(43:46; CD, Digital, Vinyl; Prophecy Productions, 06.06.2025)
Man hat noch nicht mal die starken Vorgänger richtig verdaut, da stehen die beiden Australier schon wieder in Schuh und Mantel vor der Tür und winken mit ner neuen Rille. Und liegen Abnutzungserscheinungen, kreative Löcher deswegen im möglichen Bereich? Ganz klar nein, stattdessen ist das Komprimieren aufs Wesentliche, Emotionalität dank leidenschaftlicher Melodien mit kleinen Überraschungsmomenten und neuen Einflüssen versehen. “The Stillness Of Dissolution“ schöpft über sechs Songs mit wie immer epischen Längen die volle Bandbreite in Sachen Schmerz, Wut und Trauer aus, dabei umschifft man erneut jedes mögliche Black Metal Klischee, offeriert Verletzlichkeit und schafft dabei echte Monolithen von Songs. Mich friert der Sound der Aussies immer angenehm ein und mit dem Opener ‚Dissolved Exile‘ werde ich erstmal irritiert bzw. überrascht, schleusen sich doch so einige Referenzen (gerade in der Gitarrenarbeit) an sämtliche Vertreter der nordischen Metal-Welt wie Insomnium und Co. im Sound von Austere ein. Hm, damit war nicht zu rechnen, dafür rockt das folgende Stück ‚Time Awry‘ flächig und im rockigen Mid-Tempo wie Katatonia zur besten Sendezeit im “Brave Murder Day“ Panorama. Der Gesang ist verhallt, natürlich im Black Metal verhaftet, der Song hingegen verwaschen shoegazig und voller hypnotisch driftender Atmosphäre. Das weiß zu munden, braucht fast nur einen Tempo-Gang, aber die Monotonie wird zum Meister und lullt hervorragend ein, gerade an verregneten Abenden.
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‚Redolent Foulness‘ ist rockige Schwermut mit erneut schön verwaschener, perlender Gitarrenarbeit, die herbstlich und verloren mit klaren, später heiseren Vocals einiges an Emotionen und Sehnsucht in die Waagschale wirft. Mit ‚The Downfall‘ eröffnet man die zweite Seite, klingt nach ganz frühen Novembre und den romantischen Alcest, hat einfach diesen wundervoll verlorenen Doom im shoegazenden Black Metal-Sound, bei dem die Gitarren im Nebel wimmern. Der erst klare, später verzweifelt emotionale, niemals perfekte Gesang bettelt regelrecht um eine liebevolle Umarmung. Auch hier wird natürlich mit Dynamik, Double-Bass und etwas mehr Druck im späteren Verlauf die Katharsis erzwungen. Für Freunde von Harakiri For The Sky darf man da schon mal von ganz allein eine Kaufempfehlung auf den Tisch legen. ‚Rusted Veins‘ klaut liebevoll beim Katatonia-Klassiker ‚Murder‘ in Sachen Riffs und Groove, was als sympathische Hommage durchaus ein wohlwollendes Lächeln hervorzaubert. Die Beimischung der fragilen Clean-Vocals und die Riffs haben in der späteren Steigerung doch einiges vom heroischen Insomnium-Sound intus. In jedem Fall wird zum Ende des Songs ordentlich was an Energie freigesetzt. Mit dem epischen, fast zehnminütigen Rauswurf ‚Storm Within My Heart‘ wird dass dunkle Black-metallische Herz noch mal so richtig gepusht und eh man sich versah, sind die Australier schon wieder durch mit einer erneut starken Rille, die doch mit einigen neuen Einflüssen/Blickwinkeln aufwartet, aber ihren undergroundigen Charme (vor allem im Gesang) beibehält. Emotionalität, stoische Grooves und durchgehend leidenschaftlich düster wird auch “The Stillness..“ seine Hörer finden.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Line-Up:
Mitchell Keepin – Guitars, Bass, Keyboards, Vocals
Tim Yatras – Drums, Keyboards, Vocals
Surftipps zu Austere:
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Die Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Prophecy Productions zur Verfügung gestellt.