Mono – My Story, The Buraku Story (An Original Soundtrack)

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Mono - My Story, The Buraku Story (An Original Soundtrack) (Temporary Residence, 27.05.22)(42:19; Vinyl, CD, Digital; Temporary Residence, 2022)
Bei herausragenden Filmen sind bewegte Bilder und Filmmusik so eng aufeinander abgestimmt, dass sie eine perfekte symbiose ergebn und sich sogar gegenseitig unterstützen. Soundtracks, bzw. genauer gesagt Scores ohne ihre begleitenden Bilder zu bewerten, ist immer so eine Sache, denn ohne den dazugehörigen Film, wäre diese Musik ja niemelas entstanden. Nun werden Filmmusiken aber oft als separate Kunstwerke veröffentlich. Ganz ohne Film. In diesen Fällen ist es dann normalerweise möglich, die Scores auf zwei Arten zu bewerten. Im Zusamenspiel mit dem Film und auf sich alleine gestellt.

Normalerweise. Aber leider nicht im Falle von “My Story, The Buraku Story • An Original Soundtrack”, dem Score der Post-Rock-Band Mono zu Yûsaku Mitsuwakas “私のはなし 部落のはなし – Watashi no hanashi Buraku no hanashi”, einem Dokumentarfilm über die Diskriminierung gegenüber den Burakumin. Einer Gruppe von Menschen, die in der japanischen Gesellschaft, seit Jahrhunderten, nicht etwas aufgrund von Rasse oder Ethnizität, sondern vielmehr wegen ihres Wohnortes und des durch ihre Blutlinie vererbten gesellschaftlichen Standes diskriminiert wird.

Dass es es bei “Watashi no hanashi Buraku no hanashi” um ein ernstes wie tiefgreifendes Thema geht, das kann man der Musik gut anhören. Denn die Stücke der Platte wirken ernster, emotionaler und schwerer, als man es von Takaakira Goto, Tamaki Kunishi, Hideki Suematsu und Dahm Majuri Cipolla ohnehin schon gewohnt ist. Hierdurch gleichzeitig aber auch weniger verspielt und weniger dramatisch als auf ihren gewöhnlichen Studio-Alben. Stlistisch zeigt sich dies darin, dass “My Story, The Buraku Story” fast ohne Rock-Anteile auskommt und Mono ihren Fokus stattdessen mithilfe von Piano, Streichern, Synthies, Drones und Vocal-Loops auf Atmosphäre und Ambiente legen.

Ein Werk, das zwar nicht sperrig ist, dem Hörer den Zugang aber trotzdem nicht einfach macht, da es durch seine Behutsamkeit und Emotionalität einfach sehr “langsam” ist. Instrumentale Musik, die als Untermalung für einen vermutlich spannungsarmen Dokumentarfilm bestens funktionieren könnte, zu Hause, durch seine Drone-Sounds, aber bestenfalls als beunruhigende Hintergrundmusik dienen kann. Gefühlvoll, sesibel und ergreifend, aber als Untermalung des Alltags nur schwerlich passend. Lediglich das abschließende ‘The Place’ sticht aus dieser beschreibung ein wenig heraus, da es am Ende der Platte ein Gefühl von Hoffnung und Geborgenheit verströmt und hierdurch dem klassischen Mono-Post-Rock-Sound so Nahe kommt, wie keines der anderen Stücke.

Ein bewegendes Album, das auf seine eigene Art in der Lage ist, zu begeistern. Von dem man aber nicht wirklich weiß, zu welchem Anlass man es denn auflegen soll.
Bewertung: 10/15 Punkten

Mono - My Story, The Buraku Story • An Original Soundtrack (Temporary Residence, 27.05.22)

Credit: Chris Jenner

Besetzung:
Takaakira ‘Taka’ Goto (Gitarre)
Tamaki Kunishi (Bass, Piano)
Hideki ‘Yoda’ Suematsu (Gitarre)
Dahm Majuri Cipolla (Schlagzeug)

Diskgrafie (Studio-Alben):
“Under The Pipal Tree” (2001)
“One Step More And You Die” (2003)
“Walking Cloud And Deep Red Sky, Flag Fluttered And The Sun Shined” (2004)
“You Are There” (2006)
“Hymn To The Immortal Wind” (2009)
“For My Parents” (2012)
“The Last Dawn” (2014)
“Rays Of Darkness” (2014)
“Requiem For Hell” (2016)
“Nowhere Now Here” (2019)
“Pilgrimage Of The Soul” (2021)
My Story, The Buraku Story (An Original Soundtrack) (2022)

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Rezension: “Beyond The Past • Live In London With The Platinum Anniversary Orchestra” (2021)
Rezension: “Nowhere Now Here” (2019)
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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Temporary Residence zur Verfügung gestellt.

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Über den Autor

1978 in Traben-Trarbach geboren und seit 2014 in Köln ansässig bin ich noch immer ein echter Globetrotter. Ziehe ich gerade einmal nicht trampend und couchsurfend mit meiner Frau Inga durch die Welt, so arbeite ich als Sozialpädagoge in der Inklusionsbegleitung sowie in der Einzelfall- und Familienhilfe. Nebenberuflich bin ich als Stadtführer für Free Walk Cologne tätig. Außerdem nähen Inga und ich hin und wieder noch immer unsere Travelling Monkeys, handgefertigte Stoffaffen. Musikalisch in den 90ern sozialisiert, wuchs ich mit Grunge (Pearl Jam, Nirvana), Prog (Marillion, Dream Theater), Punk (Bad Religion, NoFX), Gothic Metal (Paradise Lost, My Dying Bride) und Crossover (Rage Against the Machine, Faith No More) auf. Für mich sind die letzten zehn Jahre musikalisch so ziemlich die spannensten, die ich bisher erlebt habe, da in dieser Zeit viele jener verschiedenen Stile musikalisch zusammengführt worden sind.

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von flohfish Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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