(79:50; CD, Digital, Vinyl; Eigenveröffentlichung; 30.04.2025)
Hörst Du Lightless aus Dresden, geht das Licht von ganz alleine aus. Du willst diese Musik nicht bei Sonnenschein hören, sondern wartest ganz allein darauf, dass es draußen dunkel wird, um das Setting ins richtige Licht zu rücken. Vier Songs mit jeweils knapp 20 Minuten Spielzeit zeigen grundsätzlich schon mal auf, dass hier nichts im Radioformat zu erwarten ist. Meine Funeral-Doom-Phase liegt lange zurück, als mich Skepticism oder wahlweise Esoteric das Grauen lehrten. Für diese Art Musik muss man Geduld und etwas Kaputtes mit sich bringen, das versteht sich von selbst. „A foreseen loss“ wird aus Sludge-Elementen gespeist, vor allem im Gesang und den dreckigen Riffs, kombiniert diese aber sehr speziell mit schwarzem Funeral Doom. Und da dies allein noch nicht so spannend wäre, darfst Du Dich als Hörer oder im besten Fall Fan der Materie über kleine Gimmicks wie ein Cello am Anfang von ‚Malicious hopes turned to dust (feat. Val Atra Niteris)‘ freuen. Gerade dieser Song lebt von einem richtig gut inszenierten Intro. Düstere ambiente Drones, Gitarren und Bass noch hintergründig in Hab Acht Haltung, bevor die Band nach und nach in die Vollen kommt. Dafür sind die oben benannten Laufzeiten nötig. Denn so speist es gehörig an Stimmung und Atmosphäre und gerade dieser Song ist ein wunderbares Exemplar, wie man Dramaturgie gestaltet. Flüsternde Vocals setzen später noch Kontraste und am Ende des Songs geht es überraschenderweise für Freunde der spontanen schwarzen Raserei nochmal richtig nach vorn.
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‚Alternating Preeminence‘ schafft dank subtiler Tempowechsel und fast katatonischen Riffs/Soli eine fein dezidierte Schwermut zu kreieren, lockert diese im richtigen Moment aber mit einigen feinen melodischen Gitarrenlicks gut wieder auf. Die meiste Zeit des Albums klebt natürlich alles pechschwarz an Dir, Du wirst die Monotonie, die Abgründe, die Leere einfach nicht mehr los. Lightless sind konsequent lichtlos, variieren gesanglich zwischen fiesen Sludge-Screams, Growls und gelegentlichem Oldschool Keifen. Das hat nostalgischen Charme und erinnert mich atmosphärisch eher an die guten alten 90er Jahre anstatt den hippen Sludge Sound der Neuzeit. Sei bereit für endlos langen Slo Mo Funeral Doom, der hier und da mal aufgelockert wird mit liebevollen ambienten Räumen und Details, die das Monotone etwas weniger pechschwarz gestaltet. Ein konsequent abgründiges Album, schwarz wie die Nacht, ordentlich produziert mit immer wieder feinen Akzenten in der Gitarrenfraktion. Mit dem schleifenden, wenig glücklich stimmenden ‚Humanity’s closing chapter‘ darfst Du nach knapp 80 Minuten aus deinem selbstbestimmten Fiebertraum erwachen und wieder Luft holen. Stilsichere Veröffentlichung für Die Hard Fans der endlos langsamen und quälend schmerzhaften Prozedur.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Line-up:
Dr. Christian Engelmann – Guitars, vocals
Marc Odin Kade – Bass, backing vocals
Martin Heidler – Drums
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Lightless zur Verfügung gestellt.