(40:00, CD, Czar of Crickets/Soulfood, 2019) Wenn Scratches ein Album aufnehmen, dann ziehen sie sich am liebsten an mystische Orte zurück, Orte mit alten Gemäuern, die schon einiges gesehen haben und ein Stück Geschichte in sich tragen. So hat sich die vierköpfige Band aus Basel für das im Oktober 2019 erschienene Album “Rundown” in eine alte Synagoge begeben um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. “Rundown” präsentiert uns eine melancholische Grundstimmung die fast schon zur Traurigkeit neigt. Weltschmerz und Schwermütigkeit, das sind Gefühle die perfekt zur dunklen Jahreszeit passen und von den Scratches besonders intensiv vermittelt werden. rundown by Scratches…
Autor: Deborah
(60:07, CD, Dr. Music Records/Edel/Plastic Head/MVD, 2019) Birdeatsbaby ist ein Ensemble aus Brighton, bestehend aus Bandleaderin Mishkin Fitzgerald, Gitarristen Garry Mitchell, Schlagzeugerin Anna Mylee und Hana Maria, die die Geige, das Cello sowie die Harfe bespielt. Angefangen hat die Band 2009 und hat sich stilistisch mehr in Richtung Steampunk bewegt. Doch schon damals hat sich die Kombination aus Prog-Rock und Orchester-Elementen für den atmosphärischen Sound durchgesetzt, für den die Band steht. Nach ein paar musikalischen Experimenten, probieren Birdeatsbaby sich nun darin, ihr Wohlfühl-Genre namens “Dark Cabaret” mit mehr Prog zu verschmelzen. Das Ergebnis ist “The World Conspires”, erschienen am 18.…
(132 Minuten, DVD, Tesco Germany, 2010) Das Ende ist der Anfang! Auf Betreutes Proggen haben wir sie unter dem kuriosen Namen Der Blutharsch And The Infinite Church Of The Leading Hand kennengelernt, speziell mit dem 2017 erschienenen Album “Joyride”. Auch haben wir des Öfteren den musikalischen und stilistischen Wandel angesprochen, der mit dem Namenswechsel einhergegangen ist – von Martial Rock zu mehr Kraut und Psychedelic. Nachdem wir nun die neue Ära gespannt mitverfolgt haben und sogar ein DBATIFCOTLH-Konzert besucht haben, ist nun die Zeit gekommen, sich das Ende näher anzuschauen – genauer gesagt, die letzte Veröffentlichung unter dem alten Namen…
(32:00, CD, Digital, Vinyl Les Disques Bongo Joe/Six Tonnes de Chair, 2019) Wenn man sich zum Wohnungsputz eine beliebige CD einlegt, von der man überhaupt nicht weiß, um was es sich handeln könnte und dann die eigentliche Aufgabe total vergisst, dann ist es sicher, dass man gerade einen Glücksfund gemacht hat. Manchmal lohnt es sich also, den Beipackzettel erst im Nachhinein zu lesen. Der erste Gedanke: Klingt so ähnlich wie die verrückte Band Tuggy aus Leipzig. Tatsächlich sind The Staches ein Quartett aus der Schweiz, derzeit wohnhaft in Leipzig, wo sie wahrscheinlich gut aufgehoben sind zwischen all den Künstlern, die…
(34:50, CD, Flightless / Rough Trade, 2019) “Infest The Rats’ Nest”, erschienen am 16. August 2019, ist das fünfzehnte Album der Australischen Grupp King Gizzard & The Wizard Lizard – und womöglich auch ihr bislang härtestes Album. Hierfür hat sich die sieben-köpfige Band von der prägenden Zeit des Thrash Metals inspirieren lassen. Was dabei entstanden ist, ist untypisch und typisch zugleich: Einerseits hüpft die Band gerne von Genre zu Genre, andererseits kam den meisten Fans Thrash Metal dabei noch nicht als Option in den Sinn. Auch nicht für die Autorin, die und um ehrlich zu sein den das Album ankündigenden…
(38:22, CD, WKN/Tesco Germany, 2019) Nach dem letzten Album “What Makes You Pray” haben sich Albin Julius und DBATICOTLH nun mit “Wish I Weren’t Here” zurückgemeldet. Seit März ist das neueste Werk im Umlauf, wobei bereits vor der Veröffentlichung ein Video zum wohl besten Stück ‘O Lord’ zu sehen war. Das hat die Spannung natürlich wieder steigen lassen, denn die Band ist ja durchaus bekannt für ihre gekonnten musikalischen Spagate. Somit konnte ‘O Lord’ als kleiner Hinweis darauf gedeutet werden, dass es atmosphärisch düsterer wird als üblich. Und auch die Texte üben eine deutliche Gesellschaftskritik aus und thematisieren die Abgründe…
Der 20.04. sollte der Tag der Entscheidung werden: Zwei zwiegespaltene Blutharsch-Affine wollen endlich ein von persönlichem Erleben gestütztes Urteil fällen können. Und das auch noch an einem so bedeutungsvielfältigen Datum. Dazu passt es dann natürlich, sich an Ostern diese Band zu geben, die ihre Alben mit dem Warnhinweis „for maximum listening pleasure listen only when chemically imbalanced“ beschmückt. Zudem steht die Blutharsch-Tour natürlich unter dem Motto ihres starken jüngsten Albums “Wish I Weren’t Here”. Würden wir uns also blitzschnell an einen anderen Ort wünschen? Kommen wir also lieber direkt zur bereits im Vorspann angedeuteten Problematik. Wer schon mal von der…
(46:33, Stream, PogoRecords, 2018) Jars steht unter Verdacht, die beste Band Russlands zu sein (man bedenke, dass Russland ein ziemlich großes Land ist). Das mag wahrscheinlich auch daran liegen, dass Jars sehr gerne und sehr intensiv touren. Das letzte Mal ist das Trio in 29 Tagen von Moskau nach Ulaanbaatar gereist und das auch noch im legendären, sagenumwobenen “Gazelle of Death”, ein Van der bereits seit einem Jahrzehnt Musiker durch die Welt begleitet. Darüber hinaus haben die Jungs auch mit bekannteren Namen wie Tera Melos, The Wytches und Iceage gespielt. Das passt ganz gut, da Jars ebenso unkonventionell sind. Letztes Jahr…
(34:34, Download, Noise Appeal/Rough Trade, 2019) Scarabæusdream ist ein Duo bestehend aus den beiden Österreichern Bernd Supper und Hannes Moser. Gemeinsam fokussieren sie sich insbesondere auf Drums und das Klavier, was dem neuesten Album aber nichts an Intensität nimmt – im Gegenteil. “Crescendo” ist extrem und nichts für schwache Nerven. Es kann auch gut sein, dass es nicht bereits beim ersten Hören mundet. Oder dass man mehrere Anläufe braucht, um sich für eine Meinung zu entscheiden. Aber so ist das mit Musik, die einfach anders ist. Nicht ohne Grund werden die Alpenländler als “zweiköpfiges Orchester” beschrieben. Gleichzeitig reißen sie uns…
(30:08, LP + Download, Phantom Records/Bigoût Records, 2018) Wer sich zum Jahreswechsel nicht an der Feinstaubbelastung beteiligt hat, wird von einer Band namens Dewaere mit einem ordentlichen Feuerwerk belohnt. Am 14. Dezember haben die Franzosen (genauer: Saint Brieuc, eine Gemeinde mit etwa 45.000 Einwohnern in Nordfrankreich) ihr Debüt “Slot Logic” veröffentlicht, welches eine Mischung aus 90s-inspiriertem Noise Rock (Feinde der 90er-Musik, klickt trotzdem nicht weg!), Indie und einer gewaltigen Ladung Post-Punk ist. Das klingt zunächst nicht sonderlich faszinierend, ist aber tatsächlich nicht nur mitreißend, sondern entpuppt sich auch noch als wahrer Energie-Spender. Dies liegt zum einen am beeindruckenden Frontmann Maxwell…
(29:24, Download, Eigenveröffentlichung, 2018) Am Anfang war der Tod, in der Mitte das Leben und zuletzt die Geburt. “Mrtav” ist Kroatisch für Tod und “Živ” steht für das Leben. Was “Geburt” bedeutet, werden wir wahrscheinlich erst in zwei Jahren lernen. In der Zwischenzeit, also noch bevor die Trilogie der Band Hesperian Death Horse vollständig ist, können wir einen kleinen Teil unserer Lebenszeit dafür nutzen, uns mit den bereits existierenden Kapiteln des umgekehrten Lebenskreises zu befassen. Der Tod “Mrtav” wurde 2013 abgehandelt und in diesem Jahr ist das Leben dran. Warum so aufwendig? Hesperian Death Horse bringen es auf den Punkt:…
(16:48, Stream, Eigenproduktion/No Devotion Records, 2018) Es empfiehlt sich, noch einen letzten Blick auf die malerischen Szenen zu erhaschen, die uns die Natur derzeit als kleinen Trost für die baldig drohende Leere bietet. Sich noch ein letztes Mal von einem Kaleidoskop aus warmen Farben einhüllen lassen, bis uns dann Shagreen abholt, um uns ganz, ganz düstere Orte zu zeigen. Jetzt kommt die beste Jahreszeit für Wave und Industrial. Hinter Shagreen verbirgt sich die polnische Musikerin, Komponistin, Songwriterin und Produzentin Natalia Gadzina, die im März 2018 ihre Debüt-EP “Darkest Place” über das amerikanische Label No Devotion Records veröffentlicht hat. Damit wäre aber…
(39:00, CD, Tambourhinoceros/Indigo, 2018) In letzter Zeit ist es ganz schön laut in Kopenhagen geworden. Dafür sind vor allem ungestüme Lofi-Punk/No Wave Bands wie Iceage, Marching Church, Lower und Vår verantwortlich, die nicht nur Dänemarks Musikszene aufblühen lassen, sondern auch ein ganzes Genre neu definieren und alle Klischees über Bord werfen, die sich im Laufe der Jahrzehnte so sehr verfestigt haben, dass ihr Verschwinden nun längst überfällig ist. Plötzlich kann Punk auch romantisch, poetisch, verrucht und jazzig sein, ohne seinen aggressiven, rauen Kern zu verlieren, der niemals gezähmt werden kann. Allerdings ist das eine Entwicklung, die sich nur so blitzartig…
(42:22, CD, Atypeek, 2018) Die Erzählung beginnt im französischen Lille mit Sarah June, die sich alles, was man als Musiker so können sollte, selbst beigebracht hat. Irgendwann, auf ihrer Reise als Singer/Songwriterin, ist sie dann auf den Briten Beryl gestoßen, der sie fortan mit seiner Gitarre (neben Backing vocals und anderen Instrumenten) begleitet. Aus dem Anti-Folk-Duo wurde dann rasch ein Electronic-Rock-Lo-Fi-Fuzz-Folk-Grüppchen als Pierre, Marco und Sylvain dazu gestoßen sind, um die beiden bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. Das Ergebnis ist “A Thousand Days”, ein Album, das darauf baut, Folk zu verneinen, ihn trotzdem zu feiern und ihn im Namen des…
(49:15, Download, Necio Records, 2018) La Ira de Dios ist eine Untergrund-Band aus Lima, wobei Untergrund ein hartes Wort ist, wenn man bedenkt, dass die Space Jammer in Peru einen recht hohen Bekanntheitsgrad haben. Da “der Zorn der Götter” allerdings so viel wie möglich tourt, gibt es auch beispielsweise bei uns einige Liebhaber, die mit ihm vertraut sind. “Hacia el Sol Rojo” wurde 2003 aufgenommen, dann 2005 über Nasoni neu aufgelegt und letztendlich – mit der Hoffnung, dass es dieses Mal mehr Psychedelic-Fans erreichen würde – über Necio Records vertrieben – ein peruanisches Label, welches unter anderem auch bekannt für The Slow…
Nach acht Jahren spielen The Brian Jonestown Massacre erneut im Kölner Luxor. Mit dem neusten Album “Something Else” ist die Band aktuell in Europa unterwegs. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Damals, 2010, wurde das Konzert vom WDR Rockpalast festgehalten, heute hat Betreuer Andrew Ilms für schöne Momentaufnahmen gesorgt. Mit dabei sind LeVent, ein ungleiches Trio, das seine Musik unter anderem als Goatcore bezeichnet und für frischen Wind sorgt. Warum eine Band wie BJM, die in den 90ern gegründet wurde, immer noch nicht bekannt genug für eine größere Location ist, bleibt ein Mysterium, aber eigentlich ist es auch das, was…
(18:00, Download, CD-EP, Rola Music, 2018) The Fur Coats sind eine psychedelic Soul-Pop Band aus Portland, Oregon, die gleich auch sechs Mitgliedern besteht. Zwei davon sind ein Pärchen, Chris Hoganson und Betty Downey. Der andere Teil der Besetzung setzt sich aus Mitgliedern von Wampire, Charlie Hilton und Reptaliens zusammen – alle Bands sind auch über Portland hinaus bekannt und sind eine definitive Empfehlung für Fans des etwas anderen Synthie-Pops, wobei Charlie Hilton darüber hinaus noch an Nico & The Velvet Underground erinnert. Seit fünf Jahren sind The Fur Coats in dieser Formation unterwegs und haben es geschafft, lokale Radiosender auf…
(16:32, Stream, Eigenproduktion/Lala Schallplatten/Broken Silence, 2018) Leipzig scheint ein beliebter Ort für schräge Bands zu sein: Man denke da an Tuggy, Lingua Nada und auch Paan. Nun erweitern wir diese Liste um einen weiteren Namen: Oat. Mit “Oatism” haben die Leipziger ihre Sekte 2015 gegründet. Darauf folgte dann im nächsten Jahr eine Single namens “Follower”, wahrscheinlich als eine Botschaft an die neu gewonnenen Anhänger gedacht oder vielleicht auch einfach Gesellschaftskritik. Am 15. Juni hat das Trio seine neuste EP “Hardy” veröffentlicht, die entweder als Vinyl zu erweben ist oder als Download (Spenden sind sicher willkommen). Beim Anhören sollte man sich…
(35:22, CD, Tonzonen/H’Art, 2018) Dass Dead Man’s Eyes mehr als eine gewöhnliche Heavy Psych Band sind, haben sie bereits 2013 mit ihrer EP “Meet Me In The Desert” bewiesen. Peter Engel, Simon Reichelt, Geir Johansen, Simon Mead und Nima Davari machen schon seit geraumer Zeit Köln unsicher. Mit dem Debüt “Words Of Prey” zeigt sich das Quintett von seiner gefühlvollen Indie-Psych-Western-Folk-Seite. Was die Betreuerin damit andeuten möchte: Sie sind (musikalisch) ziemlich gewachsen und der Heavy-Anteil musste ein wenig für die Cowboy-Atmosphäre weichen. Das ist das perfekte Timing für ein Lebenszeichen der Band, denn “Words Of Prey” gibt jedem, der sich derzeit…
»Die Idee war, eine Richtung einzuschlagen und etwas Kaltes, Mechanisches, Rohes und Schmutziges zu entwickeln« Nach der Veröffentlichung ihres selbstbetitelten Debütalbums – einer fantastischen Fusion aus Avantgarde, Post-Rock und Industrial – hat uns die Neugier gepackt und dazu verleitet, mehr über die Schweizer Band zu erfahren. Auf diesem Wege ist ein schönes Gespräch entstanden, in dem sich das Quintett, bestehend aus Vincent Hänggi, Laure Betris, Nico Todeschini, Alex Muller Ramirez und Vincent Devaud, vorstellt. Immerhin werden sie wohl so schnell nicht von der Bildfläche verschwinden. Original interview All English Interviews on BetreutesProggen.de Sind Genf und La Chaux-de-Fonds eure musikalischen Zentren, die…