(57:35, CD, Bad Elephant Music/Just for Kicks, 2014)
Welches trojanische Pferd schleicht sich da in die Sammlung ein, sollte man sich vor diesem Trojaner nicht schützen? Nun, wer ausschließlich Wohlfühl-Prog hört, könnte mit Trojan Horse Schwierigkeiten bekommen. Wer sich aber auf einen abwechslungsreichen, kaum vorhersehbaren Mix aus Retro, Psychedelic, Fusion, Avantgarde, Alternative etc. einlassen kann, dürfte an “World Turned Upside Down” Spaß finden. Bei Trojan Horse handelt es sich um eine britische Band, die dieses Album in folgender Besetzung eingespielt hat:
Nicholas Joel Duke – vocals / guitars / hammond organ / keyboards / percussion
Lawrence Salvador Duke – vocals / bass / guitars / percussion
Eden Ellis Duke – vocals / keyboards / synthesizers / bass
Richard Guy Crawford – drums / guitars / vocals.
Diverse Gastmusiker sorgen für ein breites Klangspektrum – da gehören Ukulele und Cello ebenso dazu wie Fagott, Posaune und Trompete. Nächste Frage: Verderben viele Dukes den Brei? Rund eine Stunde später ist man schlauer: Nein, tun sie nicht, doch die vielen hier servierten Geschmacksrichtungen sind nicht leicht verdaulich. Wie erwähnt, wandelt die Band auf diversen stilistischen Pfaden, um Vergleiche zu ziehen, könnten Namen wie Knifeworld, Cardiacs oder Regal Worm nützlich sein. Der Gesang liegt auch mal leicht neben der Spur, doch das scheint gewollt zu sein.
Gleich im Opener ‚Jurapsyche Park‘ wird deutlich, dass das Album keine leicht konsumierbare Kost ist. Da tauchen kurz Elemente von Gentle Giant auf, die Hammondorgel erinnert an Egg (karmesinrot klingt es übrigens auch ein wenig, findet die Schlussredaktion). Und beim längsten Song, dem zwölfeinhalbminütigen ‚Hypocrite’s Hymn‘ stellt man fest, dass die Briten ihre Ideen ziemlich rücksichtslos ausleben, das wird dann auch mal sehr sperrig.
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Andere Titel wiederum wirken beinahe federleicht, bisweilen auch leicht schrullig, aber recht unterhaltsam. Und auf den Longtrack folgt ein sehr schönes Stück mit akustischer Gitarre und Mellotronsound, das die Band wiederum von einer anderen, sehr melodiösen und eher sanften Seite zeigt. “World Turned Upside Down” ist eines jener Alben, die man eher nicht in Dauerrotatio hat, bei dem man ansonsten aber bei jedem Durchlauf Neues entdeckt. Wie das Ganze klingt, erfährt man zum Beispiel hier:
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Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KR 11)
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