(53:37, CD, Fading Records / AltrOck, 2015)
Oftmals hört man italienischen Prog-Bands ihre Herkunft sehr deutlich an und das ist keineswegs im negativen Sinne gemeint. Emotionen, Leidenschaft und Pathos gehören einfach zum guten, landestypischen Italo-Prog. Not A Good Sign bewiesen auf ihrem titellosen 2013er Debüt, dass sie ihre Inspiration jedoch im Mutterland des Progressive Rocks fanden, sprich die Band klang fast durchgehend leicht britisch unterkühlt.
Nun folgt die Fortsetzung dieser Sichtweise, wenn auch mit etwas unschönen Nebentönen. Denn leider hat mittlerweile Bandmitbegründer, Gitarrist, Komponist und der eigentliche Kopf dieser Formation Francesco Zago die Band verlassen, nachdem es bereits im Vorfeld des Albums andere Umbesetzungen zu verkraften galt. Ob es nur ein unauffälliger Wink mit dem Zaunpfahl ist, dass sich das letzte Stück ‘Farewell’ nennt? Bleibt abzuwarten, ob und wie es mit dieser Band weitergeht. Doch zurück zum aktuellen Longplayer.
Auf “From A Distance” merkt man nichts von den inneren Turbulenzen, die Italiener verfolgen konsequent ihren eigener Weg. Feiner RetroProg mit Schmackes und gehörig Drive, der auf Ultralongtracks verzichtet, aber trotzdem mit Songlängen von maximal acht Minuten genügend innere Strahlkraft der Vergangenheit versprüht. Sinfonische, klassische Anleihen strahlen eine gewisse Würde aus, geschmackvolle Keyboardsounds und mal feingliedrige, mal wuchtige Gitarrenlinien sorgen für einen guten souveränen Unterbau. Dabei weiß die Band nicht nur die klanglichen Möglichkeiten aus den Siebzigern einzusetzen, die Songs verfügen ebenso kompositorisch über das richtige Fingerspitzengefühl.
Insgesamt steht “From A Distance” im Spannungsfeld aus ruhigen, elegischen Augenblicken, sowie expressiver Interpretation mit gelegentlicher Tempoverschärfung. Alles edel und gut gemacht, aber letztendlich komplett ein Rückblick auf die Vergangenheit, statt Aufbruch zu neuen Ufern. Und vielleicht war dies auch der Grund, dass es am diesem Punkt zu einer einschneidenden Trennung im Bandgefüge kam. Genug spekuliert: einfach selbst reinhören (siehe die unten angefügten Links) und sich einen Eindruck verschaffen.
Bewertung: 10/15 Punkten (WE 9, KR 11, KS 10)
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