Time Tunnel and the Tropic of Cancer Es ist wirklich wie im Time Tunnel anno dunnemals. Wir beginnen die Serienfolge im schäbigen 2024 à la Trump & Merz. Nur um Schlag Acht in Schwarz-Weiß in die Achtziger gepustet zu werden. Dazu braucht es nicht viel mehr als ein paar kanadische Gentlemen und ihre Songs… … und ein paar quietschige Trademark Keyboard Sounds natürlich. In diesem Zusammenhang gerne genommen. Die diesjährige Europatour von Saga fand mal wieder zur Hälfte in deutschen Hallen statt. Und stand aktuell ein wenig unter dem Motto „Krebs – jetzt erst recht.“ Bei Sänger Michael Sadler wurden…
Autor: Klaus Reckert
Die Planierer Es gibt Musik, die Dir Angst und die Dich klein macht. Die Dir das intensive Gefühl gibt, ganz allein zu sein. Musik, zu der oder vor der man sich gut verkriechen kann, ja vielleicht sogar muss. Und es gibt Musik, die Dir Mut und die Dich gefühlt kraftvoller macht. Dir das Gefühl gibt, dass da irgendwie ja doch viele Gleichgesinnte an Deiner Seite sind. Musik, zu der man sich gut aufrichten, vielleicht auch die Fäuste recken kann, eventuell sogar marschieren möchte… Die Levellers gehören für den Autor definitiv zur zweiten Sorte. The Lottery Winners Doch bevor wir uns…
Operation: Blabbercrime Vorab, weil wichtig: Weder Artist noch Venue konnten das Geringste dafür, wurden ganz im Gegenteil sogar davon geschädigt. Wovon? Habe schon ein paar Konzerte und ein paar Konzertgänger erlebt. Aber die Meute, die sich an diesem Samstagabend für „Geoff Tate’s Big Rock Show Hit Tour“ eingefunden hatte – aus welchen Gründen auch immer – war wirklich ungewöhlich rüpelig bis rücksichtslos. Zehnmal lieber in einen Wacken-Moshpit als genau dieses Arrangement nochmal zu erleben… „Du willst aufs Klo? Mir doch egal, ich ramme Dir jetzt erstmal meinen Ellenbogen in die Seite, damit Du hier ganz sicher nicht durchkommst.“ Ist man…
The Blue(s) Brothers Ziemlich genau vor einem Jahr war Damian Wilson auch zu Gast in der Harmonie gewesen. Allerdings hatten die beiden Konzerte außer dem Sänger und dem Austragungsort genau gar nichts miteinander zu tun. Am ersten November ´23 hatte er eine international besetzte All Star Band (B-Promis vielleicht, aber jeder ein Monster an seinem Instrument – und jeweils eine Szenegröße) mitgebracht, die an jenem Abend ihren zweiten Auftritt überhaupt in dieser Besetzung bestritten hatten. An diesem Herbstdienstag in Bonn bestand seine Begleitung jedoch nur aus: seinem Bruder Paul Jude, einer Akustikgitarre, einem „Knochenjochen“, einer Tasse Tee und einem aus…
Quite a weekend… We had Fish on Friday, rounded up by „A Celebration of the early Marillion Years“, hosted by the Steve Rothery Band Dave Foster Band Die Band vom zweiten Gitarristen der Steve Rothery Band durfte das Eis brechen, nachdem sie von Rothery höchstselbst angesagt wurden. An den ersten Song hat der Autor keinerlei Erinnerung. Wohl aber an ‚Karma‘ vom 2019er Opus „Nocebo“. Dramatischer female-fronted PopProg mit einem herrlich singenden Gitarrensolo. Sehr viel zerbrechlicher kam ‚Lingering‘ um die Ecke – mit Dave an der Akustischen. Ähnlich melancholisch geriet der ‚New York Rain‘ mit starkem Gesang von Co-Komponistin Dinet Poortman.…
»Ich steh ja nicht so auf Coverbands …« Na wunderbar, das geht ja gut los – mit einem knötternden Fotografen. Zickig, diese Lichtbildkünstler! Mitgekommen ist er dann aber jottlob doch. Und ist post festum auch ein wenig zurückgerudert: »Ich merk grad, dass die „Selling…“ wohl meine absolute all-time Inselplatte wäre – und dass The Watch dieses Erbe sehr, sehr gut und ernsthaft darbieten … Scheiße, werd‘ ich jetzt doch noch Fan von Coverbands??? Aaaaaaaahhhh!« Doch es gab noch mehr Überraschungen an diesem Abend. Zum Beispiel: Der Autor selbst war immer schon einfach neugierig auf das zugegeben nicht unproblematische Phänomen Tributes/Coverbands,…
Vom Rheingold, den Rheintöchtern und inneren Ungeheuern Marcus Schinkel ist studierter Jazz- und Klassikpianist (Masterclasses bei Richie Beirach, Lee Konitz, Philipp Catherine, Jasper van’t Hof und Walter Noris, Pianist im Bundesjazzorchester unter Leitung von Peter Herbolzheimer u.v.m.). Das Marcus Schinkel Trio erweitert Grenzen im Jazz. Johannes Kuchta ist ein hoch angesehener Gehirnchirurg. Und hat bereits fünf Alben veröffentlicht. Beide müssen also, wie man so schön sagt, niemandem mehr irgendetwas beweisen. Traten aber an diesem Abend gleich wieder einmal live den Beweis an, dass sie zu Deutschlands virtuosesten, ausdrucksstärksten und dabei sympathischsten Musikern gehören…“ Gemeinsam mit ihren großartigen Spieß- und Spielgesellen…
»Just Good Friends…« … nicht mehr. Aber auch nicht weniger. So eines der Bauchgefühle im Verlauf dieses Konzerts im Verlauf der “Road To The Isles – The Farewell Tour”. Ist ja immer so’ne Sache mit Abschiedstourneen. Manche verbringen ihr letztes Lebensdrittel auf einer solchen. Wir haben dem sympathischen Schotten aber geglaubt, dass er es mit dem Abschiednehmen ernst meint. Ausverkauft war’s. Und pünktlich war man. Mit dem altbekannten Rossini-Intro, das die diebische Elster verherrlicht, wie Gandalf den „Meisterdieb“ Bilbo Beutlin. Dazu erscheint – zunächst noch solo – auf der Bühne the man himself. Hünenhaft wie eh und je. Und erfreulicherweise…
»We came for you« Zweieinhalb Stunden. (Zähneknirschend zu sprechen/lesen:) Für die lächerlichen 105 Kilometer von Bonnchen nach Essen. (Mit einem Lächen zu lesen:) Aber das war es wert. Was denn? Die Redaktionslieblinge Trope haben es endlich mal wieder nach Europa geschafft. Nach Amerika-Support-Einsätzen für King’s X (!), Symphony X (!) oder Soen (!) hatten Letztgenannte gar nichts dagegen, die Kanadier auch ihre Herbst-Europatour unterstützen zu lassen. Was Fotograf André und dem Autor mehr als recht war… So gerade noch pünktlich zum Venue gekommen, der von Tropes Sängerin/Texterin/Co-Komponistin Diana „Cassie“ Studenberg (aka „Lady Di“) höchstselbst arrangierte Einlass hatte auch tadellos funktioniert.…
Old Dogs, some new tricks Klassische Konditionierung. Nein, nicht nur beim namensgebenden Hund aus Pavlovs berühmten Experiment. Auch die meisten Fans des klassischen Siebziger Jahre Symphonic Prog speicheln reflexhaft ein, wenn das Gespräch auf Pavlov’s Dog kommt. Oder gar auf deren Live-Auftritte. Die (also die Konzerte) haben wir uns – warum denn auch jeweils – selten entgehen lassen, wenn es die legendäre Formation aus dem Süden Nordamerikas mal in unsere Breiten verschlagen hat. Was dieses Jahr nicht ganz ohne Herzklopfen abging, denn das Konzert der „Half-Century Tour“ im Dortmunder Piano (sowie der Folge-Gig im legendären Spirit of 66) war ausgefallen,…
… und zweitens als man denkt. Festivaljahrgänge sind halt auch nur Menschen. Und haben mal ne Glücks- und mal ne saftige Pechsträhne. Das Pelagic Fest ´24 hatte jedenfalls echt Sc h…e a m Schuh… Die Grundlage für den Ticketkauf der Fans, liebevoll auf Poster und T-Shirts gedruckt, entpuppte sich alsbald mehr als lose Absichtserklärung. Aber da kann ja keiner was für – und anderen Festivals geht es bisweilen auch so. Glück und Pech eben. Nehmen wir z. B. ProgPower Europe : Als Indoor Festival gar nicht so sehr darauf angewiesen, konnte man sich dort viele Jahre in Folge über ausgesprochenes…
(40:19, Digital, Vinyl; Tonzonen/Soulfood, 2024) »Es gibt eine Kunst, oder besser gesagt, einen Trick, um fliegen zu lernen. Der Trick besteht darin, sich auf den Boden zu werfen und ihn zu verfehlen.« Warum nur ist dem Schreibluder dieses Zitat aus dem dritten Band von „Per Anhalter durch die Galaxis“ vom genialen Douglas Adams sofort zum Albumtitel, aber auch zur Musik eingefallen? Der Titel lautet schließlich nicht „Vermeidung der Schwerkraft für Anfänger“. Vermutlich waren Songtitel wie ‚Unendlicher Unwahrscheinlichkeits-Drive‘ ebenso wenig unschuldig an der Assoziation wie der Humor, der listenreich in den Kompositionen versteckt wurde. Humor? Finde schon. ‚Unendlicher Unwahrscheinlichkeitsdrive‘ also, sehr…
»Von Freunden für Freunde…« … das Motto dieser Veranstaltung charakterisiert vielleicht am besten und einfachsten, worum es hier eigentlich geht: No nonsense, no stress, no money-grubbing. Just good clean noisy friendly fun…. Und das gilt von Sekunde eins des Festival-Erlebens an: Ein lächelndes „Schön, dass Du hier bist“ am Einlass ersetzt hier das Anstehen, Leibesvisitationen bis kurz vor der Darmspiegelung, Gehampel wegen Ticket oder Gästeliste, das man von anderen Festivals so gut kennt. Nein, eigentlich setzte dieser „Wir freuen uns über/auf Dich“-Flow sogar noch früher ein. Als nämlich der unermüdlich zwischen Frechen (bei Köln) und der Grefrather Pampa pendelnde Shuttle-Bus…
Midsummer Prog Extended18 Uhr, es zeigten sich noch keine 200 Gestalten auf dem Gelände. Und die allermeisten davon – so zumindest mein Eindruck – waren die letzten zwei Tage nicht anwesend gewesen. Genauso wenig wie Motorpsycho-Merchandise – und das war für Fans wie uns durchaus schmerzlich, wenn man weiß, dass gerade diese Band starkes Material exklusiv bei Konzerten verkauft. Heißt also auch: Es war publikumstechnisch kaum gelungen, das Anschluss-Konzert mit dem Festival zu verschmelzen. Ketzerische Frage: Warum der Start erst um 18 Uhr – warum hat man keine Matinee daraus gemacht? Nur wegen der Lightshow? Denn das hätte manch einen…
Mittsommernächtliche Ruhestörung In seiner den zweiten Festivaltag eröffnenden Ansage bat Mit-Veranstalter Ingo Dassen das Publikum, von nächtlicher Ruhestörung nach dem Festival und beim Verlassen des Geländes abzusehen, da es wegen letzter Nacht Beschwerden gegeben habe. Er tat dies nicht ganz ohne eigene Zerknirschung: „Wir haben gestern Nacht den ganzen Heimweg über laut gesungen.“Haunt The Woods »I don’t believe ghosts are involved, it’s probably just angry badgers. Like the one in the vocalists pants. Turned out they’re actually quite good.« Das Quartett aus Cornwall hatte wohl kaum jemand vor der Ankündigung ihres MSP-Auftritts auf dem Zettel gehabt, wir schon mal gar…
Prog-Sonnenwende in durchschnittlich 110 Zeichen pro Band?Für die Aufbereitung der auch für uns bereits sechsten Ausgabe des Midsummer Prog Festivals gibt es mal eine klitzekleine Neuerung. ProgPower-Europe-Buddy Jonathan „Jonno“ Huizenga haut bei jedem von ihm besuchten Festival auf Facebook pro Band stets so staubtrockene und prägnante Kurzbeurteilungen in kaum mehr als SMS- oder Tweet-Länge ‚raus, dass wir die diesmal mit großem Vergnügen – und natürlich mit freundlicher Genehmigung des Schnellscharfrichters – den eigenen Ausführungen »voranstellen«. Die wieder angenehm flotte Anreise aus NRW und Check-in im (in fußläufiger Distanz zum Freilufttheater liegenden) katzenreichen Hotel waren bereits abgehakt, der Einlass zum Festival…
(45:22, Digital, inzw. auch auf CD; Eigenveröffentlichung/Distrokid, 18.07.2024) Aus deutschen (rheinischen gar) Landen frisch auf den Tisch: Please meet Castle Mountain Moon. And their debut album. Auch wenn die Formation – ein Duo plus attraktive Gäste – ganz neu am Start ist, so ist mit Rob (oder auch Ropp, wie er sich selbst meist nennt) ein ganz lieber alter Bekannter dabei, dessen virtuoses Keyboard-Spiel mit dem ganzen Spektrum von feingliedrig bis majestätischer Weltuntergang schon bei Emerald Edge begeistert hat. Mit seinem Engagement bei letztgenannter Band nahm es ein ausgesprochen unschönes Ende, das ohne allzu viel aus dem Prog-Nähkästchen plaudern zu…
The First Burn Is The Deepest Die folgende Würdigung der 2024er Roadburn-Edition ist zwangsläufig irgendwas zwischen nicht objektiv bis ein wenig unfair. Und das liegt nicht daran, dass es dieses Jahr so miserabel gewesen wäre, keinesfalls. Oder am Wetter, denn das war bei beiden Jahrgängen bisweilen eine Herausforderung („The shower must go on“). Sondern es liegt wohl daran, dass die Ausgabe des Vorjahres als so verblüffend und unbegreiflich perfekt erlebt wurde. Und warum kam 2024 da nie auch nur annähernd ‚ran..? Der totale Überraschungseffekt unserer Roadburn-Premiere war unwiederholbar weg. Das diesmal ausverkaufte Festival wurde als teils hoffnungslos überfüllt erlebt, jedenfalls…
Sex, Drugs and Post Rock Da standen sie also wieder, die beiden bekennenden NICHT-Experten für Post Rock – Hoppi und Klausi. Vor ihrer nächsten Post-Sause. Auf der anderen Seite ist Dennis von Lorimer Burst inzwischen sowas wie ein guter Kumpel. Insofern präsentieren wir natürlich auch, zwar ohne Expertise, aber mit freudigem Stolz und – besonders heute Abend – Neugier die Live-Aktivitäten der sympathischen Hannoveraner. They call us Post Rock Doch zuvor lockte an diesem bereits hochsommerlich schönen Juni-Abend das Lokalgewächs They Call Us Weak das erfreulich zahlreich erschienene Publikum aus der Sonne in Bonns zumindest für die Basisförderung allerwichtigsten Club,…
(56:35, CD, Digital; Wells Music = Eigenveröffentlichung/Import: Just for Kicks, 04.04.2024) „Nenn‘ mir Deinen Lieblings-Beatle und ich sage Dir, wer Du bist.“ Kennt noch jemand diesen simplen, aber ganz gut funktionierenden kleinen Psycho-Test? Mit Teramaze ist es (zumindest für den Autor) ein wenig wie mit den Beatles. OK, die hatten vier Sänger, von grandios bis passabel. Aber die mit der Lead-Stimme von – in meinem Fall – John haben mir immer viel mehr bedeutet als alle anderen. Teramaze haben (inzwischen) zwei Sänger. Für beide würden die meisten Bands, die ich kenne, ohne zu zögern ihre gesammelten Großmütterchen verhökern. Aber die…