Autor: Kristian Selm

Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

12.5
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(46:20, CD, Virta/Just For Kicks, 2015) Anfang der 90er gehörten Anekdoten zusammen mit Änglagård zur Speerspitze der RetroProg Bewegung. Man spielte gemeinsame Konzerte, trat sogar auf den gleichen prestigeprächtigen Festivals (u.a. Progfest) auf, doch entwickelte man sich stilistisch komplett unterschiedlich. Während Änglagård eine sehr lange Schaffenspause einlegten und noch immer als Fortführer der ursprünglichen Proghereoen der Siebziger gefeiert werden, folgte bei Anekdoten eine schleichende Entwicklung hin in den Alternative Rock Bereich. So ist die Ankündigung eines neuen Studioalbums – „A Time Of Day“ erschien bereits 2007 – auch immer mit der Frage verknüpft, wohin sich die Entwicklung bei den Schweden…

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11.7
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(67:08, CD, InsideOut/Universal, 2015) Zwölf Jahre, acht Studioalben, zwei Live DVDs und einige Tourneen quer durch die Welt – das ist der Kurzabriss der Historie von The Tangent, dem Bandprojekt von Keyboarder / Sänger Andy Tillison. Auch wenn bei den beteiligten Musikern ein reges Kommen und Gehen herrscht, so gibt es dennoch gewisse Konstanten im The Tangent Kosmos: Jonas Reingold (u.a. The Flower Kings, Karmakanic) am Bass und Theo Travis (Saxophon, Flöte, u.a. Steven Wilson Band, Gong) sind einmal mehr mit von der Partie, auch der formidable Gitarrist Luke Machin (Maschine) ist seit dem 2011er Album „COMM“ und damit bereits…

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9.0
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(69:48, CD, Gentle Art Of Music/Soulfood, 2015) Sechs Jahre nach „Fragments“ folgt „Defragments“. Chris Postl (ex-RPWL), der sich hinter dem Künstlernamen Parzivals Eye verbirgt, nahm sich die nötige Zeit, um seinen eigenem künstlerischen Anspruch und Perfektionsgedanken gerecht zu werden. Wie beim Debüt scharte er wiederum jede Menge Gastmusiker um sich, wie z.B. Ian Bairnson (Alan Parsons, Kate Bush), Christina Booth (Magenta) und Phil Paul Rissettio (ex-RPWL). Dabei ist seine musikalische Herangehensweise zwar im Progressive / Art Rock verwurzelt, geprägt jedoch von einer deutlich melodischen, harmonischen Sichtweise, die in erster Linie auf die weichen und warmen Sounds der 70er und 80er…

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11.7
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(59:21, CD, Doone Records, 2015) Mit „Everlasting Instant“ beschließen IZZ ihre konzeptionelle Alben-Trilogie, die mit „The Darkened Room“ (2009) begann und mit „Crush Of Night“ (2012) fortgeführt wurde. Sänger, Keyboarder und Produzent Tom Galgano umschreibt selbst ganz trefflich, dass viele der Melodien, Rhythmen und Texte, die man auf „Everlasting Instant“ hört, bereits in den Vorgängeralben verwurzelt sind und erst im aktuellen Kontext ihre volle Blüte entfallen. Deswegen durchziehen dieses Album gewisse thematische Parallelitäten und wecken logischerweise einige unterschwellige Erinnerungen an die ersten beiden Teile der Trilogie, wobei auf „Everlasting Instant“ durchaus auch neue Ideen Entfaltungsraum finden. Vieles baut auf die…

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12.0
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(50:56, CD, Hanging Brains Music / RJPR, 2015) Zwölf Stunden in den legendären Abbey Road Studios – eine Idee, die mehr oder weniger im Herumalbern entstand. Im Juni 2014 spielten Umphrey’s McGee drei Nächte im Brooklyn Bowl in London, so dass der langjährige UM-Produzent Manny Sanchez mehr im Scherz meinte, wie es denn wäre, mal in den Abbey Studios vorbeizuschauen? Gesagt, getan – zwei Wochen später hatte man sich einen ein(!)tägigen Aufnahmetermin gesichert und da bei der amerikanischen Jam-Band die Dinge immer etwas anders laufen, dampfte man den sonstigen, minimal sechsmonatigen Zeitrahmen für die Aufnahme eines Albums eben kurzerhand extrem ein.…

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10.7
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(64:24, CD, Sound Resources/Just For Kicks, 2015) Glass Hammer gehören seit mehr als zwei Jahrzehnten zu den beständigen und jede Menge Output liefernden Bands der amerikanischen Progszene. „The Breaking Of The World“ ist das mittlerweile 17. Album der Formation um die beiden Masterminds Steve Babb und Fred Schendel. Wieder einmal gab es kleinere Veränderungen im Line-Up, denn ex-Sänger Jon Davison ist derzeit komplett bei Yes eingespannt. Ob dies angesichts deren letzten Peinlichkeiten „Heaven & Earth“ und dem lahmen Livealbum „Like It Is – Yes At The Bristol Hippodrome“ eine gute Wahl war, scheint mehr als fraglich, denn der Prog-Dinosaurier entwickelte…

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10.0
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(51:16, CD, Purple Pyramid Records, 1973 / 2015) Ursprünglich handelte es sich bei den hier auf CD veröffentlichten Aufnahmen von Renaissance um einen Radiomitschnitt, der bereits in der Vergangenheit mehrfach als Bootleg kursierte. Inwieweit das in Los Angeles ansässige Reissue Label Purple Pyramid Records (veröffentliche in der Vergangenheit u.a. Nektar, Greenslade, Amon Düül II)  nun der rechtmäßige Besitzer der Aufnahmen ist, bleibt etwas im Dunkeln. Zwar findet sich auf der Renaissance-Webseite bisher kein Hinweis auf diesen Tonträger, andererseits kann man aber über diverse Internetkanäle das Album ganz offiziell erwerben und es ist auch eine weitere Liveaufnahme „Academy Of Music“ von…

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11.5
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(46:50, CD, Fading Records / AltrOck, 2015) Fünf Jahre sind seit dem beachtlichen Debüt „A Child In The Mirror“ vergangen, mit „The Finest Of Miracles“ meldet sich die griechische Folk / Retro Prog Formation Ciccada eindrucksvoll wieder zurück. Doch war man in der langen Spanne nicht komplett untätig, sondern man benötigte eben gestalterischen Freiraum und vor allem Zeit, um zwischen Oktober 2012 und Juni 2014 das aktuelle Album zu schreiben, aufzunehmen und ansprechend zu produzieren. Wie beim Debüt nutzte das Quartett aus Athen die Mithilfe zahlreicher Gastmusiker, so dass ein klangliches Spektrum zwischen Folk, Klassik, Rock, Jazz und vor allem…

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11.0
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(55:38, CD, InsideOut / Universal, 2015) Den Preis für das beste Cover des Jahres wird Steve Hackett mit „Wolflight“ kaum erringen. Nicht weiter schlimm, denn bereits in der Vergangenheit gab es bei ihm bereits einige merkwürdige optische Aussetzer, wie z. B. auf „Cured“ (1981) oder  „Feedback ’86“ (2000).  Deswegen: Schwamm d’rüber und vergessen, denn schließlich geht es primär um den musikalischen Gehalt. So ist an dieser Stelle viel interessanter die Überprüfung, was Hackett nach seiner erfolgreichen und ausgiebigen „Genesis Revisited“ Tour wieder mit eigenem Material auf die Beine stellt, denn der letzte Output ohne direkten Genesis-Bezug („Beyond The Shrouded Horizon“…

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10.0
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(57:11 + 56:58, 2 CD, InsideOut/ Century Media, 2015) Bereits 1998, bei der Arbeit am Ayreon-Album „Into The Electric Castle“, kreuzten sich die Wege von Arjen Lucassen und Anneke van Giersbergen, die damals noch bei The Gathering hinter dem Mikrofon stand. Eine weitere Zusammenarbeit bei Ayreons „01011001“ folgte, bevor man nun unter dem Projektnamen The Gentle Storm mit „The Diary“ ein umfangreiches Konzeptwerk gemeinsam einspielte. Inhaltlich fokussieren sich die beiden auf die niederländische Geschichte des 17.Jahrhunderts, in der zwei fiktionale Charaktere Liebe, Verlust und Trennung durchleben. Selbst wenn über die Jahre die eigenen musikalischen Entwicklungen der beiden in ganz andere Richtungen…

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8.5
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(51:15, CD, New Music / Green Tree, 2015) Seit 1990 veröffentlichen Solar Project ihre CDs. Doch da es aus den unterschiedlichsten Gründen immer wieder längere Pausen gab, ist  man mit „Here I Am“ „erst“ beim zehnten Album gelandet. Ein rundes Jubiläum also, das man in altbekannter musikalischer Manier begeht. Die Band setzt einmal mehr auf Atmosphäre und weit ausholende Instrumentalparts. Gerade in den Keyboardparts und den gelegentliche Saxofonsoli manifestiert sich die Stärke der Band, während man es gesanglich über alle die Jahre mit den unterschiedlichsten, nicht immer gänzlich überzeugenden Stimmen versuchte. Genau dies sind auch wieder die Stärken und Schwächen…

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10.0
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(53:37, CD, Fading Records / AltrOck, 2015) Oftmals hört man italienischen Prog-Bands ihre Herkunft sehr deutlich an und das ist keineswegs im negativen Sinne gemeint. Emotionen, Leidenschaft und Pathos gehören einfach zum guten, landestypischen Italo-Prog. Not A Good Sign bewiesen auf ihrem titellosen 2013er Debüt, dass sie ihre Inspiration jedoch im Mutterland des Progressive Rocks fanden, sprich die Band klang fast durchgehend leicht britisch unterkühlt. Nun folgt die Fortsetzung dieser Sichtweise, wenn auch mit etwas unschönen Nebentönen. Denn leider hat mittlerweile Bandmitbegründer, Gitarrist, Komponist und der eigentliche Kopf dieser Formation Francesco Zago die Band verlassen, nachdem es bereits im Vorfeld…

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13.0
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(62:47, CD, Privatpressung / Just For Kicks, 2014) Charmant und brutal werden dem Hörer gleich zu Beginn dieses Albums zwei der vielen Seiten von Bent Knee vorgeführt. Der kurze Opener ‚Shiny Eyed Babies‘ kommt als lässige Bar-Jazz- bzw. Pop-Nummer daher und umschmeichelt mit einer gefälligen, unaufgeregten Melodie. Das Kontrastprogramm folgt sofort, wenn bei ‚Way Too Long‘ die fantastische Sängerin Courtney Swain von schreiend bis schmeichelnd ihre gesamte Vokalpalette präsentiert. Das musikalische Begleitprogramm stolpert bei diesem Track äußert gekonnt zwischen harter Euphorie und galanten Zwischentönen. Die sechsköpfige Band bringt nicht nur gehörige Rockpower und differenziertes Spiel ein, auch die Violine webt…

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11.0
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(74:07, CD, Open Sky Records, 2014) Wenn man sich „Celestial Fire“ anhört, dann merkt man bei fast jedem Song, inwieweit sich Dave Bainbridge bei Iona selbst zurücknimmt bzw. seine eigenen Vorlieben bei der Band gruppendienlich hintanstellt. Dafür lebt er auf seinen Soloalben um so konsequenter die eigenen Vorlieben für sinfonischen, meldietrunkenen Progressive Rock bzw. ausschweifende RetroProg-Songstrukturen aus. War der vor knapp zehn Jahren veröffentlichte Vorgänger „Veil Of Gossamer“ noch mehr dem keltischen Folk und eher ruhigen sinfonischen Momenten verbunden, so ist „Celestial Fire“ weitaus mehr von ausladenden progressiven Momenten bestimmt und eine deutliche Verbeugung vor den Siebzigern, jedoch immer noch…

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9.3
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(52:44, CD, InsideOut, 2015) Wenn das aktuelle Neal Morse-Album unter den Namen „The Grand Experiment“ firmiert, dann bekommt der geneigte Hörer ganz genau das nicht: große Experimente. Seit Mitte der Neunziger erhielt bzw. erhält man unter den wechselnden Bannern von Spock’s Beard, Transatlantic und eben Neal Morse bzw. The Neal Morse Band jene Art von hymnischen RetroProg, die jedes Mal unverkennbar nach Neal Morse klingt. Das hat zweifelsfrei gehobene Qualität, wartet mit verschnörkeltem, melodischem Bombast amerikanischer Prägung auf und sorgt mit seinem unverkennbaren Pathos für raumgreifende Vollbedienung der Gefühlswelt. Da ist auch „The Grand Experiment“ keine Ausnahme. Zusammen mit seinen…

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11.0
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(20:54, CD-EP, Seventh Records, 2015) Mehr Qualität, statt Quantität – so könnte das Motto der letzten Studioveröffentlichungen von Magma lauten. „Félicité Thösz“ (2012) brachte es auf 32 Minuten, die Neueinspielung von „Rïah Sahïltaahk“ (2014) auf 24 Minuten und beim aktuellen „Šlağ Tanz“ begrenzt man sich auf lächerlichere auf 21 Minuten. Doch die Qualität stimmt eben immer noch bei den kultisch verehrten Franzosen und als Fan freut man sich ganz diebisch, endlich neues Material angeboten zu bekommen. Okay, so ganz neu ist auch „Šlağ Tanz“ nicht, fand es sich doch bereits seit einigen Jahren immer wieder im Live-Repertoire. Doch wurde das…

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11.3
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(58:23, CD, InsideOut / Sony Music, 2015) Der umtriebige John Mitchell drückt einem weiteren Projekt seinen unverkennbaren Stempel auf. Der Gitarrist, Songwriter und Produzent (u.a. Arena, It Bites, Kino, Frost*, The Urbane) hatte laut eigener Aussage noch nie so viel Spaß wie bei dieser Studioarbeit und die kreativen Ideen flossen nur so aus ihm heraus. „Lonely Robot“ klingt wie eine Vermischung seiner bisherigen Projekte bzw. Bands, denn sinfonisch–progressiver Bombast in einer modernen, atmosphärischen Herangehensweise wird geschickt mit eingängigen Melodien gepaart und mit rockigeren Gitarrenbreitseiten ordentlich aufgewertet. Waren besonders die mehr im Alternative Rock angesiedelten The Urbane von einer etwas anderen…

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11.0
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(67:51, CD, AMS, 2014) Nachdem der italienische Tausendsassa Fabio Zuffanti bei unzähligen Projekten und Bands anderer Musiker mitwirkte (u.a. Finisterre, Höstsonaten, La Maschera Di Cera) hat er, ähnlich wie Steven Wilson, unter seinem eigenen Namen und zusammen mit fähigen Gastmusikern mit „La Quarta Vittima“ (2014) seine ganz eigene Vision von RetroProg italienischer Prägung und luftigem JazzRock veröffentlicht. Mit der ZBand ging er zudem auf Festival Tour – der Schreiber dieser Zeilen hatte das überaus kurzweilige Vergnügen, die Band auf der 2014er Ausgabe des Prog-résiste Festivals in Belgien zu bewundern – und mit „Il Mondo Che Era Mio“ liegt ein entsprechendes…

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9.5
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(73:56, CD, Privatpressung / F2 Music, 2014) Vor allem in den Neunzigern hielten Citizen Cain (die auch mal kurzfristig Xitizen Xain hießen) die Fahne für den sinfonischen NeoProg mit deutlichen Genesis-Anleihen während der Peter Gabriel-Phase hoch. Besonders Sänger/Bassist Cyrus sorgte mit seiner stimmlichen Färbung für die entsprechenden Gabriel-Vergleiche. Treibende musikalische Kraft hinter dem Bandprojekt war jedoch Multi-Instrumentalist Stewart Bell, der mit „The Antechamber Of Being (Part 1)“ sein erstes (laut Pressezettel „lang erwartetes“) Soloalbum vorlegt. Das Konzeptwerk ist mehr oder weniger eine persönliche, autobiografische Erörterung dazu, wie man seine eigenen Träume unter Kontrolle bringt. Daraus resultierend sorgen sieben, epische Tracks…

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10.0
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(63:45, CD, Toff / Just For Kicks, 2014) Mit ihrem konsequenten Wechsel fort vom reinen 80er Jahre NeoProg hin zu modernen Sounds und mehr spielerischer Härte, sowie ordentlichem Rock-Punch haben sich Pendragon bei ihren „alten“ Fans nicht nur Freunde gemacht. Doch die stilistische Blutauffrischung spätestens seit dem 2008er Werk „Passion“ tat der Band um Mastermind Nick Barrett hörbar gut, da man sich so auch aus der eigenen musikalischen Sackgasse heraus bewegte. „Men Who Climb Mountains“ setzt den Weg der klanglichen Runderneuerung der letzten Alben in gewisser Weise fort, auch wenn man hin und wieder zu alten Strickmustern aus den frühen…

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