(44:28; Vinyl (12″ + 12″ + 7″); Relapse Records 28.03.2025)
Wer Amenra kennt, weiß: sie schreien nicht, um des Schreiens willen. Sie schreien, weil Worte nicht mehr genügen, um Schmerzen Ausdruck zu verleihen. Mit „De Toorn / With Fang And Claw“ hat das belgische Kollektiv aus dem Umfeld der Church of Ra eine Doppel-EP vorgelegt, die mehr ist als nur ein weiteres Kapitel in ihrer düster-mahnenden Diskografie. Es ist ein Zwiegespräch – mit sich selbst, mit der Welt, mit der Wunde. Ein Rückblick auf die eigene musikalische Vergangenheit – und ein Ausblick auf das, was kommen wird: „Mass VII“. Und außerdem die letzte Aufnahme zusammen mit Bassist Tim De Gieter.
Diese EPs fühlen sich wie der Abschluss an, den wir verzweifelt gesucht haben, während wir uns auf einen Neuanfang in unserer fast drei Jahrzehnte währenden Laufbahn vorbereiten.
„De Toorn“ und „With Fang And Claw“ sind dabei zwei Scheiben mit völlig unterschiedlichen songwriterischen Ansätzen und kontrastierender Emotionalität. Obwohl physisch auf zwei Platten voneinander getrennt, sind die beiden EPs eng miteinander verflochten. Denn beide Aufnahmen besitzen die gleiche erdrückende Schwere, die allen Amenra-Kompositionen innewohnt. Eine düstere, fast rituelle Intensität, die sich durch jeden Ton frisst und den Hörer in einen Zustand kathartischer Erschöpfung versetzt, in dem die Narben der Vergangenheit offenbart werden und die Reißzähne der Widerstandskraft fletschen.
De Toorn
(25:44; Vinyl, CD, Digital; Relapse Records 28.03.2025)
„De Toorn“ (niederl. „Der Zorn“) ist der erste Teil dieser Veröffentlichung konsequent in flämischer Sprache gehalten und beinhaltet mit ‚Heden‘ und ‚De Toorn (Talisman)‘ zwei Tracks, die keine Songs im klassischen Sinne sind, sondern vielmehr Rituale mit ausladenden Spoken-Word-Passagen und langsamem, spannungsgeladenem Aufbau und, in denen tiefem, von Wut, Trauer und Zorn geprägtem Schmerz in kontrolliertem Maße Ausdruck verliehen wird, sodass selbst in den kulminierenden Screamo-Passagen von Selbstbeherrschung gesprochen werden muss.
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With Fang And Claw
(13:53; Vinyl, CD; Digital; Relapse Records 28.03.2025)
Im zweiten Teil „With Fang And Claw“ hingegen fletschen Amenra die Zähne und lassen ihren Emotionen freien Lauf. Die beiden Stücke ‚Forlorn‘ und ‚Salve Mater‘ zeigen Amenra in ihrer ungefilterten, ungeschönten Ausdrucksform, voller ungezügelter Intensität und emotionaler Tiefe, die eine mitreißende Wucht entfaltet, bei der man das Schmerzgefühl, das die Band transportiert, unweigerlich mitempfindet.
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Don’t Want You To Go
(4:51; Flexi (Vinyl (7″); Relapse Records 28.03.2025)
Das außergewöhnlichste Stück dieser Sammlung allerdings ist ‚Don’t Want You To Go‘, das bisher leider nicht digital erhältlich und auf Vinyl wahrscheinlich längst vergriffen. Es ist die englischsprachige Interpretation der flämischsprachigen Schnulze ‚Wil Niet Dat Je Weggaat‘, die im Original von Clouseau stammt und die Amenra und das Amenra zu einem edlen Juwel im Stile von Alex Henry Foster geschliffen haben.
Epic!
Bewertung: 12/15 Punkten
Besetzung:
Lennart Bossu
Bjorn Lebon
Mathieu Vandekerckhove
Tim De Gieter
Colin H. van Eeckhout
Surftipps zu Amenra:
Facebook
Instagram
Bandcamp
Soundcloud
YouTube
Spotify
Apple Music
Discogs
Wikipedia
Rezensionen:
„Skunk“ (Original Motion Picture Soundtrack) (2024)
Amenra • Cave In • Marissa Nadler – „Songs Of Townes Van Zandt Vol. III“ (2022)
„De Doorn“ (2021)
„Mass VI“ (2017)
Liveberichte:
22.03.25, Lëtzebuerg (LU), Den Atelier
08.09.23, Balve, Balver Höhle, Prophecy Fest 2023
19.05.23, Gent (BE), Viernulvier, Dunk!Festival 2023
11.04.23, Villerupt (FR), L’Arche
06.04.22, Köln, Essigfabrik
04.04.22, Esch-Uelzecht (LU), Rockhal Club
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Petting Zoo Propaganda zur Verfügung gestellt.