Gänsepelle. Möge es Euch mit ‚Loupnoir‘ genauso ergehen wie uns mit dieser heute freudig präsentierten Videopremiere! Offizieller Single Release ist der morgige 12. August 2022. Der Song stammt von Sandro Ps gleichnamigem Debütalbum, das am 21. Oktober 2022 über Czar of Crickets veröffentlicht wird (Preorder). Sandro Corbat, Gitarrist und Band Leader zur Single-Auskopplung: 'Loupnoir' ist der perfekte Einstieg in unseren Sound. Mit seinen Synth-Klängen, dem Saxofon und den sinnlichen Vocals klingt der Song wie die Titelmelodie eines französischen B-Movies aus den 1970ern. Die betörende Stimme lullt dich ein, bis du ihr total erliegst. Doch der Schein trügt: plötzlich bricht ein…
Autor: Klaus Reckert
(45:48, Digital, CD, LP, LL Records, 20.12.2021) FFO: Diablo Orchestra, Unexpect, Knifeworld. So, nachdem die Betonköppe und Genre-Polizisten jetzt hoffentlich empört ausgestiegen und wir Irren mal wieder ganz unter uns sind, kann es ja mit dieser bislang bei uns leider untergegangenen, bereits Ende letzten Jahres erschienenen Underground-Perle weitergehen. Die hervorbringende Formation mit dem wahnwitzigen Band- und den vielsagenden Künstlernamen (vgl. Line-up unten) kommt aus Trondheim, Norwegen. Und erneut schlägt ein Stein rasant und gut hörbar im Brett unserer positiven Erwartungshaltung ein. Die einzige andere Kommune, der wir dies hier zugetraut hätten, ist Lyon. Und auch im Folgenden wird diese Fiddlers…
(50:25, Digital, CD, Eigenveröffentlichung, 2022) Es war einmal die Space Rock-Combo Outstation, offensichtlich vor so langer, langer Zeit, dass sich dazu mit vertretbarem Aufwand keine Spuren im Netz mehr auffinden ließen. Laut Bandbio war es 2018 dann auch over & out mit der Station. Doch aus der Asche erhob sich The KAOS Collective. Das sich heute, um es noch etwas spannender zu machen, schlicht TKC nennt. Als TKC erschienen bislang die EP Equinox (2020) - zu dem die Band auf Bandcamp folgenden Serviervorschlag unterbreitet: " Perfect background music for your modern outdoor Pagan ritual". Sowie der Longplayer Distant Shimmering Light…
(54:26, 53:32 ,109:06, 2CD + DVD, 2nd Street Records, 2022) Des Proggers feuchte Träume: OK, vielfach werden sich die um die Anmietung eines dritten modrigen, miefigen Kellerraumes drehen (um endlich die Steven-Wilson-Remixes angemessen unterbringen zu können). Eine fortgeschrittene Traum-Spielart aber könnte so gehen: EL&P hoch 3 spielen sich und ihr Live-Publikum schwindelig durch ein Best-of-Prog-Programm - mit Stücken von Yes, Genesis, GTR, Jethro Tull, The Byrds, Ambrosia und natürlich Emerson Lake & Palmer… Könnt ihr haben. Wenn ein winziger Abstrich OK wäre? Denn die Band ist nicht wirklich EL&P, klingt aber ganz erheblich heißer als die Originale es auf -…
(43:58, CD, Solar Music/Just For Kicks, 2021) De Mortuis nil nisi bene. Über die teuren Verblichenen sprich nur Gutes, ansonsten halte gefälligst die Klappe. Diesem frommen Spruch folgend wäre diese Rezension jetzt zu Ende. Denn der Ex-Kansas-Violinist und –Sänger spielt seit dem 17.07.2021 in der himmlischen Auswahl (dritte Wolke von links, Prog-Erzengel. Mal sicher). Und "Not in Kansas Anymore ... " ist kein gutes Album. Ganz im Gegenteil. Interessant bleibt das jetzt von Just for Kicks importierte Opus aber natürlich trotzdem. Tatsächlich ist es sogar faszinierend allein schon aufgrund dieser Gästeliste: Patrick Moraz (Yes, Refugee, Moody Blues), Chuck Leavell (Allman…
(75:40, digital, CD, 2LP, Brain/Universal, 2022) Als diese Grobschnitt-Veröffentlichung angekündigt wurde, hatte unsereins angenommen, eine der wirklich märchenhaft-schönen Acoustic Shows sei tatsächlich mitgeschnitten worden. Doch leider weit gefehlt: Das "Acoustic Album" entstand Februar bis Mai 2021 im Oma Helga Studio, Boelerheide. Das bietet natürlich den Vorteil, mit Problemchen und Spielfehlerlein unkompliziert verfahren zu können. Hat allerdings auch die Chance vergeben, die magische Atmosphäre des Live-Erlebnisses einzufangen – speziell jener ersten Konzerte in diesem Setting überhaupt. 2019, als das Publikum noch gar nicht fassen konnte, was es da eigentlich grad erleben durfte. Die Band wirkte zwar naturgemäß (meist) etwas weniger überrascht.…
(47:17, CD, Vinyl, Digital, Napalm Records, 2022) Atma bzw. Ātman steht im Buddhismus für das Konzept eines unveränderlichen Selbst, auch Buddha-Natur genannt. Ganz grob vereinfacht also das, was übrig bleibt, wenn die Verhaftung an Empfindungen, Sehnsüchte, Gier und die Spiegelfechtereien des eigenen Geistes ganz oder zumindest zeitweise überwunden werden können. So etwas wie des Pudels Kern. Ein krasses Konzept – und ein ungemein passender Titel für ein Album, mit dem das Aschaffenburger Quartett wieder zurück ins Leben tritt. Und damit ist jetzt ausnahmsweise nicht nur der Winterschlaf bei Live-Auftritten gemeint, zu dem die Pandemie natürlich auch MSK gezwungen hat. Die…
(42:26, digital, CD, LP, Circular Waves Records, 2022) Sie tun es einfach nicht unter einem Konzeptalbum. Nach den jeweils einem gemeinsamen Storyboard folgenden Longplayern “Vasilisa” (2015) und dem Über-Werk “Asylum” (2020) reisen wir mit Chaosboys-Airlines und ihrer stark modifizierten Bong 747 "Chaosforce 2222" nunmehr in eine nicht allzu ferne, jedoch umso erstaunlichere Zukunft. Ihren Weg bis auf diese Rollbahn hatte Kollege Floh anlässlich der ebenfalls in diesem Jahr erschienen EP "Boxes" bereits so wunderbar beschrieben, dass wir uns das hier kneifen können. Im Gegensatz zur sonst weit verbreiteten Schwarzmalerei bezüglich des Kommenden erleben wir hier das rosarote Gegenteil: "Die Songs…
Kuschliger Sommersonnenwendensoundtrack Seit dem Start 2017 hat sich unser Mag diese Perle unter den proggigen Open Air-Festivals nie entgehen lassen. Beim diesjährigen Nachholtermin des Midsummer Prog (MSP) für 2021 wurde die Vorfreude zumindest des Autoren übrigens von keiner einzigen der angekündigten Bands aufgeheizt. Doch dafür umso mehr von der sicheren Aussicht, viele Freunde und Bekannte sowie eines der schönsten uns bekannten Venues überhaupt (vielleicht neben der Parkbühne vom GeyserHaus, Leipzig) wiederzusehen. Wohlgemerkt, mit Leprous, Antimatter, Mystery, RPWL, Klone und Perfect Storm ist per se auch nichts verkehrt (es sei denn, man hat sie schon soooo oft gesehen – Luxusproblem). Aber…
Lotto, TOTO, Seniorensextett Es wirkte auf den allerersten Blick wie ein doch minimal putziges Parshipping, das Mascot Records/Wizard Promotions da ersonnen hatten: Die PsychRock-Wunderkinder aus den Niederlanden eröffnen für die Titanen des Geronto-Rock. Aber zum einen sind auch DeWolff halt nicht mehr die Teens, die sie zu ihrem Karrierebeginn verblüffenderweise waren. Und zum anderen hat es noch selten geschadet, einen wirklich heißen Einheizer zu haben. Nicht mal Toto… Der Konzertspaß begann – bei hinreißendem Sommerwetter – auf die Minute genau wie angekündigt um 18:30 Uhr… DeWolff … und überrollte gleich mal mit dem wuchtigen, aber differenzierten Sound. Und dem optischen…
(1:38:53, DoCD, Digital, AmygdaLand/Just For Kicks, 2022) Allein schon die Song-Titel sind hier strong. Doch fürwahr nicht nur die. 'Crazy little thing called Reality' hat zwar einen Beat, den der Rezensent vermutlich im Release Radar reflexhaft wegklicken würde. Aber darüber geschehen ja noch viele andere, charmante Dinge. Wie diese die Beine des Hörers nahezu fernsteuernden Percussion-Grooves (so in etwa: "We are the BORGah-Mentals. Lower your shields and start to dance"). Der spaßige Lo-Fi-Gesang. Die Akustikgitarren-Licks… Dann wäre da noch das längliche 'Cara – Wahn Part II'. Müsste mit seiner satten Mellotron-Sahnetortenschicht und der lieblichen Akustikgitarre Proggies runtergehen wie ein auf…
(43:13; Vinyl, CD, Digital, Construction Records/Suburban/Just for Kicks, 24.06.2022) Bei unseren nordwestlichen Nachbarn muss doch irgendwas im Wasser sein – ob es an den Grachten liegt? Am Heineken ja wohl kaum?? (Beinahe) aus dem Nichts erscheint hier jedenfalls wieder einmal eine Band, die die progressive Szene aufmischen könnte, ja sollte. Lanciert als "Zwischen Riverside und (in geringerem Umfang) Opeth" lautet das vorläufige persönliche Fazit nach einigen Hördurchgängen eher auf Porcupine Tree meets Tool meets Jo Quail. Und damit würden ja u.a. einige aktuelle Superreize bedient. Die Porcupine-Tree-Assoziation erscheint wohl primär wegen Fons Herders Gesang (A Liquid Landscape), Tool ist unausweichlich…
Die Geschäftsmodelle in der Musikindustrie haben durch die zunehmende Digitalisierung einen Paradigmenwechsel erfahren. Gerade Auftauchen und Aufstieg der Streaming-Services zeigen bedrohliche Effekte wie andere Disruptive Technologien, bei der laut Wikipedia "ein bestehendes Produkt oder eine bestehende Dienstleistung ersetzt oder diese vollständig vom Markt verdrängt wird". Zum Problem und (Kultur-)Politikum wird dies aber erst dadurch, dass zahlreiche Musiker vom jetzt verdrängtnuten Modell - also dem Verkauf von Musikmedien wie LP, CD, Tape plus Merch, direkt oder über Labels und Händler - jahrzehntelang leben konnten. Während die Beteiligung am Umsatz, also die "Ausschüttung" an die Content Creators beim Streaming so gering ist,…
Leprosis Ursprünglich hätte mal Haken der Headliner des Prognosis-Samstages sein sollen. Corona und die Band (bis auf Ross Jennings) wollten es anders – gut für Leprous. Und den Publikumsreaktionen nach auch gut für den Festival-Abschluss. Die Setlist – wohl auch, wie bei Katatonia, aus Fan-Wünschen selektiert, aber da bin ich mir nicht ganz sicher – ließ jedenfalls kaum Wünsche offen: 'Running Low', 'Moon', 'Dare You', 'Rewind', … Um da mal Floh zu zitieren: Herausragend waren dabei vor allem die vereinzelten Death Metal Vocals von Sänger Einar Solberg, denn genauso wie seine hohen Tonlagen hat sich auch sein harrscher Gesang über…
Life is like a Wheelosis Es tat einfach gut, Wheel endlich mal mit gutem Sound zu erleben. Noch besser, wahrzunehmen, wie die Band bei Auftritten immer souveräner agiert. Am besten, mitten drin dabei gewesen zu sein, als sie den kleineren Prognosis-Saal abgerissen haben. Wo sich zu diesem Zeitpunkt gefühlt genauso viele Sardinen-Menschen hineingequetscht hatten, wie zuvor bei Focus in den großen. James Lascelles (Gesang & Gitarre), Santeri Saksala (Schlagzeug), Aki Virta (Bass) und Jussi Turunen (Lead-Gitarre) sind mittlerweile eine sichere Live-Bank. Auch Anwürfe wie der, nur Tool-Kopisten zu sein, perlen inzwischen rückstandslos an dem finnisch-britischen Power-Quartett ab. Denn dafür haben…
Legendosis Ob das wirklich eine gute Idee gewesen war? Die niederländische Nationalinstitution Focus so relativ spät im Billing eines ProgMetal-Festivals? Aber hallo! Denn das Quartett um Flötist/Organist/Chefjodler Thijs van Leer hatte den großen Saal ab den ersten Flötentönen von 'Focus 1' megafest im Griff. Etwaige Bedenken wegen des biblischen Alters des Frontmannes und der doch um einige Härtegrade hinter allem vom heutigen Tagesprogramm zurückbleibenden Musikstil wurden einfach - wegmusiziert. Eine royale Version von 'House of the King', die Ausbrüche von 'Eruption' und natürlich der Showstopper 'Hocus Pocus' ließen das Publikum kollektiv ausrasten. Kein Wunder, dass unsere westlichen Nachbarn auf diese…
Kelleramourosis In den Keller musste niemand hinab für die lohnende Begegnung mit Cellar Darling, einem ungemein attraktiven Eluveitie-Spaltprodukt. Der Abstieg zum kleinen Saal und eine gewisse Leidensbereitschaft aufgrund des für die Band schmeichelhaften, kaum noch steigerbaren Gedränges reichte schon vollkommen aus. Einer der vielen Gründe, den Festival-Organisatoren dankbar zu sein. Denn das Gewölbe-Liebchen hatte der Autor so überhaupt nicht auf dem Schirm oder im Plattenkeller. Was sich aber nun gründlich geändert hat. Der Charme des Schweizer Trios hat viel mit Anna Murphys Bühnenpräsenz zu tun, ihrer so warmen wie kraftvollen Stimme (bisweilen, z. B. bei 'Death', an Anneke van Giersbergen…
Ferngesprächosis Die beiden Teile von 'Curiosity' gaben sowohl vom Thema wie vor allem musikalisch einen idealen Einstieg in den Gig der deutschen Post-Rock-Institution Long Distance Calling ab. Über Mangel an Neugier bzw. Vorfreude konnte sich hier eh keiner beklagen - der große Salon(osis) des Hauses war zum Konzertstart gut, aber noch nicht brechend gefüllt. Die treibenden Rhythmen bauten sich in mehreren Wellen immer gewaltiger auf. Der Lichtmischer tauchte diesen Sturm auf See in monochromes Rotlicht – und viel davon. Wer Post Rock aufgrund des meist "fehlenden" Gesangs per se unspannend findet, dem kann der Besuch eines LDC-Konzertes nur ans Herz…
Blutrotosis War es nur der Heimvorteil des Sextetts aus Tilburg, der ihnen ein von Anfang an aus allen Nähten platzendes Auditorium bescherte? Wohl kaum. Die Band hat sich u.a. durch Auftritte beim ProgPower Europe 2019, aber auch Support Slots für z. B. Danny Cavanagh oder Klone einen Namen gemacht und die Reihen ihres Gefolges gefüllt. Von Kollegen der schreibenden Zunft als "Doom" angekündigt, erlebten zumindest wir mehr einen einigermaßen originellen Mix aus Alternative Rock, Songstrukturen aus dem Progressive Rock, der überwiegend in gemächlichem Tempo unterwegs ist. Und sehr geprägt von der charakteristischen Stimme von Frontfrau Lisette van den Berg. Mit…
We are Motörpsycho! Motorpsycho ist – gemeinsam mit Motörhead – vermutlich die Band, die der Autor bisher am meisten im Konzert erlebt hat. Bei Letzteren (R.I.P.) hat es sich einfach auf Festivals immer so ergeben, bei den Erstgenannten hingegen ist dieser Umstand vollkommen freiwillig und lustvoll… Zusätzlichen Reiz erhielt die diesjährige Motorpsychose dadurch, dass damit auch endlich mal wieder ein weißer Fleck auf der rheinischen Konzerthallenlandkarte gestrichen werden konnte. Bim, Bam, Gloria! Das zeitweilig als Porno-Lichtspieltheater genutzte Gloria-Theater in der Apostelnstraße ist wirklich pornös schön: ein kultiger Schriftzug begrüßt die Besucher ebenso wie die wundervolle alte Architektur und der rote…