Doom Metal • Dark Rock • Atmospheric
(36:35; Digital, CD, DVD, Vinyl; Octopus Rising/Argonauta Records; 26.09.2025)
Hm, italienischer Doom/Gothic Metal in der Tradition der alten Helden aus den güldenen Neunziger Jahren. Also nach einigen Anläufen wollen Harvest mit spröden, eher kargen Gitarrensounds und Vocals, die mal gut, mal weniger gut funktionieren, des Betreuers Synapsen erreichen. Ich bin mit allen Facetten des dunklen Metal sozialisiert und ja, es wird schwer für die Italiener, hier wirklich Euphorie und Wiederentdeckung eines tendenziell überlebten Genres zu erwecken – man hat einfach nicht die großen Momente, die Tiefe und Schwere, den Hit im Gepäck.

Songs wie 'In Shape Of Beast' oder 'Hunter Of Souls' nutzen gut in Szene gesetzte Ambient-Momente, geflüsterte Parts, um Stimmung zu generieren. Dies ist alles andere als schlecht, aber meist versacken die eher mittelmässigen Riffs und Chöre in der Zweitklassigkeit. Mit theatralischen Gothic-Vocals, strangen stillen Parts gibt man sich alle Mühe, Pathos und Dunkelheit ins heimische Wohnzimmer zu transferieren. Wenn dann sinistre Streicher, Soundteppiche und kühle Atmosphären in 'Shining Moon' doch einiges transportieren, lässt sich zumindest erahnen, was partiell wohl möglich wäre – es bleibt aber eher ein Ansatz als ein waschechtes Resultat. Das abschließende, schön düster schleichende 'The Path Of Life' punktet nochmal ordentlich, reißt aber die Kohlen nicht mehr aus dem Feuer.

Ich hätte gerne mehr Positives erzählt, die Band ist um gruftige Stimmungen stets bemüht – hier und da alte Katatonia-Leads und Grooves und lauwarme My Dying Bride Referenzen machen noch kein gutes Dark Doom Album. Vielleicht beim nächsten Anlauf etwas konkreter!
Bewertung: 8/15 Punkten

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