(73:56, CD, Privatpressung / F2 Music, 2014)
Vor allem in den Neunzigern hielten Citizen Cain (die auch mal kurzfristig Xitizen Xain hießen) die Fahne für den sinfonischen NeoProg mit deutlichen Genesis-Anleihen während der Peter Gabriel-Phase hoch. Besonders Sänger/Bassist Cyrus sorgte mit seiner stimmlichen Färbung für die entsprechenden Gabriel-Vergleiche. Treibende musikalische Kraft hinter dem Bandprojekt war jedoch Multi-Instrumentalist Stewart Bell, der mit “The Antechamber Of Being (Part 1)” sein erstes (laut Pressezettel “lang erwartetes”) Soloalbum vorlegt.
Das Konzeptwerk ist mehr oder weniger eine persönliche, autobiografische Erörterung dazu, wie man seine eigenen Träume unter Kontrolle bringt. Daraus resultierend sorgen sieben, epische Tracks für die chronologische Betrachtung der eigenen, persönlichen Schlüsselereignisse und deren wohl durchdachte, verschachtelte Umsetzung in Noten und Worte. Musikalisch erinnert einiges an Citizen Cain, während sich Bell gleich vier Gastsänger für seine progressive “Rockoper” dazuholte. Mit Simone Rossetti (The Watch) setzt er einmal mehr auf den recht deutlichen Genesis-Bezug, während die restlichen Stimmen mit Arjen Anthony Lucassen (u.a. Ayreon, Star One, Guilt Machine), Bekah Mhairi Comrie und Phil Allen etwas anders ausgelegt sind.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Trotzdem wirkt das Album in seiner Mischung aus Retro- und NeoProg um einiges komplexer und aggressiver, als man dies von anderen genreüblichen Formationen kennt. Die Musik verfügt über überraschende Wendungen, innere Brüche und virtuose Power, auch wenn man sich immer noch in den bekannten Genregrenzen bewegt. Diese stilistische Weiterentwicklung war bereits auf dem letzten Citizen Cain-Album “Skies Darken” erkennbar, auf “The Antechamber…” wird sie noch konsequenter, düsterer und vor allem epischer fortgeführt. Mit seinem ersten Soloalbum, dem noch weitere folgen sollen – bereits erkennbar am “Part 1” im Albumnamen – liefert Stewart Bell ein mehr als gelungenes Album ab, das Genrefans genügend Futter für die Ohren liefert.
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 8, KS 11)
Surftipps zu Citizen Cain:
Facebook
YouTube
Abbildungen: Citizen Cain’s Stewart Bell / F2 Music