Deathwhite – Grey Everlasting

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Deathwhite - Grey Everlasting (Season Of Mist, 10.06.2022)

Credit: Jérôme Comentale

(49:59; Vinyl, CD, Digital; Season Of Mist, 10.06.2022)
“Grey Everlasting” ist ein wenig wie eine Zeitreise in die 90er Jahre. In eine Periode, als sich Bands wie Paradise Lost und Anathema immer weiter von ihrem ursprünglichen Sound entfernten und metallische Härte mit schleppendem Doom, der Romantik des Gothic und bittersüßen Melodien verbanden. Da ist es ganz passend, dass dieses Album, das bereits dritte des aus Pittsburgh stammenden Trios Deathwhite, von keinem geringeren als Dan Swanö gemastert worden ist. Schließlich ist der Schwede nicht nur eine kleine Produzentenlegende und als Frontmann von Edge of Sanity und Nightingale bekannt geworden, er spielte seinerzeit sogar, was nur wenige wissen, auf Katatonias ’99er Album “Tonight’s Decision” Schlagzeug. Und da sich Anathema und Paradise Lost in den letzten Jahrzehnten stilistisch noch weiter von ihrem Originalsound weg, bzw. wieder zu diesem zurückentwickelt haben, sind die jüngeren Katatonia auch die beste Vergleichsreferenz für den Klang und die Ästetik von “Grey Everlasting”.

Denn Deathwhite präsentieren sich mit ihrer Musik nicht nur ähnlich traumwandlerisch und emotional berührend wie die Schweden. Auch der Sänger unter den drei anonym bzw. nur unter Initialen agierenden Bandmitgliedern erinnert sehr stark an Katatonia-Frontmann Jonas Renske.
Die elf Stücke der Platte bleiben dabei, sowohl in Sachen Tempo, als auch hinsichtlich Härtegrad und Aggressivitätslevel sehr gleichförmig. Vereinzelte Ausbrüche, wie in ‘White Sleep’ bleiben die Ausnahme. Stimmungsintensivierende Growls wie in ‘Immemorial’ leider auch. Denn gerade in der Art, wie sie dezent in den Hintergrund gemischt worden sind, verleihen sie diesem Stück eine Tiefe, die dem Rest des Albums gut zu Gesicht stehen würde. Gut, dass sich wenigstens die untermalende Orchestrierung wie ein roter Faden durch das das Album zieht, denn sie bildet einen stimmungsvollen Kontrapunkt zu der doomigen Schwere der Stücke.

So ist “Grey Everlasting” eine schöne musikalische Ergänzung für Anhänger von Katatonia und Paradise Lost. Allerdings auch nicht mehr. Denn das altbekannte Schema findet durch Deathwhite keinerlei Erneuerung, die den Kauf dieses Albums zwingend erforderlich machen würde.
Bewertung: 9/15 Punkten


Deathwhite - Grey Everlasting (Season Of Mist, 10.06.2022)
Besetzung:
DW
AM
LM

Diskografie (Studioalben):
“For A Black Tomorrow” (2018)
“Grave Image” (2020)
“Grey Everlasting” (2022)

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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Season Of Mist zur Verfügung gestellt.

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Über den Autor

1978 in Traben-Trarbach geboren und seit 2014 in Köln ansässig bin ich noch immer ein echter Globetrotter. Ziehe ich gerade einmal nicht trampend und couchsurfend mit meiner Frau Inga durch die Welt, so arbeite ich als Sozialpädagoge in der Inklusionsbegleitung sowie in der Einzelfall- und Familienhilfe. Nebenberuflich bin ich als Stadtführer für Free Walk Cologne tätig. Außerdem nähen Inga und ich hin und wieder noch immer unsere Travelling Monkeys, handgefertigte Stoffaffen. Musikalisch in den 90ern sozialisiert, wuchs ich mit Grunge (Pearl Jam, Nirvana), Prog (Marillion, Dream Theater), Punk (Bad Religion, NoFX), Gothic Metal (Paradise Lost, My Dying Bride) und Crossover (Rage Against the Machine, Faith No More) auf. Für mich sind die letzten zehn Jahre musikalisch so ziemlich die spannensten, die ich bisher erlebt habe, da in dieser Zeit viele jener verschiedenen Stile musikalisch zusammengführt worden sind.

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Deathwhite – Grey Everlasting

von flohfish Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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