(40:25; Vinyl, CD, Digital; Tweed Jacket Music/Lasgo Records, 04.04.2025)
Held By Trees Music ist wie ein Baum. Ein Baum, der allerlei Wundersames in seinen Ästen trägt. Und dabei sichtbar zu wachsen scheint.
Womit wir beim Thema und bei Alben wie Talk Talks „Spirit Of Eden“ und „Laughing Stock“ wären. Denn vor allem von diesen Klassikern des Post Rock ließ sich David Joseph recht heftig und reichlich beeinflussen – und natürlich auch von Mark Hollis‚ einzigem Soloalbum.
Auf seinem, nach „Solace“, zweiten Album gibt sich sein Projekt Held By Trees wieder komplett instrumental, wobei seine Mitmusiker (Mark Hollis‚ Sohn Charlie am Klavier sowie der Talk-Talk-/Mark–Hollis-Live-Staff Robbie McIntosh, Laurence Pendrous und Andy Panayi) die DNA der Inspirationsquelle nur noch verstärken.
Die Hammond dräut im Background, das Schlagzeug tackert kaum wahrnehmbar, Saxofon und Gitarre setzen dabei die Akzente. Und wirklich ertappt man sich nicht nur einmal dabei, dass man erwartet, dass ein Mark Hollis irgendwie ins Geschehen driftet – was viel über die Authentizität aussagt, mit der Held By Trees hier aufspielen (ohne der Band jetzt Epigonentum vorwerfen zu wollen).
Neben den drei bar-jazzigen Interluden ‚The Boundary‘, ‚The Path‘ sowie ‚The Snickett‘ geht es hierbei fast nur langrillig zu, was dem Anspruch von David Joseph und Co. nur entgegenkommt.
Der Opener ‚Edge Of Town‘ punktet schon einmal mit David–Gilmour-Atmo, die mit verhaltener Snare in ein „New Grass“-Thema übergeht, der hinterländischen Soul mit atmosphärischen Hammondflächen und dezenten Drums verbindet, die sich nach und nach in einem sich aufbäumenden Crescendo aus Post-Rock-Gitarren und Saxofon verlieren.
Während ‚Between States‘ und ‚Boughs and Branches‘ zu kaum wahrnehmbaren Studien in jazzinfiziertem Ambient geraten, kommt ‚The Pylon Line‘ als lässig inszenierte Wohlfühloase daher.
Beachtenswert auch die Liste der Gäste, die unter anderem mit Matthew Simms (Wire), Norman Westberg (Swans), Simone Butler (Primal Scream), Rob Coombes (Supergrass), Simon Scott (Slowdive), Mark Simnett (Bark Psychosis) oder Jen Macro (My Bloody Valentine) einige namhafte ZeitgenossInnen vorzuweisen in der Lage ist.
Bewertung: 12/15 Punkten (CA 12, FF 13)

Besetzung:
David Joseph – composer, producer
Charlie Hollis – piano
Laurence Pendrous – piano
Andy Panayi – flute, clarinet, saxophone
James Grant – bass, double bass
Robbie McIntosh – guitar
Martin Ditcham – drums, percussion
Simon Edwards – double bass.
Gastmusiker:
Rob Coombes – Hammond Organ
Stephen Gilchrist – drums
Simone Marie Butler – synths, sound effects
Matt Simms – guitar
Norman Westberg – guitar
Robert Poss – guitar
Simon Scott – field recordings
Mark Simnet – drums, percussion
Jen Macro – guitar
Chris Pedley– bass.
Diskografie (Studioalben):
„Solace“ (2022)
„Hinterland“ (2025)
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Rezensionen:
„Eventide / Solace ~ Live At Real World“ (2023)
„Solace“ (2022)
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Glass Onyon PR zur Verfügung gestellt.