Autor: flohfish

1978 in Traben-Trarbach geboren und seit 2014 in Köln ansässig bin ich noch immer ein echter Globetrotter. Ziehe ich gerade einmal nicht trampend und couchsurfend mit meiner Frau Inga durch die Welt, so arbeite ich als Sozialpädagoge in der Inklusionsbegleitung sowie in der Einzelfall- und Familienhilfe. Nebenberuflich bin ich als Stadtführer für Free Walk Cologne tätig. Außerdem nähen Inga und ich hin und wieder noch immer unsere Travelling Monkeys, handgefertigte Stoffaffen. Musikalisch in den 90ern sozialisiert, wuchs ich mit Grunge (Pearl Jam, Nirvana), Prog (Marillion, Dream Theater), Punk (Bad Religion, NoFX), Gothic Metal (Paradise Lost, My Dying Bride) und Crossover (Rage Against the Machine, Faith No More) auf. Für mich sind die letzten zehn Jahre musikalisch so ziemlich die spannensten, die ich bisher erlebt habe, da in dieser Zeit viele jener verschiedenen Stile musikalisch zusammengführt worden sind.

Call To Arms & Angels Tour 2023 Im April 2022 veröffentlichten Archive das Genregrenzen-sprengende Tripple-Vinyl-Album „Call To Arms & Angels“. Dass die zum Album gehörende Tour dann erst ein Jahr später stattfinden konnte als ursprünglich geplant, war tragisch. Denn dieses Mal war es nicht Corona, dass dem Londoner Kollektiv einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, sondern eine Krebserkrankung von Band-Kopf Darius Keeler. Wie es derzeit tatsächlich um die Gesundheit Keelers seht, ist nicht bekannt. Jedenfalls ging es dem Musiker wieder gut genug, um mit seinen Kollegen auf eine zweimonatige, 39 Stationen umfassende Europa-Tournee zu gehen. Einer der zahlreichen Spielorte…

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Wie edler Wein mit Korkgeschmack „i/o“, das achte reguläre Studio-Solo-Album Peter Gabriels erscheint am 1. Dezember 2023, mehr als 21 Jahre nach seinem Vorgänger „Up“, doch sind die einzelnen Stücke der Platte den eingeschworenen Fans des Engländers schon länger bekannt gewesen. Nicht nur, dass diese in den vergangenen Monaten, einzeln und nacheinander, jeweils zu Vollmond als Singles veröffentlicht worden sind, ein Großteil der Lieder war auch schon live zu hören gewesen, als Gabriel im Frühsommer durch Europa tourte. Zeit also, um einmal zurückzublicken… Eine der Spielstätten der „i/o The Tour“ war am 13. Juni die Frankfurter Festhalle gewesen. Ein historisches…

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Es ist immer wieder nervig, wenn man 30 Minuten vor dem auf den Eintrittskarten vermerkten Konzertbeginn bei einer Halle eintrifft und aus derselben schon Live-Klänge einer Band zu hören sind. Richtig ärgerlich wird die Sache aber erst dann, wenn man von den „Offiziellen“ vor Ort auf die Frage: „Hat die Vorgruppe etwa schon angefangen? Offizieller Start ist doch erst in einer halben Stunde…“, die Antwort erhält, dass das doch normal sei, schließlich wäre „Doors“ schon vor 30 Minuten gewesen. So oder in so ähnlichem Wortlaut ist dies dem diensthabenden Prog-Betreuer in der Deutzer Essigfabrik im Rahmen von Soens „Memorial“-Tour ergangen.…

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10.0
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(32:03; Vinyl, CD, Digital; Eisenwald Records/Kontor, 31.03.2023) A.A. Williams, Emma Ruth Rundle, Chelsea Wolfe. Es gibt mittlerweile recht viele Singer-/Songwriterinnen, die auf wundervolle Art und Weise Musikrichtungen wie Post Rock, Ambient und Folk vermischen. Andererseits sind da Künstlerinnen wie Sylvaine, Myrkur und Darkher, die allesamt zwischen Black Metal, Blackgaze, Ambient und Folk zu Hause sind. Und dann gibt es da noch Elisa Giulia Teschner, die es sich irgendwo in der Mitte all dieser Musikerinnen bequem gemacht hat. Unter dem Pseudonym Ellereve ist in diesem Frühjahr „Reminiscence“ erschienen, das erste Studio-Album der aus dem Großraum München stammenden Teschner. Und es ist…

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12.0
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(54:17; Digital; Eigenveröffentlichung, 30.10.2023) Ophelia Sullivan. Ophelia Sullivan??? Ophelia… Ophelia… Moment mal. Ja richtig! Da war doch was!!! Was da war, sollte man sich, wenn man die deutsche Nachwuchs-Prog-Szene kennt, spätestens dann in Erinnerung rufen, wenn man die Liste der an „Disposable Identity“ beteiligten Gastmusiker durchgeht: … Daniel Gräupner (Piano) … Fenix Gayed (Drums) … Kennen wir diese Namen nicht von Soulsplitter? Stimmt! Und ja, auch Ophelia Sullivan war an deren Debüt-Album „Salutogenesis“ als Gast-Sängerin beteiligt und in den Monaten nach Veröffentlichung, neben Frontmann Sammy Gayed, eines der zwei Gesichter der Band bei Live-Auftritten. Sullivan und Soulsplitter gehen mittlerweile getrennte…

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11.0
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(45:13; Vinyl, CD, Digital; Metal Blade Records, 17.03.2023) Crustpunk mit Post Metal Versatzstücken. Es war eine interessante Mischung, mit der Downfall Of Gaia ihre Karriere begannen. Doch die Crust-Wurzeln verschwanden über die Jahre immer mehr zugunsten von in den Vordergrund gespielten Black-Metal-Elementen, so dass die Band beim 2016er „Atrophy“ dann beim – nun ja, nennen wir es mal Sludgy Post Black Metal angekommen war. Doch auch in den Folgejahren entwickelte sich der Sound von Downfall Of Gaia immer weiter spiralförmig nach vorne. Soll heißen, dass man im Jahre 2023 mit den Stilelementen der Anfangsjahre annähernd Full Circle gekommen ist und…

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11.0
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(37:29, Vinyl, CD, Digital; Sacred Bones, 06.10.2023) Jeder Film-Nerd, der Stanger Things gesehen hat, der wird es kennen. Hat man sich die Serie angeschaut, so konnte man viele Ausschnitte entdecken, die nahezu perfekte Eins-zu-Eins-Kopien berühmter Szenen von Kult-Filmen der 80er und 90er Jahre sind. Sieht man sich dann auch noch die Videos an, in denen dieses Szenen zusammengeschnitten und den Originalen gegenüber gestellt werden, so badet man in Nostalgie. Denn mit dem Blick in die Filmgeschichte zieht die eigene Kindheit und Jugend am inneren Auge vorbei. Ähnlich ergeht es einem beim Hören des hier vorliegenden Tonträgers, nur dass hier nicht…

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10.0
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(58:58; Vinyl, CD, CD + Blu-ray, Digital; Atomic Fire Records, 13.10.2023) „Queen Of Time (Live At Tavastia 2021)“ ist die Aufzeichnung eines Streaming-Konzertes der finnischen Progressive-&-Melodic-Death-Metal-Band Amorphis. Wer Amorphis kennt und auch mit deren Back-Katalog vertraut ist, der wird wissen, dass „Queen Of Time“ der Name des Amorphis Albums ist, das 2021 am aktuellsten war. Und so liegt man goldrichtig, wenn man der Annahme ist, dass es sich bei diesem Tonträger um den Mitschnitt einer Aufführung dieses Albums in voller Länge handelt. Wer bei dieser Veröffentlichung auf Zugaben gehofft hat, der muss an dieser Stelle leider enttäuscht werden. Führt man…

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9.5
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(48:31; Vinyl (2 LP), CD, Digital; Midsummer Records, 03.11.2023) „My Little, Safe Place“ in der Doppel-Betreuung Teil 1: Carsten Agthe Marc Fischer schichtet wieder. Das bedeutet – Sounds übereinander, auf dass sich das so entstehende Gebilde himmelwärts auftürme. Weil Marc Fischer mit der Aufeinanderschichtung schon relativ vertraut ist, veröffentlichte der Multiinstrumentalist vor drei Jahren doch schon mit „The Ocean’s Lullaby“ ein Album, mit dem er nach den Sternen griff. Und weil er nicht nur zu den Sternen gegriffen hat, sondern einfach eben dortgeblieben ist, präsentiert Marc Fischer uns nun seinen „My Little, Safe Place“, wobei sich dieses Album auch genau…

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9.0
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(39:36; Vinyl, CD, Digital; earMusic, 10.11.2023) Helmet sind wohl nicht die Erfinder des Drop-D-Tunings, aber sie sind wohl die Band, der es zu verdanken ist, dass diese Stimm-Weise ab Ende der 90er so großen Einzug in den New Metal und generell in die härtere Musik gefunden hat. „Left“ ist das erste Studio-Album dieser New Yorker Musik-Ikonen seit dem im Jahre 2016 erschienenen „Dead To The World“, doch „Left“ klingt keineswegs wie eine zeitgemäße Weiterentwicklung seines Vorgängers, stattdessen gibt es Stillstand mit vereinzelten Rückgriffen auf den Sound der Frühwerke. Leider bewegt sich das Quartett um Frontmann Page Hamilton weiterhin in grungeartigem…

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10.0
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(52:42; Vinyl, CD, Digital; InsideOutMusic/Sony Music, 10.11.2023) „Sophomore“, wie der Name schon vermuten lässt, ist diese Song-Sammlung bereits das zweite gemeinsame Album von DMJ, sprich Nick D’Virgilio, Neal Morse und Ross Jennings. Allerdings ist es das erste wirkliche Studio-Album, denn beim während des Corona-Lockdowns entstandenen Vorgänger „Troika“ nahmen die drei renommierten Musiker ihre jeweiligen Anteile an der Platte noch getrennt voneinander auf. Diesmal hingegen ging es erstmals gemeinsam ins Studio. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit klingt dementsprechend auch ein wenig organischer als das letztjährige Debüt, obwohl es stilistisch in eine sehr ähnliche Kerbe schlägt. US-Amerikanischer West-Cost-Sound zwischen Singer-/Songwriter Klängen, Country-Rock und…

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(1:00:00; Vinyl,Digital; Silent State Recordings, 27.01.1994/27.01.2024) Es sind noch fast drei Monate hin, bis Pete Namlooks „Air II • Travelling Without Moving“ am 27. Januar 2024, zu seinem 30. Geburtstag, über Silent State Recordings erstmals auf Vinyl veröffentlicht wird. Nichtsdestotrotz erscheint unsere Besprechung dieses Reissues schon Anfang November 2023. Denn die Vorbestellung dieser limitierten Wiederveröffentlichung beginnt bereits am Freitag, den 3. November (und zwar hier). Fans ambienter Musik sollten sich also schnell entscheiden, denn die beiden vorhergegangenen SSR-Reissues von Namlook-Platten waren bereits kürzester Zeit ausverkauft. „Air – Air II • Travelling Without Moving“ ist also der dritte Teil einer Serie…

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(1:00:00; Vinyl,Digital; Silent State Recordings, 07.12.1992/02.11.2022/2023) Es ist nun zwei Jahre her, dass Nils Wortmann mit seinem Label Silent State Recordings Pete Namlooks Ambient-Meilenstein „Air • You“ wiederauflegte und erstmals auf Vinyl veröffentlichte. Das Streben nach High Fidelity Sound Qualität stand dabei im Mittelpunkt des Reissues. Das Packaging der beiden 12″-Vinyls hingegen war so schlicht wie möglich gehalten. Ein einfache Gatefold-Verpackung, die das Cover-Artwork originalgetreu wiedergab. Ganz ohne Begleitblatt und ohne jegliche Linernotes. Wortmann wollte die Musik Peter Kuhlmanns (wie Namlook mit bürgelichen Namen hieß) und den Erstling seines Projektes Air für sich sprechen lassen. Ein Unterfangen, dass ihm bravourös…

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Bereits zweimal hatte der zuständige Betreuer Riverside schon auf ihrer ID.Entity-Tour sehen können. Beide Male als Headliner von Festivals: Einmal indoor, im April, beim Prognosis in Eindhoven und einmal Open Air, beim Midsummer Prog in Valkenburg. Wenig Abwechslung in ihrer Setlist und mit Lesoir ein Opener, der den Betreuer in der Vergangenheit weniger gut überzeugen konnte, ließen da die Frage aufkommen, ob es überhaupt Sinn ergeben würde, die anderthalb Stunden Fahrtzeit an die luxemburgisch-französische Grenze auf sich zu nehmen, um Riverside ein drittes Mal auf dieser Tournee live zu erleben. Letztendlich ergab das Venue den ausschlaggebenden Impuls, den obwohl architektonisch…

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14.0
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(35:48, CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 20.10.2023) Man kann es nur als einen Kickstart bezeichnen, was Head With Wings mit ‚The Dream Broker‘ hinlegen. Es dauert nämlich nur wenige Anschläge auf der Gitarre, bis „Within Intervention“ mit seinem Opener ‚The Dream Broker‘ richtig zündet. Und schon ist man vollkommen in den Prog-Kosmos der Neu-Engländer eingetaucht. Seine dichten Arrangements, der angenehme Midtempo-Rhythmus und die unwiderstehliche Gesangslinie von Sänger Joshua Corum nehmen einen binnen kürzester Zeit gefangen. Moderner Alternative Prog, der tief im klassischen Prog verwurzelt ist. Zumindest für die Aufnahmen dieses Albums auf Trio-Stärke zusammengeschrumpft – mittlerweile gehören auch Bassist Joe Elliott und…

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11.0
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(35:49; Vinyl, CD, Digital; Relapse Records, 20.10.2023) Myrkur goes Loreena McKennitt? Könnte man denken. Zumindest, wenn man lediglich ‚Bålfærd‘, den Opener ihres neuen Albums „Spine“ zum ersten Mal hört. Doch spätestens beim zweiten Track wird schon klar, dass Amalie Bruun mit ihrem aktuellen Longplayer keineswegs in die weltmusikalische Stoßrichtung geht wie die Alben der Kanadierin. Und auch die Zeiten des reinen Nordic Folk scheinen vorbei zu sein, denn „Spine“ ist wieder deutlich schwärzer getüncht als noch der 2020er Vorgänger „Folkesange“. Schon das zweite Stück „Like Humans“ verbindet die warme Stimme der Dänin mit deutlich finstereren Klängen als zuletzt. Bleibt dabei…

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13.0
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(54:36; Vinyl (2 LP), CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 20.10.2023) The Ocean Collective, Imperial Triumphant, Napalm Death, The Dear Hunter, Attila, Wiegedood, Rolo Tomassi, Humanity’s Last Breath, Chaosbay und The Hirsch Effekt. Diese Liste von Bands soll nicht etwa anhand von Namen die Breite der stilistischen Ausrichtung von Betreutes Proggen verdeutlichen – obwohl sie dies tatsächlich tut. Nein, es ist vielmehr der Auszug aus einer Liste von Gruppen, mit denen die rheinhessischen Monosphere in diesem Jahr bereits gemeinsam auf der Bühne gestanden haben. Dabei reden wir hier nicht von Festivalbühnen, sondern von Clubs und Konzerthallen. Sprich: All dies sind Formationen, für die…

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12.0
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(1:01:13; Vinyl (2 LP), CD, Digital; Sacred Bones, 30.06.2023) Das Roadburn Festival hat dem Verfasser dieser Zeilen in diesem Jahr die Erkenntnis gebracht, dass die Grenzen der progressiven Musik noch viel weiter sind als er jemals erahnen konnten. Dass jenseits seines Horizontes musikalische Welten liegen, von denen er nicht einmal ahnte, dass sie existieren. So wunderte ich mich dieser Tage kaum, als die Organisatoren des Roadburn dieser Tage den ersten großen Act fürs ’24er Festival bekanntgaben und mit einem Namen konfrontieren, der nichts als Ratlosigkeit hervorrief: Khanate. Die Worte allerdings, mit denen Khanate angekündigt wurden, ließen vermuten, dass ich an…

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11.0
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(42:07; Vinyl, CD, Digital; Kscope/Edel, 26.05.2023) Progressive Rock, Alternative Rock, Grunge. Manchmal muss man sich schon wundern, dass es neben Godsticks und ihren Kscope-Labelkollegen O.R.k. kaum andere Bands gibt, die es sich in der gleichen musikalischen Schnittmenge gemütlich gemacht haben. Eine Nische, die vielleicht am besten mit dem Begriff Progressive Grunge etikettiert werden könnte. Wobei das Label vielleicht nicht ganz optimal wäre. Denn weder O.R.k. noch Godsticks sind Grunge-Bands, die plötzlich zur Progressivität gefunden haben, sondern vielmehr Prog-Gruppierungen, die mit der Grunge-typischen Klangästhetik der 90er Jahre flirten. Grungy Prog trifft es da schon besser. Doch egal wie man das Kind…

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10.0
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(35:50; Vinyl, CD, Digital; Arising Empire, 22.09.2023) Weniger Progressive Metal, dafür umso mehr Metalcore. Gleichbleibende ultrabrutale Härte bei kleinerem Djent-Faktor. Mit „This Place Only Brings Death“ präsentieren sich Heart Of Coward weniger komplex und umso mehr straightforward, was schon an den Längen der einzelnen Songs deutlich wird: Zehn Songs in knapp 36 Minuten sprechen hier eine deutliche Sprache. Nichtsdestotrotz ist auch das neueste Werk der Truppe aus Milton Keynes ein Album mit starkem technischen Anspruch. Eine Mischung, die den Reiz von „This Place Only Brings Death“ ausmacht, insbesondere, da die weniger aggressiven Gesangslinien den typischen Metalcore-Mitgröhl-Faktor haben. Komplexe, aber trotzdem…

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