(40:00; CD, Digital, Vinyl; Pink Tank Records, 16.05.2025) Nach einer EP in 2022 gibt es mit dem „Backwood Blues“ die erste vollständige Rille der Jungs aus Trier. Die drei dynamischen Rocker spielen eine Melange aus Stoner Rock, Blues, Grunge mit Western-Twang. Mit ordentlicher Produktion im Nacken, fast ausschließlich unterhaltsamen Songs hat das Ganze hier seinen Charme, geht kurzweilig durch die Lauscher, erzeugt aber eher selten den riesigen Aha-Effekt. Für den gebürtigen Freund des gepflegten Heavy Rock, der keine Experimente mag und mit etwas Outlaw/Western-Melodien sowieso nicht überfordert ist, wird diese Platte Kurzweil und gute Unterhaltung mit sich bringen. Songs wie…
Autor: Rajko Baers
(67:12; Digital; Eigenveröffentlichung; 21.02.2025) Ich bin spät dran, der Winter ist vorbei (der nächste kommt bestimmt) und es wird Zeit, euch dieses orchestrale Doom/Ambient/Post-Projekt aus Texas vorzustellen. Es gibt Platten, die mit einer so speziellen Aura magnetisieren, derer man sich schwer entziehen kann, wenn man denn man in der richtigen Gemütsverfassung dafür ist. Man muss sie nicht oft hören, es muss nur im richtigen Moment passieren. Dies trifft definitiv für das Projekt von Christian Culak zu und Freunde des atmosphärisch pathetischen Nischen-Sound werden hoffentlich ihre Freude an dieser Empfehlung haben. Ich liebe ja die Russen von Kauan über alles, die…
(79:10+77:45; 2-CD; Fruits De Mer Records, 09.05.2025) Dave McLean und Paul Lake gründeten The Chemistry Set bereits 1987, stammen aus London und sind Veteranen des alternativen Manchester-Label „Imaginary“ und „Acid Tapes“, einem berühmten Tape-Label in den 80s. Einige berühmte Querverbindungen zu Factory Records Boss Tony Wilson und vor allem John Peel, der sich nicht zu fein war, einen handgeschriebenen Brief seinerzeit an die Band zu verfassen, sollten nicht unerwähnt bleiben. Das britische Label hat sich mal wieder liebevoll bemüht, einer Kult-Band mit einer übervollen Doppel-CD ihre Aufwartung zu machen. Verschiedenste Kompositionen aus dem FDM-Backkatalog, sei es von 7″-Singles, verschiedensten EPs…
(40:00; Digital; Eigenveröffentlichung; 05.05.2025) Nach einer ersten, wohl noch metallastigen EP im Jahre 2022 stellt uns der Berliner Musiker Ben Haeringer (normalerweise Bassist bei der Post/Psych Band Schiguli und vor allem im Audio Engineering Bereich Erfahrungen mit bekannten Acts wie Agnostic Front oder den Donots gesammelt) mit „Vigor“ seine erste Full-Length Produktion vor. Er selbst sagt von diesem Album, dass Selbstfindung, Akzeptanz, Kraft nach vielen inneren Kämpfen, Transformation und persönlichen Umbrüchen die zentralen Themen sind. Der Sound ist in jedem Fall angenehm fuzzig, im ersten Track ‚Awakening‘ eher noch etwas sperrig und verkopft. ‚Ascension Loop‘ klingt dann schon gleich mal…
(48:47; Digital, Eigenveröffentlichung, 18.04.2025) Bereits das fünfte Release der Briten, die ich bis dato nicht auf dem Schirm hatte. “Tales You Lose“ ist eine unbedingte Entdeckung, spielt man doch intensiven düsteren Psych-Rock mit protzigen Hammond Sounds, dunklem Wave und Nick-Cave-Einflüssen in einer am Ende sehr eigenwillig, aber höchst intensiv und organisch produzierten Mixtur. Das Kreuzverhör all dieser Stilistiken wird vom sonoren, dunklen Gesang des Fronters Lee Vernon zusammen gehalten, der mit seiner Performance gekonnt zwischen Jim Morrison, Ian Astbury, David Bowie und Nick Cave hofiert und das sind wohl nicht die schlechtesten Referenzen. Pearl Handled Revolver haben einen strangen, hypnotischen…
(38:24; CD, Digital, Vinyl; Argonauta Records; 09.05.2025) Das mittlerweile dritte Album der Niederländer seit 2020 und auch wenn auf den ersten Blick die Zutaten die üblichen sind, machen Thammuz an vielen kleinen Ecken und Kanten alles etwas spannender und aufregender. Mit viel Dynamik weiß man Einflüsse aus Desert Pop/Rock, Americana, Psychedelic, Stoner, Grunge, Fuzz Rock und sogar düsteren Anleihen mit einigem an Songwriter-Gespür zu einem feinen Stilmix zusammenzurühren. Mal ein wenig The Doors, Danzig, Kyuss, Masters of Reality und natürlich die grundsätzlich typischen Nuancen, die ein gut gemachtes Stoner-Rock-Album an gängigen Motiven und Dynamiken so mit sich bringt. Die Produktion,…
(51:41; Digital, Rocket Recordings, 18.04.2025) Wie geht man den Morgen nach der Weltuntergangsparty an? Diese Frage stellen sich die Italiener von Mamuthones mit ihrem neuen Album. Stell Dir irgendwie die Sorte meditativen Kraut/Psych/Space Rock vor, garniert mit experimentellem Ambient, einer Art spiritueller Folkatmosphäre, seltsam schwebenden Electronica/Drones, die Dich ohne Umschweife im schwindenden Abendlicht sofort an die Hand nehmen. Es braucht nicht viel Anlauf, um in die Weite, das trippige Dickicht der Italiener einzutauchen, sind die warmen hypnotischen Soundfragmente schnell im Raum ausgebreitet und spinnen ein Netz in den bereitwilligen Synapsen des Betreuers. Bereits der über achtminütige Opener ‚Burn From Inside’…
(79:50; CD, Digital, Vinyl; Eigenveröffentlichung; 30.04.2025) Hörst Du Lightless aus Dresden, geht das Licht von ganz alleine aus. Du willst diese Musik nicht bei Sonnenschein hören, sondern wartest ganz allein darauf, dass es draußen dunkel wird, um das Setting ins richtige Licht zu rücken. Vier Songs mit jeweils knapp 20 Minuten Spielzeit zeigen grundsätzlich schon mal auf, dass hier nichts im Radioformat zu erwarten ist. Meine Funeral-Doom-Phase liegt lange zurück, als mich Skepticism oder wahlweise Esoteric das Grauen lehrten. Für diese Art Musik muss man Geduld und etwas Kaputtes mit sich bringen, das versteht sich von selbst. „A foreseen loss“…
(43:55; CD, Digital; Octopus Rising/Argonauta, 18.04.2025) Jaz Coleman von Killing Joke singt zu verschwurbelt relaxtem, spirituellen Drone/Trip/Psych Rock. So oder ähnlich sind meine Assoziationen zu dieser neuen Scheibe der Italiener von Folwark. Die Südeuropäer haben mit diesem zweiten Longplayer schon ihren ganz eigenen, kauzigen Slo Mo Sound gefunden. Der Bass spielt sehr prägnant im Vordergrund, ruft hier und da die großen Tool auf den Schirm, dunkle Synths und düstere Melodien geben der Chose grundsätzlich einen ganz eigenen Vibe. Man nimmt sich Zeit, die Songs driften entspannt, mal etwas rauschhafter durch den Äther. Man ist in den Tönen immer etwas dunkler,…
(49:33, CD, Digital; Noble Demon, 11.04.2025) Knapp zehn Jahre liegt die letzte Veröffentlichung der Finnen zurück, im jetzigen Korsett findet sich nur noch ein einziges Originalmitglied mit Gitarrist Janne wieder. Nun gut, die wundervollen Klage-Vocals des alten Sängers Tuomas Tuominen finden sich nicht mehr ein auf dem aktuellen Output, waren diese doch mit sehr speziellen Vibes ausgestattet. Aber Finnland hat so einiges an Musikern zu bieten und mit Ex-Ghost Brigade Vokalist Manne Ikonen schafft man wohl mehr als adäquaten Ersatz. „Night Verses“ ist klassischer Melancholic Metal finnischer Schule und sollte Fans zwischen Swallow The Sun, Before The Dawn, Sentenced, Entwine,…
(41:50; CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 02.05.2025) Mit zum Teil selbst modulierten Instrumenten, surrealen Texturen, Fantasiesprache, verrückt und heidnisch anmutendem Psych/Kraut/Folk/Drone/Avantgarde-Wahnsinn stellst Du Dich mit “Garden Window Escape“ einer besonderen Herausforderung – versprochen. Wenn man somit glaubt, die eigenen Toleranzgrenzen in Sachen Musik zu kennen, kommt ein Projekt wie dieses um die Ecke und es ist wie ein Tritt in die Magengrube. Referenzen zu benennen fällt tatsächlich schwer bzw. es ist eigentlich unmöglich. Man nehme vom rumpelnden Sound eines Tom Waits, addiere einiges an freakigem Folk, Prog und schräger Seventies-Avantgarde dazu und ist doch trotzdem nie richtig nah dran. “Garden Window Escape“…
(56:12; Digital, CD, Vinyl; Octopus Rising/Argonauta Records, 02.05.2025) Das 2006 gegründete britische Trio ist tief im Sumpf aus Doom, Stoner, Sludge, und Heavy Psych zuhause. Das Trio spielt meist doomig fuzzigen Metal, der durch die ungehobelt, authentisch formulierten Vocals eher einen rohen Charme versprüht. Man merkt, die Band versucht einen nah am Live-Sound gehaltenen Eindruck zu hinterlassen. Mir liegt der Gesang persönlich nicht so richtig gut im Magen, die Drums haben irgendwie auch was eigenwillig Steriles und generell will das Songmaterial nicht immer vollständig zünden. Die seltsam hohen, aber rauen Vocals wirken leidenschaftlich, haben aber nie die zwingende Melodik im…
(64:10; CD, Vinyl, Digital, Hypaethral Records, 02.05.2025) Einst firmierten die Musiker aus Toronto unter dem Bandnamen Sovereign, wechselten nach internen Besetzungswechseln in 2018 zum heutigen Line-up und Namen. Ein erstes Album führte zu positiven Rückmeldungen in der Szene und mit dem neuen Werk wollen die Brüder Cam und Ryan Mueller jedes Extrem ihres Sounds um ein Vielfaches mehr auf die Spitze treiben. Vier lange Songs in über einer Stunde Spielzeit, Einflüsse aus Doom, Postrock, Black Metal und progressiven Einflüssen geben der Band Raum und Möglichkeiten, sich gehörig in Atmosphären und Schauplätzen jeglicher Art auszutoben. Inhaltlich geht es um Sehnsüchte, die…
(37:49; Vinyl, Digital; Jullian Records/Membran, 21.03.2025) Diesmal sucht die Band den Weg in die Unterwelt Mictlan. Freunde des Azteken-Mythos‘ wissen Bescheid. Eine Straßentheatergruppe in Frankreich 2011, riesige Marionetten, eine mystische Geschichte um ein kleines Mädchen und ihren geheimnisvollen Begleiter El Xolo. Diese Reise, die seinerzeit schon Ausgangspunkt zur Inspiration war, wird nun mit dem neuen Album musikalisch aufbereitet. Die gegensätzlichen Kräfte aus Leben und Tod, hell und dunkel sind eh schon immer Inspiration von Xixa, der lateinamerikanische Sound, das Calexico-/Giant-Sand-Moment, die omnipräsente Melancholie, aber auch die verführerischen, immer leicht psychedelisch anmutenden Desert-Pop-Melodien haben auch auf „Xolo“ den lieb gewonnenen Charme…
(46:12; CD, Digital, Vinyl; Karisma Records, 25.04.2025) Die Norweger von Oak haben sich längst im modernen New Artrock ihren Platz erspielt und werden den, so viel vorweg, mit „The Third Sleep“ spielerisch verteidigen. Das Terrain ist gesetzt, die Parameter stehen und jeder Fan der Band wird mit den sieben perfekt durchkomponierten, wie am Faden gezogenen Tracks schnell warm werden. Erneut wird mit kleinen Akzenten wie dem Saxophon im einnehmenden Opener ‚No Such Place‘ oder Sprach-Samples, gelungenen Piano-Texturen im darauf folgenden ‚London‘ melancholisch gepunktet. Ähnlich wie bei den Franzosen von Klone ist es nicht der übergroße Moment, der absolute Hit, dafür…
(40:40; CD, Digital, Vinyl; Moment Of Collapse Records, 25.04.2025) Und wieder ein extrem musizierendes Kollektiv aus dem Norden Deutschlands – nach den schon feinen Platten von Druma und Drownship. ‚The Order‘ springt Dich unmittelbar an wie ein tollwütiger Hund, Sänger Wasli speit Gift und Galle. Die Musik selbst ist kraftvoller Sludge/Post Metal, der über die komplette Länge des Albums meist zwischen langsam und druckvollem Mid Tempo agiert, dies alles mit viel Wut im Bauch. Rasende Tempo-Ausbrüche sind eher nicht das Ding der Norddeutschen. Vielmehr klotzt man ordentlich, kleckern ist nicht. Nimm ‚Nihilistic Rites‘, der Song geht mit fies speienden Vocals…
(40:50; Vinyl, CD, Digital; Pelagic Records, 25.04.2025) If you want to picture the future, imagine a boot stamping on the human face, forever. The moral is a simple one, don’t let it happen. It depends on you. – George Orwell Die Franzosen sind Überzeugungstäter, durch und durch leidenschaftlich – was ihren Zugang zu Sound, ihre Performance, aber vor allem ihre Haltung zum Thema Streaming, generell zum krankhaft abhängigen Umgang mit moderner Technik betrifft. So verweigern sich Bruit ≤ Plattformen wie Spotify, hassen den heuchlerischen Ansatz der Diktatur von Algorithmen und stellen sich diesbezüglich auch mit ihrem neuen Album folgerichtig allen…
(41:20; CD, Digital, Vinyl; Hammerheart Records, 25.04.2025) Dieser doomige Newcomer rekrutiert sich aus spanischen und britischen Musikern und lässt sich grob in der Schnittmenge von Draconian, My Dying Bride, Swallow The Sun und Trees Of Eternity einordnen. Mit der Sängerin Tereza Rohelova hat man eine ausdrucksstarke Frontfrau, die zwischen ätherisch zart, fauchend fies und guttural alles kann. Wie es sich für eine zünftig düstere Doom-Platte gehört, widmet man sich den Themen Verzweiflung, Trauer, Sterblichkeit und Depression. Also nichts für schönes Wetter und gute Laune, so viel ist jetzt bereits schon mal klar. Die Band legt über die komplette Albumzeit einen…
(74:35; Digital, Vinyl; Stickman Records, 25.04.2025) Der selbstbetitelte Vorgänger aus dem Jahre 2021 sorgte in der Psychedelic-Rock-Szene für einige Aha-Momente und wohlmeinende Reaktionen, die sich im weiteren Verlauf mit „Live At Freak Valley“ noch um einiges zusätzlich zementierten. Wer Song-Längen um die 20 Minuten, also Musik liebt, in der man sich so richtig schön verlieren mag, liegt bei den Oranjes aus Amsterdam verdammt richtig. Liest man die Promo-Info, musste sich die Band in vielerlei Hinsicht fokussieren, sammeln und aufrichten, standen einige schwierige Bandveränderungen, persönliche Themen und das komplizierte Außen nicht gerade für eine einfache Zeit zuletzt. Dies wiederum bedeutet um…
(52:09; CD, Digital, Vinyl; Small Stone Records; 25.04.2025) Aus dem schönen Lissabon kommen Miss Lava. Die Portugiesen schauen auch schon bereits auf 20 Jahre Historie zurück. Die neue Rille “Under A Black Sun“ ist der fünfte Longplayer der Band. Für diese Veröffentlichung tauchte die Band laut Aussagen des Frontmannes Johnny Lee in vielerlei dunkle, intensive und vor allem emotionale Kämpfe ein, beleuchtet eindrücklich einiges mehr als vorher die dunklen Aspekte des Seins. Unter Einflussnahme kosmischer Energien spielt der Saturn für dieses Release eine gesonderte Rolle. Die Bühne teilte man sich in der Band-Historie natürlich mit vielen großen Rockbands und das…