(43:23; Vinyl, CD, Digital;Denovali Records/Cargo, 06.06.2025)
Die Symmetrie und der Wahnsinn gehen in die nächste Runde. Bei Sankt Otten dann auch gleich mit einem neuen Album (bzw.zwei, berücksichtigt man das zeitgleich erscheinende „Hymnen und Helden“), das den geometrischen Kontext des Vorgängerwerks, „Symmetrie und Wahnsinn“ eben, aufgreift, fortführt und bis zum Goldenen Schnitt in Sachen krautiger Klänge bringt. Quod erat demonstrandum. Im toten Winkel passiert noch verdammt viel, da Sankt Otten diesen mit Vintage-Electronicsounds, E-Bow, elektronischen Schlagzeugbeats und gar Vocoderstimmen beleben. Einmal mehr bedienen sich Stephan Otten und Oliver Klemm bei den musikalischen Erkenntnissen der Berliner und Düsseldorfer Schule und kreieren daraus ihr ureigenstes Ding, das via „Tote Winkel“ nun schon in die 14. Runde geht. Die Geschichten erzählten sie dabei wieder mit den Titeln, den Soundtrack liefert das Duo gleich mit. ‚Geweint wird nur zum Schluss‘ generiert sich zum melancholischen Prolog, der das zu Erwartende schon vorwegnimmt, ‚Toter Winkel (Klick, Klick, Klick)‘ mit seinen Vocoder-Vocals könnte, wenn es denn passieren sollte, die Single des Albums werden. ‚Es wird wieder schlechtere Tage geben‘ gibt sich dann doch positiver, als im Titel angekündigt und kommt mit einem lässigen Wahrscheinlichkeitsdrive. ‚Die gute Fee ist schon da‘ brilliert mit Liveatmo, ‚Filterkaffee und Finsternis‘ mit entspanntem E-Bow-Flow. Und dann ist da noch das beschwingte ‚Goodbye, Düsseldorf‘, das seinen musikalischen Bezug im Titel mit sich führt, sowie das dystopische ‚Schon wieder Apokalypse‘, das seine Weltuntergangsstimmung auf zehn Minuten streckt. Aber, wie hieß es so schön am Anfang – „Geweint wird nur zum Schluss“. Na, dann…
Bewertung: 12/15 Punkten
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Rezensionen:
„Hymnen und Helden“ (2025)
„Zwischen Demut und Disco“ (2018)
Sankt Otten + N – „Männerfreundschaften und Metaphysik“ (2016)
Abbildungen: Sankt Otten