(45:35; Vinyl, CD, Digital; Fiadh Productions/Winding Stair Records, 13.06.2025)
Magst Du die akustischen Agalloch, Tenhi, generell die folkloristischen Releases von Prophecy Records, alte Hexvessel, OSI And The Jupiter, 40 Watt Sun oder Antimatter aufs Grundgerüst reduziert, dann wirst Du um dieses Projekt vielleicht nicht herumkommen. Trister akustischer Folk, sanfte Streicher und fragile Vocals laden dich zu einem Spaziergang im Dämmerlicht ein, der dich vielleicht mit dir selbst zusammenbringt, auf unbekannte Pfade führt und Wehmut und sanften Schmerz verbreitet. Nick Wusz (Travellers Rest) ist der musikalische Kopf dieses Projekts. Diese Platte ist die dritte Veröffentlichung und erhält prominente Unterstützung von Seiten Jason Walton (Agalloch) am Bass. Hunter Ginn, ebenfalls von Agalloch, bringt hier sein differenziertes, eher zurückhaltendes Drumming ins Spiel und Jori Apedaile lässt mit seinen sanftmütig melancholischen Vocals eine gewisse Brüchigkeit und Intimität mit hineinfließen. Feine, zwischen sanft Tribal und statisch-slow aufspielende Rhythmen sowie stoisch-akustische Gitarren bilden das Rückgrat des Sounds, auf dem sich unspektakuläre, aber jederzeit berührende Melodien vorsichtig entfalten, die Sinne benetzen und tief durch Wald und Flur führen – stets einen wehmütig-bitteren Tune im Gepäck.
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Die ganze Prozedur ist angenehm unaufgeregt, eher für die dunkle Jahreszeit, möchte nicht stören und wiegt sich sanft in Traurigkeit, ohne den ganz bitteren, düsteren Ton anzuschlagen. Im Gegenteil, hat „In My Grave…Silence“ eher etwas Verbindliches in Sachen Sanftmut, Stille, Verstehen und Abschied. Songs wie ‚Anymore‘ balancieren mit einer feinfühligen Vorsicht und Rücksichtnahme, haben dank der Produktion von Dan Swanö einen dichten und konkret akustischen Wohlklang, der mit Hinzunahme so manch atmosphärischer Synths und toller E-Gitarren Songs wie im instrumentalen Schluss-Track ‚Seeking Solace‘ umso mehr strahlen lässt. Es wird dann wie von allein Herbst, die Blätter fallen und Erinnerungen – die wahlweise sehr schmerzhaft rühren – brechen sich wie von allein ihre Bahnen.
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Mit fast zehnminütigem Material wie ‚You’ve Chosen‘ (tolle Vocals) oder ‚Just Like All The Rest‘ nimmt man sich Zeit, gibt der Atmosphäre die nötigen Räume zum Auffächern, und trotzdem bleibt es meist durchgehend slow und bedacht, will – ähnlich einer Band wie 40 Watt Sun – im eigenen Tempo abtauchen und driften, ohne groß die Dynamikschraube zu bearbeiten. Lieber bleibt man stoisch in seiner einsamen Form von feierlicher Melancholie. Dies bedeutet: Als Hörer muss man diese kargen Räume betreten wollen, das puristisch Zerbrechliche mögen. So dies passiert, wird man mit einer wunderschönen, dunkel schimmernden Forest-Folk-Platte belohnt, die hier und da sehnsüchtige Streicher hinzufügt und eine umarmende Verdichtung erzeugt, die auf liebevoll sanfte Weise mit dem Kern der Platte vereint. Dies ist nichts für jeden Moment – also pack dir dieses akustische Doom-Album an einem regnerischen Tag auf die Lauscher und ab in die Stille des nahen Waldes.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Line-up:
Nick Wusz – guitars
Jason Walton – bass
Jori Apedaile – vocals
Hunter Ginn – percussion
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Earsplit PR zur Verfügung gestellt.