(38:37, CD, Vinyl, Digital, Eigenveröffentlichung/polyunique, 2022) "Der Weltraum – unendliche Weiten". Solches oder Ähnliches könnte dem Neuen Album der Hannoveraner Postrocker Lorimer Burst vorangestellt werden. Das Trio macht sich mit dem "Dispersion"-Nachfolger auf große Entdeckungsreise – mit Voyager 1 und Voyager 2 geht es bis ans Ende des Sonnensystems, mit Mariner 11 und Mariner 12 zu den Gasriesen und mit der Witjas zu Forschungsfahrten around the world. Sodass "Voyager" also als Konzeptalbum zu handhaben ist (was bei dieser Art Musik gar nicht einmal so unüblich ist). Langsam und bedächtig nimmt man mit 'A Present From A Small Distant World' Fahrt…
Autor: Carsten Agthe
(21:53, Digital, Eigenveröffentlichung, 28.07.2022) In Duo-Besetzung knallen uns Media aus Phoenix/Arizona ein mächtiges Brett um die Ohren. Gut, dass „Influence“, das Debüt von Billy Tegehoff (vocals, guitar, bass, synth) und Rich Wnuk (drums, percussion, samples) nach zwanzig Minuten zu Ende ist. Oder auch nicht, hat man sich doch erst einmal eingegroovt in den Sound, der viel Spezielles für uns bereithält. Vielleicht liegt es daran, dass hier alle Instrumente auf 444 Herz gestimmt sind, eine Frequenz, die in vielen Klangheilungspraktiken Anwendung findet. Musik als Heilung – klingt bezüglich Media merkwürdig, ist aber so. Influence by MEDIA Der Opener '‚..-. --- .-.…
(97:32, Digital, CD, Vinyl (Triple LP); Season Of Mist/Soulfood, 09.09.2022) Justin Greaves hält das Heft bei Crippled Black Phoenix fest in der Hand und weiß, was er will. Das einzig verbliebene Gründungsmitglied der britisch-schwedischen Institution, bei der man sich sowieso fragt, wie es die Band durch die Zentrifugalkraft des übermäßig schnell rotierenden Bandkarussells überhaupt schaffen könnte, in solcher Regelmäßigkeit Platten zu veröffentlichen (wobei, King Crimson hatten dieses Problem bekanntlich auch), macht dann im Studio auch lieber (fast) alles selbst und präsentiert sich zu Konzerten dann mit einer Reihe an Gastmusikern. Wobei es Sängerin Belinda Kordic (die hier in Joel Segerstedt…
(37:07, CD, Vinyl, Digital, Village Slut Records, 2022) Es geht also noch was. Nachdem David Judson Clemmons im letzten Jahr die Demos zum Damn-The-Machine-Debüt von 1993 als "Day One" veröffentlichte hatte man die Hoffnung, dass unter diesen noch einige Schätze vergraben waren. Nun gibt es mit "The Last Man" zehn weitere Tracks aus der Session, mit der man sich einst bei A&M Records bewarb und tatsächlich den Zuschlag auf einen Plattenvertrag bekam. Leider war der Bestand von Damn The Machine, der neben Clemmons noch Megadeth-Gitarrist Chris Poland, dessen Bruder Mark am Schlagzeug sowie Bassist David Randi angehörten nur von kurzer…
(34:58, CD, Vinyl, MC, Digital, Red Revolver Records, 2022) Na denn, "wer Schmetterlinge lachen hört…" (Novalis), der hört sie auch schon mal schreien. Und das ausgiebig und schmerzvoll. Sowie, im Fall von Scream Of The Butterfly, bereits mit dem dritten Album. Die Hammond röhrt, die Gitarre knarzt und alles ist im Fall von „The Grand Stadium“ wunderbar Vintage-like. Die Berliner fühlen sich musikalisch in den Siebzigern zu Hause und vor allem wohl, derweil es hin und wieder auch scheppert wie eine hardrockende Variante von System Of A Down. Hier geht schon einmal ein Boogie Woogie Piano eine seltsame Symbiosen mit…
(46:23, CD, Vinyl, Digital, Stickman Records, 02.09.2022) King Buffalo beglücken uns einmal mehr mit einem Longplayer. Einmal mehr, denn "Regenerator" ist nach "The Burden Of Restlessness" sowie "Acheron" (2021) bereits das dritte Album, das in nur etwas mehr als einem Jahr veröffentlicht wurde. Womit nun auch die "Pandemic Trilogy" ihren würdigen Abschluss gefunden hat. Das Trio aus Rochester/New York hat sich in seiner knapp zehnjährigen Existenz schon einen sicheren und vor allem auch hochwertigen Platz im Psychedelic Rock erspielt, da King Buffalo eben das zelebrieren – hochwertigen Psychedelic Rock. Sean McVay und Co. schütteln die guten Songs einfach so aus…
(44:33, CD, Vinyl, Digital, Feather Mountain, 2022) „Leben, Freude und Liebe begleiten Tod, Verlust und Schmerz. Wie wir mit diesen unvermeidlichen Umständen umgehen bestimmt mit, wie diese unser Leben prägen. Auf ihrem zweiten Album ‚To Exit A Maelstrom‘ konfrontiert uns das dänische Progressive-Metal-Quartett FEATHER MOUNTAIN mit dem Verlust eines geliebten Menschen durch eine sich langsam ausbreitende Krankheit und gleichzeitig mit der Suche nach Seelenfrieden und neue Perspektiven des Lebens.“ So weit, so gut. Man hat das Gefühl, dass es speziell in der bedeutungsschwangeren Musik, und das ist „To Exit A Maelstrom“ tatsächlich, in der letzten Zeit vor allem um Verlust…
(60:20, CD, Download, Aluna Records/Galileo MC, 2022) Das erste Album des Ehepaars Yasmine und Peter Giles. Wo jetzt das Herz eines jeden King-Crimson-Enthusiasten höher schlagen wird (immerhin war Peter Giles zusammen mit seinem Bruder Michael sowie Robert Fripp Mitbegründer des kurzlebigen Projekts Giles, Giles & Fripp. Und er zupfte den Bass auf dem KC-Album „In The Wake Of Poseidon“) ist dennoch Vorsicht geboten. Denn „Insights“ ist eben nicht - wie zu erwarten -Mellotron-geschwängerter, dramatischer Progressive-Rock sondern Brazil-Easy Listening und Bossa Nova. Wobei die Betonung auf ‚easy‘ liegt. Komplett analog realisiert sind die Arrangements eher sparsam inszeniert. Die Prioritäten liegen hierbei…
(41:33, CD, Vinyl, Digital, Bad Omen Records/Soulfood, 2022) Die Hammond röhrt und das Mellotron pfeift und ächzt fast schon auf dem letzten Loch. Birth machen dann auch das, was man gemeinhin unter Vintage-Progrock versteht beziehungsweise verstehen möchte. Die neue Band aus dem amerikanischen San Diego wurde quasi wie Phönix aus der Asche aus den ‚Überresten‘ der Institutionen Astra sowie Psicomagiags wiedergeboren, weshalb es sich bei den Musikern selbst nicht unbedingt um Neulinge sondern, wenn man so will, alte Hasen in diesem Metier handelt. Mit relativ überschaubaren 40 Minuten halten sich die Songs beziehungsweise das Album an sich im zeitlichen Rahmen,…
(51:17, CD, Vinyl, Digital, earMusic/edel, 2022) Nun erheben auch Long Distance Calling den mahnenden Zeigefinger und konfrontieren uns mit dem Artensterben, an dem erwiesenermaßen der Mensch die Hauptschuld trägt. Das Böse schlechthin wird hier dingfest gemacht und die Anklage wiegt schwer. Womit „Eraser“, das immerhin schon achte Album der metallisch geprägten Instrumentalrocker, zum opulenten Konzeptalbum geriet. Alles beginnt hier mit dem Intro ‚Enter: Death Box‘, bezugnehmend auf die in Tasmanien vergrabene Black Box, in der die ehemalige Artenvielfalt der Erde für spätere Generationen dokumentiert wurde. Nach diesem eher bedächtigen Einstieg kommt mit ‚Blades‘ das vom Aussterben bedrohte Nashorn schwer und…
(47:54, CD, Vinyl, Download, Heavy Psych Sounds/Kozmik Artifactz, 2022) „New Sun“ klingt nach Sonnenaufgang und Licht. Der „Sick Sad Love“- Nachfolger hat allerdings so gar keine dementsprechenden Charaktereigenschaften in petto. Wenn doch, dann hätte man sich schon arg gewundert, ist doch die schwedische Band um Sängerin Jessica Mengarelli für ihre harschen Eskapaden in Dunkelbunt berühmt-berüchtigt. Und auch „New Sun“ ist wieder so ein Relikt, das man am ehesten mit den Achtzigern in Verbindung bringen möchte, als Dementsprechendes wie My Bloody Valentine, die Cocteau Twins, Xmal Deutschland oder die Sisters Of Mercy zum absoluten Chic der Stroboskop-gefluteten Dancefloors gehörten. ŞTIU NU…
(48:42, CD, Vinyl, Digital, Brownswood Recordings, 2022) Jetzt nun doch endlich das Debüt. Via einer EP und einiger Singles sowie diverser bestätigter Live-Auftritte, unter anderem beim Meltdown, Glastonbury, BBC6, SIM São Paolo oder Elbjazz kommt mit „Could We Be More“ nun doch schon das erste Album des Londoner Oktetts, das sich mittlerweile in der dortigen Jazz-Szene, aber nicht nur dort, nachhaltig etabliert und einen Namen gemacht hat. Kokoroko bereiten für uns einen überaus bekömmlichen, weil an Groove- und Positive Vibrations-orientierten Cocktail als Afro-Jazz und -Beat, der seine Wurzeln in Westafrika hat. Mittels dreiköpfiger Bläsersektion und gleich zweier Schlagzeuger (beziehungsweise Percussionisten)…
(ca. 32/68 Stunden, 25 CD/4 BluRay/ 3 DVD, DGM/Galileo MC, 2022) Nach acht Rundumsorglospaketen von und mit King Crimson in Form von opulenten Box-Sets kommt nun der Maestro himself an die Reihe. Der Mr. Spock des Rock, Crimson King und einziges über die Jahre konstante Mitglied der Band veröffentlicht nun mit „Exposures“ eine gewaltige, nämlich auf 25 CDs, 4 Blu-rays sowie 3 DVDs breitgewalzte Werkschau, zu welcher man die Archive restlos plünderte und alles zu Tage förderte, was irgendwie in den Jahren 1977 bis 1983 auf Tape gebannt wurde. Und das ist wahrlich eine kaum überschaubare Menge. Neben seinen initiierten…
(24:43, CD, Vinyl, Digital, XXIM Records/Sony, 2022) Nach kleinen Veränderungen – Jon Scott ersetzte Gründungsmitglied Rob Turner am Schlagzeug, die Band selbst wechselte zu XXIM Records, gibt es nach der ungeplanten Auszeit nun endlich neues Material von dem Trio aus Manchester, das nun schon seit zehn Jahren mit einer furiosen Fusion aus Jazz, Drum’n Bass und Minimal Music für Furore sorgt. „Between Two Waves“ kommt an dieser Stelle mit fünf Tracks, die wiederum das gesamte Klangspektrum von GoGo Penguin mit sich führt. Und das ist ein überaus Reichhaltig-Facettenreiches,. In der Besetzung Piano/Synthesizer, Bass und Drums bringt man den Drum’n Bass…
(42:13, CDr, Digital, Sound In Silence, 2022) Crawford Blair aka Nowherians treibt sich auch auf seinem neuen Album in den mit wenig Sonnenschein bedachten Refugien des Dark Ambient und der Neo Klassik herum. Der zweite Genre-Aspekt ist dem Umstand geschuldet, dass Blair hier mit Elise Bjarnadóttir, Olrun Bjanradóttir und Matthieu Reifler ein String-Trio vorhält, das seine Soundscapes aus Synths und Field Recordings deutlich aufwerten und ihnen etwas Erhabenes, weil mystisch Verklärtes bescheren. That Is Not An Acceptable Lullaby by Nowherians Trotzdem bleiben die im wahrsten Wortsinn als Stillleben zu bezeichnenden Tunes vergleichsweise entspannt und fast schon chillig, wenn sich denn…
(16:48, CD-R, Digital, Sound In Silence, 2022) Denn nur dort, wo ‚Instrumentals‘ draufsteht, sind auch ‚Instrumentals‘ drin. Logout, seines Zeichens derzeitig Alleinunterhalter (aber ex-The Place Within), beschenkt uns mit seinem jüngsten Release mit einem Mini-Album, das sieben ausgesprochen erfrischende Kleinode enthält. Die basieren allesamt auf akustischer Gitarre basieren und daherkommen, wie der oft zitierte sanfte Frühlingregen. Violinistin Kalliopi Mitropoulou sorgt für die flächigen, sentimentalen Backgrounds, was das gesamte Erscheinungsbild dezent in Richtung Folk ’n Post-Pop verschiebt. Instrumentals by Logout Mit sphärisch-verschrobenen Vocals (textfrei gesungen, gesummt und ge-la-lat wird hier allerdings schon regelmäßig, d. Schlussred.) könnte man sich diese Stillleben gut…
(50:45, CD, Vinyl, Digital, Tonzonen Records/Soulfood, 2022) Eigentlich ist diese "Einführung" schon das siebte Album der Kollaboration für künstlerisch hochwertige Schrägheiten. Womit schon eine Menge gesagt ist über SVIN und deren Eigenarten. Oder auch nicht. Da man diesem Projekt ob seiner obsessiven Gelüste nach dem ganz speziellen Sound eben bisher noch nicht (ganz) habhaft werden konnte. So ist „Introducing SVIN“ alles das, was SVIN war, was SVIN ist und was SVIN sein wird. Ambiente Breitwandflächen, die bei ‚Deadwight‘ schon mal zehn Minuten andauern stehen hier nicht im Gegensatz, sondern im Einklang mit von allen Zwängen losgelöstem Jazz Rock (‚Obelisk‘) oder…
(45:50, CD, Vinyl, Download, Ripple Music/Fuzzorama, 2022) Mit ihrem immerhin schon vierten Album zeigen uns die Westcoast-Sludger, dass es tatsächlich noch eine Spur dunkler, heavier und kompromissloser geht. „From The Fathomless Deep“ ist eine Ausgeburt aus den Dungeons des Sludge- und Doom-Metals, geschmiedet in den Feuern des Schicksalsberges. Die Riffgewalten sind barbarisch, womit man schon von Anbeginn, nämlich der unbarmherzigen Dampfwalze ‚Crown – The Immeasureable Void‘ verkündet, dass man nicht gewillt ist, irgendwelche Gefangenen zu machen. Ebenso gnadenlos gibt sich Sänger und Bassist/Cellist Menno Verbaten, der gemerkt zu haben scheint, dass der, der schwächelt, verliert. From the Fathomless Deep by…
(50:47, CD, Vinyl, Digital, Tonzonen Records/Soulfood, 2022) Ein ganzes halbes Jahr später trabt das Kamel beziehungsweise die Karawane weiterhin durch die Wüste. Derweil man nicht weiß, ob wieder oder immer noch, erklimmt man Dünenberge, die nicht irdischen Ursprungs sein können. Somit haben sich Grombira im Vergleich zum Vorgänger „Desert Warp“ räumlich und vor allem stilistisch fortbewegt. Also nehmen wir wieder einen großen Zug aus der Shisha (man möchte gar nicht so genau wissen, welchen Inhaltsstoffen wir dieses Mal ausgesetzt sind). Und starten zu einem groß angelegten Trip durch die „Lunar Dunes“. Der mit ‚Saraswati Supercluster‘ dann auch wieder ganz entspannt…
(27:09, CD, Vinyl, Digital, Pelagic Records/Soulfood, 2022) Ein kluger Kopf, nämlich Simon Reynolds vom WIRE, sagte anno dazumal, „Post-Rock bedeutet, Rock-Instrumentarium für Nicht-Rock-Zwecke und Gitarren als Vermittler von Klangfarben und Texturen zu verwenden, anstatt von Riffs und Power-Chords.“ So sprach Reynolds tatsächlich schon 1994, also vor knapp dreißig Jahren. Was uns auf der Stelle zu Hiroe bringt, dem Fünfer aus Philadelphia, der mit „Wrought“ nun seine Debüt-EP an den Start bringt. Mit gleich drei (!) Gitarristen wird diese Schlussfolgerung eindrucksvoll bestätigt, wobei die Tracks (vier an der Zahl, plus einem kleinformatigen Opener) in sprudelnden Geysiren aus Harmonien und Melodien ausarten.…