(58:38, CD, Eigenveröffentlichung, 2022)
Ist immer so ein kitzliges Ding mit Lieblingsbands. Wenn man sie seit (Ach Du Schande!) 14-15 Jahren persönlich kennt, wird es nicht leichter, mit zumindest kläglichen Versuchen einer objektiven Würdigung.
Zum Beispiel diese Band, über die man 2011 mal geschrieben hat “… eine dieser Formationen, die in einer gerechten Welt eigentlich mit Fates Warning, Psychotic Waltz und Pain Of Salvation auf Welttournee sein sollten, jedenfalls wenn es nach Material- und Spielstärke ginge”. Das ist so noch nicht eingetreten. Das liegt aber an der mangelnden Weltgerechtigkeit. Nicht an unseren trotz aller Nackenschläge beharrlich ihren Weg gehenden Augsburgern. Und auch das aktuelle Opus, das übrigens volle zwei Jahre bereits fertig in der Schublade gelegen hat, gibt keinerlei Anlass, an der alten Liebe zu zweifeln. Ganz im Gegentum: “Winter” scheint sich zum bisherigen Alben-Favorit auszubauen.
Dieser Eindruck entsteht tatsächlich bereits beim symphonischen, schon cineastisch zu nennenden Intro (‘Holocene’). Nach dieser Ziehung der Holo-Zähne steigen wir mit ‘A Cold Man’s Winter’ in das härteste Stück des Albums, vermutlich sogar der Bandgeschichte ein. Band-Manager und Tasten-Wizzard Markus Maichel (u.a. auch Subsignal) dazu:
“tatsächlich ist nur ‘A Cold Man´s Winter’ in den Strophen wirklich deutlich härter… Viel liegt da auch an der Produktion. Das war schlicht die erste Platte, bei der wir eine komplett unfallfreie Produktion ohne Dramen oder Katastrophen machen konnten. Und dann wird´s eben auch fetter…”.
Im Refrain begeistert abermals Alexander Göhs‘ starker, variantenreicher und für ProgMetal eigentlich untypisch tiefer Gesang. Ansonsten gibt es tragende Melodien, eine vielteilige Struktur und virtuose, aber nie “kuck mal, was ich alles kann”-Handschrift tragende Gitarren- und Keyboard-Soli (Synthies und Orgel) abzufeiern.
‘Lazarus Leaving’ geht ein wenig und ‘In Vertigo’ am Anfang sogar erheblich vom Gas – was für willkommene Abwechslung sorgt. Eingangs von ‘The Tear That Shouldn’t Be’ zeigt Gitarrist Julian Kellner seine Heavy Fuckin’ Metal Roots.
Durch seine wüsten Breaks und den fast schon Growls-artigen Vocals kann einen das tatsächlich recht finstere ‘Darker with the Day’ beinahe schwindlig rocken.
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Mit dem biestigen, nun aber tatsächlich auf die Frickelbahn lockenden Longtrack C.S.T.M. geht ein Album zu Ende, mit dem Prog-Metal-Fans kaum etwas falsch machen können. Hut ab.
Bewertung: 12/15 Punkten
Line-up:
Alexander Göhs – Vocals
Markus Maichel – Keyboards
Christian Eichlinger – Drums
Julian Kellner – Guitars
Jim Magnusson – Bass
Gast:
Bine Heller (u.a. RPWL, Yogi Lang, Sylvan) – Backing Vocals auf C.S.T.M.
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Abbildungen: Dante