Periphery – Periphery V: Djent Is Not a Genre

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Periphery - Periphery V: Djent Is Not a Genre (3DOT Recordings, 10.03.2023)(1:10:00; Vinyl, CD, Digital; 3Dot Recordings, 10.03.2023)
“Periphery V: Djent Is Not a Genre”: Dieser Titel schreit regelrecht danach, in einer Rezension auseinandergenommen und diskutiert zu werden. Und genau deswegen lassen wir das auch an dieser Stelle. Denn ob Genre oder nicht, Periphery spielen auf ihrem siebenten Longplayer nicht nur härtesten Djent, sondern auch Hardcore, Metalcore, Jazz und Synthie Pop. Vielfältiger waren die US-Amerikaner dabei selten. Ob man dies nun als Experimental Hardcore, Prog Rock oder Djent bezeichnet, ist dabei letztendlich Nebensache. Denn nach vier Jahren Funkstille seit dem Vorgänger “Periphery IV: Hail Stan” ziehen Periphery ganz einfach ihr Ding durch. Soll heißen, dass sie machen, was sie wollen, ohne Rücksicht auf Verluste. Was bereits eindrucksvoll bei den Stilelementen des Openers ‘Wildfire’ deutlich wird.

So treffen in diesem Stück nicht nur brutalste Djent-Riffs auf aggressiven Hardcore, auch Spencer Sotelo tendiert während des Choruses immer stärker in Richtung Pop, während seine melodischen Gesangslinien von Background-Growls begleitet werden. Hinzu gesellen sich auch immer wieder einzelne Electronic Glitches und ein geschmackvolles Jazz-Interlude mit Saxofon-Solo, dass anfangs zwar ein wenig deplatziert wirkt, nach mehreren Umdrehungen aber nicht mehr aus diesem Song wegzudenken ist. Ähnlich vielleicht wie bei Hakens ‘The Cockroach King’. Doch Kompromisslosigkeit bedeutet bei Periphery nicht nur alle möglichen stilistischen Zutaten in einen Topf werfen zu können, sondern sich genauso ausschließlich einem einzigen Genre widmen zu dürfen. Denn Rücksicht auf ihre Fans haben Periphery mit einer lupenreinen Synthie-Pop-Nummer, wie es das radiofreundliche ‘Silhouette’ darstellt, bestimmt nicht genommen. ‘Too much!” werden da wohl einige sagen werden, und zwar nicht nur aufgrund der zuckersüßen Harmonien und des Pop-Appeals der Nummer, sondern noch viel mehr wegen der Ästhetik des Stückes. Nicht nur hier, ganz allgemein kann man sagen, dass die Produktion des Albums für Djent-Verhältnisse wohl etwas zu sehr “Over The Top” geraten ist. Doch wollen Periphery ja gar keine Djent-Band sein, wenn man dem Titel dieses Albums Glauben schenken möchte, sondern nur eine Gruppe, die Djent als Stil-Mittel einsetzt. Was haben wir mit “Periphery V: Djent Is Not a Genre” also eigentlich geliefert bekommen? Ganz einfach: Ein melodienverliebtes Core-Album mit ultrabrutalen Djent-Attacken und Breakdowns, unvorhersehbaren progressiven Eskapaden und polyrhythmischem Grundgerüst, verpackt in eine Produktion, die knapp am Prädikat “Über” vorbeischrammt.

Teapot of the Week

“Teapot of the Week” auf Betreutes Proggen in der KW10/2023

Dass bei einem solchen Ansatz sowohl Gebretter und Wahnwitz als auch Pop und Stadion-Rock herauskommen, mag kaum überraschen und eventuell sogar verstörende Wirkung haben. Denn so viel bzw. zu viel von allem muss man erst einmal aushalten können. Abwechslungsreicher, härter und poppiger waren Periphery jedenfalls in ihrer gesamten Bandgeschichte noch nicht gewesen.
Bewertung: 12/15 Punkten (FF 12, MK 9, KR 10)


Credit: Ekaterina Gorbacheva

Besetzung:
Misha Mansoor – guitar, programming
Jake Bowen – guitar, programming
Matt Halpern – drums
Spencer Sotelo – vocals
Mark Holcomb – guitar

Gastmusiker:
Jørgen Munkeby – saxophone (track 1)

Diskografie (Studioalben):
“Periphery” (2020)
“Periphery II: This Time It’s Personal” (2012)
“Juggernaut: Alpha” (2015)
“Juggernaut: Omega” (2015)
“Periphery III: Select Difficulty” (2016)
“Periphery IV: Hail Stan” (2019)
“Periphery V: Djent Is Not A Genre” (2023)

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Konzertbericht: 01.11.19, Köln, Essigfabrik

Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von KINDA zur Verfügung gestellt.

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Über den Autor

1978 in Traben-Trarbach geboren und seit 2014 in Köln ansässig bin ich noch immer ein echter Globetrotter. Ziehe ich gerade einmal nicht trampend und couchsurfend mit meiner Frau Inga durch die Welt, so arbeite ich als Sozialpädagoge in der Inklusionsbegleitung sowie in der Einzelfall- und Familienhilfe. Nebenberuflich bin ich als Stadtführer für Free Walk Cologne tätig. Außerdem nähen Inga und ich hin und wieder noch immer unsere Travelling Monkeys, handgefertigte Stoffaffen. Musikalisch in den 90ern sozialisiert, wuchs ich mit Grunge (Pearl Jam, Nirvana), Prog (Marillion, Dream Theater), Punk (Bad Religion, NoFX), Gothic Metal (Paradise Lost, My Dying Bride) und Crossover (Rage Against the Machine, Faith No More) auf. Für mich sind die letzten zehn Jahre musikalisch so ziemlich die spannensten, die ich bisher erlebt habe, da in dieser Zeit viele jener verschiedenen Stile musikalisch zusammengführt worden sind.

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Periphery – Periphery V: Djent Is Not a Genre

von flohfish Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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