(33:10, CD, SPV, 2017) 40 Jahre Fischer-Z. Je nach Sichtweise 25 Alben, oder ein paar weniger plus Soloalben von John Watts. Egal, das passt schon. Watts hat immer noch etwas zu sagen, er ist am Puls der Zeit. Und er ist sich nicht zu schade dafür, den Finger in die Wunde zu legen. Okay, Protestalben sind gerade wieder mal in Mode, sogar Marillion haben eines gemacht. Da Watts aber eigentlich immer politisch war, braucht er auf keinen Zug aufzuspringen – er war schon zu ‚The Worker‘-Zeiten Passagier. Die Songs für „Building Bridges“ hat er auf das Wesentliche reduziert. Drums, Bass, Gitarre…
Autor: Daaty
(55:49, CD, A Steve Jansen Production, 2017) Mit „The Extinct Suite“ veröffentlichte der Ex-Japaner Steve Jansen dieser Tage ein Schwesteralbum zu seinem 2016 erschienenen Werk „Tender Extinction“. Es besteht aus einer einzigen ca. 55 Minuten langen instrumentalen Suite, die die musikalischen Themen von „Tender Extinction“ wieder aufgreift und durch weitere ineinander fließende Ambient-artige Passagen zusammenhält. Für das volle Hörerlebnis der Suite ist es von großem Vorteil, wenn man das zugrunde liegende Album kennt. In diesem Fall erschließt sich diese Suite als eine Abfolge angenehmer Aha-Erlebnisse und Deja-Vus, wenn sich vertraute Melodien oder Atmosphären aus der fließenden Klanglandschft heraus erheben. Hat man diese…
Das letzte Jahr hat sich, was das Ableben berühmter Musiker angeht, einen bemerkenswert zweifelhaften Ruf erarbeitet. David Bowie und Prince sind sicher die bekanntesten Namen, Keith Emerson und Greg Lake waren in Prog-Kreisen wohl die am meisten betrauerten Todesfälle. Das mediale Echo und die Reaktionen der Fans in sozialen Netzwerken waren dementsprechend groß. Es wird wohl kaum einen Menschen wundern, dass die Musikszene neben diesen Ikonen 2016 auch etliche weniger bekannte und erfolgreiche Musiker verlor, von deren Ableben außer Familien und Freunden allenfalls Insider und treue Fans Notiz nahmen. Einer von ihnen ist Robbie Lloyd Wilson, der im Dezember im Alter von nur 35 Jahren an Krebs starb,…
(53:00, CD, Kscope/Edel, 2017) Anderes als man erwarten würde, klingt „Planets + Persona“, das neue Soloalbum von Richard Barbieri, gar nicht so tastenlastig, wie es für Keyboarder sonst üblich ist. Ganz im Gegenteil: Barbieri sorgt vielmehr für das Fundament, auf dem unter anderem der italienische Trompeter Luca Calabrese ausgedehnt solieren darf. Zunächst jedoch startet das Album mit dem perkussiv-sperrigen ‚Solar Sea‘, das man eher auf einem Album seines Kollegen Steve Jansen erwartet hätte. ‚New Found Land‘ hingegen klingt sphärisch und rückt besagtes Trompetenspiel von Luca Calabrese ins Zentrum. In ‚Night Of The Hunter‘ schimmert dann Barbieris Porcupine-Tree-Vergangenheit durch. Das dreiteilige Stück beginnt verspielt mit sanften…
(39:02, LP, Subpop, 2017) Jesca Hoop ist eine amerikanische Künstlerin, die hierzulande leider noch als Geheimtipp gilt. Dabei hat sie schon mit allerhand namhaften Künstlern zusammengearbeitet. Dazu zählen Guy Garvey (Elbow) und die Band Shearwater. Für Peter Gabriel stand sie während seiner „New Blood“-Tour als Background-Sängerin auf der Bühne. Auf ihrem neuen Album „Memories Are Now“ stellt sie dann auch insbesondere ihre Qualitäten als Sängerin in den Vordergrund. Hier spielt Jesca Hoop ohne Zweifel in einer Liga mit Damen wie Tori Amos oder Kate Bush. Viele der Stücke sind karg und minimalistisch instrumentiert und leben in erster Linie von Hoops Stimme und den…
(41:06, CD, Universal, 2017) „Return To Ommadawn“ – der Name weckt hohe Erwartungen. Er verspricht genau das, wonach Oldfield-Fans seit Jahren darben. Kein „Man On The Rocks“ oder Ettikenschwindel wie „The 1984 Suite“. Der Oldfield-Fan will Oldfield-Musik, und zwar von Mike Oldfield, nicht etwa von Robert Reed. Genau das verspricht der Name „Return To Ommadawn“. Zwei Titel, schlicht ‚Part 1‘ und ‚Part 2‘, und fertig ist die Laube. Kaum ist die Nadel in der Rille, hat man die Gewissheit, dass Mr. Oldfield seinen Fans endlich mal wieder das gibt, was sie von ihm hören wollen. Ein Album in der Tradition…
(61:36, CD, Heavy Right Foot Records/Just for Kicks, 2016) Keine wirklich gute Idee, die Rob Cottingham (Touchstone) hatte, als er beschloss seine Band Cairo zu nennen. Nicht nur, dass es mal schon eine US-Prog-Band gleichen Namens gab – Cairo ist anscheinend auch im Dance-, Electro- und Techno-Bereich ein durchaus beliebter Bandname. Dass der Name so gar keinen Bezug zur Musik der Band herstellt, kommt hinzu. Wer denkt bei Kairo oder dem alten Ägypten schon an Prog? Sei’s drum. „S@y“ entpuppt sich sowieso als utopisches Konzeptwerk, dass sich klanglich in einer Region von Acts wie Frost, Sound Of Contact und John Mitchells Lonely Robot…
(43:12, LP, Pink Floyd Records/Warner, 1983/2017) Neben „A Momentary Lapse Of Reason“ fand dieser Tage auch „The Final Cut“, das letzte Pink-Floyd-Album mit Roger Waters, seinen Weg zurück auf Vinyl. Im überlangen Schatten von „The Wall“ und angesichts der Tatsache, dass es zum Zeitpunkt der Aufnahmen um das Klima innerhalb der Band nicht gut bestellt war, überrascht es nicht, dass das Werk seinerzeit die Erwartungen der Fans nicht erfüllen konnte. Unter anderem von Resteverwertung war damals die Rede, was besonders der Tatsache geschuldet war, dass „The Final Cut“ stilistisch in eine ähnlich Kerbe wie „The Wall“ schlug. Teile des Album stammen tatsächlich aus einer…
(50:53, LP, Pink Floyd Records/Warner, 1987/2017) Als „A Momentary Lapse Of Reason“ im September 1987 erstmals veröffentlicht wurde, löste es bei der Kritikerzunft zunächst erst einmal etwas aus, was es zu dieser Zeit noch gar nicht gab. Nun zumindest gab es die heutige allseits bekannte Bezeichnung noch nicht. Es war ein Shitstorm. Kaum ein Magazin oder eine Gazette ließ es sich nehmen, das Album nach allen Regeln der Kunst in der Luft zu zerreißen. Pink Floyd ohne Roger Waters – eine Unverfrorenheit, was bildete sich dieser David Gilmour eigentlich ein? Dann ließ er das Album auch noch wie Pink Floyd vor…
(62:42, 67:46, 2 CDs, earMUSIC, 2017) Drehte sich in den vergangenen Monaten in Sachen Marillion alles um deren aktuelles Album „F.E.A.R“, mit dem die Band für einige Furore verursachen konnte, so wirft man mit der anstehenden Veröffentlichung von „Marbles In The Park“ einen Blick zurück auf das im Albumtitel angesprochene Werk aus dem Jahr 2003. Ähnlich wie „F.E.A.R“ ist „Marbles“ ein sogenanntes Leuchtturm-Album, das den Test of Time längst bestanden hat. Die jetzt erscheinende Liveversion reproduziert die komplette Deluxe-Edition inklusive jener Songs, die seinerzeit nur auf dieser von der Band selbst vertriebenen Version zu finden waren. Unter anderem sind das ‚Ocean Cloud’…
Trotz der Ankündigung diverser heimischer Qualitätsmedien, dass das Sturmtief Egon mit dem Weltuntergang im Gepäck im Anmarsch sei, finden sich ca. 160 unerschrockene Prog-Fans im Rüsselsheimer Rind ein, um der Doppel-Headlinertour von Subsignal und Kalle Wallners Blind Ego ihre Aufwartung zu machen. Darunter auch das aus Gießen angereiste Betreuer-Team Kropp und Hoffmann, das gerade noch rechtzeitig durch das übliche Verkehrschaos im Rhein-Main ins Rind findet. Das Rind ist ein ausgesprochen sympathischer kleiner Club, dessen Bühne im Verhältnis dazu ungewöhnlich viel Platz bietet. Mit 160 Gästen ist das Rind gut gefüllt und aufgrund der Größe gibt es praktisch keine schlechten Plätze.…
(39:01, CD, Icosahedron Music/Just for Kicks, 2016) Beim Namen Gösta Berlings Saga denkt der auch cineastisch interessierte Progger zu allererst an Greta Garbo, denn der gleichnamige Stummfilm ebnete der Diva 1924 den Weg nach Hollywood. Die schwedische Instrumental-Formation um David Lundberg (Necromonkey) bezieht sich bei ihrer Namenswahl laut Gitarrist Einar Baldursson allerdings auf den Debüt-Roman von Selma Lagerlöf. „Sersophane“ ist nach dem 2011 erschienenen „Glue Works“ das vierte Album der Schweden. Auf dem aktuellen Werk gehen sie ausgesprochen direkt zu Werke. Der kompakte Opener ‚Konstruktion‘ braucht nur Prog-untypische drei Minuten, um auf den Punkt zu kommen. Auch beim folgenden Titeltrack und ‚Fort Europa‘ bleiben die Schweden dem direkten, rauen und…
(57:44, CD, Bad Elephant Music/Just For Kicks, 2016) „Why Sea Is Salt“ beginnt recht viel versprechend. Sanft perlendes Piano und ein symphonisches Intro eröffnen das vierteilige Stück ‚The Sea‘. Nach etwa drei Minuten nimmt der Song mit ausgedehnten Moog- und Gitarrensoli Fahrt auf. Erst nach sechs Minuten setzt Sänger Mike Morton mit überzeugender Stimme ein. Der Geist von ‚A Salty Dog‘ schwebt im Raum und wird sodann auch zitiert. Eine hymnische Coda beendet schließlich ein rundes Neo-bzw. Retroprog-Epos, das in den entsprechenden Kreisen zweifellos Gefallen finden wird. Das folgende ‚Sweeper Of Dreams‘ verfolgt eine ähnliche Fährte. Morton setzt hier allerdings noch mehr auf…
(48:20, CD, A Steve Jansen Production, 2016) Bereits im April dieses Jahres erschien das aktuelle Soloalbum des Ex-Japaners Steve Jansen. War der Vorgänger „Slope“ noch auf Samadhi Sound, dem Label seines Bruders David Sylvian herausgekommen, ist „Tender Extinction“ im Eigenverlag über Bandcamp veröffentlicht worden. Erneut versammelte Jansen eine ganze Reihe hochkarätiger Gäste für sein Album. Es sind dieses Mal hauptsächlich Gast-Vokalisten und -Vokalistinnen. Sein Bruder David gibt allerdings weiterhin den Waldschrat und war dieses Mal nicht dabei. Zum Einstieg gibt sich der Schwede Thomas Feiner die Ehre und liefert Gesang und Text zu ‚Captured‘. Das dunkel-symphonische Stück gibt die Marschrichtung des Albums vor…
(46:20, CD, The Laser’s Edge/Just for Kicks, 2016) Die Band Eye aus dem fernen Ohio veröffentlicht mit „Vision And Ageless Light“ ihr drittes Studioalbum, das nach einer Reihe von Umbesetzungen in der Band entstanden ist. In der Info zum Album fallen eine ganze Reihe bekannter Namen als Vergleich, Inspiration und Einfluss auf die Musik von Eye. Darunter sind Pink Floyd, Yes, ELP und Black Sabbath. Nicht zum ersten Mal sei an dieser Stelle erwähnt, dass solches Name Dropping häufig Erwartungen weckt, die nicht erfüllt werden – bei „Vision And Ageless Light“ ist das nicht anders. Der Instrumentaltitel ‚Book Of The Dead‘ eröffnet das Album mit zähen…
(41:41, LP, Pink Floyd Records/Warner, 1977/2016) Mit der Veröffentlichung von „Animals“ geht es bei der Vinyl-Reissue-Serie von Pink Floyd quasi auf die Zielgeraden. Nicht wenige Fans werden sagen, dass damit alle essenziellen Floyd-Alben im Regal stehen. Es fehlen lediglich noch die wenig geliebten „The Final Cut“ und „A Momentary Lapse Of Reason“. Über „Animals“ darf man sich freuen. Es erstrahlt in seinem ganzen Glanz, selbst der LP-Hülle hat man mehr Farbe gegönnt, sodass die Battersea Power Station fast golden im Abendlicht scheint. Das mag der ursprünglichen Intention der Covergestaltung durchaus entgegen laufen, spiegelt aber das Maß der akustischen Aufarbeitung auf seine Weise wider. Das…
(51:24, MP3, Red Coral Records, 2016) Dann und wann kommt es vor, dass man, obwohl man sich selbst für gut informiert hält, ein Werk verpasst, das man nicht verpassen sollte. „Speed Of The Stars“ fällt in diese Kategorie, schon alleine deshalb weil es perfekt ins Beuteschema des Verfassers dieser Zeilen passt. Es bedurfte eines Zufalls und eines Videos in der Facebook-Timeline, um von der Existenz dieses Albums zu erfahren. Die Protagonisten hinter Speed Of The Stars sind Steve Kilbey und Frank Kearns – durchaus keine Unbekannten in der Szene. Kilbey ist seit Urzeiten Frontmann und Bassist die Aussie-Legende The Church, und Frank…
(38:12, 70:51, 2CD, BMG/Sanctuary, 1971/2016) Uriah Heep ist eine Band, die zwar oft im Zusammenhang mit „klassischem“ Progressive Rock genannt wird, jedoch allenfalls in ihren Anfangsjahren mit unserem Genre liebäugelte. Wenn es ein Heep-Album gibt, das man als Prog-Fan im Regal stehen haben sollte, ist es „Salisbury“. Der Grund dafür ist der epische 16-minütige Titelsong, der sich in keiner Weise vor anderen Longtracks seiner Zeit verstecken muss. Im Gegenteil: Wäre dieses Werk mehr als eine Laune von Komponist Ken Hensley gewesen und hätte die Band sich in diese Richtung weiter entwickelt, dann würde die Geschichte des Prog-Rocks sicher anders geschrieben. Das Stück ‚Salisbury‘ ist…
Fast könnte man denken, ein verrückter Professor hätte beim Spielen mit seiner Zeitmaschine für ein wenig Durcheinander im Raum-Zeit-Kontinuum gesorgt. Das Vinyl-Revival alleine sorgt schon seit einiger Zeit für Erstaunen. Aber damit nicht genug – Vinyl-Verrückte machen auch in den sozialen Netzwerken von sich reden. Man möchte ja annehmen, dass diese Spezies eher einen Bogen um dieses merkel’sche #Neuland macht. Weit gefehlt! Gerade auf Instagram und Twitter zeigen Vinyl-Fans gerne unter dem Hashtag #nowspinning,was sich aktuell auf ihrem Plattenteller dreht. Ein gerne gespieltes Spiel ist auch das soggenannte #sleeveface (siehe Foto oben), bei dem der eigene Körper das Plattencover weiterführt. Hier kommen teilweise beeindruckende…
(45:30, LP, Sony Music/Legacy, 1998/2016) Bei seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1998 wurde das Album „Yield“ als Rückkehr zum Trademark-Sound von Pearl Jam angekündigt. Tatsächlich finden sich darauf deutlich weniger Ausflüge in fremde Gefilde und Experimente. Die Musiker bezeichnen es als ein Band-Album, das im Vergleich zu „No Code“ oder „Vitaology“ deutlich weniger von Eddie Vedders Songs geprägt ist. Auch das Artwork geht in eine schlichtere Richtung. Lediglich das „Die-Cut“-Yield-Schild fällt aus dem Rahmen eines Standard-Covers. Die erste LP-Seite will die Fans mit den groovigen ‚Faithfull‘ und ‚No Way‘ sofort versöhnen. Mission gelingt! Das hymnische ‚Given To Fly‘ besorgt den Rest. Auch…