(45:19; CD, Digital; Bitume Productions, 14.03.2025)
Schwieriges Unterfangen, das dritte Album des französischen Multiinstrumentalisten Bruno Karnel. Mit einer illustren Gästeschar, darunter Schlagzeuger Basile Combes von Dislimn und Master-Crow-Bassist Matthieu Gajewski, verwirklicht er seine bestimmten Vorstellungen aus Postrock und Prog mit Steve Hackettscher Melancholie. Was dann vor allem in Instrumentals (‘Leaving Diaspar’, ‘Tvé Mĕsto I’) oder, mit Abstrichen, auch in Tunes wie ‘Candelight City (ANOB)’ ganz gut funktioniert und die anvisierten intensiven Stimmungsbilder erzeugt.
Sobald aber Gesang mit ins Spiel kommt, stürzt das Kartenhaus zusammen und man verliert sich in disharmonischem Tohuwabohu, das auch durch krampfhaft progressive rockende Texturen nicht verbessert, sondern tatsächlich verschlimmbessert wird. Das bedeutet, dass es am Songwriting mächtig hapert, Bruno Karnel auf jeden Fall auch etwas an seiner Stimme machen sollte, wobei die Hinzunahme von Gastsängerinnen wie Sonia (?) der Sache auch nicht sonderlich dienlich ist. Einzig das B’52-like ‘Okhta-Tsentr’ besitzt den gewissen Reiz, dass hier Schräges auf Schräges trifft.
Bewertung: 5/15 Punkten
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Abbildung: Bruno Karnel