischer Hintergrundgesang. - ‘Fire! Fire! (Death Of A Giant)”: “Fetter Nineties-Refrain und dann ein proggy Twin-Gitarren-Part”.
Dabei headbangen Lizzy- und Wishbone-Ash-Fans reflexhaft. - ‘Fellow Peacemakers’: “siebeneinhalb atmosphärische, im letzten Drittel schwer drückende Minuten.
Und so geht es auf Vol. 2 weiter:
- ‘Before My Eyes’: “… dreckiger Rock trifft auf Blast-Beats.”
Der Refrain soll an Queen erinnern. - ‘Loovelovelovelovelovelovelovelove! (Break the Pattern of Fear)’: “System of a Down spielen Rockabilly, Motörhead zitieren Meister Yoda.”
Und zitieren bedenkenswertes, uraltes buddhistisches Gedankengut. Die schmatzende Orgel zu Beginn und die Doppel-Lead-Guitars sowie die derben Echo-Effekte bieten akustische Leckerbissen am Stück. Der Favorit des Schmierfinken auf Teil 2. - ‘Walls Away’: “… zieht im Refrain als Sturm der Liebe über uns her” – say Amen!
- ‘Sláinte (Salud, dinero, amor)’: “Folk trifft Metal, Blast-Beats stoßen an mit Classic Rock.”
Und mit Single Malt, stark vermutlich. - ‘Assimilating Love’: “Musikalisch herrscht Anarchie – und da muss es eben Punk sein.”
- ‘In Our Garden’: “Mit Vibraphon, psychedelischen Gitarren und einem Bass, der nicht von dieser Welt zu sein scheint betritt die Band abermals musikalisches Neuland.”
Tolle Percussions gibt es in diesem Garten auch. - ‘Leaves of Life (Falling Down)’: “tanzbare Disco-Stoner-Nummer.”
- ‘Body Move’: “knallt mit funky Gitarren und Disco-Groove in die Melancholie.”
Frauenstimmen auf einem BSR-Song! - ‘Take Me To The Stars’: “Alternative Rock mit einer (rauchigen) Stimme, die alles erlebt zu haben scheint.”
- ‘Ch Ch Ch Ch PT. I (The Ugly Corruptor)’: “Klang gewordener Mittsommernachts-Alptraum.”
- ‘Ch Ch Ch Ch PT. II (Living In My Dream)’: “… erlöst uns mit Brachial-Groove, alternative-rockiger Melodieseligkeit und einer angemessenen Portion Größenwahn.”
- ‘Chain Reaction’: “Synthesizer-Klänge, geheimnisvolle Vocals und einladender Mitmach-Chorus.”
Und nein, hat aber auch rein gar nichts mit dem Journey-Song zu tun! - ‘No Way’: hier “kämpfen Post Rock und Black Metal auf einen gegen Surf-Rock und Independent auf der anderen Seite.”
- ‘The Wait Is Never Over’: “Dubby, hypnotisch groovend und zum Ende hin alles zerstörend. Die Bühne brennt, das Stück ist vorbei.”
Das Bier ist leer – der Rezensent hat fertig!
Bewertung: 12/15 Punkten (GH 12, KR 12)
PS – BSR reiten in einen Club auch in Deiner Nähe, um für Dich diese Liebeslieder zu singen:
30.08. Köln, MTC (BP.de betreut vor Ort)
31.08. Gießen, Jokus
01.09. Jena, Kulturbahnhof
08.09. Münster, Sputnikhalle
01.11. Rüsselsheim, Das Rind, mit Dirty Sound Magnet!
02.11. Wien (A), Das Bach
03.11. Hösacker, Blackout
16.11. Dortmund – Piano, mit Samsara Blues Experiment
17.11. Lingen, Alter Schlachthof
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JE und SEB im betreuten Interview zu “Refugeeum”
Konzertbericht 20.05.16, Essen, Turock (mit Subsignal, Dante)
Konzertbericht11.09.15, Köln, MTC (mit Knall )
Rezension “D:rei” (2014)