(25:38; CD, Vinyl, digital; Eigenproduktion; 25.04.2025)
Der norwegische Musiker Morten Birkeland Nielsen veröffentlicht schon seit einigen Jahren seine Soloalben unter dem Pseudonym Breidablik, was auch auf diesen Seiten nicht unentdeckt blieb, denn sie wurden hier bereits entsprechend gewürdigt. Zusätzlich zu seinen Soloausflügen hat der aus dem schönen Bergen stammende Soundtüftler bereits zwei Split-Alben zusammen mit seinen Landsleuten Jordsjø aufgenommen, das aktuelle Werk “Kontraster“ ist gerade erst erschienen.
Daneben hatte er sich aber auch etwas vorgenommen, was seinen Angaben nach als typische Herausforderung für einen Elektronikmusiker gilt, nämlich einen kompletten Track nur mit einem einzigen Synthesizer zu kreieren. Er geht bei diesem Vorhaben gleich noch einen Schritt weiter und hat sich vorgenommen, ein komplettes Minialbum derart zu gestalten – und dies hat er mit „YCS5“ umgesetzt. Dabei ist der Albumtitel natürlich Programm, denn alle Kompositionen wurden mit seinem aus 1979 stammenden Yamaha CS-5 eingespielt. Weit entfernt von den heutigen Möglichkeiten hat er bewusst diesen Synthesizer gewählt, um zu belegen, was auch mit vergleichsweise einfachen Mitteln kreiert werden kann. Für die Interessierten finden sich weitere Details unten.
Er betont dabei, dass dieses Album eher eine Ausnahme bleibt und nicht gerade typisch für die Breidablik-Diskographie und auch zukünftige Werke ist. Doch so weit entfernt von seinen anderen Alben sieht der Rezensent das vorliegende Album eigentlich nicht, denn er weiß in den insgesamt sieben Kompositionen sehr wohl – wie auch schon in der Vergangenheit – feine elektronische Klanglandschaften zu zaubern. Eine gewisse norwegische Melancholie scheint dabei auch gelegentlich durch, so zum Beispiel bei den wunderschönen Titeln ‚Natt 1‘ und ‚Natt 2‘. Es ist schon erstaunlich, welch intensive Stimmungen Nielsen auf seinen Tracks zu erzeugen weiß.
Wann Schluss ist, erkennt man am Display übrigens schnell, denn der letzte Song heißt ‚Ende‘. Und an eben diesem Ende wird man feststellen, dass es keinerlei Durchhänger auf diesem leider recht kurzen Album gibt, sondern alles in einem stetigen Fluss ist und man eine insgesamt recht entspannte Zeitreise in die (vergleichsweise) frühen Tage der Elektronischen Musik erlebt. Wer übrigens Interesse an der CD-Version hat, sollte sich vermutlich beeilen, denn diese ist strikt limitiert auf gerade einmal 50 Exemplare.
Noch ein Hinweis auf dem Back-Cover: „This album is a product of the Bergen School of Electronic Music“. Aus Bergen stammen einige sehr interessante Bands bzw. Künstler, Breidablik (der sich hier auch Klangmajor nennt) gehört definitiv dazu.
Bewertung: 11/15 Punkten
Besetzung / Equipment:
Morten Birkeland Nielsen – Yamaha CS-5 synthesizer
Effects:
Boss RV-5, Boss RV-6, Boss DD-20, Boss OC-2, Boss CS-20, TC Electronics, June 60 (V2), Electro-Harmonix MEL-9, Digitech Polara, Korg SQ-1
Additional drums on 1,4,7: Arturia Spark
Controllers:
Kenton Pro-Solo midi, Korg SQ-1, Arturia Keystep
Surftipps zu Breidablik:
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Abbildungen: Breidablik