(56:04, 75:42, 46:16, 3-CD, The Peter Banks Musical Estate, 2018)
Der ehemalige Yes-Gitarrist Peter Banks verstarb am 7. März 2013 in London. Fünf Jahre nach seinem Tod wird nun unter dem Namen „The Peter Banks Musical Estate“ durch eine Reihe von Wiederveröffentlichungen auf die Karriere des zu Unrecht in der öffentlichen Wahrnehmung in der Prog Gemeinde etwas zu kurz gekommenen Briten aufmerksam gemacht. Weder mit der von ihm nach seinem Yes-Ausstieg gegründeten Band Flash noch mit der Formation Empire, die ebenfalls drei Studioalben herausbrachte, erreichte er nennenswerten kommerziellen Erfolg.
Neben dem kürzlich hier vorgestellten Doppelalbum “Be Well, Be Safe, Be Lucky…The Anthology“ sind seine drei Alben aus den 90ern nun zusammengefasst in einer Ausgabe namens „The Self-Contained Trilogy“ erschienen. Sie enthält die Alben „Instinct“ (1994), „Self-Contained“ (1995) und „Reduction“ (1997).
Nachdem es nach dem Ende seiner Formation Flash lange Zeit still um ihn geworden war und die Anfang der 90er aktiven Empire aufgelöst wurden, kehrte Banks gegen Mitte der 90er mit Soloalben zurück. Und zwar solo im wahrsten Sinne, denn fast alles wurde im Alleingang eingespielt.
Den Anfang macht das 1993 eingespielte und im darauffolgenden Jahr erschienene „Instinct“. Auf zwölf Instrumentalnummern beweist Banks viel Geschick dafür, abwechslungsreiche Songs, die ausschließlich auf Gitarre eingespielt wurden, zu präsentieren. Dabei wird im Booklet erwähnt, dass es sich um eine Ibanez Gem Gitarre und um das – zumindest zur damaligen Zeit – bemerkenswerte Modell Zoom 9002 (guitar effects processor) handelt. Kein Wunder also, dass es sich nicht immer so anhört, als ob es sich um ein reines Gitarrenalbum handeln würde, da man gelegentlich glaubt, Keyboards zu hören. Hinzu kommen noch programmierte Rhythmen, was auch für die nachfolgenden Alben gilt.
Das nächste Werk ließ nicht lange auf sich warten, denn schon 1995 erschien „Self-Contained“. Satte 21 Songs zeigt das Display an, wobei gegen Ende des Albums ein Longtrack namens ‚It’s All Greek To Me‘ insgesamt acht Titel umfasst. Wiederum wurde von Banks alles höchstpersönlich eingespielt, lediglich auf einem Song steuerte Gerald Goff Keyboards bei. Es beginnt zunächst mit drei kurzen Stücken mit Sprachfetzen, Radiosender-Durchlauf, kurze Yes-Reminiszenzen, alles nur kurz angespielt. Erst bei Track 4, dem 7 ½-minütigen ‚Massive Trouser Clearance‘ mit Gast-Keyboarder Goff startet er praktisch richtig durch. Interessantes, abwechslungsreiches Gitarrenspiel charakterisiert diese flotte Nummer. Ähnlich lang ist der Titel ‚Tell Me When‘, der mit einprägsamer Melodielinie aufwartet. ‚Funkin‘ Profundity‘ ist – wie der Titel schon suggeriert, in der Tat stellenweise recht funky. Es folgt der oben erwähnte Longtrack, der auch gleich mit griechisch-angehauchten Klängen in Form von Bouzouki-ähnlichen Sounds beginnt.
Abgerundet wird das Paket durch das 1997 produzierte Instrumentalalbum „Reduction“, auf dem der Protagonist wiederum komplett alleine agiert, und zwar an folgendem Instrumentarium: Ibanez Jem / Gibson 335 / Casio guitar synthesizer / Takamine pt 307.
Nach kurzem Intro folgt gleich ein Stück in typischer Banks Manier, das siebenminütige ‚Tone Down‘, das ebenso das Potenzial hat, sich in den Gehörgängen festzusetzen, wie das darauffolgende ‚The Age Of Distortion‘. Anschließend übernimmt die akustische Gitarre eine wichtige Rolle in ‚Fade To Blue‘. Seine oft jazzig angehauchten Titel kommen sehr locker und lässig aus den Boxen und ergänzen sich wunderbar mit den teils ambienten, ruhigen Tracks, in denen er sehr entspannt mit seiner E-Gitarre seine eigenen Soundscapes entwickelt. Gutes Beispiel für Letzteres ist das sehr schöne ‚As Night Falls…‘.
Und auch auf diesem Album hat er wieder ein paar kleinere Gimmicks untergebracht – ganz in der Tradition der vorangegangenen Werke. „Reduction“ ist ein recht unterhaltsames Album geworden.
Um Interessierten die Musik des Peter Banks näher zu bringen, ist dieses Dreier-Pack eine vorzügliche Wahl!
Bewertung: Instinct: 10/15 Punkten; Self-Contained: 10/15 Punkten; Reduction 11/15 Punkten
Surftipps zu Peter Banks:
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