(72:47; CD, digital; Tigermoth Records; 21.11.2025)
Was passt als Rezension am 24.12.2025 besser als ein Weihnachtsalbum? Da bietet sich doch für Betreutes Proggen das Album von Prog-Musiker Robert Reed an, der sich erneut mit dem alten Mike Oldfield Weggefährten Les Penning zusammengetan hat und satte 23 Lieder aus dem Weihnachtsumfeld vorstellt. Und diese Stücke werden auf behutsame Weise in Oldfield typische Arrangements verpackt. Man könnte wieder schwören, dessen Gitarre hier zu hören, passend dazu dann das Flötenspiel von Les Penning.
Der Schreiberling ist wohl kaum verdächtig, ein Fan der Weihnachtstage zu sein, und von daher auch eher skeptisch beim Gedanken, eine Weihnachten gewidmete CD zu besprechen. Doch als Fazit gleich vorneweg darf festgestellt werden, dass trotz der eher schlechten Voraussetzungen dieses Album als durchaus hübsch bezeichnet werden kann. Die Gefahr einer Überkitschung ist hier natürlich latent vorhanden, doch das Duo schafft es, die Lieder sehr gefällig und unkitschig zu präsentieren.
Wobei der Begriff "Lieder" etwas in die Irre führt, denn 22 der 23 Tracks sind rein instrumental gehalten. Lediglich ein Stück, das dann auch ausgerechnet als Opener dient, ist mit Gesang. Und da fiel die Wahl der Stimmen offenbar auch nicht schwer, das Plattenlabel sagt es ja schon. Pete Jones verleiht dem Song mit seiner charakteristischen Stimme echten Glanz, und die unterstützende weibliche Stimme stammt auch aus dem direkten Reed Umfeld und ist beispielsweise von der "Sanctuary" Reihe her bekannt oder auch Cyan, Kompendium oder Magenta, es handelt sich nämlich um Angharad Brinn.
Der Eröffnungstrack 'I Believe In Father Christmas' ist gleich ein Highlight des Albums und liefert eine prima Neubearbeitung des Klassikers. Beim nachfolgenden 'When A Child Is Born' dürfte den meisten Lesern erst mal nicht klar sein, worum es geht. Ein Tipp, der eigentlich ausreichen sollte: gedanklich stelle man sich hier Otto mit "Dänen lügen nicht" vor.
Diverse Nummern kommen irgendwie bekannt vor, anderes überhaupt nicht. 'In The Bleak Mid Winter' hat man beispielsweise auch mal von Pell Mell gehört, es stammt im Original von Gustav Holst. Einer der bekannteren Titel ist 'God Rest Ye Merry Gentlemen', das hier in einer feinen orchestralen Variante präsentiert wird. Ein sehr schöner Track ist unter anderem auch 'Little Drummer Boy' (ein amerikanisches Weihnachtslied). Oder 'All Things Bright', das wie eine Mischung aus Oldfield und Gryphon klingt. Und zum Abschluss gibt es natürlich noch 'In Dolci Jubilo', jedem Oldfield Fan ein Begriff.
Ob das Album oft im Player landen wird, sei mal dahingestellt. Bewertet man aber die Umsetzung der Vorgabe, Weihnachtslieder mit Oldfield Ansätzen versehen zu wollen, dann darf das getrost als gut gelungen bezeichnet werden, dementsprechend fällt dann die Benotung unter diesen Voraussetzungen auch aus.
Bewertung: 11/15 Punkten
Besetzung:
• Les Penning - recorders / bowed psaltery / Venova YVS-100 / crumhorn / narration
• Robert Reed - electric and acoustic guitars / bodhran / bass guitar / keyboards
• Pete Jones - vocals on 'I believe in Father Christmas'
• Angharad Brinn - vocals on 'I believe in Father Christmas'
Surftipps:
• bandcamp
• Wikipedia Les Penning
Abbildungen: Robert Reed & Les Penning

